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Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 12.11.2011, 20:34
von WolfM
N'Abend Gemeinde,
bin z.Z. damit beschäftigt, einen Eschenstramm, 5m lang und ca. 40 cm Durchmesser, zu spalten, entrinden, versiegeln etc.
Beim Spalten habe ich mir einige Tricks zugelegt, um Staves der Stärke 10x10 cm zu erhalten. Das geht einigermaßen gut. Probleme bekome ich auf einem Gebiet, wo ich keine erwartet habe: beim Entrinden!
Habe nicht viel Erfahrung mit Esche,aber bis jetzt ließen sich meine Eschen mit dem Ziehmesser immer relativ leicht entrinden:
Bei der Esche , die ich gerade in Bearbeitung habe, ist das völlig anders. Die Rinde ist hart wie sonstwas, manchmal brauche ich den Stechbeitel und Hammer, um weiterzukommen. Die Esche wuchs im Mittelgebirge ( fränkischer Jura in ca. 600 Höhenmeter) auf, hat schöne Ringe ( 4-7 mm), sieht für mich Neuling vielversprechend aus. Allerdings habt ihr schon mehrmals vor der großen Streubreite an Qualität der deutschen Esche gewarnt.

Meine Frage:
hat jemand von euch schon mal mit überharter Eschenrinde gearbeitet. Gibt es da Tricks etc.?

Bis denn
Euer WolfM

Re: Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 12.11.2011, 20:53
von Windmann
Der erste Trick ist immer: eine richtig scharfe Klinge. Der andere: dicke Muskeln. ;)
Im Ernst. Ich hatte das auch schon öfters und bin deshalb vor längerer Zeit auf Ziehmesser von Flexcut umgestiegen. Besonders, um mich auch mal durch richtig bockigen Splint zu arbeiten. Die Klingen sind dünner als meine alten Teile davor und, was ich absolut super finde, etwas flexibel. Frage mich aber bitte nicht, was das für ein Material ist. Auf jeden Fall bleibt die Schneide gut lange scharf.

Re: Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 12.11.2011, 22:39
von Ravenheart
Teste mal, sie mit einem Holzknüppel zu klopfen! Manchmal löst sie sich dann einfach ab!
Rabe

Re: Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 13.11.2011, 17:59
von tscho
Also, wenn du nicht gerade den ersten Ring verwenden willst, dann gehts mit ner bandsäge ganz easy.
Meß doch mal die Dichte von der Esche, das sagt dann schon sehr viel aus.
Einfach ein 10cm langes Stückchen aussägen das sauber gleichseitig ist und in ein Wasserglas stecken.
So viel was davon in cm gemessen eintaucht ist dann die spez. Dichte des Holzes.Grob formuliert.

Gruß
tscho

Re: Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 13.11.2011, 21:38
von Archive
Moin

Ich gehe davon aus, dass die Rinde knochentrocken ist? Ja, das ist hart. Mach die Rinde feucht, dann kannst du sie viel leichter abziehen. Außerdem oxidiert die Rinde und wird braun wo sie feucht ist. Dann kannst du leichter erkennen ob du noch Rinde schabst, oder ob du schon im Holz bist.

Gruß Mütze

Re: Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 13.11.2011, 23:25
von Blacksmith77K
Muetze hat geschrieben:Moin

Ich gehe davon aus, dass die Rinde knochentrocken ist? Ja, das ist hart.
Gruß Mütze
Dachte ich auch, aber er schreibt was von spalten und versiegeln?! Insofern wundert es mich, dass die so hart/fest sein soll, wenn das Holz noch frisch iss. ???

Re: Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 13.11.2011, 23:31
von Wilfrid (✝)
Alte Rinde ist schon hart.
Einfach unter die Rinde, ins volle leben

Re: Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 14.11.2011, 07:39
von medicinewheel
Blacksmith77K hat geschrieben:
Muetze hat geschrieben:Moin

Ich gehe davon aus, dass die Rinde knochentrocken ist? Ja, das ist hart.
Gruß Mütze
Dachte ich auch, aber er schreibt was von spalten und versiegeln?! Insofern wundert es mich, dass die so hart/fest sein soll, wenn das Holz noch frisch iss. ???
Ja, das verstehe ich auch nicht; hab noch keine 'harte' Rinde an frischem Holz erlebt...

Re: Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 14.11.2011, 07:45
von kra
Ist es überhaupt Esche?

Re: Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 14.11.2011, 07:57
von Lord Hurny
also im grünen Zustand geht bei Esche die Rinde normalerweise leicht ab,
wenn die Esche schon richtig trocken ist, fällt die Rinde gelegentlich von selbst ab, wenn mann mit einem Knüppel etwas nachhilft.
Fotos wären nicht schlecht....

Re: Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 14.11.2011, 09:25
von tscho
Wolfm hat schonmal über den Stamm geschrieben, er ist ein Jahr gelagert, stimmts ?
Und wenn man nicht genau weis wann der Stamm geschlagen wurde, also zu welcher Jahreszeit, sollt man auf den letzten Ring eh verzichten.

tscho

Re: Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 14.11.2011, 20:56
von WolfM
Muetze hat geschrieben: ....... Mach die Rinde feucht, dann kannst du sie viel leichter abziehen. Gruß Mütze
tscho hat geschrieben:Wolfm hat schonmal über den Stamm geschrieben, er ist ein Jahr gelagert, stimmts ?
tscho
Ravenheart hat geschrieben:Teste mal, sie mit einem Holzknüppel zu klopfen! Manchmal löst sie sich dann einfach ab!
Rabe
Also der Stamm lag gut ein Jahr im Freien auf dem Boden. Geschlagen wurde er im Winter nach dem Mond. Er stand auf ca. 600 Höhenmeter auf Juragestein.
Hab alle eure Tipps ausprobiert. Draufschlagen hat nichts gebracht, aber nassmachen und scharfe Klinge schon.
Es geht immer noch etwas schweißtreibend, aber schon so viel besser, dass ich, wär's so bereits am Anfang gegangen, mich bei euch gar nicht gemeldet hätte. Stelle euch morgen ein paar Fotos rein.
schto:
was wäre der Erkenntnisgewinn, würde ich das spezifische Gewicht meiner Esche ermitteln?

Liebe Grüße an euch, wo immer ihr verstreut seit zwischen dem 6. und 12 Längengrad.

WolfM

Re: Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 15.11.2011, 09:27
von tscho
Also mein bescheidenes Wissen bisher nach zig gebauten Eschenbögen sagt mir, dass die Dichte einer der wichtigsten Maßstäbe ist für die Qualität des Holzes ist. Gugg mal den thread an Eschen-Elb Nr.2 , der hatte so um die 0,8.
Meine Einschätzung für Eschen, die ich bisher in den Fingern hatte, die Zugfestigkeit ist klasse,wenn was nachgibt,dann
auf der Bauchseite, und wenn die Dichte hoch genug ist, ist auch die Druckseite belastbarer.

Gruß
tscho

Re: Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 15.11.2011, 17:39
von WolfM
tscho hat geschrieben:Also mein bescheidenes Wissen bisher nach zig gebauten Eschenbögen sagt mir, dass die Dichte einer der wichtigsten Maßstäbe ist für die Qualität des Holzes ist. Gugg mal den thread an Eschen-Elb Nr.2 , der hatte so um die 0,8.
Meine Einschätzung für Eschen, die ich bisher in den Fingern hatte, die Zugfestigkeit ist klasse,wenn was nachgibt,dann
auf der Bauchseite, und wenn die Dichte hoch genug ist, ist auch die Druckseite belastbarer.
Gruß
tscho
Das klingt vielversprechend,werd mich damit befassen.
Habe ein paar Fotos gemacht und hätte dann noch 2 Fragen:
- Die Staves haben einen Drehwuchs in der Längsrichtung. So ca. 45 ° auf 100 cm. Lassen die sich mit der HLP rausdrehen?
- Manche Staves sind deflexiv gewachsen, haben also in der Mitte des WA einen Deflex. Lohnt sich die Bearbeitung mit HLP oder Dämpfen und dann biegen?
Bis denn
WolfM

Re: Esche entrinden - ein hartes Geschäft!

Verfasst: 15.11.2011, 19:37
von Gornarak
Mit Hitze am Holz zu wurschteln ist mir persönlich ja immer unheimlich. Hab Angst, dass da was kaputt geht. Wie wäre es mit Spleißen, um den Drehwuchs auszugleichen?