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Delamination

Verfasst: 23.02.2004, 00:22
von Longbow Alex
Hallo zusammen,

nach einem Wochenende voller Bogenbauaktivitäten stand ich heute nachmittag mit 2 Bögen da. 1 Eschenflachbogen(1,80 lang;45# auf 27") und einem Bambus-Robinierlaminat (effektive Länge zw. Sehnenkerben 1,73; 60# auf 32").

Beim 1. Testschiessen kam es leider zum Problem.
Die Selfnoch wurde von der Sehne gespalten, defacto ein Leerschuß, Nockbruchstück fliegt, Bogen knackt und das Griffstück ist abgerissen. Geklebt war es mit Ponal blau.
Hier ein Bild von Bogen intakt und im Auszug sowie das kaputte Griffteil.

[url=http://www.fletchers-corner.de/images/noimg.jpg]
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Der Bambus ist übrigens eine 6 mm dicke Schicht, aufgeleimt mit Zweihorn PU Leim. Funktioniert bisher hervorragend, keine Anzeichen für Delamination.

Welches weitere Vorgehen empfiehlt Ihr jetzt?

Bisher habe ich die Bruchstelle am Bogen plangeschliffen und angerauht, wollte jetzt noch eine Schicht Kirsche auf das Griffstück leimen und dann das ganze wieder mit PU Leim ankleben. Oder sollte ich doch besser UHU endfest 300 nehmen? Ich hoffe der ist noch zu retten....... war viel Arbeit

Schon mal vielen Dank für evtl. Hilfen

hast du...

Verfasst: 23.02.2004, 01:48
von Aagaard
...vielleicht irgendwie die bogenbaugötter erzürnt!?

da steckst du so viel arbeit und zeit rein und dann macht das einfach gleich "KNACK", echt unfair!!! ;( ;( ;(

mein beileid!!!

Aagaard

So wie das aussieht

Verfasst: 23.02.2004, 12:59
von doralf.vom.wald
arbeitet der Bogen etwas im Griffbereich. Dadurch wird die Klebestelle beansprucht. UHU endfest 300 oder Andere sind durchaus geeignet. Wichtig ist, die Klebestelle vorher mit Acteton zu entfetten. Mit Schraubzwingen fest aufpressen und 24 h aushärten lassen. Zur Sicherheit noch eine Wicklung aus Kordel oder Leder.

Im normalen Schießbetrieb sollte das Griffstück nicht abgehen, aber bei extremer Belastung hast du ja noch Glück gehabt, daß nur das Griffstück abgegangen ist (wahrscheinlich hat dich das Bambusbacking gerettet).

Also frisch ans Werk und nachmal aufleimen. Ich verwende z.B. den Zweikomponenten-Kleber von Graupner (Modellbau), ist zwar ein 5 Min. Epoxy, bleibt aber nach Aushärten noch etwas elastisch. Der kann damit die Spannungen im "working grip" etwas ausgleichen.

Viel Erfolg beim Reparieren

wünscht

Doralf

Entfettung

Verfasst: 23.02.2004, 13:07
von Longbow Alex
Ich entfette mit Silikon und Wachsentferner aus dem Lackiererbedarf. Geht hervorragend, da auch Wachse entfernt werden.

@ lb-a

Verfasst: 23.02.2004, 13:09
von Hunbow
zwei randbemerkungen kann ich mir nicht verkneifen:

1. du siehst auf dem bild mit dem 60#-bogen deutlich entspannter aus. ausserdem ist deine haltung besser.
2. du solltest mal irgendwo einen zollstock hinstellen :) , damit man sieht wie groß du wirklich bist. der kurze bogen sieht in deinen händen fast aus wie ein "kinderspielzeug". dabei würde er bei den meisten anderen männern deutlich anders wirken!

RE: @ lb-a

Verfasst: 23.02.2004, 13:21
von Longbow Alex
Original geschrieben von Hunbow

2. du solltest mal irgendwo einen zollstock hinstellen :) , damit man sieht wie groß du wirklich bist. der kurze bogen sieht in deinen händen fast aus wie ein "kinderspielzeug". dabei würde er bei den meisten anderen männern deutlich anders wirken!
Das fehlt noch. Da kann ich mir ja auch gleich ein Schild mit den Bogenmaßen umhängen :D

Oder ich lege mich mit dem Bogen auf den Boden, male ein wenig mit Kreide drumherum und lege dann noch so eins dieser schwarz weißen Maßbänder dazu ...

Verfasst: 23.02.2004, 17:36
von Nacanina
Wenn der Griff mitbiegt würde ich zusätzlich zum Kleben (2K) noch wickeln. Ev. mit Rohhaut.
Kirsche ist nicht stabil genug. Nimm anderes Holz, auch wenn es nicht so edel aussieht.
Mir sind schon 2 Griffe aus Kirsche geknallt.

Verfasst: 23.02.2004, 17:47
von Longbow Alex
Eigentlich ist es so geplant, das der Griff steif sein soll. Bei einer Dicke von knapp 4.2 cm ist eine Biegung auch nicht mehr so wahrscheinlich. Einzig die Ende gehen langsam in das Holz über, möglich das die sich biegen. Werde die daher mit Rohhaut wickeln. Hab ich noch von meinem Rohhaut- Eschenbogen. Muß ich Leim dazugeben, oder ist die Rohhaut in sich fest genug?

@nacanina
Leider habe ich Dein Posting zu spät bekommen, habe gerade für 2€ beim Schreiner ein 30x15x2 cm Brett aus amerikanischer Kirsche bekommen. Scheint mir so auf den ersten Blick deutlich schwerer zu sein als meine europäische. Baue grad einen neuen Griff...

Verfasst: 23.02.2004, 18:21
von Nacanina
Ist ja ein anderer Baum. Versuch es ruhig.
Mein Posting bezog sich nur auf "unsere" Wildkirsche.
Ich würde die Rohhaut leimen.
Mit Ponal blau, wenn es schnell gehen soll- sonst mit Hautleim. Viel Erfolg!

Rohhaut

Verfasst: 23.02.2004, 18:30
von Longbow Alex
Also gut, ich werde die Rohhaut leimen.
Muß der ganze Griff mit Rohhaut bedeckt werden, oder reicht es die Übergänge zu wickeln?

Verfasst: 23.02.2004, 18:45
von Nacanina
Ich würde den Griffbereich wickeln und das obere Stück. Dazwischen wo die Pfeilanlage ist ein paar cm Platz lassen.
Dort siehst du dann dein schönes Holz.

Erneut gerissen

Verfasst: 24.02.2004, 08:44
von Longbow Alex
Hallo, heute ist beim Aufspannen der Griff schon wieder gerissen, diesmal mitten durch die amerikan. Kirsche. Sie scheint keinen Deut besser zu sein als die deutsche. Was jetzt? Ich will jetzt nur noch einen funktionellen Griff, Schönheit egal. Habe noch ein Reststück Esche und ein Ulmenkernholzrest passender Größe.
Sind die geeigneter oder was würdet Ihr empfehlen?

Alexander

Verfasst: 24.02.2004, 09:34
von Ravenheart
Hmm..., schwer zu sagen von hier aus! Ulme is ein super Holz, aber manchmal ist der Kern spröde; Esche aber auch, wenn zu feinringig...

Musst Du nach Gefühl entscheiden, grundsätzlich geeignet sind beide...

Rabe

P.S.: Habe das mit den Klebeflächen gelöscht; hatte wohl gestern nicht genau genug hingesehen, sorry!

Beim erneuten Betrachten der Bilder ist mir aufgefallen:
Die Auslaufzone (also der Bereich, wo der Griff dünn wird) scheint mir recht kurz! Mach doch den Neuen mal auf jeder Seite 3 cm länger! Dann wird der Übergang sanfter, die Spannung verteilt sich besser! Das Problem schein daher zu rühren, dass der Bogen im Griff mitbiegen will, das Griffholz dies aber nicht mitgemacht hat. Ein zäheres Holz (Ulme, Esche), etwas länger, vielleicht auch bewusst etwas flacher, so dass er ein wenig biegen kann, sollte das Problem lösen...

Kritisch sind allerdings die beiden "Einschnürungen" neben dem eigentlichen Griff; Da sollte jeweils ein Hochpunkt sein! Der Griff hat dann eine Wellenform, von der Seite gesehen! Faustformel: Breitenreduzierung = Höhenzugabe...

P.P.S.: Wenn das Ulmenholz nicht spröde ist, würde ich das nehmen, da Ulme druckresistenter ist!

RE: Erneut gerissen

Verfasst: 24.02.2004, 12:31
von Nullman
Original geschrieben von Longbow Alex

Hallo, heute ist beim Aufspannen der Griff schon wieder gerissen, diesmal mitten durch die amerikan. Kirsche. Sie scheint keinen Deut besser zu sein als die deutsche. Was jetzt? Ich will jetzt nur noch einen funktionellen Griff, Schönheit egal. Habe noch ein Reststück Esche und ein Ulmenkernholzrest passender Größe.
Sind die geeigneter oder was würdet Ihr empfehlen?

Alexander
Du hast aber doch nicht das mit den Schraubzwingen probiert, so wie du gestern im Chat nachgefragt hattest, oder doch???:-o

Es funktioniert

Verfasst: 27.02.2004, 00:27
von Longbow Alex
Hallo,

es scheint zu funktionieren. Vielen Dank für die Tips. Habe jetzt ein längeres Stück Esche mit längeren Fades und Wicklung um selbige verwendet. Leim war wieder PUR Leim. Ein Testschuß hat funktioniert, jetzt mal schauen wie die Langzeitergebnisse werden. Bilder folgen sobald ich in die Nähe eine Digitalkamera komme.

Gruß,

Alexander