Fletchers-Corner

Ich habe schon lange Zeit einen Messerrohling (aus Kreissägeblatt) herumliegen, der nur deshalb nicht zu einem fertigen Messer wird, weil ich nicht so recht weiß, wie ich die Schneide schleifen soll. Meine bisherigen Messer schneiden zwar ganz gut, aber die Optik läßt zu wünschen übrig.

Meine Frage an die Klingenbauer:
Wie gelingt mir ein sauberer, gerader und kantiger Übergang von der Schneide (5) zum Rest der Klinge ?
Gibt es da einen guten Trick (Schablone oder Vorrichtungen) der auch mit Heimwerkermethoden zu einer schönen Schneide führt.
Die Schneide soll ca. 10mm breit und mit leicht hohlem V geschliffen werden.
Als Werkzeuge stehen mir Flex, Bandschleifer, verschiedene Schleifböcke (nass und trocken) zu Verfügung.

Gruß
Klaus

(Bild aus Wikipedia)

@klaus

Hohlschliff ist nicht ganz so leicht. Ich selbst mache diesen Schliff nicht mehr, weil er für die Schnitthaltigkeit/- leistung nicht unbedingt wünschenswert ist.
Mit deiner Ausrüstung wäre folgendes machbar:
-Gewindestück mit Kontermutter an Stelle der oberen Handgriffs in die (kleine) Flex fest einschrauben
-Fächrtscheibe in die Flex machen
-Flex im Schraubstock einspannen( waagerecht)
- indem du nun die Klinge schräg nach unten über die Kante führst bekommst du einen Hohlschliff
- dabei kannst du den Klingenrücken an der Kante des Schutzes abstützen/ entlangführen
-Öfter mal nachsehen ob die Flex noch fest gespant ist
-unbedingt Schutzbrille tragen!
Das erfordert allerdings etwas Übung! Nimm am besten erst mal ein Stück Blech zum probieren.

mfg  Mike

@Mike W
Klingt interessant !
Aber ich habs noch nicht ganz verstanden. 
Hast Du zufällig ein Foto von dieser Anordnung.

Der Hohlschliff ist nur für den Grundschliff gedacht. Die Schärfe (Grat (4)) soll dann nur auf dem letzten Millimeter sein. Das mache ich dann auf dem Wasserstein. So sollte die Schneidhaltigkeit doch passen.
Wie schleifst Du denn Deine Klingen ? Hohlschliff wäre KEIN MUSS. Wichtig ist mir hauptsächlich der saubere Übergang.

Gruß
Klaus

Schwere oder lange Klingen ( Schwert o.ä.) schleife ich gerne ohne Kanten, d.h. abgerundeter Übergang.
Kurze Klingen bekommen eine glatte Fläche.
Normalerweise schleife ich auf dem Schleifteller.
Ich hoffe die Bilder helfen.
Sie zeigen die Flex eingespannt mit aufgelegtem Messer( allerdings falsche Scheibe) und die Schraube, die dann im Schraubstock festgespannt wird( war zu faul noch 'ne Kontermutter zu suchen ).
Sorry wegen dem Chaos im Hintergrund( chronischer Zeitmangel).
Gerade Flächen mit relativ sauberen Kanten mußt du aber nicht so machen. Die kriege ich auf dem Schleifteller auch(wenn ich will). Da darfst du nicht aufdrücken! Da das Schleifpapier oder was auch immer, meist nachgibt wird das mit Druck immer abgerundet.

mfg  Mike

hmmm... bin zwar nicht wirklich ein "Klingenbauer"...

Und was Mike W. sagt stimmt wie immer - nicht ganz leicht...
Der Vorteil von Hohlschliff ist für mich dass die Klinge länger leicht schärfbar bleibt. Das ist alles. Sonst muss man (bei geraden Flächen) beim Schärfen sehr bald die Ganze Fläche zurücksetzen damit der Winkel bleibt.

Einen guten hohlen Schliff bekommst Du prinzipiell nur auf einen Schleiff-Rad - sprich Schleiffbock.

Ich schleiffe in der Regel trocken grob die hohle Form heraus - auf dem grossen groben Schleifbock (400mm oder so im Durchmesser).
Man muss ggF durch Eintauchen in Wasser kühlen - wobei es bei HSS Sägeblatt wurst ist da geht's dann bloss um's Halten.

Ich schleiffe eigentlich nur an den Kanten des Steines - ich ziehe also die Klinge diagonal an der Kante hin und her.
Abtrag ist da sehr gut, Sicht ist auch besser und Erwärmung ist geringer.
Wenn Du auf einem kleinen Schleiffbock schleiffst, kannst Du so - durch Schleiffen diagonal an der Kante -  den effektven Schleiffradius vergrössern. Der sollte im Idealfall mit der gewünschten Wölbung exakt übereinstimmen, sonst bekommst Du Facetten und Rieffen längs der Klinge.
Die Flex funktioniert da recht ähnlich dem Schleiffen diagonal an der Scheifsteinkante.

Feinschleiffen tu ich dann auf dem grossen (auch so 400mm) wassergekühlten Sandstein.

Bei jeder Scheiffarbeit muss man das Werkstück in Bewegung halten - und zwar möglichst flüssig und gleichmäsig - sonst ergibt sich ein ungleichmäffiges Bild mit Rieffen und Stufen.

Ich schleiff einfach alles frei-hand und nach Gefühl (nur so entwickelt es sich auch).
Wenn die Schneide nicht gerade ist (wie z.B Beitel oder Hobelmesser) muss man immer nach Gefühl schleiffen da gibt's eh keine standardmässigen Vorrichtungen glaub ich.

Ein guter Hohlschliff ist nicht ganz leicht da man auf Maschinen schleiffen muss und die Scheibenform normalerweise nicht exakt zur gewünschten Wölbung passt.

Die "Flex-Methode" klingt abenteuerlich aber könnte gehen. Einen klarern scharfkantigen Übergang zu geraden Flächen zu erreichen wird aber schwer werden.

Ein vernümpftiger Schliff ist nie einfach, da brauchts immer etwas Übung!
Die Schleifbockvariante ist die gebräuchlichste Methode( und gut beschrieben).
Allerdings war die Maschinenliste ohne Schleifbock, deshalb der andere Lösungsvorschlag.

mfg  Mike

@Mike W
Danke ! Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Die Schraube ist für's Einspannen im Schraubstock.
Einfach, aber genial !
... Doch, doch Schleifböcke hatte ich auch oben in der Werkzeugliste stehen (nass und trocken). Schleifteller hab ich auch, aber das macht genau den unerwünschten abgerundeten Übergang.

@himself

himself hat geschrieben: Der Vorteil von Hohlschliff ist für mich dass die Klinge länger leicht schärfbar bleibt. Das ist alles. Sonst muss man (bei geraden Flächen) beim Schärfen sehr bald die Ganze Fläche zurücksetzen damit der Winkel bleibt.

Ja genau, das war auch mein Hintergedanke von wegen Hohlschliff. Und auch Danke für die Tips.

Was haltet Ihr von folgender Idee, die mir im Kopf rumgeistert.
... eine Schablone (ca.1mm Blech) für die Scheidenkontur aufklemmen, damit ich nicht über die gewollte Kante hinauskomme und versehentlich eine wellige Kante entsteht; sozusagen als Schleifbegrenzung bzw. "Deppensicherung".

Gruß
Klaus

Schablone oder angeklemmter Anschlag könnte gehen - keine schlechte Idee.

So isses.
Dann hast du die abgerundete Kante auf'm Anschlag und nicht auf der Klinge!
Super Idee!
Wie willst du den Anschlag befestigen?

@Mike W
Ich habe da 2 Ideen im Kopf
1) Messer mit Schablone festgespannt auf Flacheisen mit Gripzangen. Die tragen in der Höhe nicht sonderlich auf und halten bombenfest. Die Flex mit Fächerscheibe ziehe ich freihand drüber.
2) Schablone mit Epoxy oder Silikon aufkleben. Die Klinge darf dann halt nicht zu heiß werden (Epoxy hält ca. 120°, Silikon ca. 200°). Dann kann ich die Klinge mit der Hand führen. Nach dem Schleifen die Schablone mit etwas größerer Hitze (Bunsenbrenner) ablösen und säubern.

Ich hab mal in einem Film gesehen, daß jap. Schwertschmiede (bzw. deren Schleifer) das Katana in so eine Art Holzschablone legen um die Schneidenwinkel einzuhalten. Die haben aber auf einem riesigen Wasserschleifstein (Durchmesser geschätzt 150cm) wochenlang daran geschliffen. Soviel Zeit habe ich leider nicht.

Klaus

Flex freihändig geht mit großer Sicherheit in die Hose! Da brauchst du 'ne Peilung, sonst wird der Schliff mal breiter, mal schmaler, weil's drauf ankommt auf welcher Stellung der Scheibe der Kontakt da ist.
Wenn du 'nen Schleifbock hast, dann nutze den lieber und dann vor allem die Auflagemöglichkeit.
Ich empfehle trotzdem die Schablone(, wenn möglich) zu nutzen oder ein paar Übungsschleifproben zu machen.
Geht das nicht, dann die Flex, aber eingespannt, weil es leichter ist die Klinge sauber über eine Stelle zu führen als umgekehrt.

mfg  Mike

Danke für die Tips.
Na dann werd ich das demnächst versuchen.
... und mir ein paar heiße Finger holen. 

Gruß
Klaus

Viel Erfolg!