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Messerchen mit Bambusheft
Verfasst: 18.03.2010, 15:55
von the_Toaster (✝)
Der Mike hat mir zu Weihnachten eine Messerklinge geschenkt.
Habe ich mit leichter Verzögerung heute bekommen.
Das Warten hat sich gelohnt!
Die Klinge ist insgesamt 34 cm lang. Die Schneide mißt 21 cm und ist 2 mm stark.
Also bin ich direkt losgezogen und habe mir beim Bambushändler meines Vertrauens ein ovales Bambusrohr gekauft.
Auf dem Foto seht ihr den Rohling der Konstruktion.
Ich muss mir nun noch ein paar Halbschalen zurechtmachen und die in den Bambus kleben.
Die Klinge wird dann mit einem Dübel und Kleber im Heft fixiert.
Wenn das fertig ist, wird das noch aufgehübscht.
Aber das kommt später in diesem Theater...
Re: Messerchen mit Bambusheft
Verfasst: 18.03.2010, 18:54
von walta
einfach - schlicht und doch ergreifend
grüsse
walta
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und unheimlich beruhigend das andere auch monate brauchen bis ein messer fertig wird :-)
Re: Messerchen mit Bambusheft
Verfasst: 18.03.2010, 19:55
von Esteban
Womit das Thema, wohin das Messer stecken, auch gleich erschlagen ist.
Eben K.I.S.S
Gruß
Esteban
Re: Messerchen mit Bambusheft
Verfasst: 18.03.2010, 20:14
von Ravenheart
Da kann man nur sagen: Hai!
(japanisch: erfreutes "Ja")
Rabe
Re: Messerchen mit Bambusheft
Verfasst: 18.03.2010, 20:36
von Esteban
.
Re: Messerchen mit Bambusheft
Verfasst: 18.03.2010, 20:39
von himself
Hi - oder auch Hai!
Das Material hat schon was asiatisches ... ob aber "Hai!" oder eher "Shì" "Ya" "Ye" "Chi" (Chinesisch, Jndonesisch, Koreanisch, Thai) wird sich noch zeigen...
Wenn man dem fertigen Messer wirklich mit ganzem Herzen sein erfreutes HAI! ausprechen soll muss die Klinge aber unbegingt lösbar sein und es muss ein Habaki hin.
hier ein Link als Anregung:
http://www.ohyasuya.co.jp/sasaki/sub/ai ... htm#koduka
Re: Messerchen mit Bambusheft
Verfasst: 18.03.2010, 21:18
von the_Toaster (✝)
Das Habaki ist diese Messing oder Kupferangel, gell?
Könnte ich noch anbauen, wenn ich Material auftreiben kann.
Die Klinge hat hinten am Heft ein Loch. War wohl ein Sägeblatt für diese Werkstattsägen, da könnte ich einen Dübel durchführen.
Heute Nachmittag habe ich zwei Halbschalen aus Ahorn zurechtgeschnitzt und eben eingeharzt.
Das muss jetzt bis morgen durchärten.
So ein Habaki macht wohl auch Sinn, um Druck zu verteilen und damit zu verhindern, dass das Heft der Klinge durch die Hebelwirkung den Griff spaltet.
Was bedeutet K.I.S.S. ?
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Nachtrag: Ich habe nachgeguckt: Keep it simple and stupid...
Re: Messerchen mit Bambusheft
Verfasst: 18.03.2010, 21:40
von Esteban
Stupid nicht unbedingt.
Einfach, funktional, puristisch, ohne Schnick Schnack.
Re: Messerchen mit Bambusheft
Verfasst: 18.03.2010, 23:18
von himself
Der Sinn des Habaki war ursprünglich das Schwert in der Scheide zu halten. Es ist eher eine aufgesetzte Manschette als tief in den Griff eingelassen zu sein. Stützfunktion hatte es keine.
Es war grösser als die Klinge und wurde ganz leicht breiter zum Griff hin. So hatte die Klinge Luft und konnte trotzdem sicher gehalten werden. Muss aber sehr exakt gearbeitet sein.
Bei modernen (2.WK) Schwerten sieht man oft eine Feder am Griff die diese Funktion erfüllt - weil eben maschinell gefertigt und nicht sehr gut.
Re: Messerchen mit Bambusheft
Verfasst: 19.03.2010, 06:52
von walta
K.I.S.S. - keep it simpel and stupid (für "stupid" gibts noch ein anders wort - fällt mir gerade nicht ein)
den grundsatz kenn ich aus dem trainerbereich und heisst so viel: mach es kurz, einfach und leicht zu merken
grüsse
walta
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der kiss mag :-'
Re: Messerchen mit Bambusheft
Verfasst: 19.03.2010, 07:51
von Esteban
Re: Messerchen mit Bambusheft
Verfasst: 19.03.2010, 11:53
von walta
hey danke. short war das wort das ich gesucht habe.
grüsse
walta
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manchmal vergisst man auf das einfache :-)
Re: Messerchen mit Bambusheft
Verfasst: 21.03.2010, 11:31
von Holzbieger
the_Toaster hat geschrieben:
Das Habaki ist diese Messing oder Kupferangel, gell?
Könnte ich noch anbauen, wenn ich Material auftreiben kann.....
Wie das Habaki gemacht wird ist sehr gut erklärt in diesem Buch: Japanische Schwertschmiedekunst von Leon & Herbert Kapp, Y. Yoshihara gibt's bei Dick. Kostet aber 40 €.
Wer nicht gerade zwei linke Hände hat und mit Werkzeugen und Metall/Kupfer umgehen kann sollte in der Lage sein dieses nachzubauen.
Und um dem Aufschrei der Japanpuristiker vorzubeugen. Mir ist schon klar dass der Beruf des Habakimachers in Japan ein Ausbildungsberuf ist und die Meisterschaft jahrelanges Lernen und üben voraussetzt. Deswegen rede ich von nachbauen und nicht von Perfektion.
Gruß
Roland
Re: Messerchen mit Bambusheft
Verfasst: 22.03.2010, 09:07
von himself
Hallo und Konnichiwa...
Japanpuristiker hier...
...gar nicht wirklich - keine Sorge
Metallpuristiker schon eher...
Stimmt schon ein Habaki liesse sich relativ leicht herstellen wenn man das nötige Werkzeug hat und keine super-grossen Ansprüche stellt.
Man muss es halt schlicht halten - was ja einer asiatischen Aesthetik (und den Ratschlägen von Esteban und Walta) absolut entspräche.
Die japanischen sind ja auch in der Regel recht simpel - wobei da oft der Schein trügt - die sind sehr sehr exakt gearbeitet.
Und gerade die simplen gefeilten Oberflächenmuster die man oft sieht sind unglaublich schwer in dieser Perfektion und Natürlichkeit herzustellen.
Das braucht einen aber nicht davon abhalten es zu probieren.
Das genannte Buch hab ich bei Bedarf auf englisch, sonst gibt's auch im Netz "Bastelanleitungen"
und Material liefert nötigenalls der Goldschmied Ihres Vertrauens...
