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Griffe, Handhabe

Verfasst: 12.03.2009, 15:37
von Snake-Jo
Wir hatten zum Thema "Bogengriffe" bzw. zur Gestaltung der Griffsektion lange kein Thema mehr. Dabei ist das Thema (oder der Griff?) sehr vielgestaltig und dürfte mindestens 1000 Zu-griffe bringen.  ;)
Natürlich brauchen wir da wieder ein paar Abbildungen. Wer also die Möglichkeiten hat, schon jetzt (ohne Galerie) Bilder einzustellen, könnte dies hier machen:
- Griffe mit einer speziellen Form
- Griffe aus besonderen Hölzern
- Griff mit besonderen Wicklungen, Applikationen, Leder etc.
- lange Griffe, kurze Griffe
- Pistolengriffe, gerade Griffe
- breite Übergänge, schmale Übergänge
- Griffe aus ganz anderen Materialien
- gefärbte und bemalte Griffsektion
- Muster und Gestaltung mal anders
- Griffmulden und Fingermulden
- industrielle Fertigung
- und natürlich: authentische Griffe

Na, man los!
Euer Jo

Re: Griffe, Handhabe

Verfasst: 12.03.2009, 18:29
von Snake-Jo
Na, ich merk schon, da muss ich wohl anfangen mit ein paar konstruktiven Beispielen.  ;D

Bild
Bild 1: Hörnerbogen; schwarzer Holzgriff als Verbindung der zwei Oryx-Hörner

Bild
Bild 2: Reiterbogen (Bauchseite); schwarzes Wildleder, seitlich Hornplatten

Bild
Bild 3: Langbogen aus Wildpflaumenholz; schlanker Griff mit Mulde

Bild 1 zeigt einen Spezialgriff, der nur dazu dient, die zwei Hörner zu verbinden. Er wurde farblich angepaßt (gebeizt).
Bild 2 zeigt eine gerade Griffsektion von einem Reiterbogen (Komposit), der wegen der Griffigkeit das Wildleder an der Bauchseite erhielt und seitliche Hornplatten-Verstärkungen.
Bild 3 zeigt den Typus " schlanker Pistolengriff" mit relativ langen Übergängen zum Wurfarm. Bogen im Griff zusammengesetzt: überlappender Spleiß mit Verstärkungen

Re: Griffe, Handhabe

Verfasst: 12.03.2009, 19:27
von Selfbower
den habe ich letztens erst gebaut... marke: Eigenkomposition

Ziele: ergonomische Anpassung an meine linke Hand...



Bild

Bild



LG. Selfbower

Re: Griffe, Handhabe

Verfasst: 12.03.2009, 23:04
von Commerz
Selfgriff eines Haselbogens, mit Pfeilauflage 10mm tief und auf 50mm auslaufend mit Epoxy verstärkt,
schwarz angemalt mit PU-Lack auf Wasserbasis, an den übergängen Wicklungen aus grünem Baumwollfaden mit PU-Klarlack stabilisiert
Bild
--Commerz

Re: Griffe, Handhabe

Verfasst: 13.03.2009, 13:10
von Snake-Jo
Na, so richtig läuft das Thema noch nicht. Schade!  :'(
Denn:
....
Am Griff hat man den meisten und besten Kontakt zum Bogen. Da hält man ihn, da trägt man ihn, da schießt man ihn, da schmeißt man ihn weg. Tja, und das muss eben ein guter Kontakt sein, es muss passen zum Schützen, zur Hand zum Feeling, sonst gibs keine guten Schüsse.
O.k., mit der Sehne hat man auch noch Kontakt, aber das ist vergleichbar mit einem "One-Night-Stand": Kaum hat man sie berührt, schon isse wieder wech!  ;D

Re: Griffe, Handhabe

Verfasst: 13.03.2009, 15:31
von acker
Na dann,

Der Griff eines Bogens der grade im Bau ist ::)
Bild

Der Griff eines Elbs mit gefaltetem Leder
Bild

Gruß acker

Re: Griffe, Handhabe

Verfasst: 13.03.2009, 19:00
von Snake-Jo
@acker: Das gefaltete Leder gefällt mir gut. Zum einen hat die Hand dann einen Stopp nach unten und oben und außerdem kann man den Pfeil ganz gut anlegen.  :)

Re: Griffe, Handhabe

Verfasst: 13.03.2009, 19:40
von inge
Hallo Acker,
kannst du die andere Seite vom Elb- Griff zeigen.
Danke.

lg
inge

Re: Griffe, Handhabe

Verfasst: 13.03.2009, 19:59
von skerm
Ich hab eigentlich keine besonders spannenden Griffe, weil ich meistens mit biegendem Griff und ohne Pfeilanlage baue. Am ehesten interessant ist noch der meiner Eibe:

Bild

Ich wollte keinen kantigen Griff und habe deshalb den Übergang fließend gemacht.

Gruß,
Daniel

Re: Griffe, Handhabe

Verfasst: 13.03.2009, 22:18
von acker
Hallo,
@Inge: Liefer ich nach, dauert aber evtl bis nächste Woche.

@Skerm: schöner Bogen! Kannste die Pfeilauflage / Arrowpass mal im Detail fotographieren?

Diese Lederfalterei ist übrigens vom Raben geklaut , habe es nur ein wenig anderes umgesetzt.

Gruß acker

Re: Griffe, Handhabe

Verfasst: 14.03.2009, 08:19
von Zaunkoenig
ich hätte da mal eine frage; kann mir jemand fototechnisch einen arbeitenden griffbereich zeigen (tillerbild) und mir auch zugleich aufzeigen ab welchem winkelmass er nicht mehr arbeitet. ich hab mal was gelesen das wenn der griff sehr steil in den wurfarm übergeht das er nicht arbeitend sein soll, doch sind meine eigenen erfahrung diesbezüglich eher eine andere.
ist es möglich eine versetzte griffsektion (nach links oder rechts) zu bauen um mit der pfeilauflage näher an die mitte zu kommen. wen ja auf welche begebenheiten ist hierbei zu achten? wirken hierbei die zugkräfte nicht etwas eigenartig auf die bogenhand (das gefühl das sich der bogen in der hand drehen würde da die kraft ja eher seitlich an der hand vorbei zieht).

@besten dank snake jo

Re: Griffe, Handhabe

Verfasst: 14.03.2009, 10:24
von skerm
Mein Fotoapparat ist für Detailaufnahmen leider nicht gut geeignet..

Bild

Re: Griffe, Handhabe

Verfasst: 14.03.2009, 10:49
von skerm
Zaunkoenig hat geschrieben: ich hätte da mal eine frage; kann mir jemand fototechnisch einen arbeitenden griffbereich zeigen (tillerbild) und mir auch zugleich aufzeigen ab welchem winkelmass er nicht mehr arbeitet. ich hab mal was gelesen das wenn der griff sehr steil in den wurfarm übergeht das er nicht arbeitend sein soll, doch sind meine eigenen erfahrung diesbezüglich eher eine andere.
ist es möglich eine versetzte griffsektion (nach links oder rechts) zu bauen um mit der pfeilauflage näher an die mitte zu kommen. wen ja auf welche begebenheiten ist hierbei zu achten? wirken hierbei die zugkräfte nicht etwas eigenartig auf die bogenhand (das gefühl das sich der bogen in der hand drehen würde da die kraft ja eher seitlich an der hand vorbei zieht).
Hier sind Aufnahmen des Griffbereichs meines Hartriegelbogens (der aus ackers Sapling Q&D). An der Markierung wird der Pfeil angelegt, im Bild links davon ist die Bogenmitte. Der Bogen biegt eher viel im Inneren.

BildBild Bild

Ich weiß nicht, was du mit nicht arbeitendem Winkelmaß meinst. Der biegende Griffbereich ist eigentlich nicht anders als der Rest der Wurfarme. Es gibt keine Übergänge. Ich orientiere mich an den Maßen der Mary Rose-Bögen. Ich weiß das jetzt nicht auswendig und der Maßzettel liegt im Keller, aber die Breite bleibt so über den Daumen gepeilt über die mittleren 40cm konstant, erst dann beginnt der Breitentaper. Der Dickentaper beginnt in der Mitte und geht linear bis fast zu den Tips. Fast deshalb, weil dort ja auf dem letzten Stück zu den Nocken hin stärker verjüngt wird.
Ich tillere die Bögen von der Mitte nach außen. Ich lasse dazu die Wurfarme anfangs etwas stärker oder "rechteckiger" im Querschnitt. Die inneren ~60cm arbeite ich auf die geplanten Endmaße. Wenn ich dann mit einer langen Sehne ein bißchen ziehe, biegt sich normalerweise erstmal der innere Bereich. Dabei kriegt man schon ein Gefühl, wo man mit dem Zuggewicht ist und braucht nur Schritt für Schritt nach außen tapern, um Biegung in die äußeren Bereiche zu bringen. Immer schon auslaufend flächig arbeiten, nie punktuell, dann kann da nicht viel schief gehen.
Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist folgender:
Wenn man bei bereits biegendem Griff den Auszug steigert, kommen die äußeren Bereiche nach. Sie fangen an zu biegen. Wenn man aber von außen her arbeitet, kann man die biegenden Wurfarme ziehen, bis sie brechen, der innere Bereich wird steif bleiben.

Wenn du den Griff versetzt, wird es dir den Bogen ziemlich sicher in der Hand verdrehen. Gerade deshalb müht man sich bei manchen Bögen am meisten dabei, die Sehne in die Mitte zu bekommen.

Gruß,
Daniel

Re: Griffe, Handhabe

Verfasst: 14.03.2009, 11:11
von acker
@Skerm: Diese Auflage gefält mir, die wird über kurz oder lang mal kopiert werden ;D

Danke, acker

Re: Griffe, Handhabe

Verfasst: 14.03.2009, 12:00
von Royal Judge
Hallo Forum,

die Anregungen zu Griffvarianten finde ich klasse und horizonterweiternd.

Anbei was von mir für die Holunderfraktion, einmal mit geschlossenem Markkanal durch den Griff und einmal mit einem offenen Markkanal, der nur noch als "Rinne" vorhanden ist (der Griffbereich wäre mit "Lochung" zu dick geworden, außerdem war der Stave beim Trocknen bis auf den Markkanal gerissen, leider hat es den Bogen neulich zerrissen, man sollte den Drehwuchs halt nicht übermäßig beim Ausarbeiten der Wurfarme auszugleichen versuchen...wieder was unter Schmerzen gelernt, denn ausgesehen hat der Bogen ziemlich gut).

BildBildBild

Gruß
Christian