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Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 19.11.2008, 22:19
von DerSud
Hallo zusammen,

ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll...
Ich bin vor kurzem einem Bogenverein beigetreten, in dem vom englischen Langbogen über Recurvebogen bis zum Compoundbogen alles geschossen wird. Der Platz verfügt über einen Fitabereich aber auch über einen 3D Parcours und auch in der Halle kann geschossen werden. Ursprünglich bin ich mit dem Ziel in den Verein gegangen nur traditionell, also instinktiv zu schießen, was ich auch alleine im Wald bereits praktiziert habe. Doch ich muss sagen, dass ich im Laufe der Zeit auch den Blankbogen (Stringwalking) den Recurvebogen (Visier) als reizvoll empfunden habe. Ich will mich einfach noch nicht festlegen. Sicher ist jedoch, dass ich definitiv das traditionelle Bogenschießen am stilechtesten finde. Ich habe bereits einen Recurvebogen als Leihbogen, da jedoch Weihnachten vor der Tür steht möchte ich diese Gelegenheit nutzen mir einen eigenen Bogen zuzulegen.
Das zur Vorgeschichte  ;D
Bis gestern war ich noch davon überzeugt mir einen Langbogen von Marbow zu bestellen. Die liegen in meiner Preiskategorie und sollen außerdem noch überdurchschnittlich gut sein. Kontakt habe ich schon aufgenommen.
Jetzt denke ich jedoch erstmals darüber nach mir einen englischen Langbogen zuzulegen, was bisher noch gar nicht zur Debatte stand. Und schon fangen die Fragen an. Ich kann nur um die 200 Euro investieren, gibt es in dieser Klasse überhaupt was brauchbares? (sonst lasse ich es lieber ganz und verschiebe das ganze auf später) Klar ist Eibe das beste Holz, doch was ist noch akzeptabel? Kennt ihr empfehlenswerte Bogenbauer? Bisher schieße ich (Anfänger) einen Bogen bei dem ich bei 30 Zoll Auszug 36 lbs auf der Hand habe. Der Bogen soll eine Invetsition in die Zukunft sein -was für ein Zuggewicht sollte ich daher wählen? Ich bin 1,80 m groß, wie lang sollte ich den Bogen wählen? Wahrscheinlich habe ich noch mehr Fragen, aber mir fällt grad nichts mehr ein. Da ich euch jetzt schon meine halbe Lebensgeschichte erzählt habe belasse ich es erstmal dabei und freue mich auf eure Antworten!!!  :o

Viele Grüße

DerSud

Re: Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 19.11.2008, 23:02
von Karnickel
Mein zweiter Bogen war (ist noch da) ein ELB. Ich hatte zu der Zeit leider noch nicht die Erfahrung die ich heute habe. Es ist ein sehr schöner Bogen, keine Frage, aber auf einem Parcours macht so ein Bogen keinen Sinn. Ist halt kein Jagdbogen. Habe auch einen Marbow mit dem ich sehr zufrieden bin. Preislich halt unschlagbar. Einen vernünftigen ELB bekommst du nicht zu dem Preis! Was du noch machen könntest, wär einen Bogenbaukurs zu machen. Da könntest du zu dem Preis einen eigenen Bogen bauen.

Den Marbow hab ich in 64" und das ist schon angenehmer im Parcours zu schießen. Mit einem kurzem Jagdrecurve ist man natürlich noch beweglicher aber ob du da was vernünftiges in der Preisklasse bekommst, weiß ich nicht.

Also mit dem Marbow biste erstmal auf der sicheren Seite, auch was deinen Auszug betrifft. Meiner wurde schon mal auf mehr Zoll vergewaltigt  ;D.

Viel Spaß

Re: Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 19.11.2008, 23:12
von DerSud
Vielen Dank schonmal für deine Antwort! Der Marbow bleibt mir auf jeden fall im Hinterkopf. Trotzdem nochmal zum ELB, wie sieht es denn z.B. mit Hickory auf Esche oder Hickory auf Kirsche aus. Haltet ihr die Kombi als Material für gut?

Re: Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 19.11.2008, 23:15
von acker
Hallo,
Kann mich nur Karnickels Meinung anschliess, bleib beim Marbow da weisste was du hast !
Einen gescheiten Elb sprich einen englischen Langbogen für 200,- wirste wohl kaum finden.
Der Eibenrohling- zumindest ein guter kostet ja schon ab 150,- aufwärts.
( Ich weiss selber bauen möchteste/ kannste ihn nicht--nur zur relation)
Ulme, Hickory, Osage oder laminierte würden auch noch gehen.

Kauf Dir einen Bogen von Marbow, und wenn Du doch noch Elb schiessen möchtest , dann mach nen Bogenbau- Kurs mit oder "learn it by doing"

Gruß Acker

Re: Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 20.11.2008, 21:01
von Falkenstadl
Karnickel hat geschrieben: Es ist ein sehr schöner Bogen, keine Frage, aber auf einem Parcours macht so ein Bogen keinen Sinn.
Einspruch Euer Ehren! Dem kann ich nur widersprechen!
Meine Frau und meine Wenigkeit, schiessen seit über 3 Jahre unsere ELBs auf Parcouren und nicht ganz erfolglos auf so manchem Turnier. Zugegeben, es ist nicht immer ganz einfach ausreichend Platz für den langen Bogen zu finden, aber es hat doch immer irgendwie funktioniert.
Also laß Dich nicht gleich vom ELB abbringen. Er ist zwar etwas teurer, aber wie meine Vorposter schon schrieben, mache doch einen Bogenbau-Kurs, dann macht das Schiessen mit dem selbstgebauten ELB doppelte Freunde. Deine Holzwahl ist nicht ganz falsch, aber im mittleren Gewichtssegment (35# - 45#) macht ein reiner Hickory ELB für die ersten Erfahrungen durchaus Sinn. So etwas habe ich schon selbst für meine Frau "gebastelt". Es kann nämlich das Freilegen eines Jahresringes entfallen und Du tastest Dich ans "Holzfeeling" heran.
Gruß
Falkenstadl

Re: Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 20.11.2008, 21:24
von Squid (✝)
Au Contraire!
Natürlich macht ein ELB Sinn auf einem Parcours. Denn es ist ein kräftiger Bogen mit guter Genauigkeit - WENN der Schütze weiss, wie er damit umgehen muss.

Meine Erfahrungen - auch aus Gesprächen mit routinierten und erfahrenen Schützen - zeigen: Der Bogen ist - ausser bei Olympia - zweitrangig. Wenn der Schütze weiss, was er tut und Bogen und Pfeile gut aufeinander abgestimmt sind, dann ist die Welt völlig OK und die Trefferquote auf 'nem Parcours hervorragend.

Natürlich sind Bögen mit Schussfenster oder gar Centershot einfacher zu schiessen - gerade für Anfänger ist das Erfolgserlebnis hier höher - aber ein guter ELB-Schütze kann mit SEINEM Bogen und SEINEN Pfeilen jeden Normalschützen in die wertungsmäßige Bedeutungslosigkeit schiessen.

Re: Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 20.11.2008, 22:02
von Falkenstadl
Das sind wahre Worte gelassen niedergeschrieben. Es stimmt, das Erfolgserlebnis beim ELB schiessen, läßt länger auf sich warten, als es Manchem recht ist. Aber wie Squid schon schreibt, wenn's mal funktioniert, ist es toll. und man kann bei so manchem Vergleich ganz gut mithalten. Mir macht es einfach Freude, einen Klassiker zu schiessen.
Gruß
Falkenstadl

Re: Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 21.11.2008, 00:58
von DerSud
Tja, schön auch solche Meinungen zu hören, hatte mich schon ganz von dem Thema verabschiedet. Für präzises Schießen auf irgendwelchen Wettkämpfen habe ich auch noch meinen Recurve. Mich reizt aber irgendwie das Spartanische. Die Frage bleibt jedoch, ob die Kombination Kirsche-Hickory oder Esche-Hickory ausreicht oder ob ich dann doch warten sollte bis ich nicht mehr studiere und mir nen teuren Eiben-Bogen leisten kann. Zur Zeit habe ich keine Zeit für einen Bogenbaukurs, da ich bis zum Sommer noch im Examen stecke. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Bögen von Broken-Arrow nicht OK sind. @Broken-Arrow: Du mögest mir verzeihen, dass ich hier so über deine Angebote diskutiere, aber man muss sich einfach informieren wenn man die Kröten nicht so locker sitzen hat!  ;)

Re: Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 21.11.2008, 08:43
von Squid (✝)
Du bist ein wenig Opfer des Eibenmythos  ;)

Sicher ist ausgewählte (!) Eibe ein hervorragendes Holz für Langbögen, insbesondere wegen seines "natürlichen Backings".
Aber Bögen aus anderem Holz bzw. anderen Hölzern stehen dem in nichts nach. Sie können bei guter Holzwahl deutlich leistungsstärker sein.
Kirsche-Hickory ist z. B. eine sehr gute Kombination.

Re: Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 21.11.2008, 10:31
von tomtux
ich hab nur einen elb, und der ist irgendwas mit bambusbacking.
irgendwas weil keiner das holz kennt. hart, langfasrig und kriegt mörderisch set bevor es stauchrisse kriegt.

das war der zweite bogen, den ich mir gebaut habe und ich schiesse ihn heute noch ab und zu. absolut fehlerverzeihend und ziemlich unverwüstlich.

und mit den 70" länge bin ich bis jetzt auch noch auf jedem parcour zurecht gekommen.

Re: Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 21.11.2008, 13:14
von Falkenstadl
Mich beschleicht auch das Gefühl, daß Du einen ELB gleich setzt mit Eibe. Das wenigste Eibenholz, das auf dem Markt ist, taugt für einen starken ELB. Oftmals ist es nur eine "Friedhofseibe", die für Messergriffe geeignet ist.
Deine Idee mit Kirsche und Hickory ist nicht schlecht. Bei Esche mußt Du auch ein gutes Stück erwischen, denn über 40# hat Esche schnell mal Stauchrisse. Wenn dann noch Hickorybacking dazukommt, wird der Bogen schnell überbelastet. Wie schon erwähnt reicht zu Beginn das preiswerteste Holz. Für mylady habe ich einen Eschen-ELB ohne Backing mit 38# gebaut, der hat zwar ordentlich set (und den entsprechendne Leistungsabfall) bekommen, ist aber immer noch ein brauchbarer Anfängerbogen (bogenbautechnisch).
Gruß
Falkenstadl

Re: Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 21.11.2008, 13:58
von Dominic Hopp
http://langbogen-bauer.de/

Ein sehr umgänglicher Handwerker mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Vielleicht hat der was für dich, bzw. fertigt etwas passendes für dich. ;)

Re: Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 21.11.2008, 16:40
von Tom of Sevenhills
Ein Angebot für einen Langbogen aus Hickory 190€ hat

www.naturwerkstatt-hennef.de/

Ist ein netter Laden über den Bogen selbst kann ich nix sagen.

Gruß
Tom

Re: Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 21.11.2008, 16:47
von skerm
Squid hat geschrieben: Du bist ein wenig Opfer des Eibenmythos  ;)

Sicher ist ausgewählte (!) Eibe ein hervorragendes Holz für Langbögen, insbesondere wegen seines "natürlichen Backings".
Aber Bögen aus anderem Holz stehen dem in nichts nach. Kirsche-Hickory ist z. B. eine sehr gute Kombination.
Da möchte ich nur der Vollständigkeit halber hinzufügen, daß das Kernholz der Eibe auch ohne den Splint bogentauglich ist. Es ist nicht so, dass man unbedingt den Splint braucht.

baba,
Daniel

Re: Fragen über Fragen zum ELB!!!

Verfasst: 21.11.2008, 18:30
von Snake-Jo
@Falkenstadl und Squid: Da kann ich mich eurer Meinung nur anschließen. Oft genug habe ich gute Bogenschützen gesehen, die in der Primitiv- oder Holzbogenklasse mit einem ELB den ersten Platz machten, oft sogar punktemäßig noch vor den glasbelegten. Nicht der Bogen schießt, es ist immer der Schütze dahinter!  ;)
Natürlich wären die authentischen Bogen aus Eibe, eventuell noch aus Ulme, aber wenn man es nicht so streng sieht, gibt es eine Reihe von Bogenhölzern, die ELB-tauglich sind, also den von der "English Longbow Society" geforderten Abmessungen für einen traditionellen ELB entsprechen.
Das wären dann z.B.:
Ulme, Hickory, Eberesche, Pflaumenholz, Pfaffenhütchen, Ilex, Holunder, Weißdorn, Schlehe.