Re: Kriegspfeile - Einwegpfeile
Verfasst: 14.01.2009, 21:15
Nun noch mein Senf.
Ich zitiere Seehase&Krekeler: Der Gefiederte Tod. Die Geschichte des Englischen Langbogens in den Kriegen des Mittelalters. Verlag Angelika Hörnig, Ludwigshafen, 3. Aufl. 2004.
Auf Seite 46 steht:
"So konsequent die Engländer bei der Wahl des Bogenholzes waren, so lässig wählten sie das Pfeilmaterial. Der führende Experte des 16. Jahrhunderts, Sir Roger Ascham, nannte 15 verschiedene Sorten. Espe scheint das führende Holz gewesen zu sein, gefolgt von Esche, Birke, Erle und Kiefer, sogar das auf den ersten Blick ungeeignete Pappelholz soll verwendet worden sein.
Es gab verschiedene Typen von Pfeilen, dem individuellen Geschmack waren kaum Grenzen (...) gesetzt. Allerdings gabe es auch von der Krone vorgegebene Standards. Ein solcher Standardpfeil sah folgendermaßen aus:
Der Schaft ... war so lang, wie wir ihn heute als "full length" bezeichnen, nämlich 32 Zoll lang. Er war gebarreld (...), in der Mitte bis zu einem halben Zoll dick. Der Nockeinschnitt war breiter und flacher als der moderne Nock, eine Klemmfunktion gab es nicht. Gegen den Schub der Sehne war der Nock durch einen eingesetzten, 2 Zoll langen und knapp 3mm dicken Hornstreifen vor dem Reißen geschützt."
Als Federn wurden Gänsefedern verwendet (S. 46) und "jeder Gäneshalter [war] verpflichtet, die jeweils ersten 3 Flügelfdern, die sogenannten Pointers, abzugeben." (ebd.)
Zu den Spitzen ist zu lesen (S. 47):
"Eine vielverwendete Spitze war die, die wir heute als Typ 16 bezeichnen (nach der Klassifikation anhand der Sammlung des British Museums in London ... An erster Stelle in der Beliebtheitsskala rangierten die diversen Bodkinspitzen ..."
Und weiter S. 48:
"Fertige Pfeile wurden im Sheaf (Bündel zu 24 Stück) in einem an eine Schultüte erinnernden Leinenbehältnis transportiert und im Felde geführt. Größere Mengen an Pfeilen wurden in eigenen Pfeilkisten auf Wagen an die Front transportiert.
Diese Pfeilkisten waren nicht gerade klein, fand doch der kopflose Leichnam von Anne Boleyn, der zweiten Frau von Henry VIII., seine letzte Ruhestätte in einer solchen Kiste als Sargersatz.
Im Gefecht trug der Bogenschütze seine Pfeile entweder als Sheaf in den Gürtel gesteckt oder in einem Transportbehältnis. Zum schnelleren Schießen wurden die Pfeile auch von den Bognern vor sich in den Boden gesteckt, dies konnte durch die vom Erdreich verunreinigten Spitzen zu Entzündungen beim Opfer führen und damit zur Legende, dass die Engländer ihre Pfeilspitzen vergiften würden."
Zum Bogen führen Seehase&Krekeler an, dass er eigentlich immer aus Eibe bestand.
"Der Bedarf an Eibenstäben zum Bogenbau muss gigantisch gewesen sein. Allein im Tower of London lagerten zeitweise mindestens 15.000 Bogen, dazu gut die doppelte Anzahl an Bogensehnen und bis zu einer Millionen Pfeile." (S. 34)
"Schmucklos, effektiv und massenproduktionsfähig, das war der Kriegsbogen." (S. 36)
Ich zitiere Seehase&Krekeler: Der Gefiederte Tod. Die Geschichte des Englischen Langbogens in den Kriegen des Mittelalters. Verlag Angelika Hörnig, Ludwigshafen, 3. Aufl. 2004.
Auf Seite 46 steht:
"So konsequent die Engländer bei der Wahl des Bogenholzes waren, so lässig wählten sie das Pfeilmaterial. Der führende Experte des 16. Jahrhunderts, Sir Roger Ascham, nannte 15 verschiedene Sorten. Espe scheint das führende Holz gewesen zu sein, gefolgt von Esche, Birke, Erle und Kiefer, sogar das auf den ersten Blick ungeeignete Pappelholz soll verwendet worden sein.
Es gab verschiedene Typen von Pfeilen, dem individuellen Geschmack waren kaum Grenzen (...) gesetzt. Allerdings gabe es auch von der Krone vorgegebene Standards. Ein solcher Standardpfeil sah folgendermaßen aus:
Der Schaft ... war so lang, wie wir ihn heute als "full length" bezeichnen, nämlich 32 Zoll lang. Er war gebarreld (...), in der Mitte bis zu einem halben Zoll dick. Der Nockeinschnitt war breiter und flacher als der moderne Nock, eine Klemmfunktion gab es nicht. Gegen den Schub der Sehne war der Nock durch einen eingesetzten, 2 Zoll langen und knapp 3mm dicken Hornstreifen vor dem Reißen geschützt."
Als Federn wurden Gänsefedern verwendet (S. 46) und "jeder Gäneshalter [war] verpflichtet, die jeweils ersten 3 Flügelfdern, die sogenannten Pointers, abzugeben." (ebd.)
Zu den Spitzen ist zu lesen (S. 47):
"Eine vielverwendete Spitze war die, die wir heute als Typ 16 bezeichnen (nach der Klassifikation anhand der Sammlung des British Museums in London ... An erster Stelle in der Beliebtheitsskala rangierten die diversen Bodkinspitzen ..."
Und weiter S. 48:
"Fertige Pfeile wurden im Sheaf (Bündel zu 24 Stück) in einem an eine Schultüte erinnernden Leinenbehältnis transportiert und im Felde geführt. Größere Mengen an Pfeilen wurden in eigenen Pfeilkisten auf Wagen an die Front transportiert.
Diese Pfeilkisten waren nicht gerade klein, fand doch der kopflose Leichnam von Anne Boleyn, der zweiten Frau von Henry VIII., seine letzte Ruhestätte in einer solchen Kiste als Sargersatz.
Im Gefecht trug der Bogenschütze seine Pfeile entweder als Sheaf in den Gürtel gesteckt oder in einem Transportbehältnis. Zum schnelleren Schießen wurden die Pfeile auch von den Bognern vor sich in den Boden gesteckt, dies konnte durch die vom Erdreich verunreinigten Spitzen zu Entzündungen beim Opfer führen und damit zur Legende, dass die Engländer ihre Pfeilspitzen vergiften würden."
Zum Bogen führen Seehase&Krekeler an, dass er eigentlich immer aus Eibe bestand.
"Der Bedarf an Eibenstäben zum Bogenbau muss gigantisch gewesen sein. Allein im Tower of London lagerten zeitweise mindestens 15.000 Bogen, dazu gut die doppelte Anzahl an Bogensehnen und bis zu einer Millionen Pfeile." (S. 34)
"Schmucklos, effektiv und massenproduktionsfähig, das war der Kriegsbogen." (S. 36)