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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 13:57
von Sateless
benzi hat geschrieben:WARUM sollte ich nun bei der Technik auf einmal eine Technik wählen die das Treffen leichter macht?
Weil ich als
homo sapiens scientificus buerostuhlicus nunmal keine 150#@36" schießen werde, mit denen ich ne Vernünftige Flugbahn bekomme, und auch keine 50 Jahre Kyudo lernen will, bis ich mit 22kg und 1,1m Auszug mal ne Entekischeibe auf 90m Stellen kann. So n bischen Illusion vom im Leben erreichbaren Ziel brauch ich dann doch. Ewig auf 10m danebenschießen ist nicht mein sportlicher Wunsch. So deutsch bin ich dann doch. *G*
Ich will nebenbei noch recht gesund mit 120 Jahren auf dem Buckel bogenschießen können.
Gleichzeitig macht ein 1,8m Manchubogen, und ein 2,8m Yumi wieder alle Vorteile des Daumenrelease zu nichte. Da hätt ich dann beim R/D Langbogen mit 70" Länge und mediterranem Auszug bleiben können.
Oder ohne realitätsverzerrende Übertreibungen auf den Punkt gebracht:
Du, benzi, scheinst mir auf dem Weg zum schaffen zu sein, ich bin auf dem Weg zu erreichen unter widrigeren Bedingungen. Das ist der Grund.
Ansonsten freu dich, momentan hast du Zwerg offiziell mehr Auszug als ich Riese.

Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 14:09
von benzi
Sateless hat geschrieben:
Oder ohne realitätsverzerrende Übertreibungen auf den Punkt gebracht:
Du, benzi, scheinst mir auf dem Weg zum schaffen zu sein, ich bin auf dem Weg zu erreichen unter widrigeren Bedingungen. Das ist der Grund.
ach Simon, ich versteh dich mal wieder nicht

was meinst Du mit "zum schaffen" schaffen im schwäbischen Sinne, also arbeiten, rackern...... oder "schaffen" im Sinne von erschaffen?
Sateless hat geschrieben:Ansonsten freu dich, momentan hast du Zwerg offiziell mehr Auszug als ich Riese.

wieso? gibts an Weihnachten mehr Geschenke wenn man weiter auszieht?
Grüße benzi
Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 14:11
von Warbeast
hab ich gehört
deswegen koreaner mit 34" :-)
Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 14:16
von benzi
Warbeast hat geschrieben:hab ich gehört
deswegen koreaner mit 34" :-)
na siehste deswegen hatte ich Dir das ganze Jahr geraten: zieh Deinen Yumi endlich voll aus, das hast nun davon

Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 14:22
von Sateless
schaffen im sinne von erreichen, leisten, meistern, verwirklichen, vollbringen, absolvieren, bezwingen, durchführen, fertig bringen.
Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 14:25
von corto
schwieriges Satzbaurätsel.
ich glaub er will sagen, das leute die sich nicht für zu klein halten - nicht groß genug sind um das einzusehen
Nein, er will glaub ich betonen das er nicht wie wir etwas normaler gewachsenen einfach nachmachen kann sondern immer etwas eigenes rödeln muss.
Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 14:27
von Warbeast
aber auch nen oger körper funktioniert nach den selben grundlagen ?!!?
Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 16:57
von benzi
corto, Deine Analyse meines Charakters trifft zwar 100%ig zu, aber der Zusammenhang zum Thema erschließt sich mir nicht

(außerdem trifft diese Analyse auf ALLE zu, die einen Reiterbogen mit Daumentechnik schiessen, erst recht wenns ne ägyptische Mumie ist

)
Wenn mich jemand fragt, warum ich Daumentechnik schiesse oder gar einen Yumi, welche Vorteile das hätte..... dann hab ich immer folgendes Bild vor Augen:
ein Berg, jeder will auf den Gipfel, Nordwand, schwer, viel Können nötig, im Süden Seilbahn, kostet nur ein paar Cent.... wer fühlt sich geiler beim Erreichen des Gipfels? Der Kletterer nach jahrelangem Training oder der Seilbahnfahrer?
Und Simons O-Phase kommt mir vor, als wenn er von den 2000 Höhenmeter 1900 mit Klettern hinter sich gebracht hat und nun kreuzt sein Weg eine Seilbahnstation und er fragt, soll ich da nicht einstiegen? bin ich schneller oben! Klar, kannste machen.......
Grüße benzi
Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 17:41
von Eberesche
Hallo,
also ich kann mir für Erwerb und annährend historisch korrekte Benutzung eines Reflexbogens durchaus noch mehr Gründe vorstellen als - entschuldigt die Übertreibung - Masochismus. Das Gerät sagte mir zu, ich war neugierig wie es richtig verwendet wird und bin bei einer Technik gelandet, die mir Spaß macht und die ich langsam reproduzierbar durchzuführen beginne. Natürlich ist der Ehrgeiz da, mit diesem Setup auch mal etwas zu treffen. Mich mit einer einfacher zu beherrschenden Klasse zu vergleichen war nicht meine Idee. Aber was will ich machen bei drei Daumenschützen im ganzen Bundesland.
Ich verstehe die Überlegungen von Sate im Wesentlichen so, dass er auf der Suche nach der für ihn zweckmäßigsten Technik für das Ziel - gut 3D schießen mit Komposit und Daumentechnik - ist. Und ich finde die Frage berechtigt. Das Ganze beispielsweise mit einer aufs berittene Schießen optimierten Technik anzugehen wäre in meinen Augen nicht bewundernswert, sondern schlicht fürs Erreichen des Ziels kontraproduktiv. Es ist zwar zweifellos auch cool, wenn jemand den Berg auf den Händen laufend zu erklettern versucht. Aber ich hab kein schlechtes Gewissen, wenn ich das anders mache.
Ich bin sehr für Herausforderungen zu haben. Aber ich würde deshalb nicht Menschen verachten, die effizienter arbeiten. Im Grunde sind wir doch alle Weicheier gegen den Anfänger mit dem 25# Rattanlangbogen mit lauter verschiedenen krummen Holzpfeilen. DAS ist schwierig, und trotzdem wird die Mehrheit nicht sein Durchhaltevermögen bestaunen sondern ihm Hilfe bei der Materialabstimmung anbieten.
Mein Triumph in der Jagdbogenklasse gelang übrigens mit etwas krummen Bambuspfeilen. "Sind ja ganz hübsch, ABER..." sagte man vorher. Dass der Satz um +-1# Spine und +-1gn Gewicht genau zusammen passte stand nun nicht drauf

Das ist natürlich Arbeit, aber nicht allzu schwierig und der Aufwand lohnt sich definitiv.
Gruß
Anna
Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 17:53
von benzi
ich verachte die Leute in der Seilbahn nicht! ich sage nur, sie bringen sich selber um das geilere Erfolgserlebnis!
Das ein langer Auszug dem berittenen Bogenschiessen entstammt, ist eine nicht bewiesene Behauptung:
Grüße benzi
Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 17:55
von Wilfrid (✝)
Benzi, weil Du das Fundament damit legst ...
Solange Du nicht Aufrecht stehst wie ein Mann und dich öffnest für die Welt, kannst Du nicht treffen.
Sateless Problem ist die enorme Spannweite, dadurch kriegt er seine Knochen nicht in eine "entspannte" Stellung, es wird Krampf.
Nach meiner Beobachtung, ich mag mich täuschen, schießen alle "gefürchteten Bogenvölker" , in dem Oerkörper und Oberarme eine Linie Bilden, es folgt Rückenspannung. Meist kommt dann der Unterarm der Bogenhand auch noch auf diese Linie, ob das Handgelenk nun abknickt oder nicht, ist unterschiedlich. Der Unterarm der Zughand und der Pfeil bilden eine Linie. Du kannst ganz entspannt mit Rückenspannung schießen. Am Ende hat der Sateless bei seiner Spannweite nen natürlichen Auszug von min 90 cm, diese probieren , mit nem kürzeren Auszug hin zu kommen durch Handgelenk einknicken, und was noch alles ist schlicht dem Trefferbild nicht förderlich, weil er sich mehr auf seinen Anker konzentrieren muß, als aufs Ziel.
Es ist unheimlich schwer, mit einem zu kurzen Bogen zu treffen, ist dann das Zuggewicht auch noch zu hoch, geht garnix mehr. Genauso, wenn beim mediterranen Griff die Finger gequetscht werden und es weh tut.
Nun tut aber einem mit einem Auszug ab ~33" jede Bogensehne eines "normalen" Bogens von 180 cm an den Fingern weh.
Also entweder nen sehr viel längeren Bogen oder Daumenrelease, dann biste aber schon locker bei 35-36" Auszug, auch Ende beim normalen Bogen/RB, der ist schon lange im Stacking.
Mit den Vorraussetzungen kommt man natürlich auf die verrücktesten Ideen. Denn einen Bogen der bis 38" sicher ist, für Mediterran 35-36", gibt es nun mal nicht in der gewünschten Stärke zu kaufen. Das sind nunmal als Langbogen gut 2m mit Griff und geflippten Enden. Selbst der RB müßte da so 180 haben, um auf die über 1m Auszug zu kommen. Das ist meiner Meinung nach der richtigere Weg für Sateless, vernünftig schießen zu können. Sein weg, seinen natürlichen Auszug zu verkürzen, wird langwierig und auf dauer schmerzhaft.
Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 18:01
von Sateless
Ich will ja auch die Aussicht genießen. Man geht ja nicht nur zum Klettern in die Wand. Um bei der Parabel zu bleiben, ich denke drüber nach bei 1900m einen Trampelpfad am gemäßigten Südhang zu nehmen, weil mir sowohl das Klettern, als auch die Aussicht Spaß macht, und ich so in Summe mehr Freude am Berg habe, weil ich die Aussicht länger genieße, die mir schon auf 1900m sehr gut gefällt.
@Wilfrid, ich habe eine Haltung kennen gelernt, bei der ich schmerz und stressfrei einen Auszug zwischen 29" und 30" reproduzierbar erreiche. Ich kenne weitere Haltungen für 32", 26" und 40". 40" ist Kyudo - und für mich aus genannten Gründen uninterssant. Selbiges gilt für mich grade für 36".
Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 18:20
von Wilfrid (✝)
Sate, wenn Du so stehst wie auf Deinem Avatar ist das Treffen schon sehr schwer. Und der Bogen, den Du da in der Hand hastist für Dich aber sowas von zu kurz
und die Schmerzen kommen dann mit den Jahren
Zu jedem Bogentyp, sei es yumi, Flitzebogen o.ä. gibt es sowas ähnliches wie die Faustformel vom Flitzebogen, da ist sie:
" so dick, das Du gerade drum fassen kannst, eine Handbreit länger als der Schütze passt fast immer" Auszug so lang wie der uWA, Grifflänge 1 1/2 Handbreit" Auszug "mediterran"/second Release.
Am Ende haben Bogen und Schütze die annähernd gleichen Proportionen, ob 1,50 oder 2m lange Schützen. Zumindest bei den traditionellen Bögen irgendwelcher Völker, wobei ich jetzt Hillstyle/Fita u.ä. noch nicht als traditionell bezeichnen würde
Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 18:21
von benzi
ok Simon, wenn Du LÄNGER oben sein willst, dann ist der Weg richtig! Zurückübertragen, wenn Du über viele Jahre hinweg mit dem Türken 3D Turiere gewinnen willst, dann mußt natürlich schnell gut sein........ es hat mich nie gereizt, lange auf dem Berg zu sein, mich hat dann immer der nächste, etwas schwierigere Gipfel gereizt!
Wilfrid, das ist nicht richtig, man kann sowohl tiefe Ellbogen als auch hohe Ellbogen, also unter oder über der Pfeilachse, in historischen Schiesstilen ausmachen. Ich suche die Bilder nicht raus, sie sind alle schon irgendwo in FC zu finden.
Meine Rückenspannung wurde erst gut, als mein Ellbogen tiefer kam.....
Den Zusammenhang zur Körpergröße verstehe ich nur halb...... wenn ich sehr groß bin und trotzdem weit ziehen will, brauch ich halt nen anderen Bogen
Grüße benzi
Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte
Verfasst: 11.12.2012, 18:42
von Eberesche
@ benzi:
Es ging mir nicht vordergründig um die Auszugslänge. Ein Gegenbeispiel ist ja z.B. das koreanische Scheibenschießen auf 145m. Ich halte es aber für Konsens, dass präzises Treffen einfacher wird, wenn Pfeilrichtung und Blickachse nah beieinander liegen. Weshalb viele Jagdbogenschützen im Gesicht, am liebsten unter dem Auge ankern. Aus der Bewegung ist ein Ankerpunkt im Gesicht schwer realisierbar, deshalb sieht man bei den berittenen Schützen i.d.R. Brustanker. Dieser hat am Boden seinen wichtigsten Vorteil (funktioniert auch in Bewegung) verloren und ist eben schwieriger konstant zu realisieren. Deshalb meine Schlussfolgerung: Wenn ich vom Fußboden auf 5-50m auf unbewegte Ziele schießen will, suche ich mir einen gesichtsnahen Ankerpunkt.
Und ich bin immer noch nicht der Meinung, dass sich irgendwer hier faul in die Seilbahn gesetzt hätte...
Gruß
Anna