Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

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Benedikt
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von Benedikt »

Meine Theorie wär ja: Wenn natürliche Splintdicke passt, ham sies einfach so gelassen und wenn net, wurds runtergeschrubbt. Die Splintdicke soll ja bei den MR bows recht konsistent sein, und Eibe wächst halt net immer mit nem perfekten 5mm+/- Splint. Insofern haben vlt. alle ein bisschen Recht :D
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schnabelkanne
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von schnabelkanne »

Bin auch schon gespannt was die „Engländer „ dazu sagen.
Im Buch von R. Hardy und Strickland, The Great Warbow, habe ich gelesen, dass sie auf einen der über 100 Bögen Reste von Bast erkennen konnten, das war aber keine genaue wissenschaftliche Untersuchung und sagt nicht aus, dass auf den Anderen kein Bast war.
Lg Thomas
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von benzi »

Benedikt hat geschrieben: 28.08.2025, 09:23 Naaaaja Benzi, mit ein bisschen confirmation bias kriegt man von Chat immer die Antwort, die man will, ....
Das ist richtig, aber ich wollte keine bestimmte Antwort...
Chatgpt hat die widersprüchlichen Aussagen damit erklärt, dass wenn in der Mitte ein durchgehender Jahresring stehen geblieben ist, die Aussage "nicht gezielt auf einen Rückenring runtergearbeitet" ja inhaltlich trotzdem richtig ist...
mir wäre es vllt lieber gewesen alle Bögen würden voll durchtrennte Ringe aufweisen, weil ich das dann auch machen "dürfte".. 🤣😈🙈

Liebe Grüße
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von Haitha »

ChatGBT…

Ich werd hier kein Fass bezüglich KI aufmachen, aber ohne Quellenangabe, welche Chatgbt genutzt hat, ist das nichts wert.
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Haitha
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von Haitha »

Ich möchte noch hinzufügen, dass sich diverse Fachleute wie Archäologen schon häufig geirrt haben.

Nur weil es in einem Buch wie von Neumi genannt steht, ist das für mich keine Primärquelle bzw Grund genug, die Aussage als allgemein gültig zu erachten.
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von Chirurg »

Mich machen die Bastreste schon stutzig, höchste Handwerkskunst und dann lassen Sie Bastreste drauf. Sind die Bögen nicht im Wasser gelegen?, da löst sich doch jeder Bast. Meine Informationen stammen von einem bekannten Bogenbauer, welcher so einen Bogen schon in der Hand haben durfte. Ob er dabei genug Zeit hatte die Fladern im Splint richtig zu interpretieren, weiß ich nicht. Diese Fladern könnten ja, wie Neumi schreibt, nur durch das starke Abrunden entstanden sein.
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von schnabelkanne »

Habe auch noch einen Artikel über die Mary Rose Bögen im Internet gefunden.
Wie weit das aber auf alle Bögen, die auf der Mary Rose gefunden wurden zutrifft, oder generell auf die im späten Mittelalter in England gefertigten Warbows, ist mir nicht ganz nachvollziehbar.

Quelle "Boston Bows".

"Almost without exception the sapwood has been taken down to the thinnest possible amount. A point of bow making, sapwood is light and although faster than heartwood is not as dense, and so heavier arrows are better suited to bows with a higher heartwood to sapwood ratio. There is not a single bow in the storeroom of the Mary Rose museum which has been taken to a single growth ring on the back. The Tudor bow-makers producing these bows were truly expert, they took every gram of mass out of the bow which was unnecessary and therefore the modern principle of a single-growth-ring back is not followed."

lg Thomas
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von Benedikt »

Die Sache is, die oft zitierte Aussage „were not taken to a single growth ring“ könnte auch so ausgelegt werden, dass sie einfach so belassen wurden.

Und die Aussage „Sapwood is faster than heartwood“ lässt mich auch an der Bogenbaukompetenz des Autors zweifeln. Wär mir neu, dass möglichst viel Splint bei Eibe den schnelleren Bogen gibt :-X
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von Neumi »

Gerade Boston Bows ist bekannt dafür regelrechte Ringmassaker am Rücken zu veranstalten.
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von Anasazi »

Benedikt hat geschrieben: 29.08.2025, 13:43 Die Sache is, die oft zitierte Aussage „were not taken to a single growth ring“ könnte auch so ausgelegt werden, dass sie einfach so belassen wurden.

Und die Aussage „Sapwood is faster than heartwood“ lässt mich auch an der Bogenbaukompetenz des Autors zweifeln. Wär mir neu, dass möglichst viel Splint bei Eibe den schnelleren Bogen gibt :-X
Na ja, der Satz fängt anders an und hört anders auf... und damit ergibt sich eine ganz andere Aussage. 8)
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von Benedikt »

Der ganze Satz is grammatikalisch wildes Englisch (sorry, ich kann hier nur „trust me bro“ als Argument anführen, aber ich spreche seit geraumer Zeit dank Arbeit die meiste Zeit des Tages nur Englisch und begegne allen Formen und Farben davon, von Oxford-English bis zum tiefsten Redneckkauderwelsch) und der Bedeutungsinhalt als Ganzes auch nicht besser ???

Und „Sapwood […] is faster than heartwood“ (danach fehlt n Komma) bedeutet, so als vollwertiger Satz eingebettet in einen längeren Satz, sonst bidde was genau? Enlighten me, pray.
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Anasazi
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von Anasazi »

Der Satz ist: A point of bow making, sapwood is light and although faster than heartwood is not as dense, and so heavier arrows are better suited to bows with a higher heartwood to sapwood ratio.

Das Splintholz ist leicht und obgleich es schneller als Kernholz ist (*1), ist es nicht so fest (dicht, hart) und deswegen passen schwere Pfeile besser zu Bögen mit einem höheren Kernholzanteil.

Für mich liest sich das als Tip , bei Bögen, welche mit schweren Pfeilen geschossen werden (englische Longbows, Warbows, ....) auf einen hohen Kernholzanteil Wert zu legen.... und es erklärt auch warum bei den MR Bögen überwiegend ein sehr dünner Splintholzanteil vorhanden ist.


*1 leichteres Holz ist schneller, ist hierbei der Grundgedanke.
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von benzi »

Vllt sind um diese Zeit die Eiben in England in großer Stückzahl mit paasendem Splint Anteil gewachsen, müsste sich doch rausfinden lassen...soll ich chatgpt fragen?🤣🤣🤣😈😈😈😘😘😘
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von Benedikt »

@Anasazi: Die logische Schlussfolgerung dieses Gedanken wäre ja, das mehr Splint mit leichten Pfeilen dann besser is und zuviel Kern böse Und da bin ich halt raus. Und damit auch wieder bei Haita:

Haitha hat geschrieben: 28.08.2025, 22:30 Ich möchte noch hinzufügen, dass sich diverse Fachleute wie Archäologen schon häufig geirrt haben
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Re: Über 100lb-Eibenbogen ohne intakten Rückenring

Beitrag von Neumi »

Anasazi hat geschrieben: 29.08.2025, 17:07und es erklärt auch warum bei den MR Bögen überwiegend ein sehr dünner Splintholzanteil vorhanden ist.
Wo kann man das nachlesen? Bitte eine seriöse Quelle.
Grüße - Neumi
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