@krolm02
...unsere Privat-OT- Ecke hier...

Sorry an den Rest der Leser
Ich bewege mich am äussersten Ende des populären Spektrums was die Geschichtswissenschaften angeht, bin also sicherlich kein adäquater Konversationspartner hier für Dich...
Ich hatte eben mal gelesen, dass man in Indien das Mahabarata auf Grund von astrologischen Beschreibungen im Text, z.T. wenigstens, bis ins 4. Jahrtausend BC zurück datiert. Das würde die Geschichte älter machen als die Besiedelung durch die Aryer dachte ich...
Wie schon gesagt, ich müsste mir dazu jetzt Quellen zusammen-googeln, habe auch die Daten nicht wirklich parat. Ich erinnere mich halt dumpf, dass im Gebiet Indus und noch ein Fluss östlich, dessen Namen ich vergessen habe, und der auch nicht mehr existiert, eine 7000 oder so Jahre alte Zivilisation existierte...
Der Schluss war eben, dass es lange vor den Aryern in der Region eine Hochkultur gab und verbunden mit den astrologischen Beschreibungen man annehmen kann, dass auch das Mahabarata in dieser Zeit in irgendeiner Form schon existierte... oder so ähnlich... evtl google ich das doch nochmal...
Es ist immer so eine Sache... die Inder, deren Kultur es nun einmal ist, sehen das Mahabarata gern als sehr viel älter an als wir hier. Da liegt auch etwas Politik mit drin (in beide Richtungen).
Die besage Hochkultur bestand jedenfalls wohl lange bevor in Europa, oder auch Ägypten wirklich viel passierte. Es wird angenommen, sie wurden duch Klimawandel, Versiegen von Flüssen etc nach osten gedrängt, und dass die Aryer dann halt ein paar Jahrtausende fast später in die Gegend kamen, assimilert wurden usw. Also ohne grosse Eroberung der Region durch hell-häutige weiss-ich-was...
Naja, wie gesagt, wenig akademisches Fleich an diesem Geschichts-Gerippe, vorallem was Namen, Daten usw angeht, aber daher kam der Kommentar, dass es im Mahabarata evtl nicht um Aryer etc geht.
Ein Mahabarata datiert ca 500 BC wäre aus eurozentrischer Sicht natürlich bequemer, dann bleiben wir die grosse erfolgreiche Rasse und die Wiege unserer Kultur bleiben Ägypten, Levant, Griechenland, Rom,...
Die Alternative ist aber eben, dass die Linie nicht im Levant endet, sondern weiter geht bis nach Indien, und dass unsere Kultur nicht von uns, den Indo-Germanen stammt, sondern aus einen viel älteren India-proper.
Mir liegt die letztere Variante halt irgendwie mehr...
Wenn ich schon mal da bin...
zum Buch nochmal...
Es geht dann wohl um "Bogenschiessen in Indien"... ich hätte gehofft es geht um "indisches Bogenschiessen"...
Wenn es eine indische Bogentradition und Lehre gab, die verloren ging und hier wieder entdeckt wurde, dann hätten mich eben ihre Denk- und Trainingsschemata interessiert. Wie eben die hinduistisch-indische Kultur an diese Thematik herangeht...
Wenn es rein um eine spezielle, und nicht aus Indien stammende, Person geht, und um deren persönliche Erfahrungen mit Bogenschiessen und halt eben in Indien als Location... naja, auch gut, aber da bleibt die Mastercard in der Tasche.
Ich bin jetzt nicht unbedingt auf der Suche nach Esoterik, das war auch nicht was ich vorhin mit "Spiritualität" meinte.
Mir ging es da nicht um Krishna hin oder Vishnu her. Man muss das nicht wörtlich glauben. Mythen und Sagen sind lediglich das Behältnis in dem Prinzipien tradiert werden. Ein Typ namens Arjuna ritt mit einem Gott als Wagenlenker in die Schlacht... ja, ja wer's glaubt... Die Geschichte ist eben nicht um was es geht... Krishna erklärt Prinzipien des Lebens, des Denkens und des Übens. Man soll handeln ohne an die Früchte des Handelns zu denken, man soll einen Haufen Erde und einen Haufen Gold mit den selben Augen betrachten... Er sagt hier auch, es gibt eine Intelligenz jenseits des Denkens... im Handeln.
Und er spricht vom Üben dieser Geisteshaltung. Im Text wird von Hingabe gesprochen. Vom Sich-Lösen von emotionalen, materiellen Bindungen usw - von Selbst-Erkenntnis.
Das sind genau die Themen die jede Zen Mediation bearbeitet, die man im Kyudo findet, auch Wilfried wird sich da ein Stück weit in seiner Lehrphilosophie wieder erkennen, denke ich.
Gerade eben darin etwas mit "Hingabe" zu tun, zu üben ohne den verkrampfenenden Fokus auf das Ziel.
Zu tun, was getan werden muss, ohne den Druck der Erwartung, Sogre, Freude, Verlangen usw.
Das meinte ich mit Spiritualität: ein Selbstverständnis, eine Weltanschauung, Philosophie... natürlich beruht die hier auf einer religiösen Idee, nämlich der der Wiedergeburt. Aber auch ohne das erkennt eben Bogenheld Arjuna, dass uns unsere Angst oder Verlangen gefangen halten.
Sinn allen Übens und der Meditation, Askese usw in Indien ist eben einen Geisteszustand zu erlangen in dem man allem gelassen, fast gleichgültig, gegenüber steht und frei ist richtig und entschieden zu handeln.
In der indischen Kultur (und in ganz Asien, wenn ja der Buddhismus aus Indien stammt) ist dieser alltägliche Geist und das "Loslassen" ja ein ganz zentrales Thema allen Übens. Auch in den Künsten ist es eben oft dieser alltägliche Geist der Ausdruck finden soll. So eben auch im japanischen Bogenschiessen, daher hat mich das hier auch interessiert - weil es eben Parallelen gibt.
Arjuna war der klassische indische Bogenheld.
Man kann so wohl auch Bogenschiessen üben.
Der Umgang mit dem eigenen Geist, mit Ambition, Publikum, Stress im weitesten Sinne, ist ja beim Bogenschiessen immer Thema.
Wie man dann die mentalen Übungen verpackt und anleitet kommt auf den kulturellen Kontext an.
Japan hat eigene Bogentechniken und auch Herangehensweise an das Lehren und Lernen, im hinduistisch-indischen Kulturkreis sollte es eben analog bestimmte Denk- und Lehrschemata geben, bzw gegeben haben.
Wenn nun dieses Bogenschiessen als "indisch" beschrieben sein will, dann kommt man doch wohl nicht umhin die Problematik des Übens auf "indische" Weise an zu gehen. Nicht im Sinne, dass man an Krishna glauben muss, sondern, dass man eine Geisteshaltung übt wie sie in dieser Kultur seit Jahrtausenden geübt wird. Und auf eine Weise...
Evtl hat mich da aber der Eindruck des Buches mit Hindu Gottheit auf dem Einband und Inhaltsverzeichnis mit Om-Weiss-ich, zerbrochenen Bögen und Perlenketten (deren Faden alles verbindet - findet sich auch z.B. im Mahabarata) irre geführt...
Naja, langer Rede kurzer Sinn...
eine "Empfehlung" ohne jede Beschreibung des Inhaltes wirft eben nur Fragen auf - nicht zuletzt: warum soll ich es denn kaufen und lesen? Wenn jemand etwas empfiehlt ohne zu qualifizieren wieso, dann klingt das halt wie:
"lesen Sie hier wie sie über Nacht zum Millionär werden..." da weiss man halt aus Erfahrung, dass man sich keine Hoffnung machen braucht, dass da dann was Brauchbares drin steht ...und man lässt es eben.
Wäre schön mal etwas Inhalt, Aethos und eine persönliche Meinung zur persönlichen Empfehlung zu lesen.
Gruss,
Mark