So, ich hab nun einen ersten Versuch gewagt.
Zunächst zum Pfeil:
ich hatte eh noch ein paar Vierfach-Befiederte übrig, die ich nie schieße, Spinewert so um die 50, Länge etwa 28". Den habe ich dann auch noch am anderen Ende vierfach befiedert (etwa gleiche Federngröße wie hinten), gewickelt und ganz leicht mit dem Spitzer die Kante vorne gebrochen. Die Nocke vorne hab ich mir also gespart. Dann habe ich mit dem Dremel vorne und hinten (Selfnock) Löcher in den Schaft gebohrt. Leider ging mir dann auf, dass wir die falsche Jahreszeit für den Erwerb von Bleigieß-Zeug haben.
Statt dem Ausgießen des hinteren Loches habe ich den Schaft vor der hinteren Befiederung mit SEHR viel dünnem Draht umwickelt - der Schwerpunkt lag danach etwa 1-2 Zoll hinter der Mitte. Die Löcher habe ich so gelassen.
Auf dem Schießplatz hatte ich insoweit Glück, als dass er für Freitag nachmittag erfreulich leer war (faule Jugend :-| ) und der Wind ausnahmsweise von vorne kam (sws) - bei dem Betrieb (Vereinsheim, Tennis...) hätte ich nicht in die andere Richtung schießen können.
Leider gab es nicht wirklich Wind, sondern nur ab und an ein leichtes Lüftchen, grad genug um die Vereinsfahne ein bisschen zu bewegen.
Der Bogen: aus Rücksichtnahme auf die anderen Leute habe ich meinen ganz leichten Langbogen verwendet - bei dem verwendeten Auszug (der ja durch die zusätzlichen Federn verkürzt wird) hat der noch höchstens 25 Pfund. Der Pfeil konnte damit praktisch den Platz in keine Richtung verlassen. Dass der Pfeil von Gewicht und Spine überhaupt nicht zum Bogen passte muss ich nicht erwähnen.
Das Ergebnis: Der Pfeil taumelte wie wild und kam deutlich seitlich von der Abschussstelle auf. Das Geräusch war aber klasse :-).
Also habe ich zunächst hinten etwa 1/3 der Drahtwicklung entfernt (die war also viel praktischer als ein ausgegossenes Loch!) bis der Schwerpunkt etwa nur noch 1/2 Zoll hinter der Mitte lag.
Der Pfeil ist jetzt deutlich besser geflogen und hat nach einigen Metern (10-15) eine eindeutige Rechtskurve beschrieben. Es ist schwer zu sagen, ob er weit zurückgekommen ist, jedenfalls steckt bei allen Versuchen die "Spitze" in meine Richtung - der Pfeil HAT also gewendet. Der Pfeil kam etwa 8 m seitlich von der Richtung auf, in die ich geschossen hatte.
Natürlich habe ich mehrere Versuche angestellt. Leider gab es meistens wenig bis kein Wind - in diesem Fall ist die Wendung eher bescheiden ausgefallen. Einige Male ist der Pfeil dann auch nach unten gekippt und, zwar mit der Spitze zu mir, aber nur sehr knapp nach dem Wendepunkt, in den Boden gerauscht. Als ich versuchsweise mit Links geschossen habe, hat der Pfeil eine Linkskurve beschrieben - bei Lösefehlern hat die Richtung aber auch mal gewechselt. Interessant ist auch, dass der Pfeil zumindest auf dem letzten Stück (wo er eher seitwärts flog) stark rotiert hat.
Die Flugbahn sah (in den besseren Fällen) etwa so aus:
Um möglichst doch noch zu einer weiteren Kurve zu kommen, habe ich versuchsweise die vorderen Federn deutlich (etwa auf die Hälfte der Breite) gestutzt. Und... der Pfeil flog ohne jedes Wanken kerzengerade über die Scheibe hinweg und landete irgendwo bei 60 m :-). Das war also nix und meine Versuche damit erstmal abgebrochen ;-).
Den nächsten Versuch werde ich bei mehr Wind und mit einem stärkeren Bogen anstellen.
Fazit: der Pfeil wendet und wechselt zumindest schon deutlich im Flug die Richtung. Dabei rotiert er. Leider gibt es so verdammt viele Faktoren die man ändern kann, dass ich es mir schwierig vorstelle, einen sauberen Kreis hinzukriegen. Mal sehen

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Jo