Ende Hainbuche
Wie war da mit dem gefallenen Reiter und dem Pferd nochmal...?
Nachdem ich meinen schönen Hainbuche Stave wie im Vorgänger Post verlinkt, versemmelt habe dachte ich ich mach mal ein wenig Pause vom Bogenbauen. Eigentlich habe ich ja eh keine Zeit und das Wetter ist ja auch viel zu schön um im Keller zu sitzen. Da dachte ich mir ich könnte doch mal wieder ein wenig im Wald spaziere gehen...
Was jetzt kommt ist klar, auch wenn das ausserhalb dieses Forums kein Mensch nachvollziehen kann.
Ich hatte
wirklich nicht vor so schnell wieder anzufangen: Aber seht selbst, die Versuchung war einfach zu groß:
kerzengerade 2,5m lang, unten 5cm schlank, nicht die Spur von einem Ast oder einem anderen Fehler, eine makellose Rinde. Also ehrlich: ich kann mir auch nicht erklären warum ich ausgerechnet an diesem Tag das Victorinox Tool zum spazieren gehen dabei hatte...
Auch diesmal ist die Dokumentation im Habitat etwas dürftig. Das hat aber einen gewichtigen Grund: Ich sägte also diesen schönen Stamm ab und dieser folgte auch erwartungsgemäß der Schwerkraft. Die Krone des Strauchs schlug aufs Unterholz und aus diesem rannte plötzlich, keine 3m von mir weg, ein Frischling aus dem Gestrüpp.

Wo ein Frischling ist ist bekanntlich die Muttersau nicht weit weshalb ich mich nicht lange mit Fotografieren aufhalten wollte...
Weiter geht s im sicheren Keller:
Erst mal Entrinden und dann Bogen suchen. Zum entrinden hab ich diesmal nur ein Taschenmesser und eine Spachtel genommen. Gerade bei Hasel geht das entrinden sehr viel einfacher je frischer der Stamm ist. Ist die Rinde erst mal trocken kriegt man den Bast dank der Spannrückigkeit von Haseln nur furchtbar mühsam runter. Bei mir sieht das jetzt so aus:
Beim Design gibts nicht all zu viele Möglichkeiten da der Ast unten wie gesagt gerade mal 5cm Durchmesser hat. Ich werde den Bogen möglichst lange möglichst breit lassen und geh erst auf dem äußeren Drittel jedes Wurfarms mit der Breite runter. Semipyramidal. Bei dieser geringen Breite muss man auch die Griffsektion nicht aufwändig aus dem Holz herausarbeiten. Mit der Raspel ein wenig verjüngen sollte schon reichen.
Erst mal hab ich den Bogen auf 1,80m gekürzt und die Mitte angezeichnet. Von der Mitte aus hab ich dann mit dem Hobel und dem Zugmesser den Bauch planiert. Und zwar soweit dass der Griffbereich noch eine Stärke von knapp 4cm hat und diese dann zu den Enden hin gleichmäßig auf 1,5cm runter geht.
Auch dass geht bei frischer Hasel total fluffig und man kann wunderschöne lange Späne ziehen. Im Anschluss hab ich dann die äußeren Drittel der Wurfarme auf vorläufige 1,5cm verjüngt. Dazu erst mal anzeichnen
und dann die Flanken weghobeln. Der gesamte Rohbau sieht dann so aus:
Die Zeit zwischen dem Ersten und diesem Photo betrug übrigens gerade mal 3 Stunden.
Durch die massive Bearbeitung hat der Rohling wohl ein paar Spannungen abgebaut und zwar genau in meinem Sinne

Bitte schon mal probeweise Platz zu nehmen:
Ein krummer Rücken kann eben auch entzücken.
Da alles war vorgestern.
Fortsetzung folgt demnächst.
Bis dahin grüßt der Finglas