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Re: Haithabubogen - Nocken

Verfasst: 09.12.2020, 20:02
von Neumi
Zumindest beim vollständigen Haithabu-Bogen mit den trompetenförmigen Enden sehe ich den Vorteil (entgegen meiner Aussage weiter oben, dass ich keinen Vorteil erkenne), dass die Sehne nicht von den Enden rutschen kann. Denn sicher ist, dass mind. die untere Sehnenbefestigung über eine Art Knoten erfolgte, denn es gibt keine Sehnenkerbe. Bei der oberen Befestigung bin ich nicht überzeugt, dass eine Schlaufe verwendet wurde, auch wenn der Nagel ein Indiz dafür ist. Die Kerbe ist in ca. Maßen: kurz 10 mm, schmal 4 mm und nicht tief 2 mm. Meiner Meinung und Erfahrung mit Sidenocks nach hält eine Schlaufe nicht in einer derart kleinen Kerbe, vor allem wenn man bedenkt, dass die Sehne ziemlich sicher nicht unter 3 mm dick war (bei den Bogenmaßen sind 80 - 100 # Zuggewicht @28" problemlos drin). Ich vermute dass auch oben eine Art Knoten benutzt wurde.
Und hier kommen dann wieder die zum Bogenbauch hin gebogenen Enden ins Spiel, die helfen den Bogen beim spannen und entspannen zu greifen. Zusammen mit der Knie-Spannmethode lässt sich so auch ein starker Bogen gut spannen/entspannen.
Und der Winkel auf Standhöhe wird für eine geknotete Sehne, aber auch für eine Sehne mit Schlaufe günstiger, bei den 10-15° abgeknickten Enden.
Wird der Bogen im Dreck/Schlamm abgestellt, hat die Sehne noch schön Abstand zum Boden bei den langen Enden und hat zumindest ne Chance nicht nass und verschlammt zu werden, iss auch ne Überlegung wert finde ich.
Grüße - Neumi

Re: Haithabubogen - Nocken

Verfasst: 09.12.2020, 21:20
von Tom Tom
@Neumi

Was ich mich frage wie kriegt man oben nen Knoten hin? So nen schweren Bogen spannen und dann n Knoten hinwurschteln.
Zumal man bedenken muss das die Menschen damals wahrscheinlich ziemliche Wurstfinger hatten. Da stell ichs mir schwer vor jedes mal n neuen Knoten zu machen um den Boden spannen zu können. Zumal des in "schwierigen" Situationen zeitraubend wirkt. Auser es gibt spezielle Knoten die das ermöglichen und die ich nicht kenne.

lg Tom Tom

Re: Haithabubogen - Nocken

Verfasst: 09.12.2020, 22:02
von Neumi
Der Ballinderry Bogen z.B. (iss ja auch ein Wikinger) hat keine sehnenkerben, also muss es eine Methode geben die Sehne ohne kerben zu befestigen. Nur wie das gemacht wird weiß ich noch nicht.

Re: Haithabubogen - Nocken

Verfasst: 09.12.2020, 23:00
von Spanmacher
Neumi hat geschrieben: 09.12.2020, 22:02 Der Ballinderry Bogen z.B. (iss ja auch ein Wikinger) hat keine sehnenkerben
Steht denn fest, dass der damals fertig gebaut worden ist? (nicht spaßig gemeint)

Re: Haithabubogen - Nocken

Verfasst: 09.12.2020, 23:06
von kra
Ich kann mir auch nur vorstellen, das so der Bogen in "unerfreulichem Klima" geschont wurde und weniger Set annahm. Die Spannung im Holz war so bei effektiv größerer Standhöhe einfach geringer. Das das der Leistung nicht gut tat - geschenkt. Was zählte war die Haltbarkeit wie auch manche "alten" Bögen (e.g. Mear Heath bow) nach heutigen Begriffen sehr auf Sicherheit gebaut waren.

Re: Haithabubogen - Nocken

Verfasst: 10.12.2020, 14:11
von Ravenheart
Wegen Kerbe-Schlaufe-Knoten guckt Ihr:

viewtopic.php?f=24&t=23025&p=417248#p417248
(unten, "PS")

sowie
viewtopic.php?f=16&t=23501

Rabe

Re: Haithabubogen - Nocken

Verfasst: 10.12.2020, 16:32
von Neumi
Spanmacher hat geschrieben: 09.12.2020, 23:00Steht denn fest, dass der damals fertig gebaut worden ist?
Ich gehe davon aus und habe noch nichts gegenteiliges gelesen. Allerdings gibt es in den Beschreibungen Unterschiede, Junkmanns beschreibt ohne Kerben, ein anderer Autor beschreibt dass der Bogen ursprünglich 5 cm länger war und in der Sehnenkerbe gebrochen ist. Dieser Autor hat auch Fotos von sich veröffentlicht, als er den Original-Bogen untersucht - für mich somit glaubhafter.
Ravenheart hat geschrieben: 10.12.2020, 14:11Wegen Kerbe-Schlaufe-Knoten
Ja, warum nicht so, danke für den Link. Allerdings muss man bedenken, dass die damals benutzten Sehnen aus Naturfasern waren und mit solchen Knoten in der Regel nicht lange halten.