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Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 21.08.2012, 20:10
von Haitha
Dann bin ich mir nun umso mehr sicher, dass das , was du da hast, rote Maulbeere ist!

Chirions also teilweise auch.

Aber kein Grund, entaeuscht zu sein. Wie gesagt, ein sehr gutes Bogenholz.

Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 21.08.2012, 21:54
von Lord Hurny
SO hier das Ergebnis der Färbetests:
das "merkwürdige" Osage nach 5 Minuten im kalten Wasserbad...
das "merkwürdige" Osage nach 5 Minuten im kalten Wasserbad...
"normales" Osage nach 5 Minuten im kalten Wasserbad...
"normales" Osage nach 5 Minuten im kalten Wasserbad...
links merkwürdiges Osage, rechts normales Osage...wie bei der Weinverkostung -Prost!
links merkwürdiges Osage, rechts normales Osage...wie bei der Weinverkostung -Prost!
Tja, das Wasser färbt sich bei beiden Proben, das eine mehr - das andere weniger, das Ausgangsmaterial hatte aber auch schon einen vergleichbar stärkeren bzw. schächeren Grundfarbton.

Wie auch immer, jetzt bastel ich mal den Bogen fertig, mal sehen was beim tillern auf mich zukommt... ;)

Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 21.08.2012, 22:31
von Ravenheart
Ah... Albino-Osage... 8) :D :D :D

Rabe

Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 22.08.2012, 07:24
von Lord Hurny
eher Albino-Balsa Osage... ;D

Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 22.08.2012, 09:38
von Chirion
Den Test hab ich auch schon gemacht es färbt das Wasser wenn auch schwächer als normal, aber es Färbt in kaltem Wasser, dass beweist das es sich um Osage handelt denn keines der andren in Frage kommenden Hölzer enthält einen gelben wasserlöslichen Farbstoff. Was die Maulbeerentheorie betrifft, nun ich war ja vor Ort in dem Waldstück aus dem besagter Baum stammt, aber da war mit Sicherheit kein einziger Maulbeerbaum. Die Bäume die ich selbst dort gefällt habe waren alle weiblich und zeigen die noramlen und gewohnten Eigenschaften von Osage. An den Baum von dem die besagten Staves von Lordchen und mir höchstwarscheinlich stammen kann ich mich erinnern wir haben ihn nicht gefällt da er doch einen gewaltigen Umfang hatte, ich bin mir nicht sicher ob er Früchte getragen hat, aber eher nein, das Blattwerk war eindeutig Osage. Ausserdem riecht das Holz wenn man es mit der HLP erhitzt absolut typisch nach Osage.

Die Dichte von 0,55-0,6 kann ich bestätigen, auch der ältere Stamm den ich ja aus einer anderen Quelle habe zeigt diese Dichte.

Osage weist wie auch in der Bogenbauer Bibel beschrieben eine enorme genetische Varianz auf.
osvar.jpg
Möglicherweise handelt es sich auch um eine genetische Variante Aufgrund einer Gründermutation in der ungarischen Population und möglicherweise nur bei männliche Exemplaren auftritt, soll heissen eine Variante des Osage die nur in Ungarn vorkommt.

unterscheiden kann man männlich und weiblich soweit ich weiß nur durch die unterschiedlichen Blüten und Früchte (nur bei weiblichen Exemplaren), männliche haben angeblich weniger Dornen

Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 22.08.2012, 11:20
von Lord Hurny
Interessant,
ich dachte immer ich wüsste schon alles über Osage... ;) ;D , danke an alle für die rege Beteiligung beim Informationsaustausch.

jetzt hab ich auf jeden Fall zwei äußerst interesante Projekte in der Pipeline:
- Osage, das extrem leicht ist und einen Bogen mit ca. 300 Gramm Gewicht ergeben wird und eine Eibe, die extrem schwer ist, und bei ungefähr gleicher Leistung und Abmessung (ca. 10cm länger) ca. 600 Gramm Gewicht hatte (vor dem Sehnenbelag).

Der Osage sollte am Wochenende erste Pfeile werfen....

Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 22.08.2012, 15:06
von Chirion
Dieser Thread hat auch für mich einiges geklärt

Als ich die drei Staves aus Ungarn nach hause gebracht habe und zu den übrigen in meinem Lager gelegt habe, hab ich zuerst gedacht: oje schon wieder das blasse Zeug, seitdem hab ich die Staves links liegen lassen.

Mir ist jetzt auch klar warum einige hartnäckig behaupten ungarischer Osage wäre schlechter als amerikanischer, die dürften "Osage light" in die Finger bekommen haben.

Dieser Thread hat mich darüber nachdenken lassen welche Erfahrungen ich mit "Osage light" bisher gemacht habe.

Ich hatte davor noch nicht mit Osage gearbeitet und bin an den ersten Bogen mit der Erwartungshaltung des gehörten und gelesenen über klassischen Osage herangegangen. Der Bogen war daher masiv unterdimensioniert und hatte deshalb auch ein Zuggewicht von knapp 20# und eine Leistung unter aller Sau...

dannach hab ich ja zwischendurch angenommen das es sich um Maulbeere handelt und die nächsten Teile die ich davon verarbeitet habe haben mir deutlich die Stärken des Materials aufgezeigt.

OSAGE LIGHT

-Heissbiegen geht besonders mit der HLP ausgezeichnet die Formstabilität nach dem Erkalten ist fantastisch.

-Geringes Gewicht da geringe Dichte

-Enorm belastbar es sind fast an Rattan erinnernde Radien möglich

-Druckstabilität ohne Ende, durchaus in der Leistungsklasse Eibenkern

-Als Bellyholz in Laminaten unschlagbar

-Wunderschöne opaque Oberfläche, mit nach dem nachdunkeln einmalig satter Farbe

Die Leistungsfähigkeit als Selfbow kann ich im Moment noch nicht beurteilen aber ich denke wenn man das Design den Eigenschaften anpasst, sprich mit tiefem Profil baut, sind da durchaus Überraschungen möglich.

Zusamenfassend bin ich sehr froh noch drei dicke Staves von diesem seltenen und einzigartigen Material zu haben.

Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 22.08.2012, 15:46
von Lord Hurny
Sehr gut, das hört sich sehr gut an! Vielleicht wirds doch kein Frauenbogen... ;D

Ich muss so schnell wie möglich an die Tillerwand... :P
einige Punkte kann ich ja schon bestätigen...

Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 22.08.2012, 15:58
von Chirion
Versuch mal wenn noch was weg muss das grobe über die Seite zu tillern, ich hab das Gefühl der leichte Osage braucht ein wenig Profiltiefe für Leistung. Den einen Selfbow den ich daraus probiert hab hab ich mit sehr flachem Profil ausgelegt und die Leistung war nicht zufriedenstellend.

Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 22.08.2012, 20:15
von Lord Hurny
So siehts momentan aus:
ich hab ihn erst mal auf 20# bei 22" Auszug mit der langen Sehne runtergearbeitet, er hat jetzt 265 Gramm, und festgestellt, dass das Holz leicht zu Set neigt und den Eindruck einer schlappen Nudel macht (obwohl ich keinen Pfeil geworfen habe).
Vielleicht bin ich aber auch wieder zu ungeduldig gewesen und der Rohling ist noch zu feucht.

hier die aktuellen Bilder:
vor dem tillern...alles noch schön gerade
vor dem tillern...alles noch schön gerade
22" Auszug mit der langen Sehne, 20# Zuggewicht
22" Auszug mit der langen Sehne, 20# Zuggewicht
Set nach dem Abspannen, ein bißchen viel für meinen Geschmack in dieser Bauphase bei diesem Zuggewicht
Set nach dem Abspannen, ein bißchen viel für meinen Geschmack in dieser Bauphase bei diesem Zuggewicht
jetzt lass ich ihn mal eine Woche rasten, weitertrocknen und entspannen, dann kontrollier ich noch mal Set und Zuggewicht bei 22" mit der langen Sehne bevor ich weitermache...

Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 23.08.2012, 08:35
von Chirion
Eine Neigung zu Set ist mir nicht aufgefallen, das könnte tatsächlich an der Holzfeuchte liegen. Aber mit 20# bringt das Holz keine Leistung, dazu ist es zu biegefreudig, das ist die gleiche Kategorie wie der von mir gebaute Selfbow der echt mistig ist.
Vorschlag: Rücken plattmachen, Bambus drauf und ab geht die Post.

Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 23.08.2012, 08:59
von Lord Hurny
Ja, das is mir auch schon durch den Kopf gegangen,
ich möchte aber wie schon erwähnt noch ein paar Tage abwarten und dann ein paar Stöckchen werfen.
er sollte auf jeden Fall den eher schwerfälligen Vorgänger aus Esche bei gleichem Zuggewicht übertreffen, wenn nicht bekommt er ein Backing.

Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 23.08.2012, 10:09
von Chirion
Besonders unter Bambus ist das Zeug gut, es hält den Druck, den der unnachgiebige Bambus macht, nicht nur problemlos stand, sondern kommt durch den Druck erst richtig in die Gänge. Es ist dabei leicht, also beste Voraussetzungen um im niedrigen Zuggewichtsberreich eine gute Performance zu bieten.

Ich werde mit meinen Teilen einen Versuch eines "Osage light ELB" riskieren und den Rest des Materials für Bellylaminate reservieren

Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 23.08.2012, 16:49
von eddytwobows
Chirion hat geschrieben:.../...
unterscheiden kann man männlich und weiblich soweit ich weiß nur durch die unterschiedlichen Blüten und Früchte (nur bei weiblichen Exemplaren), männliche haben angeblich weniger Dornen
Naja, der (Verzeihung, "die" Osage... ;) ;D ), welche ich gerade unter der Ziehklinge hab, ist aber sowas von eindeutig weiblich, eindeutig weiblicher gehts kaum noch... ;) ;D ;D

(sorry, aber das Bild konnte ich mir nun wirklich weder kneifen noch Euch vorenthalten... ;) )

LG
etb

Re: Eigenartiges Stück Osage

Verfasst: 23.08.2012, 16:51
von Haitha
:-X

:o

;D