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Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 09.08.2012, 18:33
von Wilfrid (✝)
gali, wo man vorher keine gesehen hat ;-)
Der Set wird weniger
Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 09.08.2012, 18:36
von alfred33
also mein Penobscot beim Sapling war auch aus Hasel,
eine Frau aus unserem Verein schießt den seit ein zwei Monaten und die Frau hat einen Anker,
der dauert und dauert und dauert und dauert..

und dauert

und dauert

..........
da KNACKT es schon in meinem Gefühl.... und der schiesst Klasse... und der hat sein Set nicht erhöht und der ist einfach toll.
Wenns weniger Hasel hätte würde das Holz auch recht heftig gehandelt werden.
Also mein Fazit...
wenns nen schönen Stecken ist und der mich aus dem Regal anlacht-(im Keller)---- bekommt der genau die gleiche Liebe
als wärs ne Robinie oder einer ihrer Kumpels.
Gruß alfredle
Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 10.08.2012, 08:53
von Granjow
@Gali ist Druckfestigkeit nicht die Kraft, bei der die Holzzellen gerade noch nicht kollabieren? So wird ja auch die Zugfestigkeit gemessen.
Ich habe hier einen getemperten Eschenbogen mit relativ viel Frühholzanteil, unglaubliches Set nach dem Bau (ähm ja, trocknen lassen und so), nach dem Tempern hat er ein paar Falten am Bauch bekommen (evtl aber auch einfach durchs Tempern), aber seither ist das Set bei 0, obwohl er regelmässig geschossen wird. (Also mindestens einmal im Monat.

)
Bin gespannt, wie lange es mein getemperter Hasel macht.
Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 10.08.2012, 11:33
von Galighenna
Ja, die Begrifflichkeiten sind irgendwie blöde.
Eigentlich müsste man das was ich als Druckstärke bezeichnet habe, Kompressionsmodul nennen. Der beschreibt welche Kraft zur Kompression um x% benötigt wird. Das versteht nur keiner der nicht technisch bewandert ist.
Vielleicht sollte man sich hier oder in einem speziellen Thread mal gemeinschaftlich Gedanken zu den Begrifflichkeiten machen, ob es da schon welche gibt, und wenn nicht, dann sich auf etwas bestimmtes einigen und das dann nutzen. Damit schafft man dann erstmal Klarheit udn Einheitlichkeit.
Das ist dann zwar erstmal ne Insellösung hier fürs FC, aber wenn es tatsächlich noch keine einfachen, passenden Begrifflichkeiten dafür gibt, könnten sich diese Begriffe durchaus durchsetzen und allgemeiner bekannt werden.
Ich mache mal einen Vorschlag:
"Druckstärke" ---> Das was in der Technik als Kompressionsmodul bekannt ist. Es beschreibt die Kraft, die nötig ist um ein Material um einen gewissen Faktor zu Komprimieren. (genauer: das Volumen zu verändern)
Anmerkung: ganz genau genommen handelt es eigentlich um den Druck in Pascal (N/m²) Da wir aber einen definierten Bogenquerschnitt betrachten der eine unveränderliche feste Fläche besitzt, wird der Druck mathematisch zu einer Kraft da die Fläche eine Konstante ist.
Abweichend von meinen vorigen Ausführungen würde ich vorschlagen, das dies NICHT das gleiche wie Druckfestigkeit ist. Druckfestigkeit suggeriert eine Eigenschaft die der Versagensgrenze des Materials entspricht und sie hat somit nichts mit dem Kompressionsmodul zu tun.
"Drucktoleranz" ---> Beschreibt wie weit sich das Material komprimieren lässt bis es strukturelle Schäden erleidet. Es handelt sich dabei um einen dimensionslosen Faktor, der nichts mit den wirkenden Kräften zu tun hat.
Vom Wortsinn ließe sich dies mit Druckfestigkeit gleichsetzen, ich finde diesen Begriff aber insgesamt eher unpassend und würde ihn gern nicht weiter verwenden
Beispiele:
Druckstärke:
Man stelle sich einen Schwamm vor, den man ein wenig zusammen Drückt. Angenommen sein Volumen reduziert sich dabei um 1%, dann könnte man dafür eine Kraft von z.B. 1N benötigen. Jetzt drücken wir einen stramm aufgepumpten Fußball zusammen, so das sich das Volumen ebenfalls um 1% reduziert. Die Kraft die dazu nötig ist, wird deutlich größer sein, vll 100N oder 1000N je nachdem wie stramm der Ball aufgepumpt ist.
Der Schwamm entwickelt bei der gleichen Volumenäderung eine deutlich geringere Kraft als der Fußball. Die Druckstärke des Fußballs ist also sehr viel höher.
(und es geht dabei NICHT darum ob der Fußball platzt oder nicht !!! würde er bei 1% Volumenänderung platzen, würde man halt bei 0,1% vergleichen...)
Drucktoleranz:
Weiches Gummi ist extrem Drucktolerant. Wenn man es zusammengedrückt hat, hat sich sein Volumen um einen sehr großen Faktor verkleinert. Lässt man los kehrt es jedoch schadlos in seine ursprüngliche Form zurück. Die nötige Kraft ist eher gering. Nimmt man festeres Gummi lässt sich dieses ebenso komprimieren und es kehrt ohne Schaden in die Ausgangsform zurück, aber man braucht sehr viel mehr Kraft. Beide Gummisorten können aber ähnlich oder gleich Drucktolerant sein, weil sie sich unabhängig von der einwirkenden Kraft um den gleichen Faktor komprimieren ließen ohne kaputt zu gehen.
Stein dagegen ist nicht sehr Drucktolerant. Man kann das Volumen und die Form fast gar nicht ändern, das Material wird schon bei sehr sehr geringen änderungen durch die wirkenden Kräfte zerstört.
Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 10.08.2012, 12:15
von klaus1962
OT
Ich lese hier ja nur interessiert mit.
Aber ich muß jetzt mal zwischendurch Gali ein großes Lob aussprechen.

Deine Endlos-Geduld etwas ausführlich zu beschreiben, ist bewundernswert.

Ich schlage Dich zum "Erklär-Bär" des Jahres vor.
OT Ende
Gruß
Klaus
Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 10.08.2012, 12:22
von Galighenna
*lol*
Jetzt muss ich echt lachen und ich werde noch rot...

Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 10.08.2012, 12:28
von Sateless
@marty ... da kann man doch bestimmt noch was bei den titeln machen, oder? so ne erklärbär gruppe, statt dem postcount-titel oder so.
Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 10.08.2012, 13:12
von Gornarak
"Druckstärke" gefällt mir auch viel besser als "Druckfestigkeit".
Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 10.08.2012, 13:28
von Squid (✝)
Ich bin alt!
Ich lerne jetzt NICHT mehr um!!

Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 10.08.2012, 13:55
von Galighenna
Dann ist das bei dir wohl mit der guten alten Mark und dem Euro genauso

Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 10.08.2012, 14:24
von walta
Also ich verstehe es immer noch nicht - trotz der Bemühung des "Erklär-Bär 2012"
Vielleicht geht es mit einem Beispiel besser: Ich hab hier einen Haselnussstecken mit 50 Pfund auf 33 Zoll Auszug und absichtlich extrem lang gebaut (194cm)
Wenn ich den jetzt am Bauch schön bräune dann sollte er zugstärker werden weil er druckstärker wird. Ich brauche mehr Kraft um den Bauch zu zusammen zu drücken.
Jedoch wird er weniger drucktolerant weil er durch das toasten härter wird - er bewegt sich weg von der Gummikonsistenz hin zur Steinkonsistenz und kann dadurch schneller zerbröseln sprich er Knitter leichter.
oder ist das jetzt ganz andersrum?
walta
Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 10.08.2012, 14:49
von Galighenna
Ich verstehe dein Problem nicht walta, du hast es doch genau richtig erklärt.

Der Bauch wird härter, man braucht also mehr Kraft um ihn um das gleiche Maß zu komprimieren. Da er sich aber von der Konsistenz in richtung stein bewegt kann es passieren das die höheren Kräfte dann zu Stauchfalten führen.
Nur noch kurz eine Sache der Sprachlogik: Irgendwas wird nicht zugstärker weil etwas druckstärker wird. Das ist ein bisschen wie: Etwas wird härter weil es weicher wird.

Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 10.08.2012, 14:58
von Gornarak
Ich glaube mit "zugstärker" mein walta, dass man mehr dran zeihen muss. Das ist als Begriff aber ein wenig unglücklich weil man mit zugstark die Eigenschaft des Rückens beschreibt. Geu wie ein Bauch druckstark und drucktolerant sein kann, kann ein Rücken zugstark und zugtolerant sein.
Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 10.08.2012, 15:39
von Wilfrid (✝)
naja, bei Hasel ist es oft so, das man die" Zugtoleranz" erst dann ausnutzen kann, wenn der Bauch getoastet ist.
Während der Bauch zwar weniger Drucktolerant, dafür aber Druckstärker wird, durchs toasten, wird er nicht so weit vom Rücken zusammengestaucht, der Rücken muß sich also mehr dehnen, kann er ja auch, er verträgt ja die Dehnung.
Einen ungetoasteten Bauch hingegen staucht der Rücken schon bis zum Knittern, obwohl er sich noch deutlich mehr dehnen könnte.
Um beim Gummibeispiel zu bleiben, ein hartes Gummiband kann sich umB. z. 50 % dehnen bei sagen wir 100 N.
Der dazugehörige Bauch staucht sich aber schon bei 10 N um50%. Der Rücken wird sich dehn5% dehnen, nur der Bauch wird bis zum Zerbröseln zusammengedrückt. Härte ich jetzt das Bauchgummi, das es sich bei 60 N um 10% staucht und dann aufgibt, kann ich richtig, den Rücken um 25% dehnen und bin auf der sicheren Seite.
Deswegen kann man Hasel getrost rösten, bei Esche muß man schon mehr aufpassen
Re: Hasselnuss- "Schlechter" Ruf
Verfasst: 10.08.2012, 16:44
von walta
Galighenna hat geschrieben:Das ist ein bisschen wie: Etwas wird härter weil es weicher wird.

Hmm - auf einer Sexualaufklärungsseite wäre der Zusammenhang durchaus gegeben :-)
Ich meine natürlich der Bogen bekommt durch das toasten ein höheres Zuggewicht.
Schön das ich es richtig verstanden habe - also das mit dem harten Bauch mein ich *ggggg*
walta