Osage-Bogen - Online

Themen zum Bogenbau
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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo »

@Frank: ja , es gibt Ausnahmen, ich kenne ja deinen "Propeller" . Ist er nicht auf dem neuen Avatar von dir zu sehen, der mit der Schlangenhaut?
Übrigens nettes Bild vom Bogen (und vom Typ dahinter)!
:D :D 8-|
MacBumm (✝)
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Schwere Geburt ;-)

Beitrag von MacBumm (✝) »

Tach zusammen!

Der erste Teil der Werkzeugkunde ist online - eine schwere Geburt, muss ich schon sagen... Aber ich denke, dass ich jetzt Form und Umfang gefunden habe und dass es nun zügiger läuft.

:)

Ich freue mich über die positive Resonanz auf unser Projekt, noch mehr aber freue ich mich über die lebhafte Diskussion, die hier inzwischen stattfindet. Am meisten aber freut es mich, dass Bard sich entschlossen hat, an einem Bogenbaukurs teilzunehmen: Das, genau das war unser Ziel!

Bevor wir uns an die Arbeit machten haben wir sehr sorgfältig überlegt, was wir wollen und wie wir es anbieten wollen. Zu keinem Zeitpunkt war es unsere Absicht, einen Online-Bogenbaukurs zu machen: Das kann nicht funktionieren! Wer nach dem von uns angebotenen Überblick versucht, einen Bogen zu bauen, wird unweigerlich scheitern. Er kommt vielleicht weiter, als er ohne unsere Arbeit käme, aber er wird gnadenlos scheitern!

Daher ist auch der von uns vorgestellte Bogen nicht irrelevant: Hätten wir einen mit dem Lineal aufgetragenen Pyramidenbogen gewählt hätte viele gesagt: "Das ist ja einfach, das mach ich mal schnell!" Das Resultat wären viele blutige Nasen gewesen und viele "abgetriebene" Bogenbauer: Der Frust nach dem Crash hätte die Schwelle für einen zweiten Versuch unter sachkundiger Anleitung sehr hoch gesetzt...

Den Snaky als Modell zu nehmen lag daher nahe: Die verschiedenen Techniken können hier schön dargestellt werden, der Appetit, derartiges selbst einmal bauen zu können, wird geweckt und gleichzeitig die Erkenntnis geschürt, dass der Weg über einen Kurs vielleicht doch der Richtige sein könnte.

8-)

Martin wird am Sonntag hoffentlich endlich zu unserer kleinen Gemeinde stoßen; dann kann er ohne den Umweg über mich an der Diskussion teilnehmen.

Kurz ein Satz zu den Sehnenkerben im Bogenrücken (ravenhart):

Ich habe nun zwei Osage-Bögen: Einen hat Martin gebaut und einen ich (unter Aufsicht von Konrad Vögele). Hinzu kommt ein Robinienbogen aus Konrads Hand: Alle diese Bögen haben die Sehnenkerben am Bogenrücken.

In einem früheren Kurs bei Konrad habe ich mir an einem Robinienstab schwarze Hände geholt (Gerbsäure - wuchs aber wieder 'raus... ;-) ): Hier wurden die Kerben nur am Rand eingebracht.

Ich war ziemlich schockiert, als Konrad die Kerbe am Rücken anbrachte: Nach allem, was ich gelesen hatte, eine Todsünde. Konrad beruhigte mich - und tatsächlich habe ich bis heute keine Probleme damit.

Offensichtlich sind die Tips belastbarer als gemeinhin gedacht wird. Die eigentliche Arbeit und damit die höchste Bruchgefahr liegt eher in der Wurfarmmitte. Die Tips der Konrad'schen Schule sind zwar zart, aber doch sehr stabil: Das Profil erinnert ein wenig an einen Schiffsbug...

Tüskes! Hubert

PS: Wie macht man solche Bilder (Tiller)? Sagenhaft!
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Bard
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ich habe hier zu danken

Beitrag von Bard »

@ Doc Macbumm: Wenn man sich mal an deiner Seite festgezeckt hat kann man ne Menge über dich erfahren, vielleicht mehr als du selbst denkst. Von daher war für mich ziemlich sicher dass der Bogen für das Projekt keine einfache Arbeit wird; du bist nicht der Typ der sich den bequemsten Weg ausssucht. Dass die Erfahrung die man bei nem Kurs mitbekommt einem viel Frust erspart hast du auch deutlich gesagt wie ich finde. Deshalb nochmals auf gut Bayrisch: "Dank da recht sakrisch!!!!"

@ Rabe: eigentlich denken wir gar nicht so verschieden und ohne an dem Bogen selbst gearbeitet zu haben sind sichere Aussagen dazu, was gut oder weniger gut ist nur bedingt möglich, ich als Anfänger hätte wahrscheinlich den steifen Bereich noch runtergearbeitet bis er sich soweit mitbiegt dass ich ne Auszugslänge von 28 Zoll erreiche, aber ob das den Bogen nicht ruiniert hätte kann ich nicht beurteilen. Hier gilt wohl die alte Weisheit: Das Holz bestimmt den Bogen. Allerdings glaub ich nicht dass das Holz zu jedem Bogner zwangsläufig das Gleiche sagt.

Ich hoff meine unqualifizierte Meinung jetzt ausreichend erklärt zu haben und niemandem auf die Füsse zu treten.

MfG Bard
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Wo ist die Rose?!?

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annajo
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Zugmesser: Klingendicke in mm ?

Beitrag von annajo »

Hallo MacBumm,

ich habe diesen Thread und dein Bogenbauprojekt mit grossem Interesse verfolgt -finde ich grossartig- wie übrigends dein ganze WebPage.

Ich wollte mir gerade ein Zugmesser -hab' mir schon eines ausgewählt- bei einem der bekannten Händler bestellen und da habe ich deiner Seite die Zugmesserbeschreibungen gesehen und das hat mich dann doch vorsichtig gemacht. Wenn ich jetzt schon was Neues kaufe, dann gleich richtig.

Was mich interessieren würde:
Was ist denn eine angemessene Dicke einer Klinge eines Zugmessers [mm].
Mit dieser Angebe könnte ich dann gezielt nach einem Zugmesser suchen.
Eventuell könntest du noch die Dick der Klingen in deiner Beschreibung angeben.

Danke & Gruß,
annajo
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Snake-Jo
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Sehnenkerben

Beitrag von Snake-Jo »

@Rabe: Nochmals zu den Sehnenkerben: Es gibt ja alle möglichen Varianten, aber dass die Einkerbung im Bogenrücken am Bogenende irgendeinen Einfluß auf Bruch oder Spanabhebung haben soll, kann ich NICHT bestätigen! Du willst sicher ein paar Belege haben, o.k.:
Von 107 gebauten Bögen, alle mit Schulterkerben + Rückenkerbe in halber bis ganzer Sehnenstärke, z.T. sehr schmal gebaut, hat sich nicht ein einziger Spanabhub oder sonst ein Fehler gezeigt. 8-)
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Beitrag von MacBumm (✝) »

@ annajo:

Sehr gute Anregung! Ich habe meine Zugmesser einmal durchgemessen, die Daten findest du im Werkzeugartikel.

@ kra:

Über eine Oberflächenverdichtung nach dem Öl und vor dem Wachs kann man sicherlich trefflich diskutieren. Benutzt man aber - wie in diesem Fall geschehen - die Naturöl-Wachs-Imprägnierung von AURO, dann stellt sich diese Frage nicht: Öl und Wachs liegen hier in einer Lösung vor.

Ich habe aber im Griffbereich eine kleine Knochenplatte eingelassen, ca. 2 mm tief. Das Öl war bis zu dieser Tiefe (und vermutlich darüber hinaus) tadellos aufgenommen worden: Ich musste vor der Verklebung hübsch entfetten... ;-)

Womit ich auch verraten hätte, dass dem bisherigen Bogenbauprojekt noch ein kleines Kapitel folgt: Der Griff.

Tüskes! Hubert
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Zugmesser: Klingendicke in mm

Beitrag von annajo »

Hallo,

@MacBumm
Ich habe die Zahlen gesehen, Danke!
Wenn ich das richtig sehe, ist ein Zugmesser mit einer Klingenstärke am Fasenansatz von 2 bis 3 mm genau richtig.
Jetzt muss ich nur noch die beiden Händler nach der Dicke ihrer angebotenen Zugmesser fragen, denn Länge und Breite ist in den entsprechenden Online-Katalogen angegeben aber nicht die Klingen-Dicke.

Gruß,
annajo
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Beitrag von MacBumm (✝) »

Tach zusammen!

In der "Werkzeugkunde " ist jetzt auch der Ziehobel und die Ziehklinge online.

Ich danke bei dieser Gelegenheit für die vielfältige Rückmeldung, möchte jedoch auf eines hinweisen: Ich bin nur ein kleines Licht! Wenn ich hier lese, dass jemand hundert Bögen gebaut hat, möchte ich vor Ehrfurcht im Boden versinken!

Worum geht es mir? Ich möchte die Lust vermitteln die es macht, einen Bogen selbst zu schaffen - die Lust, einen selbst geschaffenen Bogen zu spannen. Und ich möchte die Lust auf diese Lust kitzeln... ;-)

Tüskes! Hubert
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Kerbe im Rücken

Beitrag von Ravenheart »

...hmmmm...

Also, es gibt natürlich a) zwei einfache Möglichkeiten, absolut gefahrlos eine Sehnenkerbe auch in den Rücken zu machen:
1. Man lässt vom drüber liegen Ring als "gewachsenes Overlay" am WA - Ende 5 - 6 cm stehen. Das kann man dann, ohne zusätzliche Schwächung, wieder bis zum Rückenring einkerben,
2. (bei dicken Ringen) man schneidet nicht weiter als bis zur halben Ringdicke ein...

Ich gebe zu, dass ich auch noch keine negativen Erfahrungen mit Sehnenkerben im Rücken gemacht habe (weil ich sie, ausgenommen auf o.a. Weise, nicht mache), aber mein konstruktives Gefühl spricht einfach dagegen, und das hat mich bisher selten getrogen!

Bei WA - Enden, die breiter als 13 mm sind, hat am seitlich genug Holz, um dort die Kerben sicher anzubringen; daher gibt es dann aus meiner Sicht keinen GRUND, den Rücken einzukerben! Warum ein Risiko eingehen, wenn es vermeidbar ist?

@mcbumm: was meintest Du mit "wie kriegt Ihr die Bilder hin"? Meine Skizze? Ich habe simpel das Bild kopiert, in PAINT eingefügt, und die Linie (Kurvenlinie) frei Hand reingezeichnet!

Rabe
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Beitrag von Uli »

Man kann auch unter der Kerbe eine kleine Wicklung zur Sicherung des Rückens anbringen. Aber, wie Rabe schon sagt, wenn der Wurfarm breit genug ist braucht man wirklich nur seitliche Kerben anbringen.

Uli
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Online-Bogen

Beitrag von mammut »

Hallo zusammen,

hier endlich meine Meinung zum Tiller beim online-Bogen:
Sicher hat ravenheart die Linien bei den beiden WA schön eingezeichnet.
Meiner Meinung geht das so bei einem schönen geradem Bogen, welcher in abgespanntem Zustand keinen Falls reflex geformt ist. Bei diesem Bogen sind genau diese beiden Stellen, welche jetzt als steif erscheinen, stark reflex geformt. Sie müssen also einen viel weiteren Weg zurücklegen, damit sie an diese Linie herankommen. Ich würde sagen, dass das nicht möglich gewesen wäre, ich hätte zuviel Material abtragen müssen.
lG.

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Auszug

Beitrag von mammut »

Hy, bin nochmal da,

hab gerade was von "bard" gelesen, dass er den Bogen so weit tillern würde, bis er sich auf 28 Zoll ausziehen lässt? Habe ich das richtig verstanden?

Ich würde mir das bei einem Bogen mit einer Länge von 58 Zoll (ca. 147 cm) niiiiiiieeemals trauen. Wer sowas schon ohne Sehnenbacking gemacht hat, soll mir bitte bitte sagen wie das möglich ist. Ich bin auch der Meinung, je kürzer desto "peng", das wäre aber auch für mich zuviel, äh d.h. nein zuwenig Holz.
Der "peng" wäre weg oder der Bogen gebrochen. Das will wohl keiner?

lG.

mammut
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Beitrag von kra »

Hallo Mammut, willkommen im FC.
Es ist ein toller Bogen geworden, gerade weil er nicht dem landläufigen "Schönheitsideal" folgt sondern "krumm und schief" ist wie gewachsen. Gratulation! :anbet

Um die Diskussion zur die Beurteilung des Tillers auf eine "fundierte Basis" zu stellen wäre eine Bilderserie von der Seite: abgespannt, aufgespamnnt und in vollem Auszug sicher ganz interessant.

Gruß
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
Bard
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UUUPS

Beitrag von Bard »

Hab als absoluter Neuling überhaupt nicht bedacht dass der Bogen so kurz ist und den reflexen Teil des Staves konnte ich ja nicht sehen. Unter diesen Umständen ist das wohl die beste Lösung. Ich bin aber gespannt ob qualifiziertere Bogenbauer das auch so sehen.
Wie KRA schon sagte: Bilder wären interessant!

MFG Bard
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Beitrag von MacBumm (✝) »

Tach Martin, du Mammut!

Schön, dass du endlich an Bord bist! :bier

Was die Bilder angeht (kra): Die will ich wohl gerne machen, aber sag mir bitte, wie du es haben möchtest. Sinnvoll wären ja eigentlich zwei Ebenen: Die seitliche (z.B. auf dem Tillerbaum) und die Bogenebene (also wenn ich seitlich auf den Tillerbaum sehe): Wie will ich sonst die Ver- und Aufdrehung der Wurfarme sehen?

Merkt ihr, dass unsere Terminologie nicht ausreicht zu beschreiben, was gemeint ist? ;-)

Ich persönlich finde den Bogen wunderschön - und er wirft! Kra trifft den Nagel in meinen Augen auf den Kopf: Keinem Schönheitsideal folgend, krumm und schief wie gewachsen... Gerade das macht seine Schönheit, seinen Charakter aus! (**)

Tüskes! Hubert

PS: Lieber Kra - bevor ich die gewünschten Fotos liefere: Darf ich erst noch die Werkzeugkunde abschließen? :D
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