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Re: Pfeilaufschlagskraft
Verfasst: 25.08.2011, 12:27
von captainplanet
Ich verstehe unter der "Aufschlagskraft" den Zeigerausschlag eines ballistischen Pendels in das der Pfeil einschlägt. Oder einfach gesagt das, was den Ritter vom Pferd schubst. Natürlich kann man - eine gewisse Spitzfindigkeit vorausgesetzt - argumentieren, daß die Wärmeentwicklung im Ziel und die Verformung von Ziel und Pfeil ebenfalls über den Umweg von Kräften stattfinden. Diese Kräfte gehen in meine Definition oben aber nicht ein, es sind "Blindkräfte" wenn man so will. Sie verrichten keine Arbeit, die sich mit einem ballistischen Pendel oder einer vergleichbaren Versuchsanordnung messen ließe.
Re: Pfeilaufschlagskraft
Verfasst: 25.08.2011, 12:40
von Galighenna
Ich finds äusserst Merkwürdig wenn Kräfte während einer Bewegung keine Arbeit verrichten sollen... leutet mir nicht ein!
Das ist total simpel, warum muss man das so kompliziert machen?
Der Pfeil wird beim Aufschlag abgebremst und deshalb gegen seine Bewegungsrichtung beschleunigt...
Dabei dringt er in das Material ein und verrichtet Arbeit. Seine kinetische Energie wird quasi vollständig umgesetzt wenn der Pfeil nicht abprallt. Die Beschleunigung die der Pfeil dabei erfährt hängt dabei vom Bremsweg und der Ausgangsgeschwindigkeit ab und entspricht direkt der Änderung der kin. Energie des Pfeils über die Zeit. Den Mittelwert bekommt man wenn man die Beschleunigung gleichförmig über den Weg ansetzt.
Nochmal: Es ist doch völlig egal ob der Pfeil durch Verformung langsamer wird oder durch Reibung oder beides...
Ein Ballistisches Pendel passt nicht, weil dann haben wir keinen unelastischen Stoß mehr und ein nicht kleiner Teil der Energie wird in die Bewegung des Pendels umgesetzt. Das entspricht nicht der Realität.
Re: Pfeilaufschlagskraft
Verfasst: 25.08.2011, 13:40
von corto
Wieso sagt denn nicht einfach jemand, das die Frage falsch ist?
Wenn der Threadersteller nicht ganz so faul wäre, hätte er mal was dazu gesagt wie die Antwort aussehen soll.
also:
soll es wirklich die Aufschlags"KRAFT" sein? Dann muss zwingend das material, die dichte, härte etc pp angegeben werden. und das wird dir hier keiner ausrechnen.
oder doch das sinnvolle, und nebenbei auch vergleichbare, die Auftreffenergie?
diese bezeichnet die kinetische Energie des Projektils beim Auftreffen auf das Ziel. Aufgrund des Luftwiderstands ist diese Energie bei normalen Entfernungen deutlich geringer als die Mündungsenergie. Eine alte Bezeichnung ist Auftreffwucht.
bei munition wird auch nur die Mündungsenergie angeben, oder es ist ein festes Szenario definiert um eine Kraft zu ermitteln.
das Waffengesetz regelt ab einer gewissen joulezahl an mündungsenergie, schießstände werden so genehmigt (für <X joule).
ihr könnt gerne weiterdiskutieren wie man die KRaft berechnet, aber entweder wird es der TE nicht verstehen oder es wird nicht das sein was er wissen will.
er will doch sicher sowas wie:
Luftgewehr <= 7,5 Joule
7,92 x 57 mm = 3600-4100 Joule
Mein Pfeil und Bogen= XX Joule
Oder?
Re: Pfeilaufschlagskraft
Verfasst: 25.08.2011, 14:07
von captainplanet
Galighenna hat geschrieben:Ich finds äusserst Merkwürdig wenn Kräfte während einer Bewegung keine Arbeit verrichten sollen... leutet mir nicht ein!
Die Kraft verrichtet doch Arbeit. Nur äußert sich diese Arbeit nicht in einer Beschleunigung des Zieles und ist somit, wenn man von "Aufschlagskraft" spricht, irrelevant. Wir sprechen hier nur von Verlusten, die einem mehr oder weniger kleinen Teil der Gesamtenergie entsprechen.
Ein Ballistisches Pendel passt nicht, weil dann haben wir keinen unelastischen Stoß mehr und ein nicht kleiner Teil der Energie wird in die Bewegung des Pendels umgesetzt. Das entspricht nicht der Realität.
Da hast Du wieder recht. Ein ideal unelastischer Stoß, den man bei einem solchen Pendel ja eigentlich anstrebt, führt die Idee der Aufschagskraft ad absurdum.
corto hat geschrieben:er will doch sicher sowas wie:
Luftgewehr <= 7,5 Joule
7,92 x 57 mm = 3600-4100 Joule
Mein Pfeil und Bogen= XX Joule
Oder?
Nö. Er will beeindruckende Zahlen hören. Mit Joule fängt Otto Normalverbraucher wenig an, er will Kilos und Tonnen hören und am besten noch ein paar Geschichten von schwer gepanzerten Rittern, die samt Pferd eine halbe Meile davonflogen nachdem sie von einem Pfeil getroffen wurden!

Re: Pfeilaufschlagskraft
Verfasst: 25.08.2011, 14:35
von Mandos
Also ich finde, dass alles Relevante schon genannt wurde. Sowohl Energien, als auch Regionen, in denen die Kräfte liegen könnten, dazu genügend Vergleiche und Überlegungen, wie sich Material und Spitzengeometrie auswirken.
Weitere Diskussion ist irgendwie nur müßig und reine Zeitverschwendung.
Nur meine Meinung...
Re: Pfeilaufschlagskraft
Verfasst: 25.08.2011, 14:37
von Snake-Jo
Es gibt ja noch die Eindringtiefe, die mit der Formel nach Poncelet berechnet wird. Hier der Link:
http://lutz-moeller-jagd.de/Ballistik/P ... ncelet.htm
Re: Pfeilaufschlagskraft
Verfasst: 25.08.2011, 14:58
von Firestormmd
Also vorab möchte ich mal sagen, dass ich Physik vor kanpp 20 Jahren abgewählt habe und den Artikel nur grob überflogen habe. Aber eine Bemerkung hätte ich trotzdem:
Ein Ritter wird bestimmt nicht von einem Pfeil vom Pferd geschupst. Genau wie niemand von einer Ladung Schrot meterweit duch die Luft fliegt. Das sind Hollywood-Mythen. Der Pfeil trifft mit genausoviel "Wucht" beim Ritter auf, wie er auch an den Schützen abgegeben hat. Vgl. Sprung vom Boot ins Wasser. Das Boot schwimmt weg, wenn der Schwimmer ins Wasser springt.
Die Mythbusters(!!!!!) haben Versuche mit Geschossen, die auf Schweinehälften abgegeben wurden gemacht. Selbst mit der stärksten Flinte hat sich das Schein kaum nach hinten bewegt. Und wenn das die Mithbusters sagen, ist es auch so!
Vielleicht wurde hier nur eine laienhafte Frage mit verkehrten definierten Begriffen (Kraft, Gewicht, Masse, Leistung etc.) gestellt, die nun von den Kracks ausdiskutiert wird. Beide reden aneinander vorbei. Vielleicht, wohlgemerkt!
Grüße, Marc