Bau eines Penobscotbogens

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pollux
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von pollux »

Also gut Ihr Lieben. Nach einer kleinen Pause hier, zum aktuellen Stand.

Nach den obigen Antworten hab ich mich dann dazu entschlossen, die Haselin weiter zu bearbeiten. Ich muss dir Rabe auch recht geben, schon ganz zu anfang ist mir bei dem Bogen immer ein weiblicher Vorname durch den Kopf gegangen. Falls sie fertig wird, wird sie auch so genannt.
Und auch der Jo hat mir anscheinend so imaginär über dir Schulter geschaut, die Kurven der Madame sind schlank, schön und nicht zu wenig, nur das mit dem besten Holz lass ich mal. Das mach ich dann mal später, wenn ich überhaupt weiss, wie das Prozedere von statten geht, es ist eine wahnsinns Grübelei die ganze Zeit, vor allem für mich, die von der Theorie wenig Ahnung hat.

Gut, also der grosse Haselin hab ich dann nach Rabes beruhigenden Worten weiter Holz weggenommen, der Bodentiller sah gut aus, dann mit der Feile die Sehnenkerben angebracht. Da musste ich mich dann wieder entscheiden, wird erst die Mama gespannt und dann das Kindlein angehängt oder umgekehrt? Ich hab mich für ersteres entschieden. Das Kleine hat dann auch noch seine Sehnenkerben bekommen, das war einfacher.
penobscot2 034.jpg
penobscot2 039.jpg

Als nächstes dann hab ich die 2 kleinen Sehnen gezwirbelt, auch da wusste ich nicht so recht, wie stark ich die machen soll. Sind jetzt 6-Strang Dacron-Sehnen geworden. Ich hoffe das ist nicht zu wenig.

Jetzt also hatte ich für mein Gefühl alles beieinander, um ans Tillerwerk zu gehen. Aber auch hier die Überlegung: wie geh ich denn überhaupt vor beim Tillern? Das Kindlein schon mal in Startposition bringen, damit ich es dann nur noch dazuspannen muss, wenn es soweit ist? Aber so endgültig wollte ich die beiden auch nicht verbinden, vielleicht muss ja am Bauch noch was weg...
Also erstmal mit Leinenschnur aneinandergewickelt, provisorisch.
Und dann getillert, erst mal nur die grosse Haselin. Trotz aller Widrigkeiten im Holz biegt sie sich doch ganz ordentlich. Bin aber noch nicht bei Standhöhe, will also nichts heissen.
Bilder gibts davon wie gesagt später.

Soweit bin ich momentan, später mehr davon....

polly
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pollux
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von pollux »

Und hier noch ein paar Bilder
die provisorische Wicklung
die provisorische Wicklung
penobscot2 031.jpg
noch nicht ganz schön der Tiller, aber es wird
noch nicht ganz schön der Tiller, aber es wird
noch ein wenig mehr gebogen
noch ein wenig mehr gebogen
Also wie man gut sieht, der linke biegt noch ein wenig weniger. Und der rechte sieht natürlich nicht rund aus durch die Welle im Holz.

Ich gleiche jetzt den linken Wurfarm noch an, und dann spann ichs Kindlein dazu, mal sehen, wie dann der Tiller aussieht...
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Squid (✝)
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von Squid (✝) »

Oh-oh! Vorsicht!
Du musst die Bögen als Einheit tillern!
Zuerst den Kleinen, dann den Großen aber mit dem Kleine im Schlepptau. Der Tiller für den roßen Bogen fällt nämlich völlig anders aus mit dem Kleinen dran also ohne. Die Biegezone verschiebt sich mit der Zusatzbelastung ganz erheblich...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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pollux
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von pollux »

Naja, irgendwie muss ich doch erstmal auf ein bisschen gespannten Bogen kommen, damit ich die kleinen Sehnen anhängen kann, später werden die doch auch auf den schon gespannten Mamabogen dazu"geschaltet", oder?
Wenn ich sie so kurz mache, dass sie auf den ungespannten passen stimmt doch die Kräfteverteilung später wieder nicht, oder?

Mannomann ist das kompliziert

Ich hab jetzt 3cm Standhöhe, und werd nun den kleinen anhängen und dann gibts hier ein Bild davon.
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pollux
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von pollux »

zwar schlecht zu sehen, aber die kleinen Sehnen sind nun dran
zwar schlecht zu sehen, aber die kleinen Sehnen sind nun dran
und hier der Tiller
und hier der Tiller
Na, so schlecht sieht das ganze doch gar nicht aus find ich.
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pollux
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von pollux »

Für heute lass ich es gut sein, das ist ja der reinste Nervenkrieg hier, meine Hände zittern schon.

Also morgen dann werde ich den rechte Wurfarm noch schwächer machen und ihn auf Standhöhe bringen. Ich glaube dann werd ich auch die Wicklung abnehmen müssen, damit ich dort auch noch ein wenig Holz wegnehmen kann. Aber erst morgen, wenn meine Hände wieder ruhig sind...
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Lord Elliott
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von Lord Elliott »

schaut doch so weit ganz gut aus, weiter so
Wo die andren niederknien,
Staub, Verachtung sich verdienen,
Stehe ich, komm sei mein Zeug:
Blutend, aber ungebeugt!
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Pyromir
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von Pyromir »

Moin,

Du machst das schon!

Eines weiß ich ganz sicher: Angeregt durch Dein Build-Along hier werde ich mich ganz sicher an einem Penobscot versuchen. Schnellstmöglich... was durchaus weit in der Zukunft liegen kann. 8)

Freue mich auf die Fortsetzung dieser Geschichte.

Grüße
Marc
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pollux
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von pollux »

lDanke sehr für die ermunternden Worte!

Heute waren meine Hände wieder ruhig, mein Geist hingegen weniger, der wanderte ständig zwischen Tillern, Sehnenkerben und Design hin und her, ich hab sogar von Madame heute nacht geträumt.

So aber nun weiter:
Die Wicklung hab ich abgenommen und den Bauch etwas verdünnt am Griffstück. Den Rücken am Griff hab ich auch ein wenig geglättet, da der ja durch den kleinen Stammdurchmesser sehr gewölbt war. Das hat mich echt Überwindung gekostet, am Rücken zu schaben, alles in mir sagte: Gefährlich! Lass das! Aber ich hab mich überwunden und immer schön an den decrownten Bogen vom Selfbower gedacht, hat ein wenig geholfen :)
Auch dem Kindlein hab ich nen ganz flachen Bauch verpasst. Dann wieder die beiden zusammengewickelt. Irgendwie ist das nicht so das wahre, diese provisorische Wicklung, aber mir ist nichts anderes eingefallen, mit was ich die beiden verbinden könnte vorerst. Ein anderes Problem ist auch noch aufgetreten, bei der einen Sehne, die beim Spannen dann am Rücken aufliegt, ist leider eine kleine Erhebung und da rutschte die Sehen dann am Bogen vorbei. Deshalb dachte ich, ich leg so ein kleines Stück Antirutschmatte zwischen die 2 Böglein, damit der kleine nicht so schwimmen kann.
Apropos Sehnenkerben: Dadurch dass ich die für die kleinen aussen hingepackt hab, muss ich jetzt immer alles abpriemeln, wenn ich die lange Sehen verkürzen will. Deshalb raspel ich jetzt die Kerben für die kleinen Sehnen weg und lass alles auf einer Nock sitzen (hoffe das ist verständlich soweit- ich mach auch noch Bilder dazu)

Ich bin jetzt bei 10 cm Standhöhe und hier die Bilder:
leider ein wenig schief das Bild
leider ein wenig schief das Bild
hier sieht man dass der rechte Wurfarm einfach hässlich aussieht, aber er biegt sich meines Erachtens korrekt
hier sieht man dass der rechte Wurfarm einfach hässlich aussieht, aber er biegt sich meines Erachtens korrekt
also gut, ich geh jetzt die Sehnenkerben wegschmirgeln, falls jemand jetzt noch Tillerbeanstandungen hat, her damit.

polly
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Snake-Jo
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von Snake-Jo »

@Poly: Zusammenwickeln: Mühsam, lass es! ;D Nimm dieses Power-Gewebeklebeband, das reicht völlig hin. Später und sehr authentisch: Rohhaut mit Hautleim, das hält bombig und unverrutschbar und läßt sich mit Hitze wieder lösen, falls der Kleine schlaff wird.... (ähem! ;D ;D ;D ;D )

Tillermäßig kann ich nichts meckern, weil ja der Bogen ungespannt das so hergibt. Der "Kleine" erscheint mir einen Tucken zu kurz, das Verhältnis stimmt nicht ganz. Je länger, umso günstiger der Sehnenwinkel für die Übertragung der Kraft. Jedoch gibt es wohl mehrere Möglichkeiten, wie ich im Internet gesehen habe.
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pollux
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von pollux »

Mühsam trifft es ganz gut, oft steht man sich ja selber im Weg, das mit dem Klebeband ist wohl naheliegend. Nochmal also wird sie nicht gewickelt.
Das mit den Rohhautstreifen war so geplant und wird auch so umgesetzt, sobald dann der Tiller und die Farbgebung steht. Also keine Angst, das kommt noch :D , wenn der Kleine nicht schlapp macht ::)

Und hier noch ein paar Impressionen, denn erst die Bilder machen mein Geschreibsel wirklich schön
die neue Nocke
die neue Nocke
der Rücken mit Warze
der Rücken mit Warze
der Bauch
der Bauch
im Profil mit viel Kurven, schön so?
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Moormann
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von Moormann »

Sag mal schadet das den großen Bogen nicht, wenn die Sehne vom Kleinen immer über den Rücken schabt?
Der müsste doch eigentlich irgendwelche Spuren davontragen, oder?
Moormann
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der auch mal so einen baut - irgendwann :D

P.S. Bei euch blüht schon Ehrenpreis?
LG
Moormann
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pollux
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von pollux »

Also ich glaub das kann dem nicht schaden. Aber ne schwarz-blaue Dacron Sehen hinterlässt trotzdem Spuren, ist zwar unhübsch aber tut dem Bogen nichts glaub ich (..jetzt kommt bestimmt gleich wieder jemand, der sagt das stimmt so nicht... :) )

und wenn die blauen Blümelein Ehrenpreis sind, dann blühen die bei uns schon.
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von Snake-Jo »

Naja, alles hinterläßt Spuren, kommt auf die Häufigkeit des Schiessens an.... Macht nichts, muss sein. ;D

Gamander-Ehrenpreis Veronica chamaedrys, blüht von April bis Juni. Veronika, der Lenz ist da! :)
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Chirion
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von Chirion »

Das sieht sehr schön aus! Eine eher grundsätzliche Frage zum Design: auf den Bildern sieht es so aus als wär der Weg den die Tips des kleinen Bogens beim Auszug zurücklegen sehr klein, ist dieser geringe Federweg nicht ein wenig ineffizient.
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht
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