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Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 13.09.2010, 19:37
von RobinWood
@ Botjer,
ein sehr schönes Beispiel von Dir, wie ein gelungenes Leinenbacking aussehen kann. Ansprechend !
Und dann noch Deine Klarstellung: kein Leistungszuwachs aber Sicherheit
Besten Dank, da spricht die Erfahrung
Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 15.09.2010, 09:26
von impe
Also, ich habe von dem Seminarleiter das Angebot bekommen nochmal kostenlos bei ihm teilzunehmen und mir nen neuen Bogen zu bauen. Das finde ich fair und werde es auch annehmen.
@Bogenende: Du hast recht: fragen hilft oft...
@Botjer: Das Leinenbacking werden ich machen, das hört (und sieht) sich wirklich gut an. Bei der Gelegenheit wollte ich den Bogen gleich etwas kürzen.
Ich wollte so vorgehen (wenn es irgendwo Mist ist bitte hemmungslos melden, danke):
1.) Den Riss mit warmen Epoxy kleben und dann beischleifen.
2.) 10 - 15 cm von jedem Wurfarm absägen und die Enden zurechtfeilen, das die Nocken wieder draufpassen.
3.) Das Leinenbacking mit Holzleim (?) aukleben und beischleifen (Ach so, der Bogen ist gewachst: soll ich den vorher mit 400er Papier anschleifen?)
4.) Die Nocken wieder aufkleben und tillern
5.) Die Rissstelle nochmal mit Hanf umwickeln und mit Epoxy kleben
6.) Spaß am neuen, alten Bogen haben...
Bin für Verbesserungsvorschläge jederzeit offen.
Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 15.09.2010, 09:34
von acker
Das freut mich sehr zu lesen ! So muß das sein , eine gute Entscheidung des Bogenbauers der hat Rückgrat.
Gruß acker
Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 15.09.2010, 10:39
von Galighenna
Hallo impe
Wenn der alte Bogen gewachst ist, wird das mit dem Backing kleben etwas schwieriger. Damit das gut hält musst du den Rücken wirklich sorgfältig abschleifen und dafür sorgen das keinerlei Wachs mehr im/auf dem Holz ist. Sonst hält der Leim nicht. Nur anschleifen mit 400er Papier wird wohl eher nicht reichen.
Ich würde das Wachs mit einem Messer (du sagst du hast keine Werkstatt etc zur Verfügung) möglichst gründlich runterkratzen. Danach mit grobem Schleifpapier alles sorgfältig abschleifen. Zur sicherheit würde ich den Rücken dann noch mit Aceton oder Waschbenzin (besser ist Aceton) gründlich abwaschen. ALso satt mit nem Pinsel auftragen und immer mit nem sauberen frischen Küchenpapier oder sowas, das Aceton aufsaugen.
Danach sollte der Bogenrücken Wachsfrei sein und du kannst in Ruhe Leimen
Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 15.09.2010, 21:03
von Botjer
@ impe: wie Galighenna geschrieben hat: Vor dem Leimen erst ordentlich entfetten. Weißleim geht beim Leinenbacking sehr gut (s. Beschreibung Seite zuvor). Auch wenn Acker mich jetzt zu schlagen versucht

: Ich würde es mit dem Kürzen nicht übertreiben. Maximal auf 1,80, eher 1,85-1,90 und zwar aus zwei Gründen:
1. Falls das Holz des Bogens insgesamt suboptimal ist, steigt mit der Kürzung auch die Belastung. Und irgendwann ist auch ein Leinenbacking überfordert.
2. Es ist meiner Meinung nach immer sinnvoll einen schwächeren Bogen zu haben, um ihn zum "Eintrainieren" nach einer längeren Pause benutzen zu können, sowie zum Technik/Haltungstraining.
Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 07.10.2010, 12:04
von impe
Mal ne prktische Frage: "Nocken abnehmen klingt ja so einfach, aber wie mache ich das in der Praxis? Kurz absägen und ausbohren? Ausfräsen (hab aber nur 'nen Drehmel)? Oder gubts noch den Super Bogenbauertrick?
Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 07.10.2010, 13:19
von Firestormmd
Kommt drauf an, welchen Leim du genommen hast. Manche Leime werden bei Hitze wieder weich. Da kann eine HLP Wunder wirken.
Grüße, Marc
Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 07.10.2010, 13:36
von Galighenna
Wenn du die Nocken mit Epoxy drauf geklabt hast, würde ich die einfach heiß machen. So das du die Nocken gerade nicht mehr anfassen kannst. Dann wird der Epoxy weich und mit ein bischen kraft und hin und her, dürften die sich lösen.
Wie das mit PU-Leim ist weiß ich nicht, mit Haut/Knochenleim geht das genauso wie mit Epoxy.
Vorsichtig erwärmen und lose wurschteln.
Mit Bindan Cin oder anderen Resorcinharz-Klebern bleibt dir nur absägen und ausbohren, die werden nie wieder weich...
Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 07.10.2010, 15:01
von Ravenheart
In Wasser kochen ist sicherer und schonender für das Horn!
Rabe
Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 07.11.2010, 22:34
von impe
Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 07.11.2010, 22:43
von impe
Und weiter gings: Den Bogen habe ich mit Leinen beklebt und mit Holzleim bestrichen. Nach dem trocknen habe ich das Überschüßige abgeschnitten .

- Nach der Beklebung
Die Rissstelle habe ich mit 0,7 ner Kordel umwickelt und das ganze mit Epoxi eingeweicht.

- Von oben

- Von unten
Nach dem trocknen habe ich die Wicklung und den Rücken des Bogens schön weich geschliffen. Jetzt siehts schön aus und macht auch keine Geräusche, wenn ich den Bogen biege.

- So weit so gut
Jetzt wartet der Stecken darauf, das ich Zeit habe die Nocken wieder anzubringen und nach dem Tiller zu schauen.
Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 07.11.2010, 22:50
von Ravenheart
Hmmm... die Wicklung ist etwas enttäuschend, DAS kannst Du doch eigentlich besser, oder... ?
Rabe
Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 08.11.2010, 00:19
von Squid (✝)
Neben der Optik: Eine Wicklung sollte bündig und lückenlos sein! Sonst hat man keine wirklich sichere Wicklung.
Die nächsten Brüche sind dann in den Lücken der Wicklung vorprogrammiert, weil gerade ein verstärkter Bereich sensibel auf Schwachstellen reagiert.
"Kraftschlüssig" nennt man das glaub ich...
Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 08.11.2010, 08:43
von impe
Das heißt?
Abkratzen neu machen?
Re: Riss im Hickory-Bogen
Verfasst: 08.11.2010, 08:56
von acker
Also ich gratuliere erstmal zu einer gut durchgeführten Reparatur und das Du das ganze noch mit Bildern festgehalten hast ist lobenswert!
zur Wicklung :
Ja, sehr chick ist sie nicht, aber soooo einfach ist es auch nicht eine gute Wicklung zu machen.
Halten wird es ohne Zweifel würde ich mal sagen.
Ich würde es so machen , den Bogen nach tillern , einschießen und dann entscheiden was mit der Wicklung geschieht.