Für diesen Beitrag zeichne ich nicht als Autor, die unten stehende Auflistung ist in dieser Form ohne weitere Änderungen aus dem CO2air Forum mit freundlicher Genehmigung des Erstellers übernommen worden !!
Der Ursprüngliche Beitrag mußte Aufgrund der Begrenzung von 2000 Zeichen gesplittet werden.
Hier also erstm. Teil I
eddytwobows
Mit freundlicher Genehmigung von räbchen (hier Hugin) aus dem CO2air Forum:
Pfeil und Bogen in Europa von der Steinzeit bis ins Mittelalter
Die Pfeilfunde in zeitlicher Reihenfolge:
1. Tundrapfeile(D), ca. 10.000 v. Chr.
Hier sieht mal drei Beispiele von Knochenspitzen aus der Zeit der Jäger nach der letzten Eiszeit, und um 10.000 v. Chr. beginnt auch langsam das Sesshaft werden der Menschen mit Anbau von Korn aus Gräsern wie Einkorn zur Unterstützung der Nahrungsmenge.
Der Ertrag war mäßig, aber das Korn war durch seine nicht wie heute auf Menge hochgeblasenen Nachfahren zigmal so nahrhaft und unempfindlich gegen Schädlinge. Man fand in Schüsseln Nahrungsreste eines Müslis mit Einkorn und Nüssen. Aber das wird jetzt ein andres Thema.
2. Stellmoor, Ahrendsburger Kultur (D), ca. 9.000 - 8.000 v. Chr.
Bei den Ausgrabungen in Ahrensburg in den 30-er Jahren wurden in größerer Tiefe 100 Pfeilfragmente und 4 vollständige Pfeile aus Kiefernspaltholz mit Flintspitze gefunden.
Der Gesamtschaft hatte 1 Meter Länge, die sich in einem langen Hinterschaft und einem 15 cm bis 20 cm langen Vorschaft aufteilen.
Die Schäfte sind einzeln oder paarweise mit Sandstein geschliffen worden. Die Verbindung der beiden Schaftteile ist eine mit Pflanzenbast (warscheinlich Birkenbast) fixierte Klauenkupplung.
Beim Durchstreifen des Tieres durch das Unterholz konnten sich die Schaftteile lösen und somit wiederverwendet werden. Die Flintspitze wurde gabelförmig eingeklemmt und mit Pflanzenbast fixiert.. Gegen Abrutschen der Sehne hatte der Schaft hinten eine Sehnenkerbe in V-Form von max. 6 mm Breite und 3 mm Tiefe.
Vor kurzem sind die Spitzen nach England gegangen, um dort nach Teerkleberesten untersucht zu werden. Bisher liegt der Beginn der Teerklebung bei ca. 7.500 v. Chr. Leider haben frühere Archäologen die Funde extrem gründlich gereinigt.
Ebenso wurde bei den Funden ein Stück Holz gefunden, das auf einen Bogenarm hindeutete. Leider ist das Museum im Krieg bombardiert worden und das Stück ist nicht mehr vorhanden.
Anhand des Fundplatzes und Knochenfunden von Wild läßt sich die Jagdtechnik rekonstruieren: Von oben auf den Hängen eines Tales stehend wurden Tiere , welche durchgetrieben wurden, von vorne, hinten oben und seitlich beschossen , um dann am Ende des Tales schwer verwundet vorm See zusammenzubrechen oder noch dort hinein zu flüchten um dann zu verenden. Das läßt sich anhand von 27 Knochentreffern belegen .
3. Lilla Loshult Pfeile(S), ca. 7.500 v. Chr.
Der Lilla-Loshult Pfeil aus Südschweden ist mittelsteinzeitlich,
ca. 7.500 Jahre v. Chr. Er ist 88 cm lang und aus Kiefernspaltholz .
Er hat einen mit Birkenteer angeklebten dreieckigen Mikrolith und eine an den Schaft geklebte Seitenschneide. Die Mitte der Spitze sitzt seltsamerweise seitlich aus der Flucht zur Schaftmitte heraus.
4. Fippenborg (DK), ca. 7.000- 6.500 v. Chr.
Der Pfeil aus Fippenborg war 90 cm bis 100 cm lang und hatte einen Schaftdurchmesser von 8,5 mm bis 10,1 mm. Der Schaft bestand aus Fichte.
5. Sillerup(D), ca. 8.000 -5.000 v. Chr.
In Sillerup bei Flensburg wurde der längste komplett erhaltene Pfeil gefunden. Der Kiefernschaft hat eine Länge von 119 cm.
Am hinteren Ende sind Bewicklungsspuren, die auf eine Befiederung hinweisen. Die Spitze vorne war nicht mehr erhalten.
6. Vinkelmose (DK), ca. 8.000 bis 5.000 v. Chr.
Der Pfeil von Vinkelmose in Dänemark ist 102 cm lang.Der Schaft aus Kiefernholz ist zwischen 0,55 cm und 0,95 cm dick. Er ist sorgfältig gerundet und geglättet.
Der Pfeil wird quasi von vorne an der Spitze (0,95 cm) nach hinten zur Nock auf 0,55 cm dünner. Am hinteren Ende beginnt eine Wicklung aus tierischem Material, sprich Sehne, dann kommen 16 cm lange Federn und die vordere Wicklung . Die Spitze fehlt hier. Aber es ist seitlich in Spitzennähe eine Kerbe, in der mal eine Spitze eingeklebt war. Die Nock ist hier nicht mit Sehnenkerbe in V-Form , sondern rund.
7. Holmegaard(DK), ca. 6.000 v. Chr.
Zur Zeit der älteren Holmegaardbögen bestanden die Schäfte aus Spaltholz von Kiefer oder Birke sowie aus Schößlingen von Hasel ,Schneeball oder Hartriegel. Sie waren 88 cm bis 119 cn lang. Es gab zylindrische Holzkolbenpfeile oder Schäfte mit angeteerten kleinen Flintschneiden Die Sehnenkerbe hat hier die V-Form. Bei den Jüngeren Holmegaardpfeilen kommt noch Esche als Schaftholz hinzu.
8. Tybrind-Vig Pfeil(DK), ca. 5.300- 4.000 v. Chr.
Der Holzkolbenpfeil von Tybrind-Vig entspricht dem Fund von Holmegaard und ist aus Haselnuss gefertigt.
9. Kückhoven (D), ca. 5.090- 5.065 v. Chr.
Kein Material vorhanden.
10. Petersfehner Moor(D), ca. 5.000 v. Chr.
Der 1905 geborgene, 9,5 cm lange vordere Teil eines Pfeilschaftes hatte einen Durchmesser von 0,9 cm .
Er ist aus dem Schößling der Haselnuss gefertigt. Er ist im Spitzenbereich rechteckig , leicht abgerundet. Im Schaft ist eine rechteckige Aussparung von 0,7 cm Tiefe und 0,3 cm Breite eingearbeitet worden. Er ist mit einer Querschneiderspitze aus Flint bestückt von ca. 1,4 cm Länge , 1,4 cm Breite und 0,4 cm Dicke. Der Sitz der Spitze wurde warscheinlich von einer Wicklung aus Binsenhalm fixiert, welcher zusätzlich mit einem Harz verklebt wurde.
Das Bild zeigt den gleichartigen Fund von Eising.
In meinen Augen und bei gesehenen Versuchen stellt sich diese Spitze als extrem effektiv dar. Die Spitze ist Rasierklingenscharf und schneidet ein schaftübergroßes Loch in das Wild.
11. Kolthusene, Fünen (DK), ca. 5.000 v. Chr.
Das gefundene Pfeilfragment besteht aus dem Vorderende von 5,5 cm Länge und einer Querschneiderspitze von 1,1 cm Breite und o,3 cm Dicke,
Als Bewicklung, 3,5 cm lang, wird Baumbast angegeben.
Funde zeigen , das solche Klingen ebenso aus Abschlägen wie auch aus Rohklingen gemacht wurden.
Das Bild zeigt den Baugleichen Fund von Eising.
12. Förstermoor, Satruper Moor(D), ca. 5.000 v. Chr.
Das Förstermoor in Südteil des Satruper Moores barg einen Pfeilschaft, der mit einem Querschneider bestückt war. Der Schaft war aus dem Schößling des Hartriegel. Die Länge betrug noch 74,5 cm. Die Dicke betrug 0,85 cm -0,90 cm. Die Wurzelrichtung des Schößling zeigte Richtung Spitze. Im gespaltenen Ende des Schaftes war eine Querschneiderspitze von 1,5 cm Länge und 1,6 cm Breite.
Der hergestellte Spalt zur Spitzenaufnahme war 3,5 cm lang. Der Pfeil wurde aussermittig auf beiden Seiten gespalten,der Zwischenraum von 0,3 cm wegggearbeitet, um den Querschneider einsetzen zu können. Die Wicklung ist nicht erhalten.
Das Foto zeigt den Pfeil von Eising, der hier typisch für Norddeutschland ist und dem Fund entspricht.
13. Eising(DK), ca. 5.000- 2.000 v. Chr.
Der Fund von Eising(Dänemark) zeigt eine in Norddeutschland sehr gängige Pfeilspitze, eine trapezörmige Flintspitze, die aus langen Rohklingen hergestellt wird , indem ein Bruchstück einer langen Klinge hier quer benutzt wird. Daher hat man hier eine rasiermesserscharfe Klinge mit Quasi -Vorschneider in Überschaftdurchdurchmesser, sodaß der Pfeil im Wild kaum ausbremst . Die Schaftdicke beträgt 0,85 cm, die Klingenbreite 1,3 cm. Die Wicklung war aus Tiersehne.
14. Alpiner Raum(D), ca. 5.000- 2.000 v. Chr.
Hier sind drei Beispiele von Pfeilspitzen der Jungsteinzeit aus dem alpinen Raum.
1. Flintspitze, gabelförmig im Schaft festgehalten und mit Teer fixiert.
2. Knochenspitze mit einseitiger Basisabschrägung (Schaft schräg geschnitten und Spitze auch) , um mehr Klebefläche zu erhalten.
Anschließend mit Pflanzenfasern oder Nesselfäden umwickelt und mit Birkenteer überteert.
3.. Kolbenpfeil mit aufgestecktem Geweihstück. Das Geweihstück ist 3/4 durchbohrt und mit Kleber fixiert. Dies ist nun eine besonders leicht herzustellende Variante des Kolbenpfeiles, wenn man an die Arbeit eines aus einem Stück geschnitzen Kolbenpfeil denkt.
In der Jungsteinzeit werden im alpinen Raum Schößlinge des wolligen Schneeballs sowie Obstholz und Hasel benutzt.
15. Norddeutscher Raum(D), ca. 5.000- 2.000 v. Chr.
Dies sind ein paar Spitzen aus der Jungsteinzeit, wie sie im Norddeutschen Raum verbreitet waren. In der Mitte eine Knochenspitze, rechts daneben eine Schieferspitze.
16. Skandinavischer Raum(DK), ca. 5.000- 2.000 v. Chr.
Die hier gezeigten Funde sind aus der sogenannten "Dolchzeit "(Jungsteinzeit ) aus Langeland in Dänemark.
17. Bregentstedt(D), ca. 4.500- 3.500 v.Chr.
Kein Matreial verfügbar.
18. Egolzwil4 (CH), ca.4.300 v. Chr.
Das hier abgebildeete Stück Pfeilrest ist die Spitze eines Holzkolbenpfeiles vom Fundort Egolzwil 4 am ehemaligen Uferrand eines Sees, an dem nacheinander 6 Dörfer entstanden . Der Holzkolbenschaft ist aus einem Stück von einem dickeren Ast gearbeitet.
19. Muldbjerg(DK), ca. 4.000-3.000 v. Chr.
das Pfeilschaftfragment von Muldbjerg (Seeland, Dänemark) hat einen Schaftdurchmesser von 0,7 cm , eine Restlänge von 30,0 cm und besteht aus Eschenspaltholz. Er trägt vorne eine Querschneider -Pfeilspitze von 2,6 cm Länge und 1,0 cm Breite und 0,4 cm Dicke.
Das Bild zeigt den bauartgleichen Fund von Eising.
20. Thayngen-Weiher(CH), ca. 3.820- 3.594 v. Chr.
Kein Material vorhanden.
21. Arbon- Bleiche 3(CH), ca. 3.400 v. Chr.
In der Schweizer Pfahlbausiedlung wurden Unmengen von Gegenständen gefunden. Die verwendeten Flinte und Silexe für Pfeilspitzen kamen im Fernhandel aus Nordfrankreich.
22. Wustermark / Havelland(D), ca 4.000- 2.000 v. Chr.
Jungsteinzeitliche Pfeilspitzen aus Wustermark.
