Re: Durchschlagskraft: Geschwindigkeit oder Gewicht?
Verfasst: 13.08.2009, 08:56
PS: Die Erfahrungen, von denen hier einige berichten (Löcher im Container, bin beeindruckt!) klingt es so, als sei das schon recht früh deutlich zu spüren.
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RubenAryala hat geschrieben: Naja ich meine, daß es aufgrund der Vielfalt an Formen und der fehlenden Datengrundlage in der Tat schwierig sein dürfte, eine klare Antwort zu bekommen. Immerhin aber liegt die Überlegung nicht ganz ferne, daß das eher hohe Pfeilgewicht ab einer Entfernung, die wahrscheinlich keiner genau benennen kann, einen Vorteil bei der Wirkung bringt, weil mehr von der ursprünglichen Energie erhalten bleibt.
...
Nur habe ich keine Ahnung ab wann das eine Rolle spielen würde. 10 m 20 m 100 m ? Nix wisse.
Ob nun Einstein oder die gute alte Mechanik - die Formeln sind sehr ähnlich haben die gleiche Wirkung. Die Erhöhung der Geschwindigkeit bringt mehr Energie (exponentiell), als die Erhöhung der Masse (linear).RubenAryala hat geschrieben: Ein Beispiel aus der Praxis der Knallschützen, zu denen ich zähle: Vorderladergewehr 50 m wird fast ausschließlich mit dem Kaliber .45 geschossen, also mit Murmeln, die um die 11,5 mm Durchmesser haben. Unter den Schützen herrscht allgemein Einigkeit darüber, daß eine .45er Rundkugel für die 100-m Distanz nur bedingt geeignet, für Entfernungen über 100 m eher ungeeignet ist, weil sie zuviel an Geschwindigkeit verliert und ungenau wird. Ab 100 m greift man lieber zum Probaten Kaliber .54 (ca. 13,7 mm). Selbst wenn diese Geschosse eine geringere V0 haben, als die .45er Kugeln, verlieren sie über die Strecke weniger davon, bleiben auch auf 300 m einigermaßen stabil und bringen mehr der ursprünglichen Energie ins Ziel.
Ein entscheidender Faktor besteht also darin, daß die gute alte Luft, die uns das Bogenschießen ohne Schutzausrüstung erst ermöglicht, jedes Geschoß erheblich abbremst. Ob es für Pfeile überhaupt Meßreihen und empirische Daten gibt, weiß ich nicht, es wäre aber einmal interessant. Ich vermute, daß Pfeile aufgrund der stabilisierenden Befiederung ballistisch erheblich ungünstiger abschneiden, als übliche Bleigeschosse einschließlich der traditionellen Rundkugel. Insofern nehme ich an, daß das Gewicht auch bei eher kürzeren Distanzen ab 25-30 m eine ganz bedeutende Rolle spielt. Müßte man messen.
Nimm mal die Formel E=1/2mv^2ukw hat geschrieben:Das widerspricht der Physik und Einsteins E=m*c²ullrson hat geschrieben: Der Wirkungsgrad des Bogens steigt mit dem Pfeilgewicht, der schwere Pfeil enthällt mehr kinetische Energie.
Doppelte Masse bringt doppelte Energie beim Aufprall (vergleiche Auto Crashtest) verlangt aber auch doppelte Energie beim Beschleunigen (vergleiche Auto)
Die Zunahme der Energie ist linear => E=m*c²
Der ist halt nicht doppelt so schnell, da Du das Quadrat beim Beschleunigen auch beachten mußt.Die doppelte Pfeilgeschwindigkeit bei der ursprünglichen leichten Pfeil Masse bringt die vierfache Energie beim Aufprall
Ja: 1/Wurzel2 ist 0,7071Gibt es dazu zuverlässige (validierte) Messungen und oder physikalische Erklärungen?ullrson hat geschrieben:So nebenbei: ein doppelt so schwerer Pfeil ist vom selben Bogen und Schützen geschossen mehr als 0,7 mal so schnell (langsam) wie der leichtere.
Ne, er ist nur 1,4142 mal so schnell. Theoretisch.Nach meinem Verständnis ist der leichte Pfeil doppelt so schnell wenn er die Sehne verlässt - danach greift der Luftwiderstand => vierfach stark![]()
Beim Leerschuß verbleibt die kinetische Energie größtenteils im Wurfarm, der dann von der Sehne brutal gestoppt wird - wenn sie nicht reißt, denn in diesem moment herrscht (auch beim normalen Schuß) die größten Zugkraft in der Sehne. Da der Angriffspunkt der Sehne an der Spitze des Wurfarms liegt, die Masse aber sich über den gesamten WA verteilt, verbiegt sich der WA durch seine eigene Masse und deren Trägheit S-förmig .Dirk M hat geschrieben: @ ukw,
Hier kommen wir in den Bereich der Bogenphysik.
Ein gut gebauter Bogen arbeitet im Bereich von 70 % -80 % Wirkungsgrad.
Wobei die Kraftübertragung auf einen schweren Pfeil etwas größer ist als die Übertragung auf einen leichten Pfeil.
Dies liegt an den Inneren Reibungsverlusten, Gewicht der Wurfarme und der Sehne die mit Beschleunigt werden müssen und an noch ein paar Faktoren die mir gerade nicht einfallen.
Kein Bogen kann einen Pfeil auch nur annähernd auf die Leerschußgeschwingigkeit beschleunigen (die Geschwindigkeit die eine Sehne bei Abschuß ohne Pfeil erreicht, führt häfig zur Beschädigung des Bogens).
Gruß Dirk
Da habe ich noch Schwierigkeiten mir das Kräfteparallelogramm richtig vorzustellen. - und Folgendes steht mir ebenfalls (gedanklich) im Weg: Warum wird ein Bogen schneller wenn man ihn kürzt?ullrson hat geschrieben:
Ne, er ist nur 1,4142 mal so schnell. Theoretisch.
Die Energie die der Schütze in den Bogen Steckt ist abhängig vom Auszug und vom Bogen und bei jedem Schuß ungefähr gleich.
Der Wirkungsgrad, d.h. der Teil der Energie der im Pfeil landet, ist abhängig vom Pfeilgewicht.
Warum?
Beim Ablass wird die gespeicherte Energie in kinetische Energie von Wurfarmen, Sehne und Pfeil umgewandelt. Die Wufarme haben mehr Masse als der Pfeil, legen aber durch die Geometrie des Bogens weniger Weg zurück und werden am Ende des Schußes von der Sehne abgebremst. Wenn Du dir das Kräfteparalelogramm, das Sehne und Pfeil aufspannen, im Geiste ganz langsam zuklappen lässt, wirst du feststellen, im letzten Moment, bevor der Pfeil die Sehne verlässt, geht die Kraft gegen null, die Geschwindigkeit des Nockpunkts aber gegen unendlich. Ein schwerer und langsamer Pfeil nimmt hier mehr Energie auf, als der leichte, schnellere
Vorausgesetzt, Standhöhe und Auszuglänge bleiben konstant:ukw hat geschrieben: ...und Folgendes steht mir ebenfalls (gedanklich) im Weg: Warum wird ein Bogen schneller wenn man ihn kürzt?
Das Ergebnis finde ich nun wieder interessant. Ich hatte damit gerechnet, dass der Energieübertrag vom Bogen erst einmal mit steigendem Pfeilgewicht zunimmt. Die Masse des Wurfarms und die Materialstruktur limitieren die maximale Geschwindigkeit, mit der der Arm werfen kann, da der Wurfarm sich nur bis zu einem gewissen Grad selbst geschleunigen kann. Sehr leichte Pfeile erreichen daher evtl schon vor Ende der Abschusses eine Geschwindigkeit, bei der Wurfarm nicht mehr nachlegen kann.RubenAryala hat geschrieben: Ergänzung zu den Chrono-Messungen oben:
Grain Fps E0 in Joule
330 310 95,449279
445 290 112,639661
604 239 103,840810
Damit läßt sich feststellen, daß zumindest zum Anfang der 445-grain-Pfeil am meisten vom Bogen mitnimmt. Jetzt wäre interessant, das ganze auf 5, 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40, 45 und 50 meter zu haben.
Joe Taiga hat geschrieben: Ich hatte damit gerechnet, dass der Energieübertrag vom Bogen erst einmal mit steigendem Pfeilgewicht zunimmt. Die Masse des Wurfarms und die Materialstruktur limitieren die maximale Geschwindigkeit, mit der der Arm werfen kann, da der Wurfarm sich nur bis zu einem gewissen Grad selbst geschleunigen kann. Sehr leichte Pfeile erreichen daher evtl schon vor Ende der Abschusses eine Geschwindigkeit, bei der Wurfarm nicht mehr nachlegen kann.
So richtig klar ist es mir noch nicht geworden, welcher Pfeil nun besser penetriert.was ist wichtiger beim durchschlag durch eine rüstung: das pfeilgewicht oder die pfeilgeschwindigkeit?
folgendes hypothetisches beispiel: wir haben einen schweren pfeil und einen leichten. der schwere pfeil hat das doppelte gewicht im vergleich zum leichten pfeil, der leichte pfeil aber hat die doppelte geschwindigkeit. pfeilspitzen bei beiden: bodkin-needle.
welcher hat die höhere durchschlagskraft?