Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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Cyrano65
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Cyrano65 »

Arry hat geschrieben:Die Spleisse sind an den Spitzen also etwas verrutscht. Was meint Ihr - muss ich mir Sorgen machen?
Grüße
Jarek
Du Beamter ;) :P
Es gibt Tage da stehe ich irgendwie neben mir…
und so schieße ich dann auch…
irgendwie daneben :o)
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Snake-Jo
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Snake-Jo »

Arry hat geschrieben: Die Spleisse sind an den Spitzen also etwas verrutscht. Was meint Ihr - muss ich mir Sorgen machen?
Grüße
Jarek
Klar mußt du dir Sorgen machen....
dass dich nun die anderen Kompositbogenbauer hassen werden, weil du so genau arbeitest. ;D
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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry »

Danke Snake-Joe, das tut gut!
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.
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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry »

Habe mich mal wieder den Hornstreifen gewidmet, und zwar mit Hilfe dieser Vorrichtung, die aussieht, als würden Fönfrisuren tragende Strahlemenschen auf Privatsendern mit ihr Gurken reiben:
P1030325.jpg
Es handelt sich um eine Microplane-Schleif-/Fräs... Trommel? An einer Bohrmaschine befestigt, hat sie jedenfalls gute Dienste geleistet, die Seitenwände der Hornstreifen weiter abzutragen. Der Charme liegt darin, dass diese Vorrichtung kleine Flocken aus dem Material rausschneidet - es staubt fast gar nicht.

Danach habe ich die Hornstreifen wieder jeweils 10 Minuten gedämpft, platt gedrückt und mit einem Eisbeutel gekühlt - und es hat fast nix gebracht:
P1030326.jpg
Nun frage ich mich: Waren 10 Minuten Kochen/Dämpfen das zu kurz? Oder ist das Material immer noch zu dick?

Einer der Streifen ist dabei richlich snakey:
P1030327.jpg
P1030328.jpg
Glück im Unglück: Es ist der mit dem Riss. Wenn ich daraus einen geraden Streifen schneide, wäre der definitv nicht parallel zum Faserverlauf des Horns...

Grüße
Jarek
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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry »

Es gibt wieder was Neues! Dankenswerter Weise hat ein Bekannter eines Bekannten (das sind die Besten!) das hier mit dem Laser geschnitten:
P1030332.jpg
P1030333.jpg
Nu wäre es also möglich, Horn und Holz konkav/konvex zu verzahnen... Verlockend!

Die beiden Teile des Kratzers sind so präzise gearbeitet, dass sie nicht von alleine auseinander fallen:
P1030335.jpg
Jetzt frage ich mich, ob dazwischen überhaupt eine Leimfuge passt... ::)

Grüße,
Jarek
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Galighenna
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Galighenna »

Natürlich passt dazwischen Leim ;) Hautleim mag es ja sehr Eng und die Oberfläche wird nach dem Kratzen nicht perfekt eben sein, so das in der Rauheit der Oberfläche noch Leim bleibt.
Ich denke das wird gut funktionieren.

Ich wünsche weiter viel Erfolg!
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry »

Ich glaube, Du hast Recht, es müsste klappen. Hatte nur überlegt: Wenn es nicht möglich ist, die beiden Kratzer einfach ineinander zu schieben, wenn sie auf einer Fläche liegen, dann würde es auch Probleme geben, damit bearbeitete Flächen aufeinanderzulegen - so dass Zahn in Nut geht... Aber beim genaueren Hinsehen sind es die außen liegenden Zähne, die ein einfaches Ineinanderschieben der beiden Kratzer erschweren/unmöglich machen, weil sie in einem zu großen Winkel zu der Bewegungsachse stehen und an ihre Gegenstücke beim anderen Kratzer stoßen (hoffe, es ist verständlich, was ich meine). Holz und Horn werden aber jeweils nicht so breit sein, wie der Kratzer. Und auf dieser schmaleren Breite gehen die Zähne schön ineinander zu schieben.

Das Metall scheint auch zu stimmen, hier ein kurzer freihändiger Probelauf an dem snakey Hornstreifen:
P1030338.jpg
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Snake-Jo
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Snake-Jo »

Mmmh, mir ist momentan kein Bogen bekannt, bei dem eine konkave Verzahnung nachgewiesen wurde. Falls jemandem sowas bekannt ist, bitte ich um Quellenangabe. Das müßte dann ein Bild vom Querschnitt entweder eines zerbrochenen Bogens, ein absichtlich zersägter Bogen oder ein Scan sein. Ich seh da auch keinen sehr großen Sinn dahinter, wenn man bedenkt, was das für ein Aufwand ist und wie exakte Zahnhobel man dazu braucht.
Der gezeigte Hobel ist zwar wunderbar gelasert, aber mir erscheinen die Zähne viel zu groß. Da braucht man ja zentimeterstarkes Horn.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von benzi »

@Jo
mh......... mal andersrum gefragt: wieviele zerzägte Originale oder Scans von Originalfunden kennst Du, bei denen eine Verzahnung bei gerader Klebefuge deutlich wird?

liebe Grüße benzi
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Sateless »

@snake-jo: karpowicz hat in seinem buch einen computertomographisch vermessenen türkischen bogen mit unterschiedlichen querschnittsaufnahmen gezeigt. runder bauch und konkave leimfuge mit zähnen. auf atarn.org gibts bilder von einem chinesischen bogen "Cross-section Analysis of an Old Chinese Bow" heißt das dokument. auch eine (leicht) konkave fuge.
vorteil lt. karpowicz: mit schnur besser anzupressen, weil auf jede ecke des horns gleichmäßig gedrückt wird, leichter zu richten, dafür aber etwas langsame pfeilgeschwindigkeiten. und jetzt bin ich gespannt auf bögen mit geraden fugen.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry »

Tja, die Diskussion gab es schon mal. Snake-Jo kann, wenn ich mich recht erinnere, darauf verweisen, dass die Holzkerne von uralten Bögen gerne mal schrumpfen und dabei nicht mehr rechteckig sind, sondern eher linsenförmig werden. Daraus könnte dann eine moderne Fehlwahrnehmung resultieren, dass die alten Bögen an der Leimfuge zum Horn konkav/konvex waren. Durchaus nachvollziehbare These!

Aber Karpowicz zeigt auch, dass es möglich ist, so einen Bogen zu bauen und beschreibt die Vorteile. Auch Peter Dekker von Manchu Archery hat sich Bögen mit konkavem/konvexen Horn anfertigen lassen.

Simon, der Nachteil "langsamere Pfeilgeschwindigkeit" war mir bislang nicht bekannt, und ich fände das nicht erstrebenswert. Hast Du eine genaue Quelle dafür?

Jo, es ist halt der beste Kratzer, den ich bislang habe. Die Zähne haben "nur" 2mm Kantenlänge.

Grüße
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Snake-Jo
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Snake-Jo »

@Arry: Deine Mühe und deine Werkzeuge sind vom Feinsten. :) Ich will dich garnicht bremsen, im Gegenteil: ich wünsche mir noch viele Bogen von Dir! :) Ich gebe nur meine Beobachtungen wieder und frage nach.
2 mm ist dennoch grenzwertig, wenn die meisten Schichten so 4-5 mm haben.

@Sateless: Ja, das ist alles völlig o.k. Mein Hinweis ist der: Es ist durchaus seltsam, wenn bei ein und demselben Bogen die Querschnitte mal einen gebogenen Verlauf bei der Zahnung aufweisen und zweimal gerade. Wie soll das gehen? Zudem ist die gebogene Zahnung an dem Teil, wo Holz und Horn am dünnsten sind. Meine Erfahrung hat mir schon oft gezeigt: Der Augenschein anhand von Bildern täuscht. Wenn man das Zeug mal in Händen hält, sieht alles ganz anders aus.
Quelle: Grayson (1993): Compositbows in TBB 2
Ich glaube auch, dass eine konkave Zahnung machbar und stabil ist etc. Aber der Aufwand! Bei einem Flightbogen - kein Problem damit. Aber bei einem Kriegsbogen, der tausendfach hergestellt werden mußte? Nö!
Also ich denke mal, es gab beides, aber häufiger die flach verzahnte Verleimung und noch häufiger (wenn man weiter in der Zeit zurück geht): gar keine Verzahnung.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Sateless »

ja, jarek. karpowiczbuch seite 23 unten, letzter absatz
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry »

Snake-Jo hat geschrieben:@Arry: Deine Mühe und deine Werkzeuge sind vom Feinsten. :) Ich will dich garnicht bremsen, im Gegenteil: ich wünsche mir noch viele Bogen von Dir! :)
Danke Jo, werde mein Bestes tun! So wie es aussieht, könnte ich demnächst Untermieter bei einer Bogenbauerwerkstatt werden. Dann geht es hier auch zügiger voran.

Edit: Simon, auf S.23 lese ich nichts aus dem hervorgehen würde, dass die Pfeilgeschwindigkeit sinkt...?
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Sateless
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Sateless »

da steht, dass beim rechteckigen querschnitt, das material optimal belastet würde, was für die reine geschwindigkeit in der hinsicht besser ist, da man weniger braucht - so mein gedanken gang. weniger material im wurfarm, bei gleicher leistung macht den bogen i.d.r. schneller. sagt zumindest mein hinterkopf. bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.
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