Potentiell kurzer Wacholderbogen

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Gornarak
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Gornarak »

Klingt ja einfach :)
Auf der anderen Seite werd ich dann zur Sicherheit vorher schonmal wickeln.
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Ravenheart
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Ravenheart »

Und Lehrstück 2: Biege keine astigen Stellen! Zum Biegen muss am besten auch am Bauch ein Ring ungestört durchlaufen!

Rabe
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Gornarak »

Irgendwie wirkt der Tip am Ast jetzt so "geknickt" (und ne Wicklung aus dünnerem als Mittenwickluingsgarn hätte evtl nicht so ein blödes Muster gemacht). Auf dem Rücken hat es die Fasern richtig geknautscht. Trotzdem einfach mit warmen Epoxid kleben und hoffen, dass sich das Beim Auszug wieder gibt?
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Haitha
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Haitha »

Kleben , wickeln und dann nach und während des Tillerns drantasten, ich glaube, du hast da noch genug Fleisch, dass der Riss wegfällt, bis du fertig bist.
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Ravenheart
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Ravenheart »

Nur mal so als unverbindliche Anregung:

Man könnte die beschädigten Teile auch entfernen und neues (schon vorgebogenes) Holz ansetzen!
Entweder über einen senkrecht zum Rücken stehenden V-Spleiß,
oder 2 horizontale Schnitte und dann als "perryverleimtes" Backing / Facing...

Sollte man dann lediglich auf beiden Seiten identisch machen...

Ansonsten: Wenn die Risse im Bauch gut mit Epoxi durchtränkt und gefüllt sind, stören weder Knick noch Knitter.
Oder Du machst noch ein dünnes Overlay über den ganzen Reflexbereich...
(Dann natürlich AUCH auf beiden Seiten..)

Rabe
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Gornarak »

Wie jetzt tillern? Ich dachte, damit wär ich fertig: http://fletchers-corner.de/viewtopic.ph ... 20#p365997.

Mir ging es jetzt eher um die geknautschten Rückenfasern und den Knick im Recurvebereich.

Spricht was dagegen, dass ich es erstmal mit Epoxid versuche? Spleißerei ist ja hinterher immer noch drin und grundsätzlich könnte ich an der doofen Stelle auch einfach abschneiden. Sind ja nur ca. 5 cm.
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Ravenheart
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Ravenheart »

Ravenheart hat geschrieben:Ansonsten: Wenn die Risse im Bauch gut mit Epoxi durchtränkt und gefüllt sind, stören weder Knick noch Knitter.
...und b.t.w.: Getillert wird immer NACH dem Biegen! ;) (Biegen verändert die Geometrie nämlich grundlegend!)
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Gornarak »

Ich hab also das eingerissene Ende ordentlich und das intakte Ende etwas weniger gewickelt. Danach wurden beide gedämpft und verbogen. Als Resultat hatte das Holz ein etwas blödes Riffelmuster. Vielleicht hätte ich doch was feineres als Mittenwicklungsgarn nehmen sollen. Das defekte Ende hab ich dann geklebt und das Harz mit nem Haartrockner eingefönt.
Eingewickeltes Ende mit Riss
Eingewickeltes Ende mit Riss
Vorsorglich gewickeltes intaktes Ende
Vorsorglich gewickeltes intaktes Ende
Ich hab dann ne Sehne draufgemacht, den Bogen langsam aufgepumpt und da der Tiller eigentlich gut aussah gleich voll ausgezogen. Dann bin ich schnell zum Tillerbaum um ein paar Fotos zu machen.
Entspannt
Entspannt
Standhöhe
Standhöhe
Dann hab ich langsam aufgepumpt. 24", 25", Tiller sah gut aus, 26", 27", ... , Peng - delaminiert
0#@28"
0#@28"
Das hat sich für mich irgendwie so gar nicht angekündigt. Am Bauch sind keine Stauchrisse und der Rücken hatte eigentlich auch keine Macken.
Bauch
Bauch
Rücken
Rücken
Seite
Seite
Da ist auch nichts mehr zu retten. Der Bogen ist mitten im Wurfarm um etwa halbe Wurfarmlänge komplett delaminiert. Dank meines empfindlichen Nachbarn hab ich zwar den Tillerbaum, aber noch nicht das Videoequipment umgeräumt. Deswegen gibts vom Fiasko selbst auch keine Bilder.
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Haitha »

If u don't break it, u don't make it, wie die Amis sagen. Egals, als Lehrgeld ansehen und ab zum nächsten.
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Gornarak »

Ich musste glatt erstmal ne Träne wegdrücken, als das passiert ist. Da muss ich wohl erst noch ein paar Bögen kaputtmachen, bis ich das lässiger sehe. Kann man sagen, ob der Bruch eher vom Rücken oder vom Bauch her kam?
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Heidjer »

Für mich sieht es nach einen Bruch wegen Versprödung (Übertrocknung?) aus, so wie der Rücken aussieht ging der Bruch wohl vom Rücken aus. An einer der Bruchspitzen hielt die Holzfaser der Zugkraft nicht mehr stand und ist gerissen, darauf mußten die Umliegenden Holzfasern schlagartig die Mehrbelastung aufnehmen, worauf sie sich mit der gerissenen Holzfaser solidarisch erklärten und auch aufgaben. ::)
Als letztes brach der Bauch relativ mittig unter der Stelle, wo die verbliebende Zugfestigkeit am geringsten war, gerade ab. Das der Wurfarm an der Stelle nicht noch an ein paar Fasern hängt, bringt mich zu der Überzeugung, dass, das Holz versprödet ist.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Ravenheart »

Mein Beileid!
Der Rückenring scheint auch dünn zu sein, sehe ich das Richtig?

Ansonsten fällt mir jetzt nur noch David Malcom aus "Jurassic Park" ein:
"Ich hasse es, immer Recht zu haben.... ::) "
Ravenheart hat geschrieben: Sehr weiche Hölzer wie Zeder, Wacholder, Thuja, und Zitterpappel (Espe) erfordern viel Erfahrung und ggf. ein (sh.) Backing.
(aus 2006)
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Gornarak »

Der Rückenring ist, ähnlich wie alle anderen im Holz etwa nen Millimeter dick. Ich hätte erwartet, dass bei Wachholder ähnlich wie bei Eibe dünne Ringe auch eher gut sind.
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Ravenheart
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Ravenheart »

Hei, hei, neee!

Vergleich mal ein Querschnittbild von Eibe (kein Frühholz, keine Poren, kein Übergang zum nächsten Ring außer einer dünnen, dunklen Verfärbung) mit Deinem Querschnittbild hier:
http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... 30#p343201

Das sieht eher wie Laubholz aus, zudem noch mit max. 1/4 an hochfestem Spätholz. Und diese (1/4 mm) dicke Schicht muss dann fast "alleine" die maximale Zugkraft "ertragen" (während hingegen bei Eibe durch den festen Zusammenhalt der Ringe die Spannungen auch auf die tieferen Schichten übertragen werden können!)

Rabe
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Re: Potentiell kurzer Wacholderbogen

Beitrag von Gornarak »

Hast du mal ein Bild mit nem Eibenquerschnitt, auf dem man sieht, was du meinst? Die Bilder bei Wikipedia (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... chnitt.jpg, http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... s_wood.jpg) sind jetzt nicht so der Knüller (und auch der Rest der Websuche war nicht besser):

Wachsen Eibengewächse (Taxaceae) und Zypressengewächse (Cupressaceae) so unterschiedlich obwohl beides Koniferen (Coniferales) sind? Muss wohl so sein, weil Kiefer auch komplett anders wächst. Ich hatte irgendwie gedacht, dass Wacholder ähnlich wie Eibe keinen nennenswerten Unterschied zwischen Früh- und Spätholz ausbildet.

Zumindest schließe ich, da mir schon der letzte Wacholder über den Rücken gebrochen ist, dass Wacholder nen schmalen Bauch vertragen kann.
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