Stephan!
bei Hasel gibt es sicherlich Unterschiede. Der hier war gar nicht mal so dick. Er scheint aber auch sehr robust gegen Knitter. Allerdings habe ich die letzten Hasel irgendwie auch nicht so sorgfältig getillert, wie den hier. Was mir allerdings auffiel ist, dass ich den bearbeitet und getillert habe, als er noch nicht ganz trocken war. Das gibt Set, aber scheint Knitter vorzubeugen. Ich hatte schon einige Hasel von verschiedenen Standorten, die teilweise ähnlich waren. Also ob's die Höhe oder Südseite ausmacht, kann ich nicht sagen, ich vermute, es ist eher individuell nach Pflanze oder sogar nach Stamm jeweils.
Also wie ging es weiter. Den Tiller fand ich links gut, rechts in sich ok (reflexe Stellen jeweils bedacht), nur bog er direkt nach Fadeout mehr, dafür stimmt die Bewegung der Arme gegeneinander. Ich wollte dem Set mit tempern entgegenwirken:

- Mit der HLP
Vorgehensweise grob nach der Anleitung von Daniel hier aus dem Forum, nur war ich nicht so geduldig wie man sein sollte. Zehn Minuten habe ich mit Abstand warm gemacht (allerdings etwas weniger als 10cm), dann weitere 7 Minuten langsamer und näher dran. Die letzten drei Minuten so richtig heiß drauf, da wurde es schnell dunkel. Das dauerte meist nur 1 Minute, daher die letzten 2 Minuten wie die 7 davor, dicht und langsam bzw. dicht und flächendeckend. Der eine Arm sieht etwas dunkler aus, aber beide sind offenbar gleich getempert, also rein optisch. Auf diesen Bildern kommt es heller raus:

- Ein Arm

- Der andere Arm
Ich hab's abkühlen lassen und danach zur Kontrolle aufgespannt. Eine Woche rehydrieren? Nix da, geht auch so. War sowieso feuchtes Wetter draußen. Tiller danach unverändert, Zuggewicht mindestens 10% erhöht.
Naja, bevor ich da noch lange dran rummache, habe ich ihn heute zum Probeschießen mitgenommen. Die ersten Schüsse noch sehr verhalten, ich wußte nicht, ob der das mitmacht. Die eine Sehnenkerbe war auch grenzwertig, die mußte provisorisch erweitert werdenm und dann hatte ich auch nur die Tillersehne drauf (B55, 12 Strang). Boah, der zaubert ein Grinsen auf's Gesicht! Der hat ordentlich Zuggewicht, so um die 60 müßte es sein, und die Pfeile gehen gerade und sauber raus, mit Schmackes. Der bleibt so.
Knitter ist weiterhin keiner zu sehen. Hier ein Bild vom Set+Stringfollow direkt nach dem Schießen abgespannt (121 Schuß):

- Abgespannt nach Schießen
Also zuhause noch ein paar übersehene Werkzeugspuren verschliffen und den Knubbel am Rücken des Griffes geglättet (sonst gibt's Blasen an der Hand). Allerdings schnitt die Sehne so in den Rücken ein, dass ich da Tip-Overlays drauf machen muss. Meinen OSB-Overlays wollte ich das allerdings nicht zutrauen. Die wirken schon sehr fest und robust, aber bei dem Bogen und dem Zuggewicht ist mir das zu heikel.

- fatz meint OSB
Also wollte ich wenigstens einheimisches Holz nehmen (Horn paßt irgendwie nicht zu Hasel fand ich heute), und da hatte ich mal Pflaume oder Apfel da. Weißdorn ginge auch, aber ich wollte was dunkles zum Kontrast. Allerdings liegt das seit Jahren im Stapel rum, hat Trocknungsrisse und die Identifizierung ist erschwert. Ich habe aber bergeweise Reststücke von Osage, und das ist so ziemlich das härteste und festeste Holz im Vorrat. Da war noch ein Reststück von dem dunklen Stave von "Firefly", das hat es mir angetan. Daraus wurden dann Overlays mit Säge, Stechbeitel, Hammer. Grob formen mit Dremel ging nur ansatzweise, das Holz hat einfach nur gelacht und drei meiner Schleifaufsätze verschlissen. Werde es nach dem Aushärten des Klebers mit Messern und Feilen versuchen.

- Overlays vorbereitet
Das restliche Epoxid habe ich in ein kleines Astlöchlein und die beiden offenen Markkanalstellen geschmiert.
So, die Overlays müssen noch gemacht werden inklusive Kerben und Bogenenden. Es wird einen Arrowpass brauchen (hier wohl doch besser Horn) und einen Ledergriff. Die Sehne braucht's noch und natürlich die Versiegelung. Ich plane noch mit Beize etwas zu bemalen, wird ein Experiment.
Viele Grüße, Uranus