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Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 05.10.2014, 18:40
von Scalaptor
Hallo an alle!
Ich hab bei meinen Reststücken gekramt und noch ein paar Abschnitte von dem Holz gefunden.
Jetzt kann ich noch zwei weitere Prüflinge für den Bruchtest machen und ich versuch auch noch ein Muster so aufzubereiten, dass man anhand eines Fotos die Porigkeit besser beurteilen kann (wird aber vermutlich noch dauern - Zeit ist knapp

).
Ich werd auch noch bessere Fotos von der Rinde machen. Falls es sich um ein Obstholz handelt, kann man vielleicht mit guten Fotos von der Rinde die Holzart bestimmen?
Als weiterer Hinweis ist mir noch eingefallen, dass der Stamm kein Kernholz ausgebildet hat (bei Stammdurchmesser ca. 15cm). Daraus schließe ich, dass es sich um eine Holzart handelt, die kein Kernholz ausbildet (oder aber vielleicht erst in höherem Alter).
Gruß
Scalaptor
Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 07.10.2014, 00:10
von Scalaptor
So, nun hab ich ein weiteres Muster (wie angekündigt), und von dem ist mir auch ein superscharfes Foto gelungen:

- Muster
Von der Rinde hab ich nun auch noch bessere Bilder:

- Rinde
Außerdem hab ich mir überlegt wie ich Muster zur Beurteilung der Porigkeit aufbereiten könnte und - ich weiß nicht ob das diesbezüglich Sinn macht, aber einen Versuch ist es wert - zwei dünne Muster hergestellt zum "durchleuchten" - eines geschliffen für möglichst glatte Oberfläche, das andere mit einem scharfen Messer geschnitten:

- Schliff und Schnitt

- Schliff

- Schliff im Gegenlicht

- Schnitt

- Schnitt im Gegenlicht
Ich denke diese Bilder bestätigen, was Galighenna schon erwähnt hat: Keine Poren erkennbar, Markstrahlen.
Vielleicht kann mir ja jemand aufgrund des nun vorhandenen Bildmaterials und der vorliegenden Fakten noch einen Tipp geben, um welche Holzart es sich handeln könnte?
Gruß
Scalaptor
Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 07.10.2014, 00:24
von Ösi
Ahorn?
Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 07.10.2014, 00:52
von Heidjer
Ich tippe jetzt mal auf Grund der Rinde auf eine der 100 Sorbus Arten, also Mehlbeere aber welche?
Vogelbeere und Elsbeere denke ich, ist es nicht, Echte Mehlbeere (Sorbus aria) oder Schwedische Mehlbeere (Oxelbeere-Sorbus intermedia) sind gute Kandidaten.
Gruß Dirk
Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 07.10.2014, 09:49
von inge
Zu Mehlbeere passt die Borke nun garnicht.
lg
inge
Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 16.10.2014, 17:28
von Tullius
Es handelt sich meiner bescheidenen Meinung nach um eine nicht verkernte Prunus-Art, höchstwahrscheinlich Prunus avium (Vogelkirsche) oder unwahrscheinlicher um Prunus mahaleb, die Steinweichsel. Beide bilden ab einem gewissen Alter und in Abhängigkeit von Standort und externen Einflüssen irgendwann einen Falschkern (!), verkernen aber nicht obligatorisch (zwangsläufig). Das Borkenbild spricht jedoch eindeutig für Kirsche. Und auch der Umstand, dass das Holz bei der Bearbeitung eher angenehm riecht, deutet schon sehr auf Kirsche hin.
Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 16.10.2014, 21:49
von nocona
Ich sehe das wie Galighenna. Es ist irgendetwas aus der Familie der Rosengewächse.
Und die sind prinzipiell alle bogentauglich. Allerdings neigen einige zur Versprödung bei Übertrocknung.
Es werden sich jedenfalls mehrere Leute hier im Forum finden lassen, die mit den Obst- und Sorbus-Gehölzen reichlich Erfahrung haben. Und wenn man nun einfach sicherheitshalber davon ausgeht, dass es von diesen eines der druckschwächeren Hölzer ist, dann wird dir jemand eine Wurfarmbreite empfehlen können.
Übrigens: Meinen allerhöchsten Respekt für diese hervorragenden Bilder.
Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 17.10.2014, 14:11
von Chirion
Ich weiß ja nun ganz gut was da nördlich von Graz alles an Bäumels rumsteht, aber das Teil will nicht so recht dazupassen.
@Scalaptor wir sind ja sozusagen Nachbarn

schick mal PN wenn du an Kontakt interessiert bist.
Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 17.10.2014, 15:46
von Snake-Jo
Scheint ja schwierig zu sein. Aber ich tippe auf irgendeine Weidenart. Dafür spricht die Form der Rinde, die Bastschicht darunter, die Verbläuung und auch die orange Verfärbung bei den angefeuerten Stücken.
Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 17.10.2014, 16:04
von luetze
Der Rinde und der Härte wegen, Birne?
Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 18.10.2014, 09:07
von Snake-Jo
@luetze: Nein, kein Birnbaumholz. das wird nach Behandlung rehbraun, hat noch weniger Strukturen und verbläut nicht.
@scalaptor: Schöne Aufbereitung. Die Bilder sind gut, bis auf diejenigen von den Dünnschnitten, mit und ohne Durchlicht. Ich bin Biologe und habe schon viele Dünnschnitte hergestellt. Von der Technik her bei dir o.k., aber es fehlt an Auflösung und Schärfe.
Ich denke, die wilde Raterei kann ein Ende haben, wenn wir den Zellverbund im Querschnitt erhalten (als Foto). Mein mikrophotografischer Atlas der mitteleuropäischen Hölzer wäre da hilfreich, aber dazu ist nötig:
- ein einziges Makrofoto vom Querschnitt mind. 20 fache Vergrößerung, d.h. man sieht einen Ausschnitt innerhalb von 2 Jahresringen. Man sollte die Poren, Markstrahlen etc. scharf erkennen können. Dann wäre eine Bestimmung möglich. Ich kann gerne mal ein Beispielfoto einstellen.
Es gibt ja nicht so viele Bäume mit :
- weißem Holz ohne sichtbaren Kern
- Verbläuung
- orange Aspekte unter der Rinde
- unscheinbare Jahresringgrenzen
Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 19.10.2014, 22:50
von Scalaptor
Hallo an alle,
Ich bin in den letzten Tagen nicht dazu gekommen hier reinzuschauen - war mit Manau-Bogenbau und auch mit Jahresringfreilegen beschäftigt.
Es freut mich sehr, dass so viele von Euch sich mit meinem Holzbestimmungsproblem befassen.
Fast alle aufgelisteten Merkmale sprechen (wie von ösi angesprochen) für Ahorn und wenn ich nach Bildern für Ahorn-Rinde suche finde ich, dass die von Silber-Ahorn vielleicht passen könnte.
Erle wurde auch mehrfach angesprochen. Dagegen spricht meine subjektive Einschätzung über die Härte des Holzes. Hat jemand eine Idee, wie man das objektivieren könnte - ein "Standard-Holzhärtetest" oder sowas?
Zu Mehlbeere kann ich überhaupt keine Einschätzung abgeben, da weiß ich zu wenig darüber.
Auch Obstgehölz wurde (von Galighenna) angesprochen. Irgendwie kam mir vor, dass ich Zwetschkenbäume mit ähnlicher Rindenstruktur kenne und heute beim Spazierengehen fand ich dies:

- Rinde von einem Zwetschkenbaum
Es ist zwar nur mit einer Handykamera aufgenommen, aber vielleicht erkennt man Ähnlichkeiten mit der Rinde von meinem "Problemholz" (ausgeprägte Längsrissigkeit, feinere Querrisse)? Mir ist klar, dass es sich bei der gesuchten Holzart nicht um Zwetschke handelt, aber vielleicht gibt es ja was ähnliches in die Richtung, das passen könnte. Kirsche wurde schon (von Tullius) erwähnt, vielleicht passt Pfirsich?
Nadelholz kann man, glaube ich, ausschließen, da keinerlei harziger Geruch bemerkbar ist.
Den Geruch von Weide kenne ich, glaube ich, und vermute daher stark, dass es sich auch nicht um Weide handelt.
Danke für die Anerkennungen meiner Bemühungen brauchbares Material zur Verfügung zu stellen.
Leider bin ich bei den Dünnschnitten schon an die Grenzen meiner Fähigkeiten im Umgang mit unserer SR-Kamera gekommen, aber ich werd versuchen noch bessere Bilder zu machen. Ist der Schnitt (rauhere Oberfläche?) oder der Schliff (evtl. vom Schleifstaub verstopfte Poren?) zu bevorzugen?
Den Bruchtest bin ich noch schuldig, aber ich hab noch ein paar Vergleichsmuster aus anderen Hölzern (sowohl bogentauglichen als auch bekanntermaßen bogenuntauglichen) angefertigt. Hoffentlich komme ich nun bald dazu die Versuche durchzuführen.
Danke für Euer Interesse an meinem Thema
Gruß
Scalaptor
Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 20.10.2014, 09:16
von Snake-Jo
@Scalaptor: Ja, Silberahorn ist mir auch schon mal in den Sinn gekommen. Ich habe noch irgendwo eine Probe herumliegen und kann vergleichen. Warte daher mal ab mit neuen Fotos, bis ich verglichen habe. Du mußt dich ja nicht unnötig mit Dünnschnitten herumquälen...
LG,
Jo
Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 22.10.2014, 14:19
von Snake-Jo
Die Probe habe ich nicht gefunden, aber ich kann mich noch deutlich an das Stammstück erinnern, welches von der Wilhelmstraße in Tübingen stammte. Ich hatte u.a. auch eine Schmuckdose gedrechselt, die ich meiner Partnerin geschenkt hatte. Diese Dose habe ich noch vorgefunden.
Daher möchte ich die Merkmale gegenüberstellen:
- weißes Holz - check
- mittelhart und feinporig - check
- Jahresringe im Hirnschnitt unauffällig - check
- Rinde/ Borke -check
- orange Verfärbungen im weißen Holz -check
- dicke Rinden-Bast-Schicht: keine Ahnung
Die Holzfarbe wechselt im Laufe der Jahre durch Sonnenlicht von gelblichem Weiß zu einem hellen Orange.
Daher glaube ich nun auch: Silberahorn
Ach ja: für den Bogenbau sollte man das Holz auf jeden Fall testen.

Re: Schwierigkeiten bei Holzbestimmung
Verfasst: 22.10.2014, 22:44
von bulletknives
Mein erster Gedanke war Ahorn, gleich bei einem der ersten Bilder, ich hab Ahorn schon gespalten, sah gleich aus. Die Struktur im Holz am Riss, Ahorn.
Die etwas andere Färbung kann von einer anderen Unterart oder von der Lagerung her kommen, mein Ahirn ist weiß
Allerdings hatte ich mal ein Stück Wildkirsche in der Hand was dem hier recht ähnlich sah...