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Re: Hunnischer Kompositbogen
Verfasst: 23.03.2014, 09:43
von Bogenhannes
Ich triller auch manchmal vor Freude während ich tillere
Mal ganz naiv gefragt, was ist eigentlich das Besondere an einem Hunnischen Komposit? Wo ist der Unterschied zu anderen?
Re: Hunnischer Kompositbogen
Verfasst: 23.03.2014, 11:34
von Squid (✝)
Hmmm, es war des Öfteren die Rede von der Verstärkung der Sehnenschicht zur Erhöhung des Zuggewichts.
Bei Holzbögen funzt das nicht bzw. nur in sehr geringen Grenzen.
Wäre es nicht hier auch sinnvoller, die Hornschicht aufzumöbeln, wenn man mehr Power erreichen will?
Re: Hunnischer Kompositbogen
Verfasst: 23.03.2014, 11:42
von Arry
In schneller Folge der zweite sehr vorzeigbare Kompositbogen! Gratulation!
Sehe ich das richtig: Pro Wurfarm drei schmale, parallel entlang des Wurfarms liegende Hornstreifen? Und dann pro Wurfarm zwei querliegende schmale Sehnenbindungen?
Re: Hunnischer Kompositbogen
Verfasst: 23.03.2014, 20:01
von meik
Wow ist der schön. Die schlichte Eleganz von solchen Bögen begeistert mich sehr.
Mein Traum ist und bleibt es mal so einen Bogen zu bauen.
Lg, Meik
Re: Hunnischer Kompositbogen
Verfasst: 24.03.2014, 13:32
von Snake-Jo
Bogenhannes hat geschrieben:
Mal ganz naiv gefragt, was ist eigentlich das Besondere an einem Hunnischen Komposit? Wo ist der Unterschied zu anderen?
Merkmale eines Hunnenbogens:
Soweit es die archäologischen Vorlagen zulassen, ergibt sich für den authentischen Hunnenbogen kein einheitliches Bild, sondern wie bei vielen Bogentypen eine Entwicklung in der Zeitschiene und je nach Herkunftsort. Es gibt Funde von den "Beschlägen" aus Geweihknochensubstanz, die aber selten in toto (also das komplette Ensemble eines Bogens) vorliegen. Weiterhin gibt es einige historische Abbildungen von Hunnenbögen (Felsmalereien, Ritzungen auf Knochenbeschlägen u.a.), die die Performance des Bogens zeigen. Dies alles ist zusammengefaßt in: Riesch & Rutschke (2012): Der hunnische Reflexbogen von Wien-Simmering. Waffen- und Kostümkunde, Heft 1, S. 77-120.
Grob die Merkmale:
- ein meist breiter (bis 80 mm) und meist langer (160 cm) Bogen, symmetrische und asymmetrische Typen (plus-minus)
- mit sehr langen (bis 40 cm) Wurfarmhebelenden (meist nur leicht geschwungen)
- Griff und Hebelenden mit Knochenplatten verstärkt
- abgespannt mit einem mittleren Reflex
- Zuggewichte wahrscheinlich jenseits von 60 lb
- typischer Aufbau der arbeitenden Wurfarme mit Sehnenschicht, Holzkern und Hornbelag (dieser manchmal aus mehreren parallelen Streifen)
Beispiele: Der Bogen von Khotan, der Simmeringer Bogen, der Niya-Bogen 95MN1M8, der Darya-Bogen
Hobbybogenbauer verwenden meist "moderne" Interpretationen von Hunnenbögen, wie sie von kommerziellen Bogenbauern vertrieben werden und die im Laufe der Kopiererei ein sehr einheitliches aber nichtsdestotrotz nicht unbedingt genaues Bild widergeben.
Re: Hunnischer Kompositbogen
Verfasst: 24.03.2014, 20:09
von Bogenhannes
Ok, danke für die Info...
Viele Grüße
Johannes
Re: Hunnischer Kompositbogen
Verfasst: 28.03.2014, 14:37
von nyíl
Ich mach noch mal neue Fotos wenn ich ne gute Kamera habe.
Das mit dem neuem Hornbelag hab ich mir auch schon mal überlegt.
Allerdings stellt sich da die Frage wie ich den abbekommen soll, ohne den Holzkern zu beschädigen ...
Wenn jemand gute Tipps hätte wär ich sehr dankbar
Arry, ja du siehst richtig. 6cm breite und 50cm lange Hornatreifen zu schneiden ist fast unmöglich
Man denkt zwar, das die Bindungen nicht viel ausmachen aber ich hatte seit ich sie angebracht hab nicht eine Abhebung der Hornplatten
Liebe Grüße
Erik
Re: Hunnischer Kompositbogen
Verfasst: 06.05.2014, 21:55
von Holzwurm93
Traumhaft... Ich finde den Gedanken an einen Hunnenbogen irgendwie ganz besonders reizvoll. Wenn ich mal groß bin, will ich auch so einen bauen
Aber bis es so weit ist, baue ich erstmal noch ein paar Selfbows.
Riesen Kompliment, bei dem Anblick werd ich dezent neidisch
LG Joseph