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Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 19.11.2012, 19:45
von acker
Hairun, nein kein TV in der Werkstatt aber Fliesen und Kamin im Wohnzimmer,..+abwesende Frau ;)

Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 19.11.2012, 20:49
von Hairun
;D Verstehe
Hmm jetzt will ich mir auch sone Pfeife basteln ::)

Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 19.11.2012, 21:34
von Yumiya
Vom letzten Baumschnitt habe ich mir einige stärker gerade Triebe aufbewahrt, ~Ø 3 cm. Das Holz ist geschält sehr glatt, sehr hart und schwer. Den Begriff "Pfeife" hatte ich von der Optik her eher dem Musikinstrument Pfeife zugeordnet.

Wikipedia mein dazu: Der Name Pfeifenstrauch rührt daher, dass sich das Mark im Inneren der Zweige leicht entfernen lässt, so dass Kinder daraus Pfeifen herstellen können.

Aber haben Kinder wirklich einst Tabakpfeifen für sich zum Rauchen hergestellt, oder haben sie das nur gespielt? Ich dachte Rauchen war früher für Kinder eher noch mehr tabu als heute. Instrument oder Tabakpfeife - kann jemand mehr dazu sagen?

Yumiya

P.S. Ich hoffe es stört niemand, dass ich diese Überlegung hier angefügt habe. Ich fand nur, dass sie vom Thema her gut dazu passt.

Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 19.11.2012, 21:37
von Ins Gelbe
Tolles Teil Acker sehr gelungen.

@ Yumiya Ich würde sagen, dass mit Pfeifen die Pfeifen, mit denen man Töne macht (musiziert) gemient ist

Yellow

Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 19.11.2012, 22:09
von Wilfrid (✝)
Pfeife ist der alte Ausdruck für Rohr, hat also nix mit Musik oder Tabak zu tun.
Nur ein Rohr, wo was durchgeht.

Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 19.11.2012, 22:09
von Ravenheart
Hach je....

nun, ich bin bereits 20 Jahre länger Pfeifenraucher als Bogenbauer...
Meine erste selbstgebaute war aus Kirschholz - ein zufälliger Glücksgriff - relativ...

Man sieht solche "Basteleien" immer wieder mal....
Hier also ein CRASHKURS in Sachen Pfeifenbau:

1. Das einzige wirklich ganz und gar geeignete Holz für Pfeifenköpfe ist Bruyere, das stammt von der Riesen-Baumheide Erica arborea. Davon wird aber beileibe nicht IRGEND ein Teil verwendet, sondern nur die wucherartigen Verdickungen der Wurzeln.

Diese - nur diese - haben einen so hohen Silicat-(Kieselsäure)-Gehalt, dass sie quasi unbrennbar sind.

2. Doch auch die Knollen - einfach getrocknet verwendet - wären geschmacklich allenfalls zum Abbeizen von Zahnbelägen verwendbar. Nein, die Knollen werden zunächst mal - je nach Güte des Herstellers - 12 bis 48 Stunden in Kupferkesseln gekocht.
Dieser Kochvorgang vernichtet die Eiweiße, Gerbsäure und Bittterstoffe, die sich naturgemäß im Holz befinden, dieser Vorgang träg elementar dazu bei, dass eine Pfeife überhaupt schmeckt.

3. Tja, und dann kommt das Zuschneiden. Die Übergangsbereiche zur nicht-verwucherten Wurzel sind zu weich. Sie würden trotz der Widerstandsfähigkeit des Holzes verbrennen. Die Kernbereiche der Knolle hingegen sind wieder ZU Hart und zu dicht. Sie nähmen kein Kondensat auf, die Pfeife würde sottern.
(Anmerkung: BEIDE Bereiche werden dennoch verwendet! Das sind dann die Pfeifen für 15 Euro im Grabbelkorb im Supermarkt!).
Die höchste Qualität haben die Randbereiche der Knollen. Leicht und noch ein wenig porös, aber feuerfest genug.

(4. Beim Zuschneiden wird auch gleich eine Vorauswahl nach der Maserung getroffen, denn eine Pfeife für 50,- Euro und eine für 150,- unterscheiden sich nur noch in den Punkten "Schönheit" der Maserung, Design und Qualität der Verarbeitung bzw. Oberflächenbehandlung.)

5. Nach dem Formen und Schleifen gibt es dann noch ein Qualitätsmerkmal, das ebenfalls rein ästhetischer Natur ist: Fehlerfreiheit. Bis 150,- Euro können Pfeifen Kittstellen haben. Makellose Exemplare liegen dann im Preisbereich 150 - 250,- Euro.

6. Und dann gibt es noch die Pfeifen von z.B. Dunhill, die bei 250 - 500 Euro liegen. Dunhill legt VOR der Endverarbeitung nämlich noch eine "Extrarunde" ein. Die Köpfe werden mit Kiessand gefüllt, in dem ein Heizelement steckt, und so noch mal einige Stunden extrem erhitzt. Damit fallen zum Einen Stücke mit versteckten Fehlern heraus - die platzen dann - wichtiger ist aber, das diese "Tortour" auch noch die letzten Reste an Ölen und Eiweißen aus dem Holz verdampft, was geschmacklich noch mal einen draufsetz...en soll - hab ich noch nie testen dürfen... (Bin ich Krösus?) ....

(7. In ähnlichen Preisbereichen liegen auch sogenannte "Freehands", das sind handgeformte Einzelstücke, entweder aus dem 50-150-Euro-Bereich bis hin zu der höchsten Qualitäts-Kategorie.)

Ihr seht, nicht jedes Stück Holz in Pfeifenform IST auch eine Pfeife.
Das einzige Holz, das sich NEBEN Bruyere etabliert hat, weil es ANSATZWEISE ähnliche Eigenschaften besitzt, ist Olivenbaum-Holz.
Die Behandlung bis zur Pfeife aber ist identisch.

Und nun zum Kirschholz:
In Ermangelung von Pfeifenholz wurden in Nordeuropa tatsächlich früher Pfeifen aus Kirschholz hergestellt. Eine Kirschholz-Pfeife schmeckt deutlich holziger, bitterer und "schärfer" als Bruyere, aber bei den damals verfügbaren Tabaken hat das vmtl. nur partiell gestört... ::)

Alles andere Holz aber... hach je... (aber das sagte ich schon....) ;)

Rabe

Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 19.11.2012, 22:39
von Wilfrid (✝)
Rabe, ein Holz toppt geschmacklich noch Meerschaum und Bruyere, ohne große Vorbehandlung, nur den "Innenraum" verkohlen/einrauchen

Rosa canina, der Wurzelstock einer auf Sand gewachsenen, alten Rose .....Sieht gut aus, sottet nicht, angenehm trockener Rauch, der Teer "verschwindet" , wenn mir ihr Ruhe gönnt, Sahnemäßig
Aber entweder finden, 3 -5 Jahre trocknen, glück beim Schneiden haben oder weiter träumen. Die richtig guten sind eigentlich unbezahlbar

Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 19.11.2012, 22:54
von Yumiya
Nicht weit von dir, in Hildesheim, steht eine 1000 Jahre alte 'Rosa canina'.
Die hat bestimmt einen ganz mächtigen Wurzelstock ;)

Tausendjähriger Rosenstock

Yumiya

Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 19.11.2012, 23:02
von Wilfrid (✝)
000_0011.JPG
die ist zwar noch älter, aber nicht auf Sand gewachsen

Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 20.11.2012, 06:19
von doubleD
Aus Maiskolben lassen sich zwar keine Kunstwerke machen und allzu haltbar sind sie auch nicht aber es funzt ;D

Ohhh brown Rosie .. Rose of Alabamy ..
the sweet tobacco posie is the Rose of Alabamy

Oh fare thee well you belles of fame,
and fare thee well to Liza Jane,
for your charms are put to shame,
by the Rose of Alabamy

und wie heißt es so schön .. the proof of the puding is in the eating

Also btt Sieht toll aus das Teil .. und wie dampft es ?

Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 20.11.2012, 08:14
von skinwalker
acker hat geschrieben:Hallo,
Beim schälen der Schäfte für das Pfeil Sap schaute ich nebenbei "Herr der Ringe" , als ich einen der Pfeifenstrauchtriebe in der Hand hielt kam eine Szene wo die Hobbits grade genüßlich ihre Pfeife pafften .
Tolle Pfeife !
Wie schnell man doch inspiriert werden kann ...
...cool - du stimmst dich schon auf "Der Hobbit" ein. Läuft ja im Dezemer an !

Hier mal zum "vorfühlen" mit Haut von Gans... (mit vielen Pfeifen-Szenen) :

http://www.youtube.com/watch?v=SxbuxWqnx7U


skinwalker

Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 20.11.2012, 13:37
von bowa
Also das Pfeifen ein Riesen Thema für sich sind war mir ja klar, aber dass es so viel da drüber zu wissen gibt wusste ich nicht.
@Rabe: Für dich gibts ein haus der 1000 Pfeifen in Köln. Wenn du dann alles durch hast sag bescheid dann zeig ich dir wo du dich wieder stärken kannst ;) Hier sind die im www vertreten. http://www.peterheinrichs.de/

@acker: Super Idee und schöne Pfeife.

Scheint ja was dran zu sein am Pfeife rauchen....muss ich doch mal probieren....

Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 20.11.2012, 14:18
von Snake-Jo
Pfeifen3.jpg
Hach ja, ich bin bereits 30 Jahre länger Pfeifenraucher als Bogenbauer..... ::)

Und Museum, klar, hier aus meinem:
Pfeifen2.jpg
oben: Steinzeugpfeife aus Indonesien mit Bambusmundstück
mitte: Kirschholzpfeife USA
unten: Tropisches Nussbaumholz, Phillipinen
Pfeifen1.jpg
oben: Lesepfeife Bruyere, reichlich durchgekaut (ich lese viel)
mitte: Bronzepfeife, Kamerun, verlorener Guss
unten: Tonpfeife, Mali, mit selbstgebautem Mundstück aus Holunder

@Acker: Nur zum Trost: Es geht eben doch anders als nur Bruyere. Meine erste Pfeife war aus weichem Kalkstein, hab ich heute noch. Geschnitzt hatte ich sie als 14-jähriger und mit Eichenlaub oder dem Stumpentabak vom Opa auf der Toilette geraucht. Was sehr praktisch war... :-\
Grundsätzlich finde ich Pfeifenstrauchholz für das Mundstück sehr brauchbar, wenn man die Schösslinge verwenden will. Bei Holunder sollten die Triebe 2 Jahre älter sein und dann wird gedrechselt.

Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 20.11.2012, 15:52
von klaus1962
Ein sehr schönes Stück hast Du da gebaut, Acker. :)
Berichte bitte von dem Geschmackserlebnis, wenn Du sie zum ersten mal geraucht hast.

Ich hab während meiner Studienzeit auch mal Pfeifen geraucht, aber nur gekaufte.
Wie es halt als notorischer Heimwerker so ist, hatte ich es mir damals auch nicht verkneifen können, mir eine zu schnitzen (besser gesagt, zu drechseln). Sie ist optisch ganz gut gelungen. Das Holz für den Kopf war vom Birnbaum und das Rohr/Mundstück aus Zwetschkenholz.
Aber das Geschmackserlebnis war leider eine Katastrophe. :-\ Das Rauch-Aroma war, als hätte ich am Schornstein der Zentralheizung genuckelt oder an einem abgebrannten Reisighaufen geschnuppert. Es hat leider kein bischen nach Tabak sondern nur nach verbranntem Holz geschmeckt.

Gruß
Klaus

Re: Hobbit - Pfeife

Verfasst: 20.11.2012, 17:36
von blauairliner
Tolles Teil Acker!

Mein "kleiner" Bruder stellt solche Teile in seiner Freizeit her. Wir treffen uns meistens Samstags mit den Kindern bei Muttern in der Werkstatt, er macht Pfeifen, ich bau Bögen, die Kinder sind versorgt und unsere Frauen haben freie Hand bei der Hausarbeit...Sehr entspannend ;)
Ihr könnt ja mal schauen.

http://www.pfeifenwerk.de/cms/de/pfeifengallerie/

(Ich hoffe ich zeige mit dem Link nichts verbotenes)

Gruß
Günter