...es ist leider äüßerst schwer, wenn nicht gar unseriös, aus der Ferne Maße für das weitere Tillern zu nennen! Die hängen nämlich von vielen Faktoren ab!
Eigentlich sind Maße aber gar nicht so wichtig! Ich verwende sie nur bis zur GANZ GROBEN Formgebung, manchmal nicht mal das!
So bald der Bogen sich so weit biegt, dass man eine Tillersehne aufziehen und ihn so weit aufspannen kann, dass die Sehne nicht mehr am Griff anliegt, sind Messwerkzeuge überflüssig!
Tillern heißt ja
a) das Holz langsam und schrittweise an die Biegung zu gewöhnen, und
b) bei zunehmendem Auszug die WAe so zu bearbeiten, dass diese Krümmung symmetrisch und gleichmäßig erfolgt!
Der Vorgang sieht so aus:
Du spannst eine Tillersehne auf, Der Bogen krümmt sich minimal, die Sehne steht frei mit 5 - 10 mm Abstand vom Griff...
Nun ziehst Du sie 30x um 2,5 - 5 cm weiter, (je kleiner die Schritte, desto höher die Erfolgschance, aber eben auch mehr Mühe!), hakst sie dann bei dem Auszug ein, und begutachtest die Krümmung.
Zu steife Stellen / Bereiche werden markiert, Dann den Bogen entspannen, Sehne entfernen, steife Stellen bearbeiten.
Bogen wieder spannen, wieder 30x ziehen (selbe Weite), wieder begutachten, wieder markieren, wieder bearbeiten....
Das Ganze so lange, bis Du mit der Krümmung zufrieden bist!
Nun ziehst Du ihn wieder 2,5 - 5 cm weiter, 30x, evtl. den 30. schon mal mit Zugwaage, um das bisherige Zuggewicht zu kontrollieren. Niemals den Bogen über das beabsichtigte Endzuggewicht hinaus belasten! Bist Du schon nahe dran, erst dünner machen!
Dann weiter wie oben, bis er auch bei diesem Auszug perfekt aussieht!
Bist Du bei 1/3 Deines Auszugs angekommen, und er sieht so weit gut aus, ist es ganz wichtig, nun die Sehne zu verkürzen, so dass er 1/3 Standhöhe, also ca. 5 cm, bekommt.
Danach noch mal bis zur letzten BISHER erreichten Kerbe (= Auszugweite) mit Zugwaage ziehen, ist das Zuggewicht NICHT zu hoch, 30x ziehen, einhaken, kontrollieren, ggf. nacharbeiten!
Dann erst weiter zur nächsten Kerbe, wie oben...
Bei 1/2 Auszug die Sehne wieder verkürzen, auf 1/2 Standhöhe, bei 3/4 noch mal... Und immer Zuggewicht im Auge behalten!
Tja, und so tastet man sich langsam an
a)die volle Standhöhe (14 - 16 cm)
b) den erforderlichen Auszug
c) die perfekte Krümmungskurve bei demselben
d) das gewünschte Zuggewicht
heran.
Eigentlich ganz simpel, oder?
Rabe