Zusammenhang zwischen Standhöhe, Bogentyp und Wurfweite?

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
Bogenschütze
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Re: Zusammenhang zwischen Standhöhe, Bogentyp und Wurfweite?

Beitrag von Bogenschütze »

Squid hat geschrieben:Ja, den Pfeil.
Denn je länger der beschleunigt wird, je geringer die Standhöhe also ist, desto mehr Energie nimmt er mit, die dem Bogen dann nicht mehr schaden kann.
Beim ersten Lesen dachte ich: "Ja, das ist es." Nach dem Nachdenken darüber ;D aber war´s wieder hin mit der Freude:
Wenn deine Aussage stimmen sollte, Squid, müsste ja auch der Handschock wesentlich geringer sein bei niedriger Standhöhe.
Tatsächlich nimmt er aber zu - obwohl der Pfeil mehr Energie mitnimmt ...

Was habe ich jetzt übersehen?
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captainplanet
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Re: Zusammenhang zwischen Standhöhe, Bogentyp und Wurfweite?

Beitrag von captainplanet »

Nicht nur der Pfeil kriegt bei niedrigerer Standhöhe (bis zu einem gewissen Punkt) mehr Energie mit, auch die Tips! Die werden ja genauso lange beschleunigt wie der Pfeil.
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Squid (✝)
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Re: Zusammenhang zwischen Standhöhe, Bogentyp und Wurfweite?

Beitrag von Squid (✝) »

Handschock ist kein aussagekräftiges Kriterium für Restenergie.
Handschock entsteht durch viele Faktoren, beispielsweise dem Gewicht der Wurfarme / Wurfarmenden, der Eigenschwingung des Bogens, der Masse des Griffs, der Denbarkeit der Sehne und auch der Standhöhe.

Aber die Annahme "Kleine Standhöhe = Viel Handschock, Große Standhöhe = Handschock weg" ist falsch.
Das wäre so, als wenn man im Spätherbst sagt "Regen weg = jetzt ist Sommer".
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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Re: Zusammenhang zwischen Standhöhe, Bogentyp und Wurfweite?

Beitrag von Bogenschütze »

Squid hat geschrieben:Aber die Annahme "Kleine Standhöhe = Viel Handschock, Große Standhöhe = Handschock weg" ist falsch.
Das wäre so, als wenn man im Spätherbst sagt "Regen weg = jetzt ist Sommer".
Nein, nicht falsch, sondern pure Erfahrungswerte mit einem Haufen Bogen!
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Bogenschütze
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Re: Zusammenhang zwischen Standhöhe, Bogentyp und Wurfweite?

Beitrag von Bogenschütze »

captainplanet hat geschrieben:Nicht nur der Pfeil kriegt bei niedrigerer Standhöhe (bis zu einem gewissen Punkt) mehr Energie mit, auch die Tips! Die werden ja genauso lange beschleunigt wie der Pfeil.
Also eben mehr Belastung für den gesamten Bogen ...
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captainplanet
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Re: Zusammenhang zwischen Standhöhe, Bogentyp und Wurfweite?

Beitrag von captainplanet »

Bogenschütze hat geschrieben:Also eben mehr Belastung für den gesamten Bogen ...
Jein. Bei großer Standhöhe biegen sich die Wurfarme im Vollauszug ja weniger. Ich würde sagen, daß sich mit zunehmender Standhöhe die maximale Belastung des Bogens vom Abschußmoment zum Vollauszug hin verlagert.
Wo die maximale Belastung insgesamt höher ist, ist schwierig zu sagen. Kann auch sein, daß das von Fall zu Fall verschieden ist.
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tomtux
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Re: Zusammenhang zwischen Standhöhe, Bogentyp und Wurfweite?

Beitrag von tomtux »

captainplanet hat geschrieben: Bei großer Standhöhe biegen sich die Wurfarme im Vollauszug ja weniger.
weniger als was?
bitte zeichne dir das mal auf, die länge des kreisbogens bleibt immer gleich. mit verkürzter sehne wird der radius immer kleiner, da kann sich niemals etwas weniger biegen als mit langer sehne!
die maximale belastung des bogens steigt mit der standhöhe, egal ob auf standhöhe oder vollauszug.
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Galighenna
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Re: Zusammenhang zwischen Standhöhe, Bogentyp und Wurfweite?

Beitrag von Galighenna »

Tomtux ich greif dir mal schnell unter die Arme:

Der "Kniff" ist der Winkel den die Sehne zum Wurfarm ein nimmt. Beim Vollauszug hat man einen Winkel von Sehne zu Wurfarm von etwa 85-90° bei einem Langbogen. Je nach Länge des Bogen und Standhöhe.
Die Zugkraft die die Sehne auf das Holz überträgt geht mit dem Sinus des Winkels einher. Bei 90° zwischen Sehne und Wurfarm, beträgt das Kräfteverhältnis 1:1. Das bedeutet, die Sehne zieht mit beispielsweise 50# an meinen Fingern und das Holz, also der TIp des Bogens zieht mit 50# an der Sehne.
Auf Standhöhe habe die Sehne mal angenommen einen Winkel von 15°. Der Sinus von 15° ist 0,25. Das bedeutet, das nur etwa 1/4 der Sehnenspannung in die Biegung des WA gewandelt werden, die restlichen 75% stauchen das Holz in längsrichtung (KEINE BIEGEBLASTUNG!!!) bzw. dehnen das Sehnenmaterial.
Dadurch beträgt die Sehnenspannung auf Standhöhe (ohne Abschuss) ein vielfaches des Bogenzuggewichtes. Wenn dann noch der Bogen geschossen wird und die WA nach vorn schnellen, ist die Zugbelastung der Sehne noch größer, aber es geht halt nur 1/4 davon als Biegekraft in das Holz. Den Rest muss die Sehne verkraften, die ersetzbar ist oder problemlos ausreichend stark dimensioniert werden kann.
Erhöht man die Standhöhe, wird der Winkel zum WA größer, so das damit auch der Anteil der Kraft die beim zurüsckschwingen der WA auf den WA wirkt größer wird.
(Übrigens ist auch das Zusammenspiel der Winkel zwischen Sehne und WA dafür verantwortlich, das wir eine Lineare Zuggewichtskurve bei geraden Langbögen erhalten.)

Zusätzlich kommt ja wie oben schon gesagt hinzu, das bei größerer Standhöhe die Sehne kürzer sein muss und dadurch die Biegeradien kleiner sind. Dies belastet das Holz zusätzlich.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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