
Ahorn Recurve
Re: Eschen Recurve
Wirklich sehr schön geworden! Da ich mich in dem Bereich Recurve nun so überhautnicht auskenne frag ich mal einfach nach einem How to? Gibts das irgendwo... werde auch gleich nochmal die Suche quälen 

- Ravenheart
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Re: Eschen Recurve
Als Crash-Kurs:
1. Künstlich gebogene Recurves in Vollholz müssen in der Regel starr ("statisch") sein, da sie sich sonst im Gebrauch wieder raus biegen.
2. Man tillert den Bogen zuerst mal grob mit ca. 20 cm langen, steifen Enden. Die steifen Enden werden dabei NICHT getapert (verjüngt), die Fasern sollen auch bauchseitig linear durchlaufen. Enden auch etwas BREITER lassen als benötigt, dann kann man später LEICHTE Schiefstellungen noch korrigieren!
3. Man baut eine Biegeform (Schablone) aus einem Brett von mind. ca. 2 cm Dicke. Die Kurve muss etwas enger (krummer) sein, als später das Ergebnis sein soll. Wie eng da geht, hängt von der Holz-Art und dessen Dicke ab. Tipp: Der ovale Deckel eines großen Wandfarbe-Eimers eignet sich gut als Schablonen-Schablone... Am Ende der Biegeform muss ein treppenförmiger Einschnitt sein sein, um da das Bogenende mit einer Schraubzwinge oder Band fixieren zu können. Alternativ ist am ende ein Einschub-Schlitz, das geht aber nur mit Schichtholz, sonst bricht das weg...
4. Die Biegeform wird fest eingespannt (Schraubstock), und das einsetzen und fixieren des Bogen-Endes erst mal kalt geübt, denn es muss sehr schnell gehen (max. 30 Sekunden!). Tipp: Da nachher auch das einzusapnnende Ende weich ist, muss es zudem gegen zu starkes Eindrücken geschützt werden! Elastisches Material mit abgerundeten Kanten auf der Zwinge befestigen; aber auch nicht zu weich, sonst hält es den Bogen nicht in der Form!
5. Dann wird das zu biegende Bogenende ja nach Dicke und Holzart 20 - 40 Minuten gekocht oder (abgedeckt!) gedämpft. Es muss über die ganze Zeit nahe an 100° bleiben! Bei Dämpfen gut abdichten..! Tipp: genug Wasser nehmen und trotzdem immer wieder checken! Es gehen bis zu mehrere Liter verloren!!
6. Ist das Holz weich, innerhalb von 30 Sekunden in die Form spannen und "sanft, aber bestimmt" über die Kurve biegen. Man muss dabei FÜHLEN, wo das Holz noch "mitgeht", und wann es sagt "reicht"! Lieber vorher aufhören - nach krumm kommt gebrochen. Ist es VIEL zu wenig, aufhören noch mal 30 min. kochen/dämpfen! Will es immer noch nicht, akzeptieren!
7. In der Form fixieren und so lassen. Mindestens, bis es GANZ (auch innen!) kalt ist, besser einige Stunden.
8. Zweiten Wurfarm (WA) auch biegen, dabei zusätzlich drauf achten, dass beide Recurves in einer Ebene stehen, ganz wichtig! Stehen sie mehr als 1/2 Enden-Breite schief zueinander, muss noch mal gedämpft und gerichtet werden!
Bogen nun 1 Woche ruhen lassen!
9. Bogen seitlich auf eine ebene Unterlage legen, und mit Keilen o.ä. ausrichten, so das die Mittellinie im Griffbereich und die mitten beider Enden den selben Abstand zur Tischplatte haben, Rücken senkrecht zur Tischplatte.... Stehen die Enden leicht schief, Kompromiss ausmitteln.
Dann einen Bleistift auf einen Klotz legen so dass die Spitze im Griff genau auf höhe Mittellinie liegt. Damit auf beiden WA durch "dran-lang-Schieben" die Mittellinie bis zum Ende zeichnen..
10. Breiten-Taper der Endbereiche anhand der Mittellinie antragen und herausarbeiten. Ggf. Overlays aufbringen. Der Tiller kann nun am Ende, bis AN die Recurves heran, nachgetillert werden.
Fertig.
Rabe
1. Künstlich gebogene Recurves in Vollholz müssen in der Regel starr ("statisch") sein, da sie sich sonst im Gebrauch wieder raus biegen.
2. Man tillert den Bogen zuerst mal grob mit ca. 20 cm langen, steifen Enden. Die steifen Enden werden dabei NICHT getapert (verjüngt), die Fasern sollen auch bauchseitig linear durchlaufen. Enden auch etwas BREITER lassen als benötigt, dann kann man später LEICHTE Schiefstellungen noch korrigieren!
3. Man baut eine Biegeform (Schablone) aus einem Brett von mind. ca. 2 cm Dicke. Die Kurve muss etwas enger (krummer) sein, als später das Ergebnis sein soll. Wie eng da geht, hängt von der Holz-Art und dessen Dicke ab. Tipp: Der ovale Deckel eines großen Wandfarbe-Eimers eignet sich gut als Schablonen-Schablone... Am Ende der Biegeform muss ein treppenförmiger Einschnitt sein sein, um da das Bogenende mit einer Schraubzwinge oder Band fixieren zu können. Alternativ ist am ende ein Einschub-Schlitz, das geht aber nur mit Schichtholz, sonst bricht das weg...
4. Die Biegeform wird fest eingespannt (Schraubstock), und das einsetzen und fixieren des Bogen-Endes erst mal kalt geübt, denn es muss sehr schnell gehen (max. 30 Sekunden!). Tipp: Da nachher auch das einzusapnnende Ende weich ist, muss es zudem gegen zu starkes Eindrücken geschützt werden! Elastisches Material mit abgerundeten Kanten auf der Zwinge befestigen; aber auch nicht zu weich, sonst hält es den Bogen nicht in der Form!
5. Dann wird das zu biegende Bogenende ja nach Dicke und Holzart 20 - 40 Minuten gekocht oder (abgedeckt!) gedämpft. Es muss über die ganze Zeit nahe an 100° bleiben! Bei Dämpfen gut abdichten..! Tipp: genug Wasser nehmen und trotzdem immer wieder checken! Es gehen bis zu mehrere Liter verloren!!
6. Ist das Holz weich, innerhalb von 30 Sekunden in die Form spannen und "sanft, aber bestimmt" über die Kurve biegen. Man muss dabei FÜHLEN, wo das Holz noch "mitgeht", und wann es sagt "reicht"! Lieber vorher aufhören - nach krumm kommt gebrochen. Ist es VIEL zu wenig, aufhören noch mal 30 min. kochen/dämpfen! Will es immer noch nicht, akzeptieren!
7. In der Form fixieren und so lassen. Mindestens, bis es GANZ (auch innen!) kalt ist, besser einige Stunden.
8. Zweiten Wurfarm (WA) auch biegen, dabei zusätzlich drauf achten, dass beide Recurves in einer Ebene stehen, ganz wichtig! Stehen sie mehr als 1/2 Enden-Breite schief zueinander, muss noch mal gedämpft und gerichtet werden!
Bogen nun 1 Woche ruhen lassen!
9. Bogen seitlich auf eine ebene Unterlage legen, und mit Keilen o.ä. ausrichten, so das die Mittellinie im Griffbereich und die mitten beider Enden den selben Abstand zur Tischplatte haben, Rücken senkrecht zur Tischplatte.... Stehen die Enden leicht schief, Kompromiss ausmitteln.
Dann einen Bleistift auf einen Klotz legen so dass die Spitze im Griff genau auf höhe Mittellinie liegt. Damit auf beiden WA durch "dran-lang-Schieben" die Mittellinie bis zum Ende zeichnen..
10. Breiten-Taper der Endbereiche anhand der Mittellinie antragen und herausarbeiten. Ggf. Overlays aufbringen. Der Tiller kann nun am Ende, bis AN die Recurves heran, nachgetillert werden.
Fertig.
Rabe
Re: Eschen Recurve
@ Ravenheart: Danke für die ausführliche Beschreibung! Ich werde das ganze demnächst mal ausprobieren.
Re: Eschen Recurve
Sag mal Katharsis: Du hast einen so schönen Bogen gebaut. Meinst Du nicht er hätte die richtige Überschrift verdient?
Ändere sie doch bitte in "Ahorn Recurve", dann ist das auch besser zu finden, wenn man gucken will was mit Ahorn so alles möglich ist.

Ändere sie doch bitte in "Ahorn Recurve", dann ist das auch besser zu finden, wenn man gucken will was mit Ahorn so alles möglich ist.
LG Niels
War der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer … (unbekannt)
Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben. (Alexander von Humboldt)
War der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer … (unbekannt)
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Ahorn Recurve
Kann man den kompletten Beitrag umbenennen ?
Jo geht ^^ danke Nils
der Seb
Jo geht ^^ danke Nils
der Seb
Auch aus Steinen (oder Bäumen), die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
Re: Ahorn Recurve
Jawoll, sehr schön - jetzt passt es zusammen.
Im übrigen mag ich die Kurven immer noch …
Im übrigen mag ich die Kurven immer noch …

LG Niels
War der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer … (unbekannt)
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Re: Ahorn Recurve
Ein gelungener Ahorn - Recurve, schön gearbeitet !! Diese helle/ weiße Farbe habe nur Ahorn und Hasel.
Habe zumindest bei Robinie gute Erfahrungen mit Recurves gemacht, die auch arbeiten. Zu Ahorn kann ich keine Aussage treffen.
Habe zumindest bei Robinie gute Erfahrungen mit Recurves gemacht, die auch arbeiten. Zu Ahorn kann ich keine Aussage treffen.