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Verfasst: 18.01.2005, 14:16
von Steinmann
@ tarek

Den Stiel würde ich mit Leinöl o. Tungöl etc. behandeln. Die Axt selbst mit Ballistol. Solltest Du kein Leinöl o.ä. haben. Ballistol ist ebenfalls gut für die Holzpflege geeignet.
Lacke oder ähnliche Schichtbildende Materialien würden beim werfen beschädigt werden und so ihre schützenden Eigenschaften verlieren. Außerdem sieht eine beschädigte Lackschicht immer etwas unschön aus.

Beil

Verfasst: 18.01.2005, 15:40
von Taran
In einem anderen Thread hatte ich um Hilfe gebeten, wie ich ein ersteigertes Beil behandeln soll.
Zuerst einmal DANKE -der Tipp mit der Messingbürste war hervorragend.
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Also wurde der Kopf entrostet (Ballistol), gebürstet, nachgeschliffen, der Schaft gebeizt und mit Parketthartöl versiegelt.
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Dann kam noch ein "Köcher" zum Tragen am Gürtel dazu.
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Das Ganze bekam mein erwachsener Sohn zu Weihnachten - und es war genau sein Ding!
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Verfasst: 18.01.2005, 18:01
von horsebow
Original geschrieben von Haggy

@horsebow
tolle Axt, aber sag mal, wo hast du das Original her, sind Originale aus dieser Zeit nicht selten und wertvoll?
@Haggy: Tschuldigung, daß ich jetzt erst antworte, hatte Deine Frage übersehen...
Ich habe die Axtklinge bei eBay ersteigert, war gar nicht mal so teuer. Ich denke, daß Äxte häufig hergestellte Werkzeuge waren und auch relativ häufig im Wald verloren wurden, also - wie die meisten Pfeilspitzen auch - als sog. Streufunde (Einzelfunde ohne archäologischen Fundzusammenhang) auftauchen, deshalb habe ich kein schlechtes Gewissen beim Kauf.
Es handelt sich offensichtlich um eine Arbeits-, keine Kriegsaxt (Ich bin keine Fachmann für historische Axtformen, aber sonst hätten mir wohl die Experten das Ding vor der Nase wegersteigert...), aber 1. stelle ich eine Freibauern dar und brauche dazu kein Kriegswerkzeug und 2. werden die das im MA nicht so strikt getrennt haben...
Die Eisensubstanz war so hervorragend, daß zum großen Teil die Originaloberfläche noch erhalten ist. Ich habe damit noch kein Holz gehackt, würde der Axt aber zutrauen, daß sie es aushält.
Ob und wie wertvoll sie ist, kann ich nicht sagen, aber sie wird ja nicht schlechter dadurch, daß ich sie auf MA-Märkten am Gürtel trage. Hätte sie gerne dieses Jahr nach Wildenstein mitgebracht ...

@Taran: Ist schön geworden! Ein hübsches Fahrtenbeil, und dann noch die tolle Lederscheide!
Ich hatte Ende Dezember das Glück, für solche Zwecke eine handgeschmiedete Wetterling-Axt mit 50cm-Stiel und 700g-Kopf für 25 EUR zu erwischen - Ausverkauf eines Werkzeuggeschäfts.

Gruß, horsebow

Verfasst: 19.01.2005, 16:29
von tarek
also habe leinenöl firness bei uns im schuppen rumstehen .. das geht doch fürn
schaft oder ? und für die kline das balistol..
muss ich das nach jedem benutzen auftragen ?

Verfasst: 19.01.2005, 19:54
von Steinmann
@ tarek

Nein normalerweise nicht, wenn Du allerdings bei jeder Benutzung im Dreck und Wasser rum buddelst ist es sicherlich besser.
Mit Leinölfirniss ( da gibt es irgendwo im Forum einen Thread wo die Unterschiede erklärt wurden ) habe ich noch nie gearbeitet und kann Dir so auch nichts zur Eignung sagen. Mit Ballistol auf dem Stiel kannst Du aber auch nichts falsch machen.

Äxte

Verfasst: 19.01.2005, 21:09
von Almerich
Hallo,
beim BSC Wirges sind wunderbare Bilder zum Thema schmieden einer Axt. Letztes Jahr war bei Markus Balbach in Laubus Eschbach ein Treffen, bei dem diese Schmiedetechnik vorgestellt wurde.
Noch ne Frage in eigener Sache: Schmiedet einer von euch im Raum Koblenz?

Gruß

Alm

Verfasst: 20.01.2005, 15:43
von Atair
@Almerich: Ich bin im BSC Wirges. Ein Vereinskamerad hat sich eine kleine Schmiede eingerichtet. Hin und wieder findet da ein "Vereinsschmieden" statt. Das letzte Mal kamen immerhin ein paar Schwertklingen aus LKW-Blattfedern raus ;-)
Ich selbst bin auch dabei, mir eine Schmiede einzurichten. Habe eine renovierungsbeduerftige Esse und auch einen Amboss. Da ich aber gerade mit umziehen beschaeftigt bin, wird es wohl noch ein paar Monate bis zum ersten Klingeln des Ambosses dauern ;(

Gruss
Harald

Schmiede

Verfasst: 25.01.2005, 17:14
von Almerich
Hallo Atair,
auch ich bin im Augenblick daran, mir eine Schmiede einzurichten. Bastele gerade an einer Gasesse. Der erste richtige Probelauf war auch schon ganz erfolgreich. Wenn Dein Umzug hinter Dir liegt kann man sich ja vielleicht einmal kurzschließen.

Gruß

Alm

Wikingeraxt

Verfasst: 17.04.2005, 15:02
von Rumburak
Hallo,
ich hab mich im Nachbau einer Wikingeraxt versucht.
Es soll ein Gebrauchswerkzeug sein wie es zum Haus- und Bootbau verwendet wurde.

[url=http://www.fletchers-corner.de/images/noimg.jpg]
Bild[/url]

[url=http://www.fletchers-corner.de/images/noimg.jpg]
Bild[/url]

Die Axt entstand nach Trebrons Metode aus einem Schrotplatzfund.
Die Formgebung geschah mit Flex und Plasmaschneider, wobei ich versucht habe sovil wie möglich von der alten Oberflächenstruktur zu erhalten.

Gruß

Rumburak

RE: Wikingeraxt

Verfasst: 17.04.2005, 22:53
von daritter
Original geschrieben von Rumburak

Die Formgebung geschah mit Flex und Plasmaschneider, ...
seeehr authentisch :)
sry, konnte ich mir nicht verkneifen, der Sprung von Wikingeraxt zu Plasmaschneider ist schon ein wenig stark :D

RE: RE: Wikingeraxt

Verfasst: 18.04.2005, 07:16
von Trebron
Original geschrieben von daritter
Original geschrieben von Rumburak

Die Formgebung geschah mit Flex und Plasmaschneider, ...
seeehr authentisch :)
sry, konnte ich mir nicht verkneifen, der Sprung von Wikingeraxt zu Plasmaschneider ist schon ein wenig stark :D
....aber wirkungsvoll:D :D :D :D

Kompliment Rumburak, schaut gut aus !!!!
Da das Axthaus weich ist, säge ich meine zur Zeit mit der Handsäge, ist auch gleich ein bischen Training und schweißtreibend:D :D

Gruß

Trebron

Verfasst: 18.04.2005, 18:41
von Rumburak
@Trebron
danke für die Blumen.

@daritter
ich würde mich ja gerne mal im Schmieden versuchen hab aber leider nicht die Möglichkeit.

Hätten die alten Wikinger nen Plasmaschneider gehabt dann hätten die den auch benutzt;-)

Re: Äxte

Verfasst: 23.09.2007, 21:22
von Wittiko
Trotz Warnung

"Warnung: In diesem Thema wurde seit 120 Tagen nicht mehr geschrieben.
Sollten Sie Ihrer Antwort nicht sicher sein, starten Sie ein neues Thema."

hier ein Bild meiner ersten, selbstgemachten Axt. Baustahl mit Schneidlage aus Ck 75, Kopflänge 14 cm. Ist an alamannische Funde angelehnt, habe allerdings das Auge deutlich länger gestaltet. Stiel Robinie.

Bild

Re: Äxte

Verfasst: 23.09.2007, 22:33
von captainplanet
Ein wunderschönes Teil! Bei dem Anblick bekomme ich fast Lust den Holzhaufen vor unserem Haus fertigzuhacken. Aber auch nur fast!  ;D

Die Schneidlage finde ich sehr interessant, sowas hab ich noch nie gesehen. Das ist doch diese Lage die sich an der Schneide auf dem Foto farblich etwas absetzt? Wie breit ist sie denn bzw. wie tief geht sie rein? Vielleicht beschreibst Du uns in groben Schritten wie Du das gemacht hast.

Das mit der Warnung hab ich übrigens auch nie verstanden. Ein Thema hat doch kein Ablaufdatum, das wird doch nicht schlecht!  ???

Grüße Georg

Verstählen einer Axt

Verfasst: 24.09.2007, 23:02
von Wittiko
Hi Georg,

stimmt schon, mit hervorragendem (und besonders selbstgemachtem) Werkzeug wird zum Vergnügen, was vorher Arbeit war. :)

Schneidlagen bei Werkzeugen sind aus alten Zeiten und heute noch besonders im nordischen Raum beliebt, immer dann, wenn ein Werkzeug eine harte Schneide und einen zähen Körper haben soll (ein Bimetallsägeblatt für Metalle ist die bekannteste, technische Variante davon). Oder Werkzeugstahl so teuer (und auch schwerer zu bearbeiten) ist, daß man ihn nur sparsam einsetzen will.

Ich habe die Schritte auf der Skizze dargestellt:

1. Zukünftige Schneidenseite des Rohlings spalten.
2. Werkzeugstahl keilförmig schmieden und kalt in den heißen Rohling schlagen, damit sich die Formen optimal aneinander anpassen.
3. Werkzeugstahl ablängen, mit Borax (Flußmittel) im Rohling positionieren und leicht aneinanderschmieden, auf Schweißhitze bringen und zuerst den "Grund", dann die Seiten verschweißen. Schweißung wiederholen.
4. Schneide breiten, bis in die endgültige Form, dabei nicht zu kalt werden, die Schweißung kann sonst wieder aufgehen. Schleifen, Härten, Schleifen.

Bei meiner Axt nimmt der Schneidenstahl etwa ein Drittel der Materialstärke ein, zur Schneide hin immer mehr. Die ersten 3-4 mm sind nur noch Werkzeugstahl. Die Schneidlage geht 25 mm tief in das Blatt hinein, kann sie also jahrelang schärfen, bis mir die harte Schneide ausgeht. =)

Sie funktioniert wunderbar, als kleines Trekkingbeil herrlich. Hatte sie neulich beim Pilzesuchen dabei, habe sie auch prompt gebraucht, da Waldarbeiter ein paar Maserknollen liegengelassen hatten. Zum Brennholz spalten ist sie sicher zu klein, will mich aber mal an eine größere machen. "Wenn mal Zeit ist." ;)

Literaturtips: Lars Enander "Schmieden lernen", Havard Bergland "Die Kunst des Schmiedens" <- !!!

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