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Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 27.02.2010, 17:30
von captainplanet
Ich finde eine Pfeilspitze braucht keine perfekte Oberfläche, wenn sie mal ein paar kleinere Steine im Erdreich beiseite geschoben hat, dann sind sowieso tiefere Kratzer drin. Besonders bei so weichen Metallen wie Messing und Alu. Und ich schieße oft auf relativ kleine Ziele vor einem Gegenhang als Pfeilfang.
Das mit dem rotierenden Werkstück klingt absolut genial. Wenn ich mal ein geeignetes Stück Messing oder Alu in die Finger krieg werde ich das probieren. Stahl ist mir zu hart, den bohre ich sehr ungern, nur wenns unbedingt sein muß.
Galighenna hat geschrieben:Muss der Dorn eigentlich so lang sein? Ich hätte den vll einen Zentimeter lang gemacht... ist doch sonst n heiden Aufwand
Also mindestens zwei, drei Zentimeter sollte ein Dorn schon haben. Außerdem hab ichs gerne wenn die Spitze ein wenig schwerer ist, der Pfeil hat mehr Führung, macht nicht so leicht Faxen, und die Trägheit wie die niedrigere Pfeilgeschwindigkeit einer schweren Spitze hilft dem Pfeil auch mittelgroße Steinchen im Erdreich unbeschadet aus dem Weg zu räumen wo ein Schaft mit leichterer Spitze vielleicht schon brechen würde.
Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 27.02.2010, 17:57
von Snake-Jo
Das sind Nachbauten von U. Stehli von Original-Schaftdornspitzen. Da kann man sehen, wie lang der Dorn früher war.
Quelle: Reflexbogenbuch S. 122

Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 27.02.2010, 18:06
von walta
wenn ich schraubspitzen mache dann sind das im normalfall einzelstücke oder besondere Spitzenformen - da wird die spitze zuerst gebohrt und dann zurechtgefeilt.
siehe auch
"Kriegsspitzen"
die eine Spitze besteht aus Holz und die andere aus einer M8 Imbusschraube. Auch eine befestigung für Sternspritzer (Brandpfeile) hab ich auf die art gemacht.
grüsse
walta
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immer noch bambusfan :-)
Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 27.02.2010, 18:31
von himself
Die Japaner haben historisch Spitzen mit Dornen von mehr als 10cm gebaut.
Bin nicht sicher ob rein als Prunk- oder Gebrauchswaffen...
http://www.arco-iris.com/George/yanone.htm
Kaum zu glauben dass die fliegen.
Für wichtig für die Haltbarkeit ist ein Absatz wo die Spitze sauber auf dem gebohrten Schaft aufliegen kann - sonst treibt es sie in den Shaft und spaltet ihn. Einen langen Dorn der die Kraft des Aufpralls im Pfeil verteil braucht man nur wenn die Spitze "reingenagelt" ist anstatt "aufgesetzt", denk ich.
So was wie Snake-Jo's Nachbau Spitzen sind toll aber können im Gebrauch kaum mehr wie einen Schuss gehalten haben ausser vielleicht sie hatten eine super-starke Wicklung oder Zwinge um den Schaft.
Hier eine "Prunkwaffe" aus eigener Herstellung - nur als Wettkampf-Throphäe auf Sockel.
Vielleich bau sie mal runter und schiess sie.
Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 27.02.2010, 21:25
von walta
hmm - wenn die spitzen von jo kriegsspitzen sind dann würds sogar sinn machen das der schaft nur einen schuss aushält - dann kann der feind den pfeil nicht mehr zurückschiessen.
japanische spitzen - bist du sicher das die auf einen schaft gehören - schauen eher wie schmuckstücke aus - wow :-O
grüsse
walta
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der einfache spitzen machte :-(
Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 28.02.2010, 00:29
von captainplanet
walta hat geschrieben:
hmm - wenn die spitzen von jo kriegsspitzen sind dann würds sogar sinn machen das der schaft nur einen schuss aushält - dann kann der feind den pfeil nicht mehr zurückschiessen.
Aber das was die Spitze beim Aufprall in den Schaft dringt, dringt sie weniger in den Gegner. Das ist ja dann auch nicht das Gelbe vom Ei. Ich vermute mal es gab auch damals schon schlecht konstruierte Spitzen.
Es wäre auch denkbar daß dazu noch ein rundes Metallplättchen o.ä. gehört mit einem Loch in der Mitte, das einfach nicht gefunden oder anders interpretiert wurde. Dieses wird zwischen Spitze und Schaft eingesetzt und verhindert daß die Flügel der Spitze den Schaft spalten.
japanische spitzen - bist du sicher das die auf einen schaft gehören - schauen eher wie schmuckstücke aus - wow :-O
Natürlich sind das Prunkspitzen, aber sie werden trotzdem funktional sein wie ich die alten Japaner kenne. Ich habe diese überlangen Dorne auch schon an anderen japanischen Spitzen gesehen.
Schwere Pfeile sind zu kriegerischen Zwecken durchaus praktisch, und um die Pfeile nicht zu kopflastig zu machen scheint es mir schon sinnvoll den Dorn nach hinten zu verlängern anstatt nur die Spitze wuchtiger zu gestalten. Vielleicht ist der einzige Grund warum europäische Dorne so kurz ausfallen der daß wir kein hohles Schaftmaterial wie Bambus hatten und die Verwendung somit viel schwieriger gewesen wäre.
Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 28.02.2010, 09:44
von Snake-Jo
Die Argumente sind ja völlig richtig. Der Schaftdorn der Dreiflügel-Kriegsspitzen ohne Absatz kann in den Schaft getrieben werden, wird er aber nicht!
Und warum nicht? Weil er eben so lang ist! Er wird in das Loch geklebt und hat damit auf 4 cm und mehr eine Verbindung zum Holz, d.h. da wird nichts in Holz getrieben, sondern bleibt am Holz hängen. Dazu natürlich noch eine anständige Wicklung (Sehnenmaterial).
Mmmh, und umgekehrt, wenn ich das dreilagige Material aus dem Eingangspost nicht sauber verschleife, dann zieht die Spitze Material aus den Scheiben bzw. steckt in der Strohscheibe tierisch fest.
Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 13.03.2010, 17:11
von klaus1962
Walta hat mich mit seinen Bambuspfeilen vor kurzem neugierig gemacht.
Nun bin ich dabei, mir welche zu bauen. Dabei habe ich die Idee mit den selbstgebauten Dornspitzen von CaptainPlanet aufgegriffen.
Meine Version besteht aus Hartstahl-Nägel und Messing-Rundstab. In Anlehnung an die kaufbaren 3D-Spitzen.
Die Stahlnägel haben einen Durchmesser von 3,5mm.
Da ich aber nicht kleben wollte verwende ich folgenden Trick :
Ich bohre in den Messingstab ein Loch mit 3,3mm, also 2/10 kleiner als der Nagel.
Nach dem ich den Messingteil abgeschrägt habe, schlage ich den Nagel in das zu enge Loch.
Dafür habe ich eine kleine Hilfsform (der Metallklotz im Hintergrund) hergestellt, damit die Abschrägung nicht beschädigt wird.
Sitz auch ohne Kleben bombenfest !!
Herstellungzeit pro Spitze 2 Minuten. ... allerdings mit Drehbank.
Gewicht der Spitzen 7,5 Gramm
Die Schwierigkeit liegt nur im Auftreiben eines Bohrers der 0,2mm kleiner ist als der Nagel.
Bohrer mit 1/10mm Abstufung gibts nicht im Baumarkt sondern nur im Fachhandel.
Gruß
Klaus
Edit: Bilder-Links repariert
Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 13.03.2010, 17:57
von Squid (✝)
Schick!
Aber ich denke, du musst eine Wicklung anbringen, sonst sprengt dir der Stift den Pfeil beim Einschlag auseinander!
Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 13.03.2010, 18:31
von klaus1962
@Squid
Ist doch selbstverständlich.

Soweit war ich beim Fotografieren aber noch nicht.
Zu dem Zeitpunkt habe nur diese eine Spitze zum probieren eingesteckt .
Die Nockverstärkungen und Feder kommen auch erst morgen drauf.
Gruß
Klaus
Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 13.03.2010, 18:39
von walta
gute idee - gefällt mir. kann mir auch gut vorstellen das die dinger auf einem bambus ohne wicklung gut halten da der übergang spitze-nagel ein rechter winkel ist und die spitze gut am bambus aufsitzt.
eine wicklung wirst du trozdem brauchen um den übergang bambus-spitze auszugleichen.
grüsse
walta
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memo an mich: drehbank auf weihnachtswunschliste schreiben :-)
Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 13.03.2010, 18:47
von Snake-Jo
@Klaus: Sehr gute Idee. Man könnte natürlich auch das Messing warm machen und die Stahlspitzen einschrumpfen.
Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 13.03.2010, 18:50
von klaus1962
@walta
Ich mach' ja eine Wicklung ... bin nur noch nicht so weit !!
Außerdem ist's noch immer a..schkalt in meiner Werkstatt.
Drehbank ist hilfreich und schnell. Geht aber auch ohne. Ich hab früher so kleine Sachen auch nur mit der Bohrmaschine gemacht.
... übrigens, auf diese Bambus kommen ein Paar von den Federn dran,die ich von Dir bekommen habe.
@Jo
Ja hast recht ! Dann wärs auch nicht so kalt in meiner Werkstatt

Da ich aber jede Menge Bohrer mit "krummen" Maßen zu Hause habe, bleib ich lieber bei der kalten, energiesparenden Methode.
Gruß
Klaus
Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 14.03.2010, 09:19
von Snake-Jo
@Klaus: Natürlich geht das Schrumpfen nur, wenn das Loch enger ist, nur das Durchtreiben wird weniger anstrengend. Zudem nimmt das Durchtreiben auch immer Material mit.
Wir haben das früher auf der Herdplatte gemacht, so eine kleine einzelne. Heute hänge ich die Messingteile auf einen kleinen Haken, halt den Lötbrenner ran, packe sie mit einer dünnen Zange (damit sie nicht so schnell abkühlen ) und schieb sie über den Dorn, der im Schraubstock eingespannt ist.
Die Herdplatte hat den Vorteil dass man die Temperatur genau einstellen kann:
Stufen 1-3, Plattenrand oder Mitte, Zeitfaktor, Themometer.
Re: Dornspitzen aus dreierlei Metall
Verfasst: 14.03.2010, 09:36
von captainplanet
@ Messing warm machen: Wenn man ein Metallrohr erhitzt dann dehnt es sich ja gleichmäßig in alle Richtungen aus, nach außen und nach innen. Also müßte der Innendurchmesser kleiner werden, das will ich ja nicht. Oder ist diese Überlegung falsch?