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Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 11.08.2009, 12:53
von Feathers62
eine halbelliptik-blattfeder (so heisst die gezeigte bauart) ist deshalb so vorgebogen, weil beim einfedern der freiraum über der feder benötigt wird, da marschiert ja die achse beim einfedern hin. beim bogen bestimmen andere notwendigkeiten die form. es ist aber nicht maßgeblich, wie die feder vor dem verformen aussieht, sondern wie weit sie aus dieser grundstellung ausgelenkt wird. bei einem einzelnen federblatt ist es dann auch gleichgültig, in welche richtung das passiert. (mehrlagige federn wie auf dem bild sind für bögen unbrauchbar, da ist zu viel reibung drin. bei fahrzeugen bringt das eine willkommene dämpfungswirkung)
es wird immer die eine seite der blattfeder gestreckt und die andere gestaucht. die aussage bei kfz federn würde gestaucht, aber ein bogen gestreckt kann ich von daher nicht nachvollziehen

gruß feathers62

Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 11.08.2009, 13:00
von elric
bei einem auto hat man aber (wie du bereits gesagt hast) eine dämpfung, die man bei nem bogen nicht hat.
sprich:
der bogen wird anfangen stärker auszuschwingen als bei seiner ursprünglichen bestimmung.
da brauch dann nur irgendwo ein haarriss o.ä. drin sein der durch die schwingung aufbricht und voila: bruch....

deswegen:
blattfeder hat für mich nicht die bestimmung ein bogen zu sein, also werde ICH sie nicht benutzen...

Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 11.08.2009, 19:29
von Feathers62
dann wirds schwierig, es sei denn du willst überhaupt keinen bogen, denn technisch gesehen IST JEDER bogen, der breiter ist als dick (was bei armbrusten durchweg der fall ist) eine blattfeder, ganz egal woraus er besteht.

und genauso ist JEDER bogen potentiell gefährlich, egal woraus er gebaut ist (WENN ein haarriss im stahl ist, WENN der glasfasebogen delaminationen hat, WENN im holz ein unbemerkter windriss ist, etc pp). die gefahr liegt in der energie, die man beim spannen reinpackt.  welches material die energie speichert ist eher von untergeordneter bedeutung. gleiche energie, gleiches gefahrenpotential.

stahl wird nur deshalb so heiss diskutiert, weil man aus ihm mit dem wenigsten know-how die stärksten bögen bauen kann. die kombination von viel energie mit wenig sachkenntnis ist dabei das gefährliche, nicht der stahl.

beste grüße
feathers62

Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 11.08.2009, 21:04
von blackbird
Nun, ich denke das Gefahrenpotential hängt sehr wohl vom Material ab. Holz z.B. hat ja eher die Eigenschaft zu knicken. Einige Fasern halten aber trotzdem noch und verhindern, dass Teile rumfliegen. Bei Hornbögen kenn ich mich zu wenig aus. Aber beim Stahl, wenn der nicht knickt (verformt), sondern richtig bricht hat man ja keine Fasern, um ein absplittern eines Endes zu verhindern --> ergo, es kann ins Gesicht gehen.

Deshalb auch meine Frage, ob man jemand Belege für eine "Splitterschutzhülle" für Stahlbögen kennt.
Die Leute werden ja früher sicher auch dieses Problem wahrgenommen haben. Zumal der Stahl bei weitem nicht so homogen und genau bestimmbar war, wie heute.

Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 11.08.2009, 21:33
von Netzwanze
Ich will jetzt nicht die früheren Schmiede mystifizieren. Aber sie kannten sich doch ziemlich gut mit ihrem Material aus. Denn sie haben aus ihrem doch recht inhomogenen Eisen (ich meine dass man damals noch nicht von Stahl sprechen konnte) einiges bewerstelligt, von dem heutige Schmiede nichts mehr wissen.

Ok, ist nicht diese Art vom Schmieden, aber trotzdem muss ich hier die Goldschmiedekunst erwähnen. Es gibt da einen Fund, von dem die Experten nicht wissen, wie man Gold so dünn ausschmieden kann, ohne dass es reisst. Ich meine, es war irgendeine Maske.

Und ja, man kann sich die von mir genannten Blattfedern auch als stark deflexen, unaufgespannten Pfeilbogen sehen.

Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 12.08.2009, 07:15
von Feathers62
an den früheren schmieden (gemeint sind hier die, die armbrustbögen herstellten) brauchst du nichts zu mystifizieren. für die war das bogenbauen ihre tägliche arbeit, die sie von der pike auf gelernt haben. ihre werkstätten waren auf das bogenbauen spezialisiert und für die notwendigen arbeiten eingerichtet. sie wussten ganz genau, welches material sie zu verwenden, welche arbeitschritte nacheinander zu machen sind, was zu beachten und was zu vermeiden ist.

das ganze soll auch nicht etwa bedeuten, dass heutige schmiede nichts taugen würden, im gegenteil. Ich finde es faszinierend was diese leute zu wege bringen und habe einen heidenrespekt vor ihrem können. der punkt ist: wenn man heute zu einem schmied geht und einen armbrustbogen von ihm will, dann soll er etwas anfertigen, das er noch nie gemacht hat, und von dem er kaum mehr als die ungefähre form kennt. es ist ein wenig so als ginge man zu einem automechaniker und wollte, dass er einen römischen streitwagen baut, der hat ja schließlich auch räder.

eisen oder stahl - der begriffsdefinition nach ist stahl schmiedbares eisen, insofern kommt man nicht dran vorbei auch das damalige material eindeutig als stahl zu titulieren, es sei denn man möchte seine eigenen begriffsdefinitionen prägen. dann wirds aber schnell unverständlich.

und noch einmal zum brechen (ich tu mich schwer zu verstehen, warum das hier zu DEM zentralen thema avanciert ist): stahl biegt sich erstmal, wenn er überlastet wird. geht mal in ein modellbaugeschäft und kauft euch einen meter federbandstahl 14x2mm (der wird benutzt um die tragflächen von modellflugzeugen zu verbinden, hochkant natürlich, damit er NICHT federt). den nehmt ihr und dann brecht mal schön. wenn ihr es geschafft hat, dann erzählt mal, wie weit ihr den um die ecke geklopft habt, bis es dann endlich geknackt hat. da kann man einiges lernen über die eigenschaften von federbandstahl, sprich blattfedern, viel mehr als wenn man vorm rechner hockt und in foren rumstöbert. VERSUCH macht kluch!

zu schutzeinrichtungen: da früher kein industriell unter präzise kontrollierten bedingungen hergestellter hochfester stahl für blattfedern zu haben war und wohl auch nicht alle bogenschmiede gleich gut waren, findet man tatsächlich an manchen stahlbögen dicke kordeln, die über den bogenrücken verlaufend die enden des bogens verbinden und im fall des falles ein 'verselbständigen' der teile eines gebrochenen bogens verhindern sollten.

gruß featers62

Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 12.08.2009, 08:05
von Netzwanze
Danke für die Erklärungen. Das Stahl per Definition nur schmiedbares Eisen bedeutet, war mir nicht klar.

> das ganze soll auch nicht etwa bedeuten, dass heutige schmiede nichts taugen würden
Das meine ich auch nicht. Damals war das Wissen einfach anders.

Deshalb würde heutzutage einem Stahlbogen nicht wirklich trauen. Denn es gibt genügend (hobby)Schmiede, die meinen, sie könnten das, wenn sie einfach auf einer Auto-Blattfeder herumklopfen und diese in Form bringen. Hier fehlt fast immer die nötige Erfahrung.

Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 12.08.2009, 09:10
von Bogenede
Dann halt nochmal

Man geht auch zu keinem Bäcker um sich ein Brett hobeln zu lassen, genausowenig heute zu einem Huf- oder Kunstschmied um sich nen Armbrustbogen / feder schmieden zu lassen.

Ich ging zu einem Federhersteller !!!, erklärte was ich suche ( Grund, Länge, Breite, Gewicht und Zugstärke bei Auszug X ) und bekam eine geschenkt mit dem Hinweis: Wenn wir die Feder irgendwie verändern sollen kommen sie einfach nochmal her.

Das wars.

Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 13.08.2009, 06:59
von Feathers62
das ist bei weitem die cleverste art und weise an einen stahlbogen zu kommen, die hier im forum je andiskutiert wurde! dass es für leute, die das genauso machen wollen ebenso kostengünstig wird ist kaum anzunehman, aber im grundsatz ist die sache auf alle fälle nachahmenswert. würdest du den herstellernamen preisgeben? und vielleicht auch die angaben, die du dort gemacht hast um das gewünschte zu bekommen?
das könnte sicher eine ganze reihe von anfragen hier im forum, die immer wieder dieses zum thema haben, überflüssig machen!

gruß
feathers

Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 13.08.2009, 11:45
von Bogenede
Wenn ich hier den Lieferanten meiner Feder angeben würde bräuchte ich dort nicht mehr hinzukommen. Nur soviel, es handelt sich um einen Federhersteller für PKW, Anhänger und LKW Federn

Aber als Tip, googelt mal nach Fahrzeugfeder u. Hersteller, dann findet ihr auch noch mehr.

In seinem Lager standen weit über 100 Federn von Länge 2 m !!!!, za. 120 x 20 mm bis Länge 1 m, 35/40 mm x 5 mm.


Ich gab folgendes an:

Federverwendung

Federkraft bei Auszug auf 100 kg bei X Auszug

Länge der Feder, max Gewicht, war bei mir 4 kg ( die vorhandene Feder war mit 100 cm zu lang ), jetzt ist sie za. 3,2 kg

Max. Grösse in mm, bei mir 5 x 35 mm

Federweg = Spannweg der Sehne ( über die Biegung der Feder und meine Bedenken wegen brechen hat man gelächelt )

Ich lief die Reihe ab und blieb bei der Kleinsten stehen. Dazu bekam ich den Rat sie nicht thermisch zu verändern, sondern lieber nochmal zurück zu kommen, sie würden mir helfen. Ich sollte nur das fertige Produkt, die Armbrust vorstellen.

Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 06.09.2009, 13:42
von Lexmi
Bei uns sichert man den Bogen, egal aus welchem Material, mit einer Wicklung aus Leder. Das Leder ist punktuell mit wasserfestem Holzleim fixiert. Der Anhand zeigt mein aktuelles Projekt.
Der Bogen hat ca. 175 lbs, und ich weiß noch nicht, wie ich den regelmäßig spannen werde.

Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 06.09.2009, 17:51
von Galighenna
Der hat 175lbs?

Das ist ja der Wahnsinn. Da würde mich echt mal interessieren wie man sowas spannt, und auch, was passiert, wenn der Bolzen auf irgendwas trifft... Die Durchschlagskraft dürfte gigantisch sein denke ich ;)

Sieht aber auch schick aus, muss ich mal sagen. Hast noch ein Foto von der gesamten Armbrust?

Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 06.09.2009, 20:04
von Feathers62
ist das wirklich die säule, die zu dem bogen gehören soll? der zugweg scheint mir in relation zur länge des bogens doch um eine ganze hausnummer zu groß!?

Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 06.09.2009, 20:15
von Galighenna
Das fällt mir jetzt auch gerade erst auf... der Zugweg ist fast so lang wie die Wurfarme... ist ja Wahnsinn... das kann nicht passen!

Re: Gefahr von Stahlbögen

Verfasst: 12.09.2009, 12:17
von Ritter Jos
Das sieht für mich aus wie ein Bogen aus Kabon.

Jos