Das ist nur leider eine sehr moderne Trennung, die sich erst in der Edo Periode oder teilweise auch erst danach herauskristalisierte. In den Zeiten der großen Kriege gab es diese Unterscheidung nicht, und Kendo (Weg des Schwertes) war wie auch Kenpo (Gesetz des Schwertes) einfach ein anderer Name für Kenjutsu (Schwertkunst).Jutsu ist, wie ja schon gesagt wurde, im Japanischen einfach eine Kunst, Technik etc...
In den Kampfkünsten bezieht es sich, denke ich, auf ein rein erfolgsgerichtetes Arbeiten.
"Do" bezieht sich auf ein Üben das fast abstrakt vom prakitschen Gebrauch der Vervollkommnung der Kunst und der Person dient.
"Jutsu" ist zweckgerichtet und da ist jedes Mittel und jede Technik recht, so wurde mit dem Bogen auch gestochen und geschlagen wenn die Pfeile aus waren.
"Do" sucht ein Ideal nicht den Sieg mit jedem Mittel.
Man kann diese Trennung heute machen, aber sie ist eben nicht ultimativ richtig.
Naja chinesische, koreanische und mongolische Bögen waren in japan bekannt, konnten sich aber nie wirklich durchsetzen.Es war ja in Japan nicht nur der Dai-Kyu in Gebrauch sondern auch Kurzbögen und Reflexbögen im chinesischen Stil. Man kann durchaus annehmen dass man also das Schiessen mit verschiedenen Bogentypen geübt hat sowie eben auch den Kampf mit dem Bogen als Stoss- und Hiebwaffe.
Und in vielen Lehrplänen großer Schulen stand früher auch Bogenschießen drin. Nur wird dies heute nichtmehr oder nur im Okuden (mündlich überlieferten) weitergegeben.Es mag sein dass alle ryu-ha die sich mit Bogenschiessen befasst haben nur und ausschliesslich mit Pfeil und Bogen geübt haben.
Dennoch denke ich dass Lord Blane nicht ganz unrecht hat. Die Samurai haben sich in verchiedensten Kampfkünsten und auch Kunst geübt (Ogasawara-Ryu z.B. ist heute noch sowohl für Bogenschiessen als auch für die Teezeremonie bekannt).
Es gab schon eine Trennung, nur war die eher schwimmend, so gürtet man sein Daitô (langschwert) so das es einem beim Bogenschießen nicht stört aber im Fall der Fälle leicht zu erreichen ist.Die scharfe Abgrenzung die wir heute zwischen den Disziplinen kennen war, denke ich, früher nicht vorhanden. Die kam wohl eher mit dem Frieden (oder Schusswaffen...?) einher als man begann klassische Kampfkünste abstrakt vom Kampf zu üben.
Der Bogeen wurde auch nach der Einführung der Feuerwaffen bis zur abschaffung der Samurai hin verwendet. Dies hat viele Gründe die sich im übrigen auch bei den europäern ergaben. Im Endeffekt wurde der Bogen erst durch das Perkusionsschloß entgültig vertrieben.
Sehr richtiger Gedanke, Nur das es in Japan wenig Schwertkämpfer gab. Hauptwaffe war von anfang an der Bogen, unterstützt vom Hoko (Alte Lanzenform die je nach Art als Helebarde, Messeraxt, Speer oder Schwertlanze daherkam). Das Ken (alte 2schneidige Schwertform) war eher eine art Backup, also eine persönliche nahbereichsverteidigungswaffe.Als man sich noch Gedanken machen musste wie man, nachddem man seine Pfeile verschossen hatte, gegen einen Schwertkämpfer angkommt hat Kyujutsu evtl anders ausgesehen....
Da floss ins Kyujutsu sicher mehr ein als das Schiessen mit dem Dai-Kyu denke ich.
Später wich der Tarashi dem Yumi und wurde noch später von der Teppo (hakenbüchse) ergänzt. Der Hoko wich der Naginata und schließlich dem Yari und aus dem Ken wurde erst das Tachi und dann das Katana.
Hierbei nahm der Yari eine sehr wichtige Rolle gegenüber den eher mässig wichtigen Vorgängern ein und zu dieser Zeit wurde das Heer auch von einer Meute berittener Bogenschützen und Fusstruppen zu riesigen taktisch vorgehenden Verbänden.
Das Schwert blieb bis auf die Ausnahme der Odachi/Nodachi (übergroße Schwerter mit bis zu 3,4 Metern länge, normalerweise aber rund 1,60-1,90cm) eine reine Ersatzwaffe.
Zusätzlich gab es natürlich noch mehr Waffengatungen wie Äxte, Hämmer und Keulen, aber diese sind technisch heute fast nichtmehr erhalten und algemein eher Randerscheinungen.
Um zum Thema zurück zu kommen, Ein Bogenschütze musste sich der Gefahr eines Nahkampfes bewusst sein und wenn man sich alte Kriegsbögen ansieht die teilweise 40cm lange Yumiyari (eine art Bajonett für den Bogen) aufgplanzt haben waren sie es sich auch.
Zudem wird zumindest in der Heki Ryu auch heute noch gelehrt wie man mit dem Bogen den Versuch unternehmen kann einen Pfeil abzuwehren und was man mit dem Bogen im Nahkampf einsetzen kann. Davon gibt es sogar reichlich Videos bei Youtube.
Lg
Micha