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Langbogen "richtig" schiessen

Verfasst: 19.07.2003, 08:59
von tarek
narv .......

Langbogen "richtig" schiessen

Verfasst: 20.07.2003, 00:25
von Ravenheart
@tarek: wer is dieser "narv"? Kenn ich den??

Rabe

Langbogen "richtig" schiessen

Verfasst: 20.07.2003, 22:25
von Mischa
Kra,
ich moechte die Diskussion hier nicht wieder einen Monat zurueckwerfen, aber doch ein paar Bemerkungen zufuegen zu Deiner 'ketzerischen' Frage vom 19.06.03 bezuegl. Jagdbogen-Mindestzuggewicht.

Ich stimme Dir zu, dass 40# Zuggewicht in der Regel voellig ausreichend sind, vorausgesetzt dass die Spitze scharf ist, die Distanz nicht ueber 25-30 m, und der Schuetze den Pfeil zuverlaessig dorthin bringen kann, wo er hin soll.
Ich lebe in Nova Scotia, Kanada, wo 40# das legale Mindest-Zuggewicht fuer die Jagd auf Haarwild (incl. Schwarzbaer) ist, mit der Ausnahme von Elch, fuer den 50# vorgeschrieben sind.
  Die Behauptung, dass das Zuggewicht fuer einen Jagdbogen mindestens bei 55# (oder sogar hoeher) liegen sollte, hoert & liest man in der Tat immer wieder in der Bogensport- & Jagd-Fachliteratur.  Ich bin ueberzeugt, dass diese Vorstellung dem allgemeinen 'Magnum-Wahn' entsprungen ist, der sich vor allem auf dem amerikanischen Kontinent unter Teilen der Jaegerschaft seit einigen Jahrzehnten ausgebreitet hat.  Magnum-Kaliber oder -Zuggewichte haben halt einfach mehr 'Macho-Appeal'.
Ich finde es auch interessant, dass unter Bogenschuetzen diese Auffassung, wie ich beobachtet zu haben glaube, eher bei Compound-Schuetzen zu finden ist, die bei einem 60# oder 70#-Bogen eh nur einen Bruchteil des Zuggewichtes im Ankerpunkt zu halten brauchen.
   Ich selbst habe einen 40# und zwei 50# Recurvebogen, ziehe aber oft meinen alten 40er vor, da ich im allgemeinen damit etwas akkurater schiesse.

Uebrigens, Deine Bambusbogen sind Spitze, soweit ich das anhand Deiner Fotos beurteilen kann.

Mischa

Langbogen "richtig" schiessen

Verfasst: 20.07.2003, 22:47
von Ulmenblatt
@Mischa
Alles in allem haste ja recht, aber vergesst die lieben Tierchen nicht, die ihr (ich sicher nicht) zur Strecke bringen wollt. Damit jeder Möchtegern auf die Jagd gehen kann und der entsprechende Obolus mächtig rollt, lässt man Kinderbögen zur Jagd zu. Was das angeschossene Tier zu erleiden hat, interessiert ja nicht, die haben kaum eine Lobby. 40# für einen Weisswedelhirsch oder einen Schwarzbären ist eine Frechheit und reine Tierquälerei, 50# für einen Elch ist ein Witz, doch nicht für den armen Elch. Doch die Amis und in dieser Hinsicht auch die Kanadier, meinen, sie müssten den Kontinent täglich neu erobern, leider.
In diesem Sinne, Macho hin oder her, ich bin für die Tiere und nicht für die blutgeilen, aber muskelschwachen Flitzebogenschützen.

Es muss einfach gesagt sein...

...denn die Eibe, nicht die Esche, ist der Weltenbaum.

Langbogen "richtig" schiessen

Verfasst: 20.07.2003, 22:47
von kra
@Mischa, danke für das Lob. Ich freue mich besonders, das das Forum immer "Internationaler" wird. Von der Schreibe her bist du ja wohl ein "native german speaker", aber aus für mich sehr fernen Landen. Ein paar mehr Kommentare von jenseits unserer heimischen "Pfütze" tun gut.
Hoffentlich bekomme ich endlich nächste Woche meine bestellte Digicam, dann bin ich etwas freier im "knipsen" und es gibt mehr Bilder.
Man list sich, vielleicht sieht man sich auch mal.

Zu den Pfunden, mein letzter Bogen hat auch ca. 55#, aber ich benötige mehrere Wochen übung bis ich so weit bin, Ihn sauber zu schiessen. Und das bezieht sich auf Situationen bei 3D-Turniere und noch keinenfalls auf "Jagdliche Situationen".

Gruss, Axel

Langbogen "richtig" schiessen

Verfasst: 21.07.2003, 00:02
von Mischa
Hallo, Ulmenblatt.
Es wird Dich vielleicht erstaunen, aber ich stimme Dir zu - was die immer noch allzu weit verbreitete Einstellung der Amerikaner und auch Kanadier zu ihrer Umwelt angeht (scheint sich allerdings seit ca. 10-15 Jahren zu aendern), und ebenso was die Einstellung zur Sportjagd angeht.  Sobald Jagd zum Sport wird (und so wird es hier ueberwiegend verstanden, aber auch das scheint sich zu aendern), ist sie unmoralisch.  Wenns um Nahrungserwerb geht (und das ist bei vielen nicht-urbanen Kanadiern immer noch der Fall, besonders in der noerdl. Region) ist im Prinzip, von moralischer Seite, absolut nicht dagegen einzuwenden.  Was die tatsaechliche Ausfuehrung angeht, unterliegt es individuellen ethischen Prinzipien.  Verantwortungsvoll (d.h. im Rahmen der Leistungsfaehigkeit des Instruments wie auch des Benutzers) benutzt ist ein Bogen von 40# durchaus angebracht, effektiv und moralisch vertretbar.  Aber diesen Grenzen muss sich der Schuetze bewusst sein, und nur innerhalb dieser ist eine Jagd ethisch vetrretbar.

Kra, Du hast recht, ich bin ein 'german native speaker', in Deutschland aufgewachsen und zur Schule gegangen.  Seit 20 Jahren arbeite ich nun in Kanada, ueberwiegend im Norden, fuer Gemeinden, fuer die Jagd ein unverzichtbarer Wirtschaftszweig ist und ein wesentliches kulturelles Element.
Freu mich auf die naechsten Bilder viel Spass mit der Digicam!

Gruesse,
Mischa

Langbogen "richtig" schiessen

Verfasst: 21.07.2003, 00:20
von Ulmenblatt
@Mischa
Danke für Deine differenzierte Meinung. Arbeite doch darauf hin, dass dies auch einigen jener "Jägern" bewusst wird, die die Bogenjagd als reiner Sport betreiben, die im Tier nur eine bewegliche Scheibe sehen.

Danke

Ulmenblatt

Langbogen "richtig" schiessen

Verfasst: 22.07.2003, 08:48
von Uli
Da ich nun endlich meinen ersten funktionierenden Bogen und 5 Pfeile fertig habe kann ich nun endlich mit dem Schiessen anfangen.
Deshalb habe ich mit grossem Interesse alle Meinungen hier durchgelesen
und auch ausprobiert. Zum Schluss habe ich festgestellt, man Ratschläge von Leuten, die schon länger Erfahrung haben versuchen sollte umzusetzen, aber nicht versuchen zu kopieren, sondern immer mit einfliessen lassen, wie es für einen selbst am besten ist. Sonst wird es ein Krampf und man Trifft gar nicht mehr.
Mit den ganzen Ratschlägen und einer fürchterlichen Blutblase am Mittelfinger schaffe ich auf 10m von 10 Schuss 9 auf ein Ziel von 25 cm Durchmesser zu bringen.
Wenn ein Schuss daneben geht merke ich das schon bevor der Pfeil ankommt, weil ich dann meist beim Lösen irgenwie verreisse.
Wenn ich versuche über die Pfeilspitze zu zielen, gehen bei mir die Pfeile sonstwohin, aber nicht ins Ziel. Ich sehe kurz von der Pfeilspitze zum Ziel und schaue dann vor dem Lösen nur noch aufs Ziel. So klappts bis jetzt am besten.
Nun auch noch mal meine Meinung zum äumlichen sehen auf grosse Entfernungen. Netzwanze hat weiter oben geschrieben, auf grosse Entfernung beruht die Schätzung auf Vergleichen mit bekannten im Gehirn gespeicherten Grössen. Dem kann ich nur zustimmen.
1. Warum passieren Frontalunfälle beim Überholen meist auf kerzengeraden Strassen ohne Bäume? Weil auf Grund fehlender Vergleichsmöglichkeiten die Entfernung des entgegenkommenden Fahrzeuges falsch eingeschätzt wird.
2. Beim Schätzen der Höhe eines Turmes oder Industrieschornsteines verschätzen sich meisten gewaltig, weil zum Himmel hin jegliche Vergleichsmöglichkeit fehlt.
Oder macht einfach den Versuch und schlagt einen Stab bei 100m und einen zweiten bei 110m in einem horizontalen Abstand von etwa 2m ein.
Einer der die unterschiedliche Entfernung nicht kennt wird nicht sagen können, welcher Stab hinten und welcher vorn steht.

Nun noch kurz eine Frage zum Auszug. Von wo wird der Auszug gemessen? Vom Bogenrücken oder vom Bogenbauch aus?

Gruss Uli


• Nachricht wurde von uli am 22.07.2003-08:57 nachbearbeitet!

Langbogen "richtig" schiessen

Verfasst: 22.07.2003, 12:46
von locksley
@Uli

Der Auszug wird vom Bogenrücken aus gemessen. Von dem Punkt an dem die Pfeilspitze den Rücken berührt.

Langbogen "richtig" schiessen

Verfasst: 22.07.2003, 17:47
von Harbardr
... weniger die Pfeilspitze, sondern der der Schaft. Zu diesem Mass kommt noch'n Zoll (oder zwei) hinzu und die Pfeillänge ist ermittelt.

Ich schiess meinen LB nach alter Art u. Weise, mit durchgedrückter Hand. so habe ich zwar den Druckpunkt etwas tiefer am Bogen, aber der Druck liegt ziemlich genau auf dem Unterarmknochen.
Hierzu siehe auch den Komentar von Höhn/Hörnig im Buch "Traditionells Tunen" (Seite 53), oder in Vorderegger's Buch "Traditionelles Bogenschiessen" (Seite 97).
Ist nicht zu vergleichen mit'm Schiessen eines Bogens mit geformten (Pistolengriff) Griff, wie z.B. die modernen, glasbelegten Bögen, wo der Druckpunkt zwischen Daumen u. Zeigefinger liegt.