@Shokunin
Hi Mark,
lass es mich physikalisch umschreiben: Es geht rechnerisch nicht um Alles oder Nichts, sondern es ist ja ein - wie auch immer gearteter gradieller Übergang zwischen Zug und Druck im Bogen.
Gehen wir mal vom bösen Rechnen weg und machen ne klassische physikalische Abschätzung der Effekte:
Wenn wir den Zug aussen mit 1,0 ansetzen, dann wird er immer kleiner bis 0,0 an der berühmten Neutralen Faser/Zone.
Ebenso beim Druck, der sich von der anderen Seite anschleicht und ebenso gegen Null geht.
Irgendwo im Bogen sind also die Punkte, bei denen Zug und Druck den Wert 0,1 und kleiner haben.
>> Und da sagt der Physiker, alles was eine Größenordnung kleiner ist als der Rest kann man schlichtweg weglassen.
Zum einen sind da Mess- und Rechenfehler aller Art die das Ergebnis unsicher machen.
Zum anderen passiert 90% der Wirkung in dem Bereich von 0,1 bis 1,0. Dagegen hat der kümmerliche Rest zwischen 0 und 0,1 eh keine Chance.
Setz dich auf ne Wippschaukel, es ist vollkommen egal ob auf der anderen Seite ein oder zwei Toddler geparkt werden.
An dem Punkt schreien die Techniker immer auf, da bei denen der Taschenrechner 20 Stellen ausspuckt und die auch alle wichtig sind. Lass ich mal so stehen. Die Art der Abschätzung hat sich über Jahrhunderte in der Experimentalphysik bewährt und kann auch bewiesen werden.
Auf den Bogen übertragen bedeutet das, dass alles was in der 0,1 Innenzone liegt zwar ein bischen was tut, aber gegenüber dem Rest schlichtweg untergeht.
Wenn man das aber für die abstützende Wirkung senkrecht betrachtet, sieht es vollkommen anders aus. Der Druck der Aussenlagen Richtung Mitte ist im Mittenmaterial von derselben Größenordung wie aussen und kann deshalb nicht vernachlässigt werden. Wegen Freund Euler und so...
Somit muss der 0,1-Innenbereich nur mit Druck senkrecht zur Mitte und Scherung klarkommen, die Zug- und Druckkräfte sind ja klein bis gar nicht mehr vorhanden.
Was passiert nun wenn man den armen Stabil-Kore in die Mitte packt?
In Sachen Zug und Druck ist tote Hose angesagt, er sieht je nach Position das eine oder andere, aber im Kleiner-0,1-Bereich.
Den Formdruck bekommt er senkrecht zur Faser von beiden Seiten - auch egal.
Die Scherung zerrt an ihm, aber dafür wurde er nicht eingestellt.
Was bleibt ihm?
Er kann ein wenig Gewicht und Kosten machen, spielt aber ansonsten in der buchstäblich untersten Liga - manchmal - mit.
Ne echt arme Sau wenn du mich fragst.
In Sachen Torsion sieht es ähnlich aus, da arbeiten jeweils nur die Randbereiche.
Will ich nicht weiter ausführen weil es komplizierter ist.
Und die Torsionskräfte sind klein gegenüber den Auszugskräften, so das im Verhältnis wenig Gegenkraft zur Verdrehung rauskommt.
Beim Verbau unter der Aussenlage sieht es viel besser aus. Wobei natürlich noch das Thema Faserwinkel reinspielt. Aber das lass ich auch mal weg sonst gibts wieder Mecker wg. Überlänge.
Letzendllch denke ich wird so betrachtet auch klar, warum alle abkotzen die aus der Ecke Engineerung und Physik kommen.
Wenn einem KFZ-Mechaniker einer ernsthaft andrehen will, dass er mit Leinöl den Motor schmiert statt 10W-40, dann bekommt der auch die Sinnkrise...
//Stefan