Ein Herz für Bogensport

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shewolf
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Ein Herz für Bogensport

Beitrag von shewolf »

In Anlehnung an die Diskussion im Anschluß an die H. Hill Videos möchte ich in die Runde fragen: was meint Ihr, wie man mehr Akzeptanz und Toleranz für unseren Sport bekommen kann? Im Gegensatz zu den FITAschützen hängt am traditionellen Schießen das Thema Bogenjagd "dran", ein superheißes und sehr emotional diskutiertes Thema (will es in diesem Thread aber nicht wieder aufgreifen ;-) ). Doch - man höre und staune - schon der Anblick eines Bogenschützen, der auf Gummitiere zielt, erregt im Wald die Spaziergänger.
Schlagfertige Antworten könnte ich den Kommentatoren schon geben, aber damit gewinne ich keine (Bogensport-)freunde. Als ich noch ein Pferd hatte, habe ich im Gelände immer Kinder aufsitzen lassen, und die strahlenden Gesichter sagten mir, das war eine bleibende gute Erinnerung - und wieder ein Pferdefreund mehr. Meinen Bogen will aber nicht jedem in die Hand drücken. Was habt Ihr für Ideen, wie man die Leute für den Bogensport im Wald gewinnen kann - vielleicht mehr Transparenz (Tage der offenen Vereins-Tür?), oder Workshops an Schulen...? Und was antwortet Ihr den Leuten, die Euch im Wald ansprechen?
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Ravenheart
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nettes Thema!

Beitrag von Ravenheart »

ich schieße meistens in einem stadtnahen Naherholungsgebiet, wo (gerade am WoE) auch immer wieder Spaziergänger, Reiter, Radfahrer, Familien mit Kindern etc. vorbeikommen. Allerdings schieße ich nur auf Bierdeckel, also weder Tierbilder noch -figuren, dafür aber quer zur Wegrichtung, gewissermaßen über den Wanderweg hinweg.

* So bald sich mir jemand nähert kommt der Pfeil vom Bogen und selbiger wird gesenkt.
* Zögert jemand, winke ich ihn freundlich durch.
* Zeigt jemand Interesse, lade ich ihn ein zu mir zu kommen ("Von hier können Sie besser sehen!").
* Ist jemand stark interessiert, biete ich ihm an, es auch mal zu probieren. Ich habe fast immert auch "Anfängerbogen" dabei, die ich selber zum "Warmschießen" verwende. Außerdem schieße ich meist Selbstgebaute. Die darf jeder schießen, der möchte. Geht einer kaputt, bau ich einen neuen. Da bin ich ganz locker..

Ich habe bisher NUR GUTE Erfahrungen damit gemacht!!

Rabe
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Das könnt schwierig werden...

Beitrag von Toxotys »

... wo wir Männer uns doch so gerne in unser "Hobby" zurückziehen um dort mit Freunden zu fachsimpeln, siehe FC... :D

Aber es wäre gut: hat doch der Trainer in meinem Verein gesagt, man wolle auf vereinseigenem Gelände eine Waldstrecke für die Bogenschützen einrichten. Ich fragte: "Mit 3-D Tieren?" Er sagte: "Nein, bloß nicht, wenn die Leute das sehen, gibt es einen Riesenaufschrei".:(

Mir ist auch ein Förster bekannt, der einem anderen Bogensportverein eine Geländeerweiterung ihrer 3-D Waldstrecke mit ziemlich fadenscheinigen Argumenten verweigert. Hätten wir traditionellen Bogenschützen eine stärkere Lobby, könnten wir auch mehr bewegen.
Curtis
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Beitrag von Curtis »

Also eine der ersten Fragen ist wirklich immer, Schießt ihr da auf Tiere? Da sag ich immer erst mal JA :D aber aus Plastik! (Ethafoam verstehen die eh nicht :) ) Dann erkläre ich das es tatsächlich eine Art Jagdliches Schießen ist, aber halt ohne Tötungsabsicht und dass Bogenjagd in Deutschland eh verboten ist! Bisher war dieser Weg eigentlich immer ein Erfolg und Bekannte, die mal vorbeikamen sind eigentlich immer wild darauf auch mal zu schießen und ab da ist es egal ob auf 3D Tiere oder Scheiben!
Aber es ist schon gut mit Unverständniss zu rechnen umso angenehmer ist man dann Überrascht!
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PokerXXL
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Beitrag von PokerXXL »

Bisher hatte ich beim 3D Bogenschießen keine Probs mit Spaziergängern und ä..
Bei den wenigen,auf die ich bisher bei der "Pirsch" getroffen bin,haben nachdem sie gemerkt haben,das man auf ihre Sicherheit geachtet hat,höchstens mal neugierig gefragt.
Liegt vielleicht auch daran das man den Niedlichkeitsfaktor beim Bogenschießen in der Tasche hat "Guck mal der schießt mit nem Flitzebogen.....".
Ich denke mir mal das nur in Gegenden wo es schon mal zu Unfällen oder Zwischenfällen gekommen ist,man damit rechnen muß auf die "harte" Tour angesprochen zu werden.
Privat kann man am einfachsten etwas für das 3D-Bogenschießen tun,indem man mit seinem Hobby im Freundes-und Kollegenkreis nicht hinter dem Berg hält und einfach darüber spricht (aufklärt).
Denn nur mit vernünftiger Aufklärung können wir verhindern,das es dem 3D-Bogenschießen irgendwann einmal so ergeht wie dem Sportschießen seit längerem.
Dort wird das Betreiben des Hobbys oft genug verschwiegen um zu verhindern,das man bei Ereignissen wie in Erfurt,in den gleichen Topf geschmissen zu werden wie diese Irren Amokläufer.
Leider bringt das nur nicht viel,da die "Aufklärungsarbeit"dann von selbsternannten "Fachleuten" übernommen wird,die eine Schußwaffe mit ner Trommel als Pistole bezeichnen u.ä. Scherzen.
Deshalb sollte man grad in der Öffentlichkeit über sein Hobby reden.
"Klar jage ich Tiere.Nur wie zum Henk... kriege ich Geschmack an die PLastikviecher,wenn ich sie endlich in der Pfanne habe?" :D
Ansonste händel ich die Angelegenheit ähnlich wie unser Rabe,bis auf das Schießen halt da ich nur einen Bogen habe.

@shewolf
Das mit dem Tag der offenen Tür und den Workshops an den Schulen halte ich persönlich für ne sehr gute Idee,obwohl es nicht leicht sein dürfte Rektoren zu finden,die bei der Durchführung helfen werden.

@Toxotys
Der Förster hat wahrscheinlich nur Angst,das ihr mit euren Bögen besser trefft als er mit seiner Flinte und der 1000€ Optik drauf. :D :D :D

Bis dann
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Mongol
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Aufklärung

Beitrag von Mongol »

Also bisher hatte ich im Wald (fast) nur positive Reaktionen. Es gibt sicherlich immer mal den einen oder anderen der dagegen eingestellt ist, aber das ist oft schlicht und ergreifend Unwissenheit über das was ich da treibe.

Im großen und ganzen handhabe ich das wie Rabe das schon gesagt hat: freundlich, auf Sicherheit achtend und vor allem viel reden und erklären.
In den meisten Fällen sind die Reaktionen dann sehr freundlich.
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)
Steinmann

Beitrag von Steinmann »

Bin in meinen nicht ganz zwei Jahren Bogenschießen auch schon Vertretern der großen Meinungen begnet. Im Ort ist das jetzt schon mehr bekannt das da einer durch den Wald rennt und dem Förster die Tierchen verscheucht :D . Seid den Sommerferien, da wurde von den ortsansässigen Vereinen ein Zeltwochenende organisiert und Bürgermeister hat mich gefragt ( ich habe mal den Erlös eines Bogenschießens, ähnlich wie auf den MA - Märkten, für die SOS - Kinderdörfer gespendet, deshalb wusste der vom Bogenschießen ) ob ich für die Kinder " Schauschießen " veranstalten könnte. Grizzly und ich haben dann mit Kinderbögen auf Scheiben bzw. Strohballen aufgestellt( bewusst auf Tierbilder/ 3 D Ziele verzichtet ), so das jedes der Kinder mindestens einmal schießen konnte ( fast 70 Kinder >> stöhn ) . Das Fazit war eine sehr große Freude bei den Kindern, mit den Eltern konnte man ein Gespräch führen und auch Akzeptanz fühlen. Immer wenn die Kinder zu unruhig wurden - wurde ein Pfeil von mir sehr weit auf einen Acker geschossen und der, der ihn mir wiederbringt bekam eine kleine Belohnung ( man waren die Müde :D )Mit solchen Aktionen wird das Bogenschießen bekannter und aus dem Nischedasein heraus genommen - aber mit mehr Bekanntheit können sich auch Probleme häufen. Immer wieder heißt es dann: " Damit kann man ja einen umbringen! ". Natürlich geht das - aber geht das nicht auch mit blanken Händen ? Jemanden umbringen beginnt im Kopf und nicht mit dem Besitz einer möglichen " Waffe ". Nach dieser Antwort werden die Leute meistens wieder friedlicher und denken auch darüber nach. Ich bin sicher bei vernünftiger Diskussion ist Toleranz und Verständnis möglich.
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shewolf
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Pfeil auf Acker...

Beitrag von shewolf »

DAS ist ja genial - einen Pfeil auf den Acker schießen und die Kids hinterherschicken! Mal sehen, ob ich meine auch so müde kriege :D :) :) :)
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hannibal
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Beitrag von hannibal »

Also wir haben in unserem Verein keinsterlei Probleme mit dem Schießen im Wald. Im Gegenteil, unsere ganze Ortschaft steht hinter "IHREN" Bogenschützen. Obwohl ein Fernwanderweg durch unser Trainingsgebiet geht und wir "voll aufgerüstet" durch die Gegende ziehen, quatscht uns keiner dumm an.
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PeLu
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Beitrag von PeLu »

Ich hab' am Parcour von Außenstehenden eigentlich fast nur positive Stimmen gehört. Das leigt sicherlich auch daran, daß die meisten unserer Parcoure (eigentlich alle...) in eher ländlicher Gegend liegen und die Leute vom Land oder aus kleineren Siedlungsstrukturen doch noch mehr Bezug zur Natur haben. Deswegen haben die allermeisten, auch wenn ihnen selbst nix dran liegt, zur Jagd noch ein entspanntes und unverkrampftes Verhältnis und finden daher nix dabei, daß man auf PU Viecher schießt. Ich hab' schon bisweilen welche gesehen, die sich hingestellt haben und mit einem imaginären Bogen auf eins der Tiere gezielt haben. Solche Leute hat man dann schon fast gefangen. Bei den Staderern ist es freilich manchmal anders. Die haben ihre zweifelhafte Bildung oft vom Bildschirm und da muß man zuerst Vorurteile abbaun. Auch glaub' ich da ein ziemliches Nord/Südgefälle feststellen zu können.
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locksley
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Beitrag von locksley »

Bisher hatte ich nur positive Resonanz, wenn ich in Wald und Feld unterwegs bin. Obs am "Spielzeugcharakter" von Pfeil und Bogen liegt oder daran, daß der Bogen eines der ältesten Werkzeuge des Menschen ist, der viel zur Entwicklungsgeschichte beigetragen hat, kann ich nicht sagen.

Auf jeden fall ist es meiner Meinung nach wichtig offen und erklärend auf die Leute zuzugehen, wenn man darauf angesprochen wird und die Leute auch mal probeschiessen lassen, dann hat man eigentlich schon gewonnen. Fast Jeder stellt dann fest, das Bogenschiessen einfach Spaß macht (nur das Pfeilesuchen eher weniger) :D
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