Eibenstave zu kurz?

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Andreas_nrw
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Eibenstave zu kurz?

Beitrag von Andreas_nrw »

Hallo zusammen,

Ich habe einen Eibenstamm geschenkt bekommen – wer ist 1,55 m lang. Ich frage mich nun, ob dies für einen Flach Bogen reicht. Mein Auszug müsste bei 27-28 Zoll liegen. Ich habe bereits ein Osagebogen in dieser Länge gebaut – er ist im regelmäßigen Betrieb und macht bisher keine Probleme. Wie ist hier eure Erfahrung mit Eibe? Die enden wollte ich leicht flippen.

Freue mich über Erfahrungswerte.

Viele Grüße, Andreas
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schnabelkanne
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Re: Eibenstave zu kurz?

Beitrag von schnabelkanne »

Servus, ein paar Bilder bitte.
Wenn er breit genug ist, teilen und im Griff spleissen.
Wenn nicht, dann stabförmiges Design mit leicht, mitbiegendem Griff.
Eibe generell schmäler Bauen als Osage.
Lg Thomas
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benzi
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Re: Eibenstave zu kurz?

Beitrag von benzi »

schnabelkanne hat geschrieben: 25.11.2025, 08:42 Wenn er breit genug ist, teilen und im Griff spleissen.
Lg Thomas
Mh.... wir haben ja gerade viel über Eibe geschrieben... ein für mich wesentlicher Beitrag von Neumi scheint mir dabei etwas zu kurz zu kommen.... wenn ich Eibe teile und beide Teile zusammen spleiße, dann ist es schon absolut hohe Kunst das Druckholz dabei so in den Bogen zu legen dass er gerade bleibt... nahezu unmöglich... außer bei super gewachsener Premium Eibe...

Ich stehe ja seit dem Holunder Eibe Recurve darauf, zu kurze Hölzer beidseitig zu verlängern...

Liebe Grüße

PS wichtig wären also auch Bilder von beiden Stirnseiten
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Ravenheart
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Re: Eibenstave zu kurz?

Beitrag von Ravenheart »

Andreas_nrw hat geschrieben: 25.11.2025, 08:36 Ich habe einen Eibenstamm geschenkt bekommen – wer ist 1,55 m lang. Ich frage mich nun, ob dies für einen Flach Bogen reicht. Mein Auszug müsste bei 27-28 Zoll liegen.
Ravenheart hat geschrieben: 31.07.2017, 12:43 An der Faustformel:
Bogenlänge = 2x Auszug + steifer Griffbereich
führt im Normalfall kein Weg vorbei. Spezialbogen wie Flightbogen sind zwar manchmal kürzer, haben aber keine "normale" Zielsetzung (also: Leistung UND Haltbarkeit)...
Rabe
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Re: Eibenstave zu kurz?

Beitrag von Ravenheart »

2x 28" = 142,24m
Bei 1.55m Länge bleiben Dir also 13cm.. zu kurz für einen steifen Griff + Fadeouts...
Du wirst um einen mitbiegenden Griff nicht herum kommen, oder Du verlängerst die Enden...

Rabe
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Benedikt
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Re: Eibenstave zu kurz?

Beitrag von Benedikt »

Äähhh….I disagree. Die Faustformel taugt für für meisten Bogenhölzer, aber die richtig guten kann man knapper bauen, mEn.

Ich hab n 60# Osage der 150 ntn ist. Mit steifen Griff. Zieh ich seit 10.000 Pfeilen auf ca. 29“. Max. Breite im Wurfarm 25mm. Wenn die Eibe einigermaßen Qualität hat*, geht das mMn. Etwas breiter bauen und im Zweifel Enden flippen, um Stacking zu vermeiden.


*Der Punkt is wichtig. Ne Garteneibe is was anderes als italienische/ pazifische mit 70 rpi :D Bilder helfen ;)
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Re: Eibenstave zu kurz?

Beitrag von Ravenheart »

Jepp, Benedikt, das gibt es... ich hab schon oft geschrieben: Faustformeln beschreiben einen erprobten, funktionierenden Weg für den Großteil der Bäume und den Großteil der Bogenbauer. Und in BEIDEN Gruppen gibt es immer mal wieder vereinzelte Ausreißer nach oben...
...und nach unten.. ;D

Trotzdem sind die allermeisten Bogenbauenden gut beraten, sich an die Faustformeln zu halten...

Rabe

PS: Mein "kleiner Indianer" zieht (bei 1,38m, ohne Backing, fast steifer Griff) 60#@26". Osage.
Wurde auf Turnieren schon mehrfach damit belächelt, weil man ihn unterschätzt.
Beim Wildenstein-Turnier fragte ein Mitglied meiner Gruppe: meinst Du, dass Du mit dem Kinderbogen auf nem Turnier ne Chance hast? Ich sagte zerknirscht: Wahrscheinlich nicht, aber was besseres kann ich mir momentan nicht leisten...
Beim ersten Ziel bot er mir dann großzügig an, es wäre für ihn ok, wenn ich vom Kinderpflock schießen würde.
Ich sagte: Danke, aber ich versuchs mal von hier (Erwachsenen-Pflock)....
Hihi
Sein Gesicht nach dem ersten Schuss war göttlich...
;D
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Re: Eibenstave zu kurz?

Beitrag von fatz »

Benedikt hat geschrieben: 25.11.2025, 17:40 Wenn die Eibe einigermaßen Qualität hat*, geht das mMn.
Jaaaaa, aber nur wenn der Tiller 100%ig astrein ist und man nicht allzuviel Zuggewicht will (nein, die 60# sind ned viel). Sonst geht das mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit in die Windel.
Haben ist besser als brauchen.
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Re: Eibenstave zu kurz?

Beitrag von Benedikt »

Deswegen frag ich nach Bildern, Fatz und Rabe :) Kann gehen. Ich wollte hier nicht pauschal stehen lassen, dass das nicht geht. Kann aber auch voll schief gehen :D

Und ich mag den produktiven Austausch hier. Durch das Meinungsfetzen kann sich auch immer jeder Mitleser seine bilden :)

Deswegen hier einmal Devils Advocat von mir ;D
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Re: Eibenstave zu kurz?

Beitrag von Ravenheart »

Benedikt hat geschrieben: 25.11.2025, 22:35 Deswegen frag ich nach Bildern, Fatz und Rabe :) Kann gehen.

Bilder "kleiner Indianer", Osage, NtN 1,38m, 60#@26"
Linsenförmiger Querschnitt, fast steifer Griff

Bauchansicht, Breite
20251126_080640.jpg
Seitenansicht, Dicke
20251126_080625.jpg
Rückenansicht
20251126_080719.jpg
Gespannt
20251126_080831.jpg
Rabe

PS: man erkennt an den stehen gelassenen, gewachsenen Overlays, dass ich beim Bau noch Angst hatte, die Sehne könnte die Enden beschädigen. Würde ich heute weg lassen.... Baujahr 2002/3
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Re: Eibenstave zu kurz?

Beitrag von Benedikt »

Ähh ich meinte den Eibenstave des Threaderstellers :D Aber danke fürs zeigen, gefällt. :) Der is aber auch bei 90 Grad Sehnenwinkel bei 26“, oder?
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Re: Eibenstave zu kurz?

Beitrag von benzi »

Was ich selber noch nie gemacht habe, aber bestimmt tun werde bei den vielen kurzen Hölzern in meinem Holzlager... im Griff verlängern...
Screenshot_20251126-102221_Gallery.jpg
Karpowicz S. 91

Liebe Grüße
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Re: Eibenstave zu kurz?

Beitrag von Bogenbas »

benzi hat geschrieben: 26.11.2025, 10:25 Was ich selber noch nie gemacht habe, aber bestimmt tun werde bei den vielen kurzen Hölzern in meinem Holzlager... im Griff verlängern...

Karpowicz S. 91

Liebe Grüße
Bei Karpowicz geht's aber um den Bau von Kompositbögen. Da halten Horn und Sehne den Bogen zusammen. Der V-Spleiß liegt dabei im Fadeout. Das halte ich nicht unbedingt für einen guten Weg einen Selfbow zu bauen. Klar kann man diesen Bereich mit Wicklungen sichern aber diese müsste man schon während des Tillervorgangs anbringen und fürs nachtillern ständig entfernen und wieder neu machen...
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Re: Eibenstave zu kurz?

Beitrag von Ravenheart »

Natürlich muss das V im nichtbiegenden Bereich liegen, also Griff und Fadeouts. Und es muss so liegen, dass man die Klebelinie, also das V, am Rücken und Bauch sieht. Dann ist das auch bei Selfbows kein Problem. Selbst ein einfacher Diagonalspleiß reicht völlig aus...

Rabe

Beispiel: Esche, 40#@28"
Rückenansicht
Diagonalspleiss1 (2).jpg
Gespannt
Diagonalspleiss2 (2).jpg
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