Pfeile aus Schösslingen, erstes mal

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Anasazi
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Re: Pfeile aus Schösslingen, erstes mal

Beitrag von Anasazi »

Angaben zu dem Spine sind auf den Schaft bezogen gültig bei 28 Zoll Länge und 125grs Spitze (statisch). Wenn du die Länge oder das Spitzengewicht veränderst, veränderst du auch die Eigenschaften des Pfeiles (den Spine - dynamisch). Längerer Pfeil und mehr Gewicht der Spitze machen den Schaft "weicher"; kürzerer Pfeil und leichtere Spitze machen den Schaft "härter".... Die Änderungen im Spine sind bei 25grs Gewichtsdifferenz ca. 5lbs +/-. Bei einer Längenänderung von 1 Zoll etwa 3lbs.
Bei leichten Pfeilspitzen kann so durch Längenänderung des Pfeiles der Schaft an Bogen* und Schützen angepasst werden (oder durch ordentlich Birkenpech zum Kleben und drumherum das Gewicht an der Spitze erhöht werden).




* siehe auch Post von Indie: "Ein Recurve mit Schussfenster ist Spinetoleranter als ein Primitivbogen mit Pfeilanlage. Da kann es sogar besser sein, "zu steife" Pfeile zu schießen."
Zuletzt geändert von Anasazi am 02.03.2025, 12:33, insgesamt 2-mal geändert.
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apaloosa
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Re: Pfeile aus Schösslingen, erstes mal

Beitrag von apaloosa »

Stephan,
Holzpfeile werden in einem Abstand von 26'' gemessen, Carbonpfeile bei 28''

VG
Harald
Stephan78
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Re: Pfeile aus Schösslingen, erstes mal

Beitrag von Stephan78 »

Anasazi hat geschrieben: 02.03.2025, 10:35 Angaben zu dem Spine sind auf den Schaft bezogen gültig bei 28 Zoll Länge und 125grs Spitze (statisch). Wenn du die Länge oder das Spitzengewicht veränderst, veränderst du auch die Eigenschaften des Pfeiles (den Spine - dynamisch). Längerer Pfeil und mehr Gewicht der Spitze machen den Schaft "weicher"; kürzerer Pfeil und leichtere Spitze machen den Schaft "härter".... Die Änderungen im Spine sind bei 25grs Gewichtsdifferenz ca. 5lbs +/-. Bei einer Längenänderung von 1 Zoll etwa 3lbs.
Bei leichten Pfeilspitzen kann so durch Längenänderung des Pfeiles der Schaft an Bogen* und Schützen angepasst werden (oder durch ordentlich Birkenpech zum Kleben und drumherum das Gewicht an der Spitze erhöht werden).




* siehe auch Post von Indie: "Ein Recurve mit Schussfenster ist Spinetoleranter als ein Primitivbogen mit Pfeilanlage. Da kann es sogar besser sein, "zu steife" Pfeile zu schießen."
Das hab ich im Groben schon auf dem Schirm, auf Basis von dem Dokument zur Spinekorrrektur, das Heidjer mal online gestellt hat:
viewtopic.php?p=527592#p527592
Aber selbst mit den dortigen Korrekturen war ich ausgehend von meinem derzeitigen 40 Pfundbogen nicht auf den Spinesollwert gekommen, die der Carbonpfeil laut dem Messgerät für Holzpfeile tatsächlich hat.

Daraus ergeben sich für mich zwei Fragen:

1) Die Pfeillänge - laut dem obigen Dokument von Heidjer kommen pro Zoll, die der Pfeil länger ist als die Auszugslänge, nochmal 8% Spine dazu, die der Pfeilschaft haben soll. Von wo nach wo genau muss die Auszugslänge dafür gemessen werden? Wenn man hier auf die falsche Weise misst, kommt man ja schnell auf ganz andere Spinewerte. Vielleicht liegt hier der Fehler.
2) Carbon versus Holz:
Werden Carbonpfeile grundsätzlich mit anderen statischen Spines geschossen als Holzpfeile? (Wenn ansonsten alles andere gleich ist). Falls ja, würde das ja auch die Differenz erklären oder zumindest einen Teil davon.
Anasazi
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Re: Pfeile aus Schösslingen, erstes mal

Beitrag von Anasazi »

Carbon als Röhre schwingt anders als Holzstäbe aus Vollmaterial. Bambus und Carbon sind da ähnlicher im Schwingungsverhalten
Ich möchte da mal die These aufwerfen, dass, wenn sich der Pfeil um das Griffstück schlängeln muss, Holzpfeile leichter anzupassen sind als Carbonpfeile.
Hingegen bei Bögen, welche ein deutlich ausgeschnittenes Bogenfenster bis hin zu Centercut haben, der Spine nicht so wichtig ist (Spinetoleranz), die Schäfte können ruhig auch etwas zu "steif" sein, denn der Pfeil muss sich weniger bis garnicht um den Bogen schlängeln... Carbonschäfte sind dadurch leichter an den Bogen anzupassen.



...und die von mir oben gemeinten Holzschäfte sind aus gesägtem oder gespaltenem Holz, ein gewachsener Schößling ist auch anders....
Stephan78
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Re: Pfeile aus Schösslingen, erstes mal

Beitrag von Stephan78 »

Hab jetzt mal testweise bei drei getrockneten, unbearbeiteten Schäften den FOC gemessen.
Schaft1 war noch am ehesten am finalen Spine dran.
Hasel, Durchmesser am dicken Ende 9,6mm, Durchmesser am dünnen Ende 7,9mm
Hab an das dicke Ende was drangemacht, was in punkto Gewicht etwa einer späteren Pfeilspitze aus Stein entspricht (schwere Spitze: 2g, leichtere Spitze: 0,7g)
FOC mit 2g Spitze: 9%
FOC mit 0,7g Spitze: 6%

Bei den etwas dickeren Schäften ist der FOC erwartungsgemäß noch niedriger gewesen.
Also teils schon deutlich unter den empfohlenen 10-15%.
Nicht zu vergessen dass ich die dicken Enden noch abhobeln muss und der FOC somit noch kleiner wird.

Frage mich daher, ob man auf die 10-15% FOC pfeifen kann/muss, wenn man Steinspitzen oder Knochenspitzen verwendet.
Wenn man mit lediglich angespitzten, feuergehärteten Schäften schießt (was ja früher bei Kleintieren oft gemacht wurde),
wird der FOC ja noch kleiner sein, so Richtung 4% oder noch weniger, wenn der Schaft weniger konisch ist.

Meinungen dazu? Bzw. Hat schonmal jemand hier mit so Pfeilen mit niedrigem FOC rumgeschossen?
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Re: Pfeile aus Schösslingen, erstes mal

Beitrag von kra »

Mir scheint, du versuchst schon im allerersten Anlauf den "perfekten" Pfeil aus den Schößlingen zu bauen ;) die du gerade hast.

Im Moment würde ich auf den FoC sch... und erstmal ein paar Schäfte aus SChößlingen fertig bauen, mit einer Spitze zu versehen und zu befiedern. Da ist noch viel zu tun.

Danach hast du vlt. 5 schußfertige Pfeile mit verschiedenem Gewicht, Spine und FoC - und dann schieße die erstmal ausführlich damit du ein Gefühl bekommst, worin die Unterschiede liegen und was dein Ziel ist.
Im nächsten Anlauf such dann gezielt Schößlinge die besser auf deinen Zielpfeil hin passen und wiederhole das Ganze.
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Re: Pfeile aus Schösslingen, erstes mal

Beitrag von fatz »

Ganz ehrlich: Ich hab noch nie einen FoC gemessen :-\
Haben ist besser als brauchen.
Indie12
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Re: Pfeile aus Schösslingen, erstes mal

Beitrag von Indie12 »

Ich hab auch das Gefühl, dass die Altvorderen das auch nicht getan haben...
Anasazi
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Re: Pfeile aus Schösslingen, erstes mal

Beitrag von Anasazi »

Der FOC beeinflusst schon den Pfeilflug. Ich habe ihn mal zum Spaß gemessen...
Mir reicht zu wissen, dass ich über Pfeilform, Spitzengewicht und Pfeillänge Pfeile so anpassen kann, dass es funktioniert.
( bei leichten Spitzen evt einen Vorschaft aus schweren Holz oder Bein nehmen, damit es mehr Gewicht vorne hat - für "Großwild" wurden gerne Spitzen aus Gehörn / Geweih mit eingesetzten Mikrolithen genommen )
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Re: Pfeile aus Schösslingen, erstes mal

Beitrag von kra »

Anasazi hat geschrieben: 10.03.2025, 21:26 Der FOC beeinflusst schon den Pfeilflug. ...
Das bestreite ich auch nicht. Nur scheint es mir im gegenwärtigen Stand des Projekts übertrieben, sich auf des FoC zu kaprizieren. Es kommen vorher noch so viele andere, drängende Herausforderungen beim Pfeilbau aus Schößlingen auf, alleine schon einen Satz möglichst "gleicher" bzw. gleich reagierender, gerader und gleich schwerer Schäfte zu bekommen ist eine Herausforderung. Der FoC ist dann noch das Sahnehäubchen das man bei den fertigen Pfeilen ausmessen und mit dem Flugverhalten korrelieren kann.
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Re: Pfeile aus Schösslingen, erstes mal

Beitrag von Anasazi »

Hallo. Kra, wenn du weiterliest ... ich habe ihn mal zum Spaß gemessen, liest du vielleicht den leicht ironischen Unterton.
Meiner Ansicht können Pfeile mit einem FoC >0 und <20 gut zum Fliegen gebracht werden. Es gibt Diziplinen, da sind halt niedrige FoC von Vorteil (z.B. Flight Schiessen) oder auch sehr hohe FoC (z.B. Jagdpfeile).
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