Rückenspannung

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
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Indie12
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Rückenspannung

Beitrag von Indie12 »

Hallo zusammen,

beim normalen Schießen (also keine Hundertpfünder, kein Flight, etc): wann geht ihr im Ablauf des Auszugs in Rückenspannung?

Ich habe schon mehrfach Anlauf genommen, mir diese durch bewustes Drauf-Achten anzugewöhnen, die Effekte waren: viel zu hohes Trefferbild, völlig verwurschteltes Körpergefühl, Abhandenkommen der Konzentration :D

Also, wie macht ihr das?

Gruß Martin
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Becknbauer
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Re: Rückenspannung

Beitrag von Becknbauer »

Ich habe keine Ahnung ob ich mir da einen korrekten Ablauf angewöhnt habe, aber bei mir funktioniert es so ganz ordentlich.

Am Beginn des Auszugs stelle ich bewusst die Rückenspannung her. Wenn ich den Ankerpunkt erreiche hat die etwas nachgelassen und ich spanne nochmal bewusst nach. Dann fokussiere ich und löse.
Reiterbogen, Daumenring, ganz Bewusster Ablauf. Unbewusster Ablauf hat sich noch nicht eingestellt.
Gruß Wolfgang/Beck ' n ' Bauer

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fatz
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Re: Rückenspannung

Beitrag von fatz »

Was versteht ihr ganz genau unter "Rückenspannung"?
Haben ist besser als brauchen.
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Becknbauer
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Re: Rückenspannung

Beitrag von Becknbauer »

Was versteht ihr ganz genau unter "Rückenspannung"?
oh, nicht ganz einfach zu definieren. Die Kraft/Spannung die ich wahrnehme, wenn ich die Schulterblätter nach hinten zusammen ziehe/drücke.
Gruß Wolfgang/Beck ' n ' Bauer

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Sanne
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Re: Rückenspannung

Beitrag von Sanne »

Mir wurde es so erklärt, dass sich die Rückenspannung bzw. die Spannung in den Schultern und im oberen Rückenbereich zusammen mit dem Ankervorgang aufbauen soll. Das einzige, was sich danach entspannen soll, sind die Finger an der Bogensehne ...
Ich beobachte aber bei mir selbst und bei Vereinskollegen, dass sich die Rückenspannung noch deutlich nach unten fortsetzt, also über den Hintern in die Oberschenkel. Hängt aber sicher auch davon ab, welchen Standplatz man gerade hat (eben, am Hang, ...), welche Art Bogen man schießt, ob man bewusst ankert oder "fliegend" usw.

Da ich beim Schießen gerne das Schludern anfange, habe ich mir angewöhnt: ziehen, und wenn ich meine Zughand kurz vorm Ankerpunkt habe, achte ich bewusst auf meine Schultern, dass die nicht hochgezogen sind. Die Rückenspannung zwischen den Schulterblättern stellt sich von selbst ein, weil ich meine Bögen sonst nicht gezogen bekomme. In dieser Phase atme ich auch aus (Altlast aus 15 Jahre Karate), Ziel fokussieren, lösen.
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fatz
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Re: Rückenspannung

Beitrag von fatz »

Also das ohne das man was Dickes eh ned gezogen kriegt. ;)
Danke.
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Becknbauer
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Re: Rückenspannung

Beitrag von Becknbauer »

ohne das man was Dickes eh ned gezogen kriegt
Dass du den Dicksten ziehst und dazu den Längsten verwendest, ist mir schon klar,
aber die durchaus interessante Frage war:
wann geht ihr im Ablauf des Auszugs
Gruß Wolfgang/Beck ' n ' Bauer

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kra
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Re: Rückenspannung

Beitrag von kra »

Eigentlich ab dem ersten Zug an der Sehne. Ich hab mir das mit meiner Theratube-Konstruktion angewöhnt, bei der die Zugschlinge hinter dem Ellenbogen liegt - da kann ich nur mit den Rückenmuskeln ziehen.

Das Ding sieht so aus: "Fußschlaufe - Theratube - Handgriff". Die Fußschlaufe liegt knapp hinter dem Ellbogen (je weiter auf dem Oberarm desto kürzer der Hebel desto höher der Kraftaufwand), der Handgriff bildet den Bogengriff. Und so kann man ausschließlich mit der Rückenmuskulatur ziehen. Durch Wahl des Theratubes und der Anzahl der aktiven Tubes kann ich das Zuggewicht fein einstellen.
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Indie12
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Re: Rückenspannung

Beitrag von Indie12 »

fatz hat geschrieben: 16.09.2024, 17:57 Was versteht ihr ganz genau unter "Rückenspannung"?
Also meine Frage zielte auf genau das ab, was die anderen Antworten schon aufgegriffen haben, also das Zusammen und nach unten ziehen der Schultern.

Deshalb hatte ich im Anfangspost auch geschrieben, dass es um "normale" Zuggewichte geht. Wie du geschrieben hast fatz, ohne "diese" Rückenspannung kann man nix Dickes ziehen, aber ich glaube da gehört dann noch Spannung an ganz anderer Stelle dazu, wenn ich mir die Bilder von Warbowschützen so anschau. :)

Danke für eure Antworten, gibt ja offenbar unterschiedliche "Stile".
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Alwin.K
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Re: Rückenspannung

Beitrag von Alwin.K »

Da ich nach einem reichlichen Jahr Bogenschießen immer noch eher ein Lernender als Lehrender bin finde ich die Frage durchaus interessant; und ertappe mich dabei, das gar nicht so konkret beantworten zu können....
Theoretisch meine ich, baut man die Rückenspannung vom Beginn des Ausziehens an mit auf und sollte sie beim Ankern erreicht haben; in der Daumentechnik kann man an dem Punkt vielleicht noch ein Quentchen Rücken-/Schulterspannung zulegen, um die Auszugslänge noch weiter zu erhöhen (ist aber nur (m)eine Vermutung...)
Praktisch könnte ich mir allerdings vorstellen, daß sich hier ein Automatismus rausbildet, den man so direkt gar nicht beschreiben kann (im Umkehrschluss ist es genau deshalb gar nicht so einfach, antrainierte falsche Bewegungsabläufe wieder loszuwerden, aber das nur nebenbei)
Ein Automatismus ist zum Beispiel das in die Kurve legen bei Motorradfahrern, oder das Lenken eines Zweirad mittels eines kurzen und unbewussten Lenkimpulses in die andere Richtung, ein Automatismus ist auch das Kuppeln beim Autofahren oder das Verriegeln der Autotüren beim Verlassen des Fahrzeuges.
Das Witzige ist, daß Automatismen dann aus der Kontrolle geraten, wenn man anfängt, darüber nachzudenken:

Kommt ein Tausendfüßler gelaufen und wird von einem Käfer argwöhnig beäugt. Der Käfer sagt, "Sag mal, wie machst Du das mit Deinen vielen Beinen, ohne zu stolpern?" Sagt der Tausendfüßler "Weiß ich auch nicht, hab noch nie darüber nachgedacht - ich werde es mal beobachten". Sagt der Tausendfüßler und fängt an zu stolpern und fällt um ;D
"Wer aufhört besser werden zu wollen, hört auf gut zu sein."
(# Langbogen und Reiterbogen)
fletchershans
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Re: Rückenspannung

Beitrag von fletchershans »

"wenn ich die Schulterblätter nach hinten zusammen ziehe"

Die Rückenspannung ist genau genommen ein Begriff, der von Generation zu Generation weitergegeben wird, ohne dass er hinterfragt wird. Letztlich ist es schon richtig, wenn das rechte Schulterblatt ordentlich und permanent "zieht", aber ob es sich nun im gesamten Rücken vollzieht und das Bogenschulterblatt zum anderen zurück wandert, klingt doch zweifelhaft, hörte ich jedoch oft, wie das so ist ... :(

Der "Zug mit Schulterblatt" ist dabei diesbezüglich ein essentieller Garant für sichere Schüsse mit anderen parallelen Themen wie Schulterlinie - ist alles hier gut aufgeführt: http://www.educatium.de/praxis-bogen/

guten Zug ! ;D
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