Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

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schnabelkanne
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Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von schnabelkanne » 02.10.2022, 13:58

Servus,
ich hab mir nun auch mal schnell ein paar extrem leichte Pfeile gebaut um damit sehr weit zu schiessen,
dass hat leider nicht so gut wie gedacht funktioniert.
Mein weitester Pfeil flog 213 m. Die Pfeile haben ein Gewicht von 12,5 bis 15 g, was aber in der Weite keinen Unterschied ausmacht, alle flogen in etwa gleich weit.
Der Bogen ist ein Osage Selfbow mit Rohhautbacking, und hat 40# Zuggewicht bei 28", Sehne 10 Strang FF.
Ich hatte mir mit dem extrem geringen Pfeilgewicht mehr erhofft, aber anscheinend ist das Pfeilgewicht bei der Weite nicht so wichtig. Die Weitschusspfeile habe ich getapert, so dass der Schwerpunkt Richtung Nocken liegt. Ich habe dann das Spitzengewicht bei 2 Pfeilen noch erhöht, um 1 und 2 g, hat aber auch nichts bewirkt.
Als Vergleich zu den 3 Weitschusspfeilen ein normaler 11/32 Pfeil (gelb/blau befiedert).
Einen Gewinn in der Weite von ca. 10 m konnte ich durch einen höheren Abschusswinkel erreichen, denke das waren mehr als 45 Grad, ist halt schwer zu beurteilen wenn man alleine Schiesst.

lg Thomas
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Re: Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von Neumi » 02.10.2022, 16:10

Wie lange sind die Pfeile? 213 m ist diese Pfeile und das Zuggewicht garnicht so schlecht.
Prinzipiell gilt für Flightpfeile dass max. Präzision beim Bau nötig ist.

Die Spitzen dürfen keinen größeren Durchm. haben als der Pfeil an seinem vorderen Ende. Alles was über den Schaft übersteht bedeutet zusätzlichen Luftwiderstand. Der Pfeil muss exakt um seine zentrale Längsachse rotieren können. Bei deinen selbst gemachten Spitzen sieht man, dass sie schief geklebt sind und somit im Flug Unwuchten erzeugen.

Die Federn sehen für Flightpfeile viel zu lange aus und sind zu ungenau geschnitten. Alle 3 Federformen sind für Flight ungünstig, da die hinteren Enden Spitzen oder gerade Kanten haben, die unnötige Luftwirbel erzeugen. Die Kiele der Federn sind unnötig dick, die solltest du auf ein Minimum runterschleifen. Die Wicklungen müssen weg, zum Schutz der Hand einen passenden Handschuh tragen. Die Federn müssen möglichst dünn sein, deine Federn sehen nach dicken Truthuhn-Federn aus.
Besser sind "Federn" aus dünner Rohhaut o.ä. Manche Flightschützen benutzen Rasierklingen zum Flightschießen (ist mir persönlich zu gefährlich).

Nach allem was ich zu Flightpfeilen bis jetzt gelesen habe (und aus den wenigen, eigenen Versuchen), komme ich zu dem Schluss dass ein Schwerpunkt in der Pfeilmitte oder leicht Richtung Spitze optimal ist.

Schön dass du Flightversuche gestartet hast.

Grüße - Neumi
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Re: Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von schnabelkanne » 02.10.2022, 16:17

Die Pfeile sind 27 bis 28“ lang und ja die rotieren in der Luft, die Spitzen sind nicht exakt genug, ich hab sie an der Spitze auch aufgebohrt und einen Nagel reingeklebt, damit sie etwas schwerer werden.
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tommaso
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Re: Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von tommaso » 02.10.2022, 17:45

Versuche mal einen 23 Zoll Pfeil Spitze aus Knochen sauber verschliffen. Schaft getapert.
Federn 2 cm lang, 12 mm hoch.
Verwende am Bogen einen Siper ( Erklärung im Achiv von Fletchers Corner)
Einige Informationen kannst Du auch unter dem Suchbegriff "Weitschießen mit Primitivbogen" Und Stichwort "Heist"

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Re: Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von schnabelkanne » 03.10.2022, 15:18

Servus, ich hab jetzt die Truthahnbefiederung gegen Rohhaut getauscht, sobald weniger Wind geht werde ich mal schauen ob sie jetzt weiter fliegen. Ev. mach ich noch etwas schwerere Pfeile, die jetzigen haben so 13 g.
Das wären dann 5 grain per Pfund, ist vielleicht zu wenig??
Was meint ihr?

Lg Thomas
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Re: Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von Neumi » 03.10.2022, 15:48

schnabelkanne hat geschrieben:
03.10.2022, 15:18
Das wären dann 5 grain per Pfund, ist vielleicht zu wenig??
Du hast ja mit 5 gpp schon geschossen, also nicht zu wenig. Der leichteste Pfeil den ich bis jetzt benutzt habe, liegt bei 3,75 gpp.
Dass sich ein Bogen beim Flightschießen verabschiedet oder dass ein Pfeil beim Schuß bricht sollte man allerdings immer einkalkulieren.
Wie groß hast du die Rohhaut-Federn denn gemacht? Als Anhaltspunkt für eine geeignete Größe und Form sind die osmanischen Flightpfeile optimal.
Wichtig ist die exakte Ausrichtung der Federn/Flights und du must damit rechnen, dass die Flights schon nach einem Schuß verbogen sind. Je nachdem wie steif die Pfeile sind und ob die Flights den Bogen berühren.
Wenn es die möglich ist, mache ein Video beim schießen, so dass du den Abschußwinkel gut beurteilen kannst.
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Re: Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von schnabelkanne » 03.10.2022, 16:19

Servus, die Rohhautfedern sind 3 cm lang und 1,2 cm hoch (parabol).
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Re: Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von Neumi » 03.10.2022, 18:27

Ich bin sehr auf die Weite gespannt.
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Re: Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von Hieronymus » 03.10.2022, 18:31

Ich auch ;)Vor allem, wie groß der Unterschied zu vorher ist...
Zuletzt geändert von Hieronymus am 03.10.2022, 18:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von fatz » 03.10.2022, 18:31

Neumi hat geschrieben:
03.10.2022, 15:48
du must damit rechnen, dass die Flights schon nach einem Schuß verbogen sind.
Dann fliegen sie aber doch beim ersten Schuss schon sch... oder?
Mit was pappst die eigentlich an?
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von Neumi » 03.10.2022, 20:35

fatz hat geschrieben:
03.10.2022, 18:31
Dann fliegen sie aber doch beim ersten Schuss schon sch... oder?
Mit was pappst die eigentlich an?
Davon ist auszugehen, zumindest fliegen die nicht mehr optimal.
Ich klebe mit Sekundenkleber-Gel (ich ritze unten den Flight bis halbe Dicke ein und knicke um, damit ich eine ca. 1,5 mm breite Klebefläche habe).
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Re: Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von schnabelkanne » 03.10.2022, 22:21

Ich hab die Rohhauflügel mit Sekundenkleber angebracht ging ganz gut.
Ich hab ganz dünne Rohhaut von der Ziege und etwas dickere von der Kuh verwendet, bin auch gespannt ob sie nun weiterfliegen. Leider ist es momentan sehr stürmisch.
Was ist denn der beste Winkel, 45 Grad?
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Re: Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von fatz » 04.10.2022, 07:18

schnabelkanne hat geschrieben:
03.10.2022, 22:21
Was ist denn der beste Winkel, 45 Grad?
ja. D.h. ein ganz klein bissl flacher, wegen Luftwiderstand. Wenn ich's richig im Kopf hab 44komma-ungerade
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von schnabelkanne » 04.10.2022, 10:31

Es war zwar windig bin aber trotzdem raus aufs Feld.
Die dicken Kuhrohhautfedern sind nicht gut, da hat es mir allen 3 Pfeilen die Leitfeder beim Abschuss abgespalten, die Pfeile sind dann extrem rotiert. 1 bei 160 m und 2 bei 190 m mit je 2 verbliebenen Rohhaufedern gelandet.
1 Pfeil den ich Barrel getapert habe und mit sehr dünner Ziegenrohhaut befriedet habe ist gut geflogen, die Rohhautfedern haben gehalten und er ist bei 220 m gelandet, war aber Seitenwind. Da könnten noch ein paar Meter mehr gehen.
Werde jetzt alle Pfeile mit Ziegenrohhaut befiedern, die Rohhaut ist nicht mal 1 mm dick.
Der weiteste Pfeil ist 28“ lang und hat 13,65g und ist vorne und hinten getapert. (Barrel).
Lg Thomas
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Re: Flightschiessen mit 40# Osage Selfbow

Beitrag von Neumi » 04.10.2022, 12:18

schnabelkanne hat geschrieben:
04.10.2022, 10:31
da hat es mir allen 3 Pfeilen die Leitfeder beim Abschuss abgespalten
...mit sehr dünner Ziegenrohhaut befriedet habe ist gut geflogen...die Rohhaut ist nicht mal 1 mm dick...
Das wundert mich, die Leitfedern sollten eigentlich garnicht mit dem Bogen in Berührung kommen, ist ja schließlich auf der dem Bogen abgewandten Seite. Wenn dann sollten die beiden anderen Federn mit dem Bogen in Kontakt kommen.
Edit: ich hab gerade mal bei meinen Pfeilen nachgeschaut: ich habe auch 2 Stk. bei denen es die Leitfeder abgerissen hat. Die beiden anderen Federn sind stark verbogen (so hätte ich das auch erwartet). Darauf kann ich mir jetzt überhaupt keinen Reim machen ???

1 mm ist für Ziegenrohhaut noch sehr dick. 0,25-0,3 mm ist dünn genug um noch stabil zu sein.

Was die Weite betrifft ist sicher noch deutlich mehr drin, bei dem Größen- und Materialunterschied bei den Federn/Flights geht deutlich mehr.
Ich würde aber zunächst mal die Pfeile selbst optimieren (Taper wie bei den osmanischen Flightpfeilen) und schauen dass der Schwerpunkt mittig ist. Die Sache mit dem "Center of Pressure" habe ich noch nicht verstanden, sollte aber mit dem Schwerpunkt idealerweise zusammen fallen?
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