endloses Endlossehnenproblem

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Anasazi
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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von Anasazi » 06.04.2021, 08:40

Wie groß muss denn so ein Sehnenöhrchen sein?

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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von Bowster » 06.04.2021, 12:01

Passend zum Bogen, und das kann extrem unterschiedlich sein, bei meinen Bögen von ca 20mm bis zu 70mm.

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fatz
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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von fatz » 06.04.2021, 12:48

Bei Reiterboegen auch nochmal gut laenger
Haben ist besser als brauchen.

Anasazi
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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von Anasazi » 06.04.2021, 14:01

Normale Sehnenohren kenne ich. Das richtet sich nach Vorlieben und Bogen bzw. Wurfarmendengestaltung.
Bei bestimmten Reflexbögen (und um die geht es dem TE) sind die Sehnenohren deutlich größer.
Wie groß, war meine Frage. 10 cm, 15 cm ?
Da kann ich dann mal probieren, wie sowas gespleisst geht. Ich hätte dazu gerne nen konkreten Wert.
Damit die Länge dann passt muss man vorher überlegen, wie sich das längere Sehnenohr im Spleiss wiederspiegelt und damit auf die Gesamtlänge der Sehne auswirkt (mit anderen Worten: der Spleiss für das Ohr muss früher als gewohnt im Stangverlauf begonnen werden).

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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von inge » 06.04.2021, 14:13

Bei meinem Alten Skythen sind die Sehnenöhrchen 5cm lang.
LG
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Am Ende stellt sich die Frage:
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Was du dann wünschst getan zu haben, das tue jetzt.
( Erasmus von Rotterdam )

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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von Ralph » 07.04.2021, 09:03

Ich kann die Länge des Öhrchens gern mal ausmessen; kurz wird es aber sicher nicht. Glaube so 10-12 cm mindestens.

Ungeachtet der interessanten Frage, ob das dann mit gespleisten Sehnen auch ginge, hat das aber für die hiesige, auf Endlossehnen bezogene, größtenteils schon beantwortete Frage nur illustratorische Bedeutung, da diese Bogen traditionell mit Endlossehnen geschossen wurden und auch noch werden. Gepleiste Sehnen werde ich dort nicht verwenden.

Trotzdem danke.

Ralph
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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von Anasazi » 07.04.2021, 10:50

Danke für die Werte.
Die 5 cm Öhrchen sollten bei gespleissten Sehnen kein Problem darstellen. Bei den 12 cm Öhrchen werde ich mal probieren...


Als Frage bleibt bei mir noch, inwiefern sind die Endlossehnen wirklich die traditionellen Sehnen?
Bislang kenne ich bei asiatischen Kompositbögen eigentlich nur "geknotete" Sehnenohren als traditionelle Variante (Ausnahme die japanischen Bogensehnen, die aufwendig gespleisst wurden).
Es gab da wohl verschiedene Knotentechniken, je nachdem wie Bogen und Sehne konstruiert waren und aus welchem Material sie waren.
Mit Knoten sollte die Längenanpassung auch kein Problem darstellen.

Ralph
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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von Ralph » 08.04.2021, 22:42

Also die Öhrchen sind 18 cm lang....

Und ja, es ist nicht wirklich richtig, Endlossehnen als traditionell für Reflexbogen "richtige" Sehnen zu bezeichnen. Zumindest was mandschurische Bogen bzw. deren Dunstkreis angeht:

Dort hat man eine dreiteilige Sehne verwendet.

In der Mitte eine Art Endlossehne, die mit je zwei "Extraohren" verknotet wurde. So ließen sich bei Dehnung der organischen Sehnenmaterialien sowie generell die Länge der Sehne an den Bogen anpassen. Auch ließen sich bei der Beschädigung der Sehne ggf. einzelne Komponenten austauschen, ohne die gesamte Sehne entsorgen zu müssen.

Heute macht man das nicht mehr, sondern verwendet die "klassische Endlossehne".

Zum einen, da es beim modernen Garnmaterial kaum solche Dehnungen gibt, wie bei organischem Sehnenmaterial bzw. die geringen Dehnungen bei Dacron sich auch bei Endlossehnen fast immer noch noch durch Eindrehen egalisieren lassen (Dass kommerzielle Hersteller Endlossehnen immer in der "richtigen" Länge zum Bogen herstellen können, steht hier ja nicht in Zweifel - Wir reden ja hier von unserer "Amateur-Arbeit").

Auch ist ein Austausch beschädigter Einzelkomponenten angesichts heute ungünstigen Aufwands-Nutzen-Verhältnisses nicht wirklich mehr sinnvoll.

Letztlich besteht auch noch ein technisches Problem:
Moderne Sehnengarne sind meist derart rutschig, dass sich stabile Verknotungen in trad. Weise nicht fertigen lassen. Die Knoten lösen sich oft nach wenigen Schüssen (eigene Erfahrung... :( ).

Die heutige, "klassische Endlossehne" ist somit eher eine Art "pseudotraditionelle Kompromisslösung", als wirklich traditionell (jedenfalls bezogen auf mandschurische Bogen).
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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von Hieronymus » 09.04.2021, 09:26

Hi,

ich schieße alle meine Bögen mit gespleißten Öhrchen.Ich habe schon Sehnen geschossen mit 15cm langen gespleißten Öhrchen und das geht wunderbar. Ich mag die Endlossehnen nicht, da dort so gut wie keine Dämpfung mehr stattfindet. Da die früher Naturmaterialien als Sehne verwendet haben(auf den Hornkomposit gerne Seide) und dieses Material von Natur aus Dämpfungseigenschaften hatte , finde ich , dass gespleißte Sehnen dem am nächsten kommen. Das ist aber meine pers. Meinung und Erfahrung, die ich gemacht habe.

Gruß Markus
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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von Anasazi » 09.04.2021, 20:48

@ralph
dann werde ich mal mit 18cm Öhrchen probieren.... danke.

und wegen den Knoten: da gibt es sicher Knoten die funktionieren.... Dyneema wird ja auch für Seile in der Seefahrt und sogar Luftrettung eingesetzt, da gibt es bestimmt Knotentechniken zum Sichern etc.oder sich selbst blockierende Knoten? ich bin z.B. in fast allen Lebenslagen mit jedem Garn- bzw. Seilmaterial mit dem sogenannten Bogenbauerknoten gut zurecht gekommen....

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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von fatz » 09.04.2021, 21:33

Anasazi hat geschrieben:
09.04.2021, 20:48
Ich bin z.B. in fast allen Lebenslagen mit jedem Garn- bzw. Seilmaterial mit dem sogenannten Bogenbauerknoten gut zurecht gekommen....
Gerade der ist eher ein schlechtes Beispiel. Der haelt bei mir mit Zuggewichten >70# auf einem ELB mit FastFlight-Sehne nicht wirklich ohne dass ich das freie Ende zusaetzlich sichere. Allerdings gibt es definitiv Knoten die halten....

Nebenbei, ich versteh Ralphs kategorisches Ausschliessen einer gespleissten Sehne nicht. Aber jeder wie er will...
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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von Anasazi » 10.04.2021, 00:58

Ist halt ein Beispiel. Bei Bogensehnen nehme ich den Knoten nur noch selten - da kommt an jedes Ende ein eingespleisstes Öhrchen und das passt dann. Bei Hängematten hingegen hält so ein Knoten prima und da sind auch ein paar Pfund drin ;)

Ne andere Überleguñg bei Knoten und Dyneema wäre, für die Öhrchen Angelschnur aus geflochtenem Dynema zu nehmen. Für solche Schnüre gibt es sicherlich "Anglerknoten", die funktionieren.

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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von Heidjer » 11.04.2021, 21:31

Dyneema Angelschnur und Knoten ist ein ganz besonderes Thema, da funktioniert keiner ohne doppelter Sicherung, die Schnur rutscht wie die Hölle und bekneift sich nicht wirklich selbst. Für Verbindungen nimmt man meist extra Drahtverbinder.

Ich habe für meinen alten Reiterbogen schon mehrfach gespleisste Sehnen mit langen Öhrchen gebaut, funktioniert, sieht aber nicht gut aus weil die Öhrchen sich immer mit eindrehen.

Ich finde auch, auf so einen Bogen gehört eine Endlossehne. Das Problem mit der Längenzugabe kenne ich auch, der Sehnengalgen arbeitet halt ein wenig unter Spannung.

Gruß Dirk
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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von Ralph » 12.04.2021, 19:15

@ Dirk

Danke.

Vielleicht finde ich ja noch irgendeine Möglichkeit mit einer Naturfaser eine braucbare, dreiteilige Sehne zusammenzuknoten.
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Re: endloses Endlossehnenproblem

Beitrag von Anasazi » 21.04.2021, 16:22

Ich habe mal ein paar Gedanken an die längeren Öhrchen verschwendet und festgestellt, dass lediglich das Garn länger sein muss und der Anfang des Öhrchens nicht an dem gewohnten Punkt starten sollte.
Wenn sich so ein langes Öhrchen eindreht, ist insgesamt wahrscheinlich zuviel Drehung in der Sehne. Dabei immer das richtige Maß zu haben ist aber auch nicht einfach.

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