Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

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nyíl
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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von nyíl » 18.02.2019, 21:39

So letzte Woche hat sich einiges getan.

Die Hornplatten wurden herausgearbeitet und die Rillen angebracht. Anschließend wurde das ganze mithilfe von Schraubzwingen leicht Reflex mit Uhu endfest verklebt.
Da mir die Siyahs etwas zu kurz waren, habe ich einen Keil aus Horn eingeklebt und diesen ca. 3cm überstehen lassen.
Den Celik werde ich diesmal erst nach dem trocknen der Sehne einsetzen, da das letzte mal durch den Reflex ein kleiner Spalt an den Stoßstellen entstanden ist.

Nun aber erstmal ein paar Bilder. ;D

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IMG_4912.jpg
IMG_4910.jpg
Ausgearbeiteter Griff ohne Celik
IMG_4911.jpg
IMG_4913.jpg

Anschließend wurde der Rücken des Bogens für den Sehnenbelag vorbereitet und mithilfe eines Sägeblattes aufgeraut. Die Sehnen für den Sehnenbelag wurden von seinem Vorgänger Recycelt und mit Hautleim aufgebracht.

IMG_4922.jpg
Wieder mal geht es an den Sehnenbelag
IMG_4933.jpg
Die Mumie darf jetzt erst mal trocknen

Grüße Erik

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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von Elbenberger » 20.02.2019, 09:33

Das sieht sehr gut aus,schöne Form und top verarbeitet,will ich auch haben. Gruß, Gerd
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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von nyíl » 23.02.2019, 13:32

Danke Gerd :)

Ich hätte noch eine Frage bezüglich des Hornbelags.
Auf der Oberfläche des Horns befindet sich noch ein kleiner Rest der früheren Außenseite des Horns. Die Stelle befindet sich im biegenden Bereich und ich bin mir nicht sicher, ob sie beim Tillern verschwindet. Könnte das später Probleme geben, oder ist das zu vernachlässigen ?

IMG_4955.JPG
Grüße Erik

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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von Hieronymus » 23.02.2019, 15:28

Also wenn das ein. Riß ist, der von der Stelle zum Rand geht, dann könnte es zum Problem werden...

Gruß Markus
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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von nyíl » 23.02.2019, 15:35

die Oberfläche des Horns war sehr uneben und zerklüftet. Von daher hoffe ich, dass es sich nicht um Risse, sondern lediglich um Unebenheiten handelt. Der Fleck und die Streifen sind auch nicht wirklich tief. Ich denke ich werde mal probieren die Bereiche punktuell wegzuschleifen.

Grüße Erik

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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von Elbenberger » 23.02.2019, 17:55

Nicht punktuell ,da schleifst du dir nur ein größeres Loch rein und das verschlimmert das ganze noch. Ich würde es mit ,,UHU -ENDFEST 300'' verspachteln u. einfönen.
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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von nyíl » 23.02.2019, 18:31

alles klar. :)
Hoffe das klappt.

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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von nyíl » 13.03.2019, 13:13

So es geht weiter.
Nachdem der Sehnenbelag einen Monat Zeit zum trocknen hatte, habe ich mich mal an das Aufspannen und Tillern gemacht.
Beim Aufspannen bin ich wie bei dem ersten Bogen vorgegangen mit dem Unterschied, dass ich ein neues Spannbrett mit mehr Löchern hergestellt habe.

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Aufgespannter Bogen
IMG_5100.jpeg

Im aufgespannten Zustand ist mir aufgefallen, dass die Siyahs vielleicht doch etwas überdimensional sind und den Bogen extrem Instabil und umschlag gefährdet machen. :D
Aus diesem Grund habe ich sie kurzerhand gekürzt.
IMG_5143.jpeg
IMG_5122.jpeg

Nachdem der Bogen im aufgespannten Zustand recht Stabil war, habe ich mich an den Auszug gemacht.
IMG_5146.jpeg

Nun zu meiner Frage: Der Bogen ist immer noch extrem instabil sobald die Sehne von den Siyahs abhebt. Aus diesem Grund kann ich den Bogen nur am Spannbrett ausziehen. Gibt es irgendwas, was man dagegen machen kann? Hilft es die Kanten zusätzlich mit Sehne zu verstärken und so dem Bogen mehr Stabilität zu verleihen?

Grüße Erik

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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von Hieronymus » 13.03.2019, 14:05

Hi Erik,

4 Wochen Trocknungsphase ist ein wenig knapp. Wenn der Bogen 2mm Sehnenbelag hat , sollte er min. 2 Monate trocknen. Es kann sein das er noch etwas feucht ist und dadurch etwas weicher. Was für Daten hat der Bogen denn jetzt? (Länge /Breite/ Sehnenstärke / Hornstärke etc) Und was heißt genau er wird instabil? Verdrehen sich die Wurfarme beim Auszug, landet die Sehne wieder mittig auf dem Wurfarm nachdem du ausgezogen hast etc.? Gut aussehen tut er schon mal ;)

Gruß Markus
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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von nyíl » 13.03.2019, 15:36

Hallo Markus,
Der Bogen wurde an einem recht warmen und trockenem Platz getrocknet und es hat sich seit einer Woche nichts mehr bezüglich Reflex und Gewicht getan. Über alles gemessen beträgt die Länge 128 cm bei einer Breite von 4,5cm. Die Wurfarmdicke beträgt 9mm. 3mm Horn, 3mm Holz und 3mm Sehne.
Anfangs landet die Sehne wieder mittig. Wenn man ihn allerdings mehrmals auszieht dreht sich ein Siyah zur Seite obwohl er anfangs gerade war. Es scheint so als drückt sich der Siyahwinkel zur Seite weg. Nach der Wärmekorrektur dreht er sich leider immer noch weg.
Danke :)

Grüße Erik

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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von Hieronymus » 13.03.2019, 16:31

Lass ihn mal über Nacht aufgespannt, aber so das er nicht überschlagen kann. Das endzappelt meist den Bogen und er wird stabiler. 3mm Sehne sollten min 3 Monate trocknen... Es kann sein , dass er zur Zeit kein Gewicht mehr verliert, aber in den unteren Schichten noch Feuchtigkeit steckt. Die kann so schnell nicht heraus, da auf der einen Seite das Holz / Horn sich befindet und auf der anderen Seite die schon getrocknete Sehnen. Ein wenig mehr Geduld junger Padawan ;) Also ein Backing würde ich vor 3 Monate nicht aufbringen...

Gruß Markus
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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von nyíl » 13.03.2019, 18:43

Alles klar dann probier ich das mal mit dem aufgespannt lassen und lass ihn noch etwas trocknen :)

Grüße Erik

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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von Haitha » 13.03.2019, 21:38

Aber bitte nicht in der Reihenfolge ;)
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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von nyíl » 23.04.2019, 22:59

So es geht weiter...

Die Instabilität des Bogens hat durch die zusätzliche Trockenzeit tatsächlich abgenommen und die Risse im Horn sind durch den Tillervorgang veschwunden. Ich schieße den Bogen mittlerweile regelmäßig.
Als Finish habe ich auf den Bogenrücken Hirschrohhaut geleimt (Mit Hautleim).
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Da ich kein großer Fan von übertriebener Bemalung bin habe ich den Bogen schlicht in Rot und Blau mit Acrylfarbe bemalt.
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Anschließend habe ich noch die Übergänge von Rohhaut zu Horn/Holz mit Goldener Farbe verziert und Sehnenwicklungen an den Spleißverbindungen angebracht. Diese sehen allerdings nicht so gut aus wie ich gedacht habe. :D Aus diesem Grund werde ich diese noch durch ästhetischere Wicklungen ersetzen.
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Achja ... ich habe zum Schutz der Farbe im Griffbereich noch ein Stück Rochenleder aufgeklebt
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Und zum Schluss noch ein Bild im Vollauszug und direkt nach 2 Tagen aufgespannt. Der Bogen zieht sich nach spätestens 24h in seine Ursprungsform zurück.

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Grüße Erik

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Re: Bau eines Indo-persischen Kompositbogens

Beitrag von locksley » 24.04.2019, 00:10

Hast Du gut gemacht Erik. Der Komposibogenbau boomt derzeit in diesem Forum. Das gefällt mir gut.
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