Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Selbstgebaute Befiederungsgeräte, Spinetester, etc.
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71-Stunden-Ahmed
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Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Beitrag von 71-Stunden-Ahmed » 02.02.2016, 13:06

Moinsen Allerseits,

am Montag, den 08.02.2016 gibts bei A L D I - N O R D ein Bau-Holzfeuchtemessgerät für 11,99 Euronen. Ist das Gerät als Hilfsmittel zum Bogenbau geeignet?

http://www.aldi-nord.de/aldi_bau_holzfeuchtemessgeraet_48_5_2484_31891.html

Hier die Specs.

# Einfache und schnelle Anwendung
# Ergebnisse sofort am Display ablesbar
# Messbereich Holzfeuchte: 6–44 % ±1 %
# Zusätzlich mit Temperaturmessung der Umgebung und LED für schwach beleuchtete Stellen
# Empfohlene Umgebungstemperatur von 0 bis + 40 °C

Die Werbung sagst dazu:
Ideal zum Messen von Restfeuchte, z. B. von Kaminholz, Estrich und Mauerwerk; inkl. 4 1,5-V-AAA-Batterien und Bedienungsanleitung

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ralfmcghee
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Re: Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Beitrag von ralfmcghee » 02.02.2016, 13:33

Das Teil habe ich mit baugleichem Gehäuse und gleicher Anordnung der beiden Tasten, aber in dunkelgrauer Farbe aus einem Baumarkt meines Vertrauens. Auf meinem Messgerät steht "kwb". Das Typenschild zeigt die Nummer 012100 und als Kontaktadresse kwb tools GmbH, Industriestraße 35, 28816 Stuhr (www.kwb.eu); Member of the Einhell Group.

Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich fast das doppelte bezahlt (Anfänger-must-have). Das Holzfeuchtemessgerät tut schon etwas, aber ich habe festgestellt, dass die gemessenen Werte schwanken. Ich schließe aber nicht aus, dass ich Fehler bei der Benutzung mache oder dass das Gerät womöglich auch anzeigt, wenn das Holz Feuchtigkeit aufgenommen hat.

Die Messpitzen sollte man beim Bogenbau sicher mit Vorsicht genießen. Wenn man die kräftig in den Stave bohrt, dürfte man wohl die Feuchtigkeit im Inneren des Staves ablesen können, aber dafür bringt man dem Holz natürlich Beschädigungen bei. Für Kaminholz wird das unerheblich sein und für Bauholz vielleicht auch, aber wenn ich durch solche Pieksereien den Stave quäle, revanchiert er sich vielleicht mit einem durch verletzte Jahresringe vermurksten Bogen.

Edit: Ich habe gerade einmal mit dem Gerät herumgespielt. Bei Messungen an verschiedenen Stellen des selben lange getrockneten Staves hat es Werte zwischen 15 und 31% Feuchtigkeit angezeigt. Ich schätze, für den Bogenbauer ist die Gewichtsverlust-Methode zumindest billiger. :)
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.

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Re: Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Beitrag von Roby-Nie » 02.02.2016, 13:57

Vergiss das mal besser für den Bogenbau ;)
So ein Schätzeisen taugt bei korrekter Anwendung was um die Brennholzfeuchte zu bestimmen.
Wenn das Holz bei gegebenem Klima kein Gewicht mehr verliert, ist es trocken genug für den Bogenbau.
Steck das Geld lieber in eine Waage, die kannst du dann auch noch für diverse andere Sachen bei Pfeil- und Bogenbau brauchen.
Wenn du unbedingt Löcher in deinem Bogen haben willst (nur ans Holz drücken ist nicht korrekt, die beiden Pieker müssen richtig rein ins Holz), dann laß das doch die Käferchen machen, das kommt auch billiger ::)
Roby
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Barisat
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Re: Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Beitrag von Barisat » 02.02.2016, 14:03

Hallo Ahmed

Ich schließe mich den Ausführungen von Robinie und ralfmcgee an. Da waren die schneller als ich. Das Geld solltest Du Dir sparen. Aber fürs Brennholz, falls Du einen Ofen hast, isses ok...

Gruß

Barisat >:)
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71-Stunden-Ahmed
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Re: Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Beitrag von 71-Stunden-Ahmed » 02.02.2016, 14:33

Merci vielmals @ Barisat, Roby-Nie, ralfmcghee

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Re: Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Beitrag von Haitha » 02.02.2016, 16:37

In der Kürze liegt die Würze:

Nein.

Eine Waage tut dir bessere Dienste.
Fall down seven times, stand up eight.

Carve a little wood, pull a few strings and sometimes magic happens - Gepetto

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Grinso
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Re: Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Beitrag von Grinso » 02.02.2016, 19:18

Ich habe mich vor einiger? langer? Zeit auch mal mit so was beschäftigt. Nicht genau der gleiche Feuchtigkeitsmesser, doch auch was billiges. Nun hatte ich dann einen Versuch gestartet in meiner Werkstatt. Fichtenbretter, die dort ein Jahr ihren Dienst taten mit Buchenleisten, die sicher auch ein Jahr auf ihre Verwendung warteten. Der Unterschied war über 2% Feuchtigkeit. Also konnte das Teil den Unterschied zwischen Hartholz und Nadelholz nicht erkennen, da beide Hölzer über ein Jahr am gleichen Ort gelagert wurden. Für viel Geld git es Messgeräte, bei denen man die Holzart einstellen kann. Doch so viel Geld lohnt sich sicher nicht.
Der Bogen wird ja eh in dem Klima geschossen, gelagert, in dem er gebaut wurde. Ist das Holz halt mal etwas feuchter gewesen gibts halt Set. doch den schon beim Bauen. nicht erst nach einem Tag im Regen schiessen.
Was vorstellbar ist, ist auch machbar.

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walta
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Re: Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Beitrag von walta » 02.02.2016, 21:20

Und falls jemand ein Widerstandsmessgerät (Multimeter) zu Hause hat kann er ja mal folgendes probieren. (Ein bischen runterscrollen).
Holzfeuchte messen
Keine Ahnung wie gut das funktioniert, aber normalerwiese sind die Tips auf der Seite recht gut.

Walta

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Re: Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Beitrag von schnabelkanne » 02.02.2016, 21:58

Servus, hab mir vor Kurzem auch ein günstiges Messgerät für das Tunier zugelegt. Die Holzfeuchte auf der Außenseite zu bestimmen funktioniert ganz gut, wie es aber weiter innen aussieht kannst du damit nicht messen. Ist halt wie schon erwähnt, für den Bogenbau, nur bedingt geeignet. Dafür kann man aber auch die Mauerfeuchte im Keller messen.
Ein Muss für den Bogenbau ist es meines Erachtens nicht.
Gruß Thomas
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Re: Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Beitrag von klaus1962 » 03.02.2016, 09:20

Als Werkzeugfetischist muss ich gestehen, ich war auch der Verlockung erlegen und hatte mir mal so ein Ding zugelegt. ;)

Aber bereits nach den ersten Messungen (die innerhalb einer Stunde und an verschiedenen Holzstellen des selben Klotzes jedesmal was anderes ergeben haben) ist mir schnell die Erleuchtung gekommen, was für Schwachsinn ich mir da gekauft hatte.
Wer sich folgende Fragen ehrlich selbst beantwortet wird verstehen warum:
- Wie tief wird denn damit gemessen ?
- Wie viel Holz (im Sinne der volumenmäßigen Größe) wird denn bei 2cm Abstand der Spitzen gemessen ?
- Woher soll den das Gerät wissen, um was für Holz es sich handelt ?
(es gibt ja mehr oder weniger "saure" Hölzer, und Säure leitet bekanntlich Strom gut)
- Woher weiß das Gerät, ob ich längs oder quer zu den Fasern messe ?
- Wie bzw was mißt das Gerät überhaupt ? (einen elektrischen Widerstand ?)

Kurz gesagt: Mit dem Gerät wird IRGENDWAS angezeigt. Kann stimmen, muß es aber nicht.
... und für den Bogenbau gibt es keine bessere Methode zur Feuchtebestimmung, als die Gewichtsveränderung (durch Wägen) zu messen.

Meine Empfehlung: investiere das Geld lieber in eine gute Waage. Die lässt sich auch für andere Vorhaben (Harz mischen, Pfeile wägen...) gut verwenden. ;)

Gruß
Klaus

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fatz
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Re: Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Beitrag von fatz » 03.02.2016, 09:40

Hab mich ueber das Thema mal mit einem Schreiner unterhalten:
Es gibt diese billigen Dinger, die messen Widerstand und sind Murks. Es gibt aber auch teure, die messen kapazitiv und sind recht genau. Der Haken an derr Sache ist, dass letztere deutlich >100Euro kosten, also fuer den Hobbybogenbauer dann doch etwas zu teuer sind. Er hat mir dann auch seines gezeigt. Das war ganz gut in einem feinen Kaestchen verstaut und er hat's behandelt wie ein rohes Ei. So wie man mit einem genauen Messgeraet halt umgeht.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 03.02.2016, 10:36

Was hast du davon, wenn Du weißt, das Dein Holz 10% oder 20% Feuchte hat?
Unter 10 %ist zu spröde, merkste beim Bauen, da mußt du eben vorsichtig anfeuchten und beten, über 15% ist zu naß, gibt Set.
Also noch ein wenig trocknen. Nur wo?
Nach 4 Wochen hat ein vorbereiteter Rohling aus grünem Holz allgemein die Feuchte erreicht, die er in der Umgebung annehmen kann. Ein zu trockener braucht 2 Monate...
Also, einfach Bogen grob rausarbeiten und 2 Monate in die Ecke stellen

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conti03
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Re: Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Beitrag von conti03 » 03.02.2016, 10:55

Eigentlich schon alles gesagt äh geschrieben.
Solche Dinger taugen nur zur Messung an der Oberfläche zwischen den Messpunkten und wer braucht das schon.
Ist es ein feuchter Tag an dem dein Brennholzhändler dir dein Holz bring und du misst mit einem solchen Gerät dann ist das für dich nicht trocken obwohl es 2 Jahre trocken und luftig gelagert war.
Da hat jemand eben gesehen, dass man mit der stetig steigenden Nachfrage nach Brennholz auch mit Elektronik Geschäfte machen kann. :-\
Jede Schöpfung ist ein Wagnis.
C. Morgenstern

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Re: Bau- Holzfeuchtemessgerät: Taugt das was?

Beitrag von 71-Stunden-Ahmed » 03.02.2016, 12:36

Liebe Leute, vielen Dank für Eure hilfreichen Rückmeldungen.

Liebe Moderatoren, der Faden kann jetzt zu.

Für das Bogen-/Pfeilebauen und -schiessen habe ich mir die unten stehenden Waagen gekauft. Die Kofferwaage habe ich modifiziert und benutze sie als Zugwaage, um die Pfundzahl meiner Bögen zu messen.

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Grüße und so,

Ahmed

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