Ein Langbogen mit moderaten Zuggewicht (Gästebogen, wieviel Zugkraft eigentlich?) übersteht eigentlich einen Leerschuß ohne weiteres, gut tut es dem Bogen dennoch nicht.
Die ganze frei werdende Energie geht als Schockwelle über die Tips in die Wurfarme und läuft als starke Vibration bis zu den Fadeouts und wird dort teilweise gedämpft und teilweise reflektiert. Die Energie läuft also mehrfach die Wurfarme rauf und runter bis sie sich totgelaufen hat (in Wärme umgewandelt wurde). Findet sie bei ihren Lauf Schwachstellen oder Energieknoten (Stellen an der sich die Energie mehrerer Wellen addiert) dann gibt es dort Schäden. Normalerweise sind diese Stellen am Fadeout oder an den Tips, jedenfalls den Stellen wo sich was in den Materialaufbau und damit im Schwingungsverhalten ändert.
Für mich ist es aber auch denkbar, das schon ein Fehler im Glas (unbedeutende Schwachstelle in Längsrichtung) vorlag und durch diesen Energieschub nur aufbrach bzw sichtbar wurde.
Wenn das so geschehen ist, dann dürfte sich der Tiller dabei nicht geändert haben und der Bogen ist weiter schießbar, besser ist er natürlich dadurch nicht geworden. Durch die Längsrisse ist kein Kraftschluß zwischen den beiden Seiten mehr vorhanden und alles ist Torsionsanfälliger geworden und es gibt eine Stelle mehr, wo Feuchtigkeit eindringen kann, von daher, wenn möglich wieder verkleben oder zumindest verschliessen.
Allgemein bin ich aber auch der Meinung, aussagekräftige Bilder würden helfen.
Gruß Dirk
