Also vorweg sollte ich erwähnen, dass meine Reise ins schwäbische Auenland (ja, die Location war wirklich so idyllisch wie auf den Fotos zu sehen ist) mit einem kleinen Umweg verbunden war, der mich zu Lord Hurny und danach zu MoeM geführt hat.
Beim Lord hab ich die Staves der Osage-Challenge an Bord genommen, und dazu noch etwas Esche die er dem SBBT spendierte. Bei den Staves von Chirions Challenge konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen, ich könnte daraus maximal ein Bogenregal bauen, aber kein Regal voller Bögen! Wenn man aber die Herausforderung liebt, sind die sicher geil.
![zwinkernd ;)](./images/smilies/wink.gif)
Nach einer wilden Diskussion mit dem Navi (die komische Frau da drin wollte mich über ganz seltsame Wege nach Germanien lotsen) und dem Einsatz der geheimen Navi Fu Ein-Finger-Optionen-Umstell-Technik, ging es dann doch noch etwas verspätet auf die Autobahn. Da ich ja was aufzuholen hatte, hab ich mal den Nachbrenner gezündet und den Firmen-Diesel ordentlich nach Nordwesten gescheucht, und bin dann auch glatt 45 Minuten vor der ausgemachten Zeit bei MoeM aufgeschlagen. Der saß da gemütlich in der Sonne und harrte bei einem Bierchen auf seinen Challenge Stave, für dessen Transport bis vor die Haustür er mich fürstlich belohnte. Ja, und wie das so ist hab ich mit ihm auch ein wenig über dies und jenes und alles gesprochen, und schon wars “Verdammich, so spät schon wieder???”-Uhr und ich musste mit seinen besten Wünschen und einem Präsent für Deckelsmoog los. Also den Abdruck vom Gaspedal im Bodenblech nochmal etwas tiefer getreten...aber anscheinend hatte ich den Durst von der Kutsche unterschätzt, der Sprit reichte nicht bis zum Zielort...also runter von der Autobahn, Tankstelle anvisiert, den Diesel-Notstand beseitigt, und wieder Kurs und Fahrt aufgenommen.
Endlich auf der Jungviehweide angekommen wurde mir die Strafe der zu spät gekommenen zuteil. Alle waren schon schön am Schnitzen und Bier trinken und Schießen und Spaß haben und überhaupt! NEID! Bzw. der gute, gute Beblibrox am Wurstsalat schnibbeln! Kein Neid!
- An dieser Stelle ein ganz, ganz großes Lob und gebührenden Anerkennung an die Organisatoren, Archerbald und Beblibrox haben hier ganz großes geleistet, die Location war top, das Essen war noch topper und reichlich, es fehlt uns an NIX, im Gegentum, wir bekamen noch Holz nachgeschmissen vom Förster! Einfach nur Oberklasse das alles! -
Nachdem ich - noch optisch erschlagen vom Onslow und deswegen etwas schüchtern - eine Begrüßungsrunde gemacht hatte, hab ich dann auch noch versucht mich häuslich einzurichten, und an einem Eschenstave rumzuwerkeln. Nur die dünnen Ringe ließen mich da ein wenig verzweifeln, wonach ich das Projekt auch nach dem Schwinden der natürlichen Beleuchtung vertagte, und mich daran machte, einige der Anwesenden mit Fragen, dummen Sprüchen und anregenden Getränken zu belästigen. Während einige wackere Streiter es sich nicht nehmen ließen, auch den Abend innerhalb der Halle noch zu nutzen Es war sehr nett, sehr gesellig mit anregenden Unterhaltungen, sehr lustig und sehr schmackhaft. Wir wollen hier nicht all zu sehr ins Detail gehen, sagen wir einfach es wurde 4 Uhr morgens als ich mich dezent alkoholisch beeinträchtigt in meinem Wagen zusammenrollte um auf das Morgengrauen zu warten. Das Grauen kam. Kurz nach ihrem Aufgang stach mir die Sonne mit einem ihrer Strahlen brutal ins Auge. Bei der Gelegenheit explodierte mein Kopf. Aber dagegen hatte Mutters Sohn ja klugerweise was dabei. Also eingeworfen, Wasser getrunken, umgedreht, weitergepennt. Zumindest die gefühlten 10 Minuten, bis jemand anfing neben dem Wagen Staves zu spalten.
- Merke, schaff das Holz, welches am Vorabend ausgeladen/geschlagen wurde, gehörig weit vom Schlafplatz weg. -
Der zweite, glorreiche Tag des SBBT war nun also mit Axt, Hammer und Spaltkeilen über mich hereingebrochen, und natürlich hatte ich das Frühstück verpennt. Aber den guten Rat von Inge, mich nicht weiter mit dem Rückenring zu quälen bevor ich den Bogen auf Maß gebracht habe, zumindest den hatte ich behalten. Ich war allerdings in diesen frühen Stunden ums Verrecken nicht in der Lage, einen geraden Strich zu zeichnen. Nur gut dass es kein schiefes Klebeband gibt, sonst hätte ich da glatt um Hilfe fragen müssen. Nur die Sprüche, was ich denn mit einem Backing aus Malerkrepp bezwecken würde, denen konnte ich nicht entfliehen, da der Onslow direkt neben mir Position in der Vormittagssonne bezogen hatte.
Bis zum Mittagessen brachte ich also den Bogen auf Maß und fand auch einen Rückenring, der leidlich sauber gemacht wurde, und dann wurde an eine mögliche Wurfarmdicke rangetastet. Es war eine herrlich entspannte Stimmung, grandioses Wetter, rundherum wurde gearbeitet, gescherzt und gelacht, Holz begutachtet, Späne flogen wenn ein Stave mit Beilhieben auf grobes Maß gebracht wurde, hin und wieder knarzte der Tillerbaum. Hach, einfach herrlich. Dann drehte der Wind, und ich konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen, weil das herrliche Essen, das da zubereitet wurde, immer wieder Duftschwaden in meine Richtung schickte, der Magen hörbar knurrte, und ich ständig bemüht war nicht auf den Stave zu sabbern. Als ich mir dann den Wanst mit zwei vollen Tellern gefüllt hatte, gings mir wieder besser. Hab ich die Kochkünste vom Beblibrox schon gelobt? Ja? Macht nix, kann man nicht oft genug loben!
Der Nachmittag verging ähnlich angenehm, etwas Bogenschießen, etwas Bodentiller, etwas Bier trinken und sich extrem nett unterhalten, etwas Tillern, sich überall gute Tipps und neue Tricks abholen, und mit offenem Mund staunen was die Leute drauf haben. Ich kann nur hoffen ich hab mir da was mitgenommen von dem Know How, von der Geduld, von der Liebe zum Detail. Als die Sonne unterging, bog meine Esche sich nicht so schlecht, aber auch nicht perfekt. Noch viel zu lernen ich habe. Danke an alle, die mir gut zugesprochen haben bei der Arbeit an dem Ding. Es war auch sehr interessant, die anderen Tagesergebnisse am Tillerstock zu sehen. Danke nochmal an Neugier, dass er extra seinen Tillerstock modifiziert hat, damit auch ich mit meinen Ängsten vor einem zu schmalen Griffbereich meinen Bogen da einspannen konnte. Das wer sehr geduldig und sehr nett von ihm. Und den Eindruck hatte ich von allen, die mir beistanden, bzw. allen Anwesenden: sehr geduldig, sehr nett!
Der Abend wurde mit Grillen, Essen, Bier trinken, Lagerfeuergesprächen und den fleißigen, die unermüdlich an ihren Bögen oder Pfeilen arbeiteten, begangen. Deckelsmoogs Bambuspfeilbefiederung war sehr lehrreich, der Neugier ging seinen Osage an, es wurde über Werkzeug diskutiert, und ich hab was über Ziehklingen dazugelernt. Als die ersten nasalen Schlaflaute erklangen, wars auch für mich langsam Zeit den Schlaf von letzer Nacht nachzuholen, besonders da uns ja brutal eine Stunde geraubt wurde von Samstag auf Sonntag.
Sonntag Morgen war irgendwie weit schmerzfreier als der Samstag Morgen, und trotzdem konnte ich mich nicht so recht motivieren, weiter an meinem Bogen zu tillern. Wie ich mit Nocona so schön philosphierte: ‘Noch steckt da drin die Möglichkeit für einen ganz tollen Bogen...so lange ich ihn nicht anfasse.’
![lachend :D](./images/smilies/cheesy.gif)
Da mich auch noch 6-7 Stunden Fahrt erwarteten, verließ ich dann fluchtartig das Gelände (und nicht etwa weil ich mich bei Skinwalker durch Frechheiten unbeliebt gemacht hab)! Der Stau vor Stuttgart hat meine Performance bei der Heimfahrt nicht gerade positiv beeinflusst, aber dafür hatte ich viel Zeit bei voller Fahrt zu singen. Vielleicht werd ich mal so gut, dass ich Beblibrox den Radio in der Küche ersetzen kann, aber die Chancen stehen ziemlich schlecht.
Meine Fotos werde ich wahrscheinlich am Mittwoch hochladen und euch hier zugänglich machen. Vorher komme ich leider nicht dazu, Firma und Familie fordern gerade Tribut.
So, Mittagspause um, ich danke allen für das schöne Treffen!
P.S.: Danke auch an Domml Senior fürs Helfen bei der Reparatur meiner Schnitzbank!