Erl "enthärten"

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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eddytwobows
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von eddytwobows »

Also, daß vernieten des Erls am Griffende ist so eine ganz eigene Sache für sich... ;) :)

Ohne Gas / Sauerstoff und einem sehr gut greifenden und hochkant gestellten Schraubstock
braucht man das m.M. nach gar nicht erst versuchen... :)

Klinge FEST einspannen (am besten hochkant und so, daß die Backen des Schraubstocks komplett an der Klinge anliegen und
die Spitze des Messers auf einer Fläche steht), dann mit Gas / Sauerstoff das Ende des Erls auf kurz vor Weißglut
heißmachen, Blitzschnell den Griff aufstecken und das Erl-Ende mit wenigen Hammerschlägen zart passend
aber zügig flachdengeln, abkühlen lassen und hoffen, daß der Griffabschluß durch das Schrumpfen des Metalls
nicht gesprengt wird... ;) :)

Übrigens, wenn zwischen weglegen des Brenners und dem ersten Schlag auf das Erl-Ende mehr als 3 Sek. vergehen,
kann es sein, daß Du dann schon verloren hast und nochmal von vorn anfangen mußt mit dem vernieten,
also am besten zu zweit dabeigehen... ;) :) :)

LG
etb
Zuletzt geändert von eddytwobows am 16.06.2013, 23:51, insgesamt 1-mal geändert.
Das Volumen einer Minute ist gleich Universal ist gleich die liegende Acht. A. Be.
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Rizzar
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von Rizzar »

Eben, ich stimme dir damit voll überein, Eddy.

Ist etwas fürs fortgeschrittene.

Nichtsdestoweniger kann man damit schon feine Dinge machen ;-)
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Holzbieger
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Re: Erl "enthärten"

Beitrag von Holzbieger »

DJTMichel hat geschrieben: @Wilfrid: ..... außerdem fehlt mir die Möglichkeit, die Steigung zu bestimmen. .....
Wenn Du eine Schieblehre (ich wies offiziell heißt das Ding Meßschieber) hast ist das gar kein Problem dies mit hinreichender Genauigkeit abzuschätzen
Steigung.jpg
Steigung.jpg (10.27 KiB) 1561 mal betrachtet
Nimm Deine Schieblehre und miss entweder eine Anzahl Gewindegänge von Spitze zu Spitze ab. Oder wie oben gezeigt stell die Schieblehe auf 10 mm und zähle die Gänge. Nicht so genau wie eine Steigungslehre aber genau genug um den Unterschied zwischen einem Normal- oder Feingewinde festzustellen.
Aber wie Du schon gesagt hast, das Gewinde ist einfach nur verhunzt IMHO
DJTMichel hat geschrieben:Moin Rizzar,
also nee, absägen und Gewindestange anschweißen wäre bei dem aus einem Stück geschmiedeten Teil in m.A. ein Sakrileg :-\ .
Warum Sakrileg? Dies ist eine gängige Methode unter Messermachern (auch bekannte, bessere Messermacher als ich machen das so). Besser als ein Notlösung hin zu basteln nur um ein Stück geschmiedes, geschnittens und im Endeffekt verhunztes Stück Gewinde, welches eh im Griff versteckt, ist zu erhalten.
Nur würde ich nicht schweißen sondern hartlöten, dies ist die "elastischere" Verbindung und Dein Erl wird thermisch weniger belastet als beim schweißen. Du willst ja einen mehrteiligen Griffaufbau bei dem Du durch anziehen der Mutter Spannung in den Erl einbringst. Dies sollte schon sauber und einwandfrei gemacht sein, Du willst ja nicht, dass Dir das irgendwann bricht. (ich hab das schon gesehen)
etwa so, natürlich je enger Du das Gewinde einpassen kannst um so besser, idearlerweise nur 0,1 mm Spalt
etwa so, natürlich je enger Du das Gewinde einpassen kannst um so besser, idearlerweise nur 0,1 mm Spalt
Zum weichglühen wurde alles gesagt.
Das vernieten des Erls geht nur sauber wenn er weich ist. Diesen warm zu vernieten würde ich ebenfalls lassen, das geht meiner Meinung nach eh nicht.

Gruß

Roland
- Es ist besser ein gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.
- Ancora Imparo
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