Bambusschäfte

Alles zum Thema Pfeilbau.
benz

Beitrag von benz »

Hallo Snake-Jo,

ich finde auch die tollste Vorstellung ist, seine Pfeile selber im Garten anzubauen.

Hast Du schon Infos über die max. Frostgrenze? Ich befürchte daß es bei uns zu kalt wird und die Halme im Winter kaputt gehen?

liebe Grüße benzi
Mongol
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Beitrag von Mongol »

@Benzi

Ich denke so problematisch ist das mit dem Bambus nicht - der kann schon ne ganze Menge ab (ist halt Gras).

Nomadic hatte sich schon Pfeile aus dem Gartenbambus seiner Eltern gemacht ;-)
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)
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RE:

Beitrag von Archiv »

Original geschrieben von benz
Hast Du schon Infos über die max. Frostgrenze? Ich befürchte daß es bei uns zu kalt wird und die Halme im Winter kaputt gehen?
Bei ebay (und sicher auch woanders) gibt es allerhand Sorten Bambus, einige davon vertragen durchaus Frost. Ich bin auch schon auf der Suche...
Taran
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Bambussorten im Garten

Beitrag von Taran »

Meine dahingehenden Versuche sind bis jetzt fehlgeschlagen. Wächst sehr langsam, zu dünn, und muss im Winter jedenfalls sehr gut geschützt werden. Die Temperaturen sind dabei nicht so entscheidend wie schneidender, trockener Wind, das ist ein Bambuskiller.
Kübelpflanzung scheidet aus. Ging gar nicht.
Pseudosasa japonica (auch unter Arundinaria jap.) ist im Grunde der jap. Pfeilbambus.
Die beste Adresse scheint mir
http://www.bambus.de
zu sein.
Haben auch ein Forum, da kann man viel lernen.

Also: Gartenpflanzung, sonnig und geschützt, guter Boden, gut düngen, und "ausbruchssicher" (Rhizomsperre) einbuddeln. Auch die "horstbildenden" Bambusse übernehmen sonst euren Garten, und wenn sie bis zum Nachbarn vordringen, wirds teuer. Da muss der Minibagger ran, um das Geflecht restlos zu entsorgen.
Taran von Caer Dallben

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Tadamo_Rah
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Beitrag von Tadamo_Rah »

Das Roven war schön und die einzigen Pfeile, die den gefrorenen Zielen standhielten, waren die Bambuspfeile.
Allerdings sind die Tonkinschäfte wesentlich härter als Gartenbambus.
Der Spine ist jenseits von Gut und Böse und normal starke Schäfte für meinem Bogen (RB ca. 47# bei 28" auf 32" ausgezogen) viel zu steif.
Mein Gartenbambus ist weicher und der Abstand der Nodien ist größer (wo bei mir drei Nodien sind, waren bei Botjers Schäften vier). Sicher sind dünnere SChäfte nicht schlecht, aber es passen dann keine handelsüblichen Spitzen und wenn das Dicke Ende vorn ist, bleibt je nach Sehnestärke kaum Platz für die Nockkerbe.

Bei uns (Hamburger Schmuddelwetter aber selten richtig kalt) wächst der Bambus im Garten schnell und wie Unkraut. Im Winter wird er nicht abgedeckt oder sonstwie geschützt. Er hat sich nach seimem Tod zum hundersten Geburtstag selber ausgesät. Das Wachstum bis zur Erntereife schätze ich auf ca. zwei Jahre.
Ich werde nun einen Satz Pfeile bauen und testen und werde bei Gelegenheit berichten.

Uli
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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo »

@Benz: Es gibt unheimlich viele Arten und bei denen wieder eine Menge Züchtungen. Bambus ist unterschiedlich winterhart, je nach Sorte und Herkunft von den Tropen bis in die eisigen Bergwälder Chinas.
In meinem Artikel (tb, 1997, Heft 5, S. 24-26: Die Herstellung leichter Bambuspfeile) hatte ich meine Quelle angegeben: eine nette Nachbarin. Das könnte noch funktionieren. :D
Werde mal nachfragen. Ihr Bambus war jedenfalls winterhart, wuchsstark, relativ gleichmäßig etc.
Da könnte ich mir vielleicht einen Teil der Staude ausbuddeln.
Hab mal wieder Lust bekommen auf Bambuspfeile-Bauen. :-)
gervase
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selber schuld

Beitrag von gervase »

so, jetzt habt ihr mich auch angesteckt. Im Garten steht ein Bambus(Pseudosasa), den mir ein Nachbar vor 2 Jahren vererbt hat, als seiner zu gross wurde.
Ich hab jetzt mal ein paar Tribe geerntet. Viele sind schon zu stark, die taugen höchstens für die Speerschleuder, aber ein paar brauchbare sind dabei. Vor allem im oberen Teil der Triebe sind die Nodienabstände größer.
Mal sehen, ob das brauchbare Pfeile gibt
Verstehen kann man das Leben nur rueckw?aerts, aber leben muss man es vorwaerts....
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Botjer
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RE:

Beitrag von Botjer »

Original geschrieben von Tadamo_Rah

Das Roven war schön und die einzigen Pfeile, die den gefrorenen Zielen standhielten, waren die Bambuspfeile.
Allerdings sind die Tonkinschäfte wesentlich härter als Gartenbambus.
Der Spine ist jenseits von Gut und Böse und normal starke Schäfte für meinem Bogen (RB ca. 47# bei 28" auf 32" ausgezogen) viel zu steif.
Mein Gartenbambus ist weicher und der Abstand der Nodien ist größer (wo bei mir drei Nodien sind, waren bei Botjers Schäften vier). Sicher sind dünnere SChäfte nicht schlecht, aber es passen dann keine handelsüblichen Spitzen und wenn das Dicke Ende vorn ist, bleibt je nach Sehnestärke kaum Platz für die Nockkerbe.

Uli
Ich muß sagen, ich war doch positiv überrascht davon wie gut es mit den Bambus- bzw. Tonkinpfeilen funktioniert hat.
Tadamo Rah hatte es mit dem Tonkinpfeil, den ich ihm gegeben hatte etwas schwer, da dieser wirklich recht dick und sehr steif war …
(pfui, wer hat da gelacht :D )

Jedenfalls ging es mit den dünneren, die ich benutzt habe sehr gut. An der Spitze ca. 9mm Durchmesser (da passen 11/32er), an den Nocken ca. 6,5mm. Das geht gerade noch für eine Selfnock. Die Anzahl der Nodien bzw. die Kürze der Internodien hat mich nicht gestört. Ich glaube, daß das auch das Flugverhalten recht wenig Einfluß hat, das Richten der Schäfte ist nur etwas aufwändiger.
Und obwohl die Pfeile deutlich steifer waren als meine üblichen Zedernschäfte gab es kaum Probleme mit Anschlagen oder deutlichen Abweichungen. Ich denke, daß sich die Tonkin/Bambusschäfte durch den "eingebauten" Taper besser um den Bogen herumwinden und schneller ausrichten, so daß der höhere Spine "ausgeglichen" wird. Ist zumindest meine Theorie.
Jedenfalls werde ich noch ein paar mehr davon bauen und weiter probieren.
LG Niels

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Praxistest

Beitrag von Archiv »

Ich möchte mich Botjers und Tadamo Rahs Beobachtungen anschließen und mal einen kleinen Erfahrungsbericht zum Besten geben:

Gestern war ich auf unserem Übungsparcours schießen und hatte sechs Pfeile dabei. Fünf 11/32" Fichte und einen Bambus. Ich habe jedes der 15 Ziele mit jedem Pfeil geschossen, hatte am Ende allerdings nur noch einen, der ganz war: den Bambuspfeil.
Bei dem knochenhart gefrorenen Boden hat beinahe jeder zweite Fehlschuss einen Pfeil gekostet.

Der recht schwere Bambuspfeil (35 Gramm) mit einem geschätzten Spine jenseits der 70# (mein Spinetester geht nicht so weit) fliegt zwar mit dem knapp 50# Holzbogen wie an der Schnur gezogen, erfordert aber schon ein deutlich höheres Anhalten als mit den 30-Gramm-Fichtepfeilen.

Die überhaupt nicht zum vermeintlich viel zu hohen Spinewert passenden, hervorragenden Flugeigenschaften führe ich auf den natürlichen Taper des Bambus zurück - der Schwerpunkt des Pfeiles liegt etwa am Ende des ersten Drittels.

Unschlagbar ist Bambus in seiner Stabilität! Mit etwas dünneren Schäften und im Endeffekt besser zu meinen Bögen passenden, leichteren Pfeilen gibt es für mich eigentlich nichts Besseres als Bambus!

Heute habe ich in einem Laden Schäfte vorsortiert und schließlich ein Bündel für 14 Cent pro Stab gekauft. Bleibt nur das aufwendige Richten...
Taran
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Ich auch mal

Beitrag von Taran »

Leider war ich ein paar Tage beruflich weg, aber auch bei mir sind Botjers Schäfte natürlich angekommen.
Danke!!!

Pro: Die schon erwähnte Festigkeit, die günstige Schwerpunktlage.

Neutral: sehr starker Taper

Minus: hohes Gewicht, sehr starke Einkerbungen (Asymmetrie) bei den Blattansätzen an den Nodien.

Zum Roving auf kurze Entfernungen (bis 20m), evtl. mit Semi-Fluflu-Befiederung sicher ideal. Ein ganzes Turnier damit bestreiten würde ich nicht.

Jetzt werde ich mal welche richten.
Taran von Caer Dallben

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Bambuspräsentation

Beitrag von Archiv »

Jetzt ist der erste komplette Satz fertig, eine wilde Mischung unterschiedlicher Bambussorten, scheint mir. Die Stäbe haben unterschiedliche Wandungen, Nodienabstände, Farben, mehr oder weniger versetzte Wachstumsabschnitte. Ich habe beim Bau eher wert auf identisches Gewicht gelegt.
Test steht noch aus...
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Dustybaer
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Die sehen einfach klasse aus

Beitrag von Dustybaer »

Wie schwer ist denn so ein fertiger Pfeil? Wie lang hast Du sie gemacht? Welches Spitzengewicht benutzt Du? Was sagt Dein Spinetester dazu?

Bin mal gespannt wie sie fliegen. Und wie sie mit dem gefrorenen Boden zurechtkommen. :D

Nochmal Gratulation. :D Toller Satz geworden
Bis bald

Marius


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Beitrag von Archiv »

Die Pfeile wiegen 28 bzw. 29 Gramm und der Spine ist um 55#. Länge ist 29" (außer bei den beiden Stücken, die mit Konus zum Kleben der Spitze versehen wurden und die ich im Eifer etwas zu kurz gespitzt habe:D )
Spitzen sind zwar verschiedene zum Testen, das Gewicht ist aber immer gleich: 100grs.

Ich denke, dass es nur schwer möglich ist, das Gesamtgewicht deutlich zu verringern, die leichtesten Schäfte die ich habe wiegen um die 18 Gramm, von extremen Ausnahmen abgesehen. Dann hat man aber bereits Schäfte, bei denen Selfnocks eher in die Kategorie "Riskant" einzustufen sind - der Durchmesser wird dann einfach zu gering.

Der Durchmesser misst übrigens 5/16" (8mm) an der Spitze und im Bereich der Nocke beträgt er um 7mm.
Dustybaer
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Beitrag von Dustybaer »

Dann sind sie aber nicht sooo viel schwerer als Holzpfeile. Meine Fichten sind bei 27" länge und gleicher Spitze, nur 2-3g leichter. Scheinen beide bei ca 1g pro Zoll zu liegen.
Bis bald

Marius


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Praxistest bestanden!

Beitrag von Archiv »

Ja, ein Gramm pro Zoll kommt hin und ist ein guter Wert - werder zu leicht, noch zu schwer.

Ich komme gerade vom Schießen und hatte 5 Pfeile dabei. Einer ist in hohem Bogen verschwunden - zu dem kann ich erst etwas sagen, wenn der Schnee weggetaut ist.
Alle anderen sind noch ganz! Trotz zahlloser Fehlschüsse. Zwei Klebespitzen sind locker geworden, das scheint mir mit dem hohlen Material zusammenzuhängen: nach dem Anspitzen steht nicht mehr die volle Konusfläche zum Kleben zur Verfügung und bei schräg auf harten Untergrund auftreffedem Pfeil drückt es die Spitze aus der Mitte und die Klebung löst sich.

Die vier Gramm weniger Masse merkt man beim Schießen deutlich, der Pfeilflug ist erheblich flacher und fliegt gefühlsmäßig auch schneller ohne Schwänzeln, Trudeln oder ähnliches.

Höchstzufrieden!
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