Wettbewerb: Wer erklärt den Perry-Reflex?
- deckelsmoog
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Re: Wettbewerb: Wer erklärt den Perry-Reflex?
Darf man auch nachbessern
L.G. deckelsmoog
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Re: Wettbewerb: Wer erklärt den Perry-Reflex?
Ich habe mir den englischen Beitrag auch nochmal durchgelesen und bin zu folgender Erkenntnis gekommen:
Auch ein simpler Bretterbogen, der reflex verleimt ein Backing bekommt, hat einen Perry Reflex. Das entscheidende ist, dass der Bogen dadurch dicker wird und der sogenannte "Surface Travel" sich vergrößert. Dan Perry baut eher schmal und dick, als breit und dünn. "Breit ist gescheit" kommt hier nicht in Frage. Bei Selfbows ist das etwas anderes, weil die meisten Hölzer die Oberflächenspannungen nicht so gut aushalten. Die meisten Hölzer sind eher zugfest, als druckfest (oder war es druchstark?). Zu dicke Selfbögen haben eine zu große Spannung im Rücken und im Bauch. Die Folge ist starker Set, Stauchbrüche oder ein Riss im Rücken.
Nehme ich jetzt aber geeignete Materialien (Massa, Hick, Bambus, Eibenkern), die in Kombination dicke Querschnitte aushalten können, dann kann ich einen Bogen auch dick bauen, ohne dass er kollabiert. Das beste Beispiel ist der Massa-Bambus-Bogen. Der Bambus ist so zugfest, dass er den Bauch der meisten Bögen einfach zerknittern würde. In Kombination mit dem sehr festen Massa kann aber ein sehr Leistungsfähiger Bogen gebaut werden, der eben sehr schmal und relativ kurz sein kann. Das Ergebnis ist ein schneller und leistungsfähiger Bogen. Ein Massa-Selfbogen in gleicher dicke würde sich selbst den Rücken zerreissen, aber der Bambus hält das locker aus.
Natürlich könnte man auch einen MassaBoo ohne Perry-Reflex bauen. Einfach nur gerade verleimen. Das funktioniert auch. Aber warum nicht noch mehr Energie im Bogen speichern, wenn es relativ einfach geht? Durch das reflexe Verleinem kommt zusätzliche Spannung in den Bogen, ohne dass die Materialien zusätzlich belastet werden. Die Spannung wird in der Leimfuge produziert, die sich in der neutralen Ebene befinden sollte. Zieht man einen Perry-Reflex-Bogen gerade, sind die beiden Hölzer wieder entspannt, haben aber in verleimter Kombination schon sehr viel Energie abgegeben, ohne selbst körperlich überhaupt belastet zu sein.
Die Abstimmung der Dicke der beiden "Hölzer", die verleimt werden sollen, ist das einzig schwierige beim Perry-Reflex. Das ist wie beim Eibenlangbogen. Das richtige Verhältnis von Split und Kern hilft die Leistungsfähigkeit zu steigern. Eibe ist wohl auch eines der wenigen Hölzer, was von Natur aus ein perfektes Verhältnis von Zug- und Drucktolleranz aufweist. Leider ist Eibe aber nicht im Perry-Reflex gewachsen. Egal, hat man das richtige Verhälnis gefunden, kann man den Bogen weiter optimieren.
Dan Perry ist übrigens kein Fan von Trilams und dem Konzept, das am Anfang der englischen Seite dargestellt wurde. Also den Bogen reflex verleimen, dann umdrehen und erneut reflex verleimen. Das scheint wohl zu funktionieren, aber Dan Perry schwört auf nur 2 Komponenten, weil man den "Surface Travel" so maximieren kann. Hat man 3 Hölzer, ist die "Oberflächenwanderung" beim Biegen wieder kleiner. Dadurch geht der gewünschte Effekt wieder zurück. Das kann bei bestimmten Kombinationen vielleicht Sinn machen. Eine leichte Mittellage bringt die Ebenen auch weiter auseinander, ist aber laut Dan Perry nicht optimal, wenn es um "seinen" Ansatz geht. Das soll jetzt nicht heissen, dass Trimalms schlechter sind, es ist dann aber eben nicht mehr die Leistungsoptimierung im Sinne von Dan Perry.
Zusammenfassend geht es Dan Perry, so wie ich es verstanden habe um 2 Sachen: Ein möglichst dicker Bogen, um viel Oberflächenspannung zu erzielen und das Reflexe unter Spannung verleimen, um noch mehr Energie zu speichern.
Grüße, Marc
Auch ein simpler Bretterbogen, der reflex verleimt ein Backing bekommt, hat einen Perry Reflex. Das entscheidende ist, dass der Bogen dadurch dicker wird und der sogenannte "Surface Travel" sich vergrößert. Dan Perry baut eher schmal und dick, als breit und dünn. "Breit ist gescheit" kommt hier nicht in Frage. Bei Selfbows ist das etwas anderes, weil die meisten Hölzer die Oberflächenspannungen nicht so gut aushalten. Die meisten Hölzer sind eher zugfest, als druckfest (oder war es druchstark?). Zu dicke Selfbögen haben eine zu große Spannung im Rücken und im Bauch. Die Folge ist starker Set, Stauchbrüche oder ein Riss im Rücken.
Nehme ich jetzt aber geeignete Materialien (Massa, Hick, Bambus, Eibenkern), die in Kombination dicke Querschnitte aushalten können, dann kann ich einen Bogen auch dick bauen, ohne dass er kollabiert. Das beste Beispiel ist der Massa-Bambus-Bogen. Der Bambus ist so zugfest, dass er den Bauch der meisten Bögen einfach zerknittern würde. In Kombination mit dem sehr festen Massa kann aber ein sehr Leistungsfähiger Bogen gebaut werden, der eben sehr schmal und relativ kurz sein kann. Das Ergebnis ist ein schneller und leistungsfähiger Bogen. Ein Massa-Selfbogen in gleicher dicke würde sich selbst den Rücken zerreissen, aber der Bambus hält das locker aus.
Natürlich könnte man auch einen MassaBoo ohne Perry-Reflex bauen. Einfach nur gerade verleimen. Das funktioniert auch. Aber warum nicht noch mehr Energie im Bogen speichern, wenn es relativ einfach geht? Durch das reflexe Verleinem kommt zusätzliche Spannung in den Bogen, ohne dass die Materialien zusätzlich belastet werden. Die Spannung wird in der Leimfuge produziert, die sich in der neutralen Ebene befinden sollte. Zieht man einen Perry-Reflex-Bogen gerade, sind die beiden Hölzer wieder entspannt, haben aber in verleimter Kombination schon sehr viel Energie abgegeben, ohne selbst körperlich überhaupt belastet zu sein.
Die Abstimmung der Dicke der beiden "Hölzer", die verleimt werden sollen, ist das einzig schwierige beim Perry-Reflex. Das ist wie beim Eibenlangbogen. Das richtige Verhältnis von Split und Kern hilft die Leistungsfähigkeit zu steigern. Eibe ist wohl auch eines der wenigen Hölzer, was von Natur aus ein perfektes Verhältnis von Zug- und Drucktolleranz aufweist. Leider ist Eibe aber nicht im Perry-Reflex gewachsen. Egal, hat man das richtige Verhälnis gefunden, kann man den Bogen weiter optimieren.
Dan Perry ist übrigens kein Fan von Trilams und dem Konzept, das am Anfang der englischen Seite dargestellt wurde. Also den Bogen reflex verleimen, dann umdrehen und erneut reflex verleimen. Das scheint wohl zu funktionieren, aber Dan Perry schwört auf nur 2 Komponenten, weil man den "Surface Travel" so maximieren kann. Hat man 3 Hölzer, ist die "Oberflächenwanderung" beim Biegen wieder kleiner. Dadurch geht der gewünschte Effekt wieder zurück. Das kann bei bestimmten Kombinationen vielleicht Sinn machen. Eine leichte Mittellage bringt die Ebenen auch weiter auseinander, ist aber laut Dan Perry nicht optimal, wenn es um "seinen" Ansatz geht. Das soll jetzt nicht heissen, dass Trimalms schlechter sind, es ist dann aber eben nicht mehr die Leistungsoptimierung im Sinne von Dan Perry.
Zusammenfassend geht es Dan Perry, so wie ich es verstanden habe um 2 Sachen: Ein möglichst dicker Bogen, um viel Oberflächenspannung zu erzielen und das Reflexe unter Spannung verleimen, um noch mehr Energie zu speichern.
Grüße, Marc
"Wer das Training in Frage stellt, trainiert nur, Fragen zu stellen!" - Die Sphinx
Re: Wettbewerb: Wer erklärt den Perry-Reflex?
@wilfrid
wenn ich einen deflex gewachsenen bauch unter entsprechender vorspannung so mit einem rückenstück verleime, dass der resultierende rohling gerade ist, ist dann der bauch im auszug stärker belastet als bei einem aus 2 geraden stücken spannungsfrei verleimten rohling?
und für alle:
was wird wohl schneller in die ausgangslage zurück gehen; ein bauteil dessen aussenseiten maximal und nur auf einer seite am limit belastet wird oder ein teil, bei dem auch die schubspannungen ans materiallimit kommen?
und welche variante muss mehr masse in bewegung setzen und ist damit träger (langsamer)?
wenn ich einen deflex gewachsenen bauch unter entsprechender vorspannung so mit einem rückenstück verleime, dass der resultierende rohling gerade ist, ist dann der bauch im auszug stärker belastet als bei einem aus 2 geraden stücken spannungsfrei verleimten rohling?
und für alle:
was wird wohl schneller in die ausgangslage zurück gehen; ein bauteil dessen aussenseiten maximal und nur auf einer seite am limit belastet wird oder ein teil, bei dem auch die schubspannungen ans materiallimit kommen?
und welche variante muss mehr masse in bewegung setzen und ist damit träger (langsamer)?
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Re: Wettbewerb: Wer erklärt den Perry-Reflex?
Ich bin zwar nicht wilfrid, aber nein bis zum Erreichen des natürlichen deflexes nimmt die Belastung abtomtux hat geschrieben:@wilfrid
wenn ich einen deflex gewachsenen bauch unter entsprechender vorspannung so mit einem rückenstück verleime, dass der resultierende rohling gerade ist, ist dann der bauch im auszug stärker belastet als bei einem aus 2 geraden stücken spannungsfrei verleimten rohling?
(langsamer)?
Gruss Matthias
Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.
Antoine de Saint-Exupéry (1900-44), frz. Flieger u. Schriftsteller
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Re: Wettbewerb: Wer erklärt den Perry-Reflex?
Hallo
Hier ist mein Versuch das Problem zu lösen.
Ich habe die andere Beiträge nicht gelesen.Soll ja ein Wettstreit sein. Viel Spaß
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- Felsenbirne
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Re: Wettbewerb: Wer erklärt den Perry-Reflex?
Sehr gut! Schöne GrafikenNeugier hat geschrieben:Hallo
Hier ist mein Versuch das Problem zu lösen.
Ich habe die andere Beiträge nicht gelesen.Soll ja ein Wettstreit sein. Viel Spaß
Gruss Matthias
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Re: Wettbewerb: Wer erklärt den Perry-Reflex?
Oh geil, dass hieße ja, dass ein Reflexbogen im Stringfollowdesign machbar ist...
Grüße Moe
- Felsenbirne
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Re: Wettbewerb: Wer erklärt den Perry-Reflex?
MoeM hat geschrieben:Oh geil, dass hieße ja, dass ein Reflexbogen im Stringfollowdesign machbar ist...
Das versteh ich jetzt nicht, magst Du das mal erklären?
Gruss Matthias
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Re: Wettbewerb: Wer erklärt den Perry-Reflex?
Ersteres ist klar, hoher Querschnitt erhöhht die Spannungsdifferenz.Firestormmd hat geschrieben:
Zusammenfassend geht es Dan Perry, so wie ich es verstanden habe um 2 Sachen: Ein möglichst dicker Bogen, um viel Oberflächenspannung zu erzielen und das Reflexe unter Spannung verleimen, um noch mehr Energie zu speichern.
Grüße, Marc
In zweiterem Fall ist der Vorteil nach meinem Verständniss eher der, dass mehr Spannung um den Kern aufgebaut wird.
Reflexbogen isses natürlich nicht wirklich, den o.g. Effekt kann man, wenn ich jetzt nicht ganz verquer bin, nutzen um einen stark reflexen, vorverleimten Kern zwischen Bambus/Glas gerade oder deflex zu zwingen um ihm bei LB "Gutmütigkeit" ein Plus an Geschwindigkeit zu verleihen.mschwanner hat geschrieben:MoeM hat geschrieben:Oh geil, dass hieße ja, dass ein Reflexbogen im Stringfollowdesign machbar ist...![]()
Das versteh ich jetzt nicht, magst Du das mal erklären?
Grüße Moe
Re: Wettbewerb: Wer erklärt den Perry-Reflex?
@ moem
Stimmt das müsste funktionieren. man könnte der faulen Zwischenlage etwas Leistung abringen.
Der Effekt dürfte aber durch die unterschiedlichen Elastizitätsmodule begrenzt sein.
Hmm ...
Vieleicht könnte man die Zwischenlage so weit vorspannen daß sie wie ein türkischer Kompositbogen aussieht.
So stark vorgespannt, dass das Material beim Maximalen Auszug auch seine maximale Belastbarkeit erreicht.
Das hat Potential !
Grüße
Stimmt das müsste funktionieren. man könnte der faulen Zwischenlage etwas Leistung abringen.
Der Effekt dürfte aber durch die unterschiedlichen Elastizitätsmodule begrenzt sein.
Hmm ...
Vieleicht könnte man die Zwischenlage so weit vorspannen daß sie wie ein türkischer Kompositbogen aussieht.
So stark vorgespannt, dass das Material beim Maximalen Auszug auch seine maximale Belastbarkeit erreicht.
Das hat Potential !
Grüße
Re: Wettbewerb: Wer erklärt den Perry-Reflex?
Hallo
Ich wollte mal vorsichtig anfragen was denn so aus dem Wettbewerb geworden ist?
Grüße
Ich wollte mal vorsichtig anfragen was denn so aus dem Wettbewerb geworden ist?
Grüße
- Heidjer
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Re: Wettbewerb: Wer erklärt den Perry-Reflex?
Ist in Arbeit, die Abstimmung habe ich vorbereitet nur habe ich vergessen die PDF's fertig zu machen. Ich werde die Abstimmung am Montag um ca. 19:00 Uhr einstellen.
Gruß Dirk
Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.