Flötenpfeil

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eddytwobows
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Re: Flötenpfeil

Beitrag von eddytwobows » 10.12.2011, 18:14

@Windmann...

Schade, dabei sah der "Küchenquirl" eigentlich recht vielversprechend aus... :( :)
Was ist passiert, ist die Verleimung am Bambus aufgegangen oder hat er Dir einfach nur nicht gefallen...?

Wenn letzteres, denke ich mal, wenn Du da von Anfang an mit Tragflächenbespannung aus Papier, bzw. Seidenpapier und Spannlack gearbeitet hättest und DANN erst die Lücken, bzw. Unebenheiten zwischen den Gerüstspanten mit etwas Pappmache aus geschnipselter Zeitung aufgefüllt hättest, wäre es vielleicht eher was geworden... :)

LG
etb

Windmann
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Re: Flötenpfeil

Beitrag von Windmann » 10.12.2011, 19:10

Nein, nein, das Gerüst hat richtig gut gehalten. Sogar einen Baumabpraller bei dem ersten und einzigen Flug hat das Teil ohne Klagen überstanden. Nur hat sich durch den Innendruck beim Flug die Verspannung mit einem sanften Knall gelöst. Es gab zuerst einen schön tiefen Ton, dann Pong und es kam nix mehr, der Pfeil brach seitlich aus und trudelte lustig gegen eine Tanne. Dabei gab es den nächsten Pong, mehr ein Klack.
Von dem Aussehen her, nun, ansehen mochte ich das Teil nicht; Hässlichkeit lag dabei wirklich nicht im Auge des Betrachters, sondern ganz offen vor einem.
Vielleicht reanimiere ich ihn nochmal, aber zuerst versuche ich es mit den Segmenten. Und, meine Schwester hat noch einen Balsaklotz gefunden. Das sollten gute Testobjekte werden.

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Snake-Jo
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Re: Flötenpfeil

Beitrag von Snake-Jo » 11.12.2011, 14:18

@Windmann: Boah, das ist aber Aufwand. Außerdem scheint mir das Holz der Rückwand ziemlich spanig zu sein. Ich würde lieber hochfestes Edelholz nehmen, wie Kirschbaum, Pflaumenbaum, Felsenbirne etc.
Warum machst du nicht so ein Teil, wie von mir beschrieben mit den Bohrungen am Bohrständer (s.10, mittig). Dauert ohne die Klebezeit ca. 10 min und fertig. Das Ding kann sich auch sehen lassen, hier z.B. aus Ahorn.

Ahorn-Flöte.jpg

Abb.1: Nur mit Bohrständer und Bohrmaschine gebaute Heulboje aus Ahornholz, verschliffen und poliert, 60 x 30 mm. Borhrungen fehlen noch. Gewicht 10 g, ganzer Pfeil 40 g

@Benz: Ich habe nun alle deine Versuche nachvollzogen und die gleichen Misserfolge erlebt. Also die oben gezeigte Heulboje aus Ahorn mit diversenen Bohrungen, Anströmrinnen und Pustelippen versehen, alles ohne Erfolg. Nur so ein leichtes Rauschen hab ich rausbekommen. ;D
Ich dachte mir dann: Eh, die ollen Japaner werden doch nicht jede Flöte so aufwändig konstruiert haben, selbst wenn sie mal ein Vorbild hatten. Das MUSS einfacher gehen.
Also am nächsten Ulmen-Körper einfach eine Bohrung ganz vorne im Winkel von 30° gesetzt und siehe da: fertichhhhh! 8)
Hier also das Erfolgsmodell, ganz aus Ulmenholz, baubar mit oder ohne Drechselbank.

Ahorn-Flöte2.jpg

Abb. 2: Ulmenflöte, von vorne

Ahorn-Flöte3.jpg

Abb.3: Ulmenflöte seitlich mit Bohrwinkel

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Galighenna
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Re: Flötenpfeil

Beitrag von Galighenna » 11.12.2011, 14:36

Na das ist doch super :) Auch hier sieht man, das die Luft entlang der Oberfläche strömt, und dann nur eben so die Lippe streift und damit ins Schwingen gerät...

Total simples Prinzip... Mal gucken was die Anderen dann jetzt noch so weiter schönes bauen.
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Re: Flötenpfeil

Beitrag von Windmann » 11.12.2011, 15:03

@ Snake: Ich mache das mit den vielen Segmenten, um etwas zu üben. Denn ich habe ein 30 Jahre altes Fahrrad von meinem Opa geschenkt bekommen, dass ich mit Holz verschönern möchte. Also die Lampengehäuse, die Schutzbleche und der Ketteschutz, die Rahmentasche und das Bauer-Emblem. Die Lampengehäuse sollen aus solchen Segmenten gebaut werden, deshalb dieser Weg.
Ich gebe dennoch zu, dass ich eigentlich schon den Besen meiner Frau und meinen Bohrständer in der Hand hatte, nachdem ich Deinen Beitrag gelesen habe. Ich habe aber beides nicht all zu weit weggestellt. ;D

Hier ist die rohe Boje, die nun noch verschliffen werden muss.
Floetenrohling.JPG
innen hohl

Und um die Porösität zu umgehen, wird das ganze Ei dann nachher in Lack ertränkt :D . Deinen Bohrwinkel von 30° für die Löcher werde ich auf jeden Fall übernehmen.

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Re: Flötenpfeil

Beitrag von benzi » 11.12.2011, 20:59

Snake-Jo hat geschrieben:Also am nächsten Ulmen-Körper einfach eine Bohrung ganz vorne im Winkel von 30° gesetzt und siehe da: fertichhhhh! 8)
Hier also das Erfolgsmodell, ganz aus Ulmenholz, baubar mit oder ohne Drechselbank.


Hallo Jo,

super, das vllt die erste Holzflöte made in germany in der Neuzeit!

Du schreibst mit und OHNE Drechselbank........ hat die Flöte ein zylindrisches oder einen konischen Innenleben?

Grüße benzi

PS wir wollen noch eine Tonaufnahme - büdde!
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Re: Flötenpfeil

Beitrag von Windmann » 13.12.2011, 20:49

So, das Thema lässt mich nicht los und daher ist nun auch der Flötenkorpus heute fertig verschliffen worden. Die einzelnen Segmente sind durch die Klebefugen schön zu erkennen. Um das faserige Material zu unterstüzten, tränke ich alles mit Lack und bohre später einige entspannte Löcher hinein. Wobei ich auf jeden Fall die 30° von Jo für die Luftlöcher nehmen werde.
Dateianhänge
Floete.ohne.Loch.JPG
noch ohne Löcher

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Re: Flötenpfeil

Beitrag von benzi » 13.12.2011, 21:02

@Windmann

wie sieht die Oberfläche innen aus?

Heute kam der Korpus für einen meiner nächsten Versuche mit der Post:

rotesEi.jpg
Osterei an Weihnachten
rotesEi.jpg (11.29 KiB) 3091 mal betrachtet


da müssen die Löcher aber im ersten Versuch passen, das Ei ist zu schade um es zu versauen.........

Grüße benzi
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Re: Flötenpfeil

Beitrag von Windmann » 13.12.2011, 21:30

@benzi : Stell Dir die Innenfläche genauso vor, wie die Segmente im Rohzustand auf dem Bild weiter oben. Davon kann ich jetzt kein Bild mehr machen ;) . Ich denke aber nicht, dass die grobe Struktur innen groß etwas ausmacht, um einen Ton zu erzeugen.
Wo hast Du denn Dein Ei her? Ist das Holz?

Mir geht es ähnlich wie Dir: Nur jetzt nix versauen. :-\

Egal, wie diese Flöte funktioniert, ich will im Anschluss auf jeden Fall noch Jo's Besenstiel-Abschneide-Aufbohr-Und-Verschleif-Flöte ausprobieren. Die finde ich sehr schnuckelig und die Idee ist super.

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Re: Flötenpfeil

Beitrag von benzi » 14.12.2011, 13:02

das Ei ist von ebay und aus Holz, 9cm lang 6 cm am größten Durchmesser

ich denke schon dass die Oberfläche der Innenseite von Bedeutung sein könnte, alles auf das man so trad. bläst: Flasche, Patronenhülse, Füllerdeckel....... ist innen glatt.........

Grüße benzi
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Re: Flötenpfeil

Beitrag von Galighenna » 14.12.2011, 13:28

Naja eine nicht ebenmäßige Innenfläche bewirkt, das ein Teil der Schwingung/Resonanzenergie getreut und verschluckt wird, so das die Dämpfung größer ist. Dadurch wird der Ton leiser und/oder es wird insgesamt schwieriger einen Ton zu erzeugen.
Die fragte stellt sich nur, wie groß der Effekt ist. Und das hängt sicherlich ganz stark von der Geometrie der Unebenheiten, der feinen Oberflächenstruktur und dem verwendeten Material ab, ist also schwer zu schätzen und nahezu unmöglich direkt vorher zu berechnen, bzw genaue und belastbare Voraussagen dazu zu treffen.

Also würde ich sagen: Versuchs einfach. Glatt wäre besser gewesen, aber einfach machen ;)
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Re: Flötenpfeil

Beitrag von Windmann » 20.12.2011, 13:34

Zuerst flötete der Pfeil ein bißchen, dann popelte ich etwas mit einem völlig ungeeigneten Werkzeug an den Strömungslöchern herum und machte es noch schlimmer, bis gar kein Ton mehr heraus kam. Wenn ich also den Weg gedanklich zurück gehe, glaube ich zu wissen, was getan werden muss, damit die Flöte mehr flötet. Also werde ich etwas Holzkitt auftragen und schön modellieren.
So sah der Pfeil aus, bevor ich es richtig schlimm machte:
Dateianhänge
6.JPG

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Re: Flötenpfeil

Beitrag von benzi » 20.12.2011, 17:27

na gut dass ich mein Ei noch nicht angebohrt habe *was schreibe ich hier eigentlich ;D *

@Windmann lass mich doch bitte an Deinen Überlegungen teilhaben, denn auf dem Foto sieht es ziemlich so aus, wie ich es auch gemacht hätte?!

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Re: Flötenpfeil

Beitrag von corto » 20.12.2011, 17:47

benzi, das wichtigste an dem Ei - nicht deinen sondern dem einen deinen - :D ist der Korpus und der ist mehr als suboptimal bei Windmann konzipiert.

ich hab nicht viel plan von wenig, aber ich hab einige Jahre Musik gemacht. und etwas das treppchen im Korpus hat hab ich noch nie nie nie gesehen. weder bei naturvölkern noch bei irgendeinem instrument.

Gali hat es eigentlich schon geschrieben, aber google doch mal nach "schallschutz" und dir wird direkt auffallen das es darum geht möglichst viele Winkel zu haben die den Ton brechen und schlucken.

es kann also doch was werden mit deinem ei :D
ich habe keine Lösung und bin Teil des Problems -
aber bei geistlos rezipierten viralen Kampfbegriffen gegen Humanismus und Menschlichkeit geht mir der Hut hoch !

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Re: Flötenpfeil

Beitrag von Windmann » 20.12.2011, 18:03

@benzi
Ich habe echt überlegt, wie ich das jetzt schön bildhaft beschreibe, mit dem, was ich da so mit kalten Händen und meinem Schweizer Messer vermurkst habe. Wie gesagt, am Anfang klappte es einigermaßen. Ich werde den Holzkitt aktivieren und dann einen Testflug machen. Wenn das ganze funktioniert, mache ich ein paar Makroaufnahmen. Wahrscheinlich hilft Dir das mehr, als wilde Erklärungen.

Aber, ich habe mir auch schon neues Material für zwei Flöten besorgt. Dieses Mal versuche ich es mit den Matroschka-Puppen. Die sind leicht, relativ stabil, aus Holz (lassen sich somit schnell umlackieren) und die Form ist auch genial passend für das Unternehmen Flötenpfeil. Wenn ich mir zwei passende Schäfte in 33" Länge besorgt habe, geht's an die Großproduktion.

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